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Fragenübersicht Sollte man in der Kunst auch politische Haltungen und Handlungen verlangen können?
Anfang-2011 - 30 / 30 Meinungen
10
28.02.2022 11:44 Uhr
Zitat:
ein kuenstler ist fuer mich jemand, der etwas eigenstaendiges schafft...


naja, je nachdem wie er dirigiert kann es ja schon eine eigenständige Interpretation sein, zumal wenn die Musiker

Zitat:
wenn sie sich nicht beruehigen spielen wir das, was sie da oben rumfuchteln...


mal umsetzen würden.
28.02.2022 11:47 Uhr
Zur Künstler-Eigenschaft des Dirigenten sollte man seine Aufgaben kennen:

Wikipedia listet die folgenden:

Technische und künstlerische Koordination der mitwirkenden Musiker:

Beim Dirigieren gibt er die für die Musiker verbindlichen Tempi an und gestaltet den musikalischen Ausdruck

Interpretatorische Gestaltungshoheit:

Nach dem Konzept des Dirigenten soll das Werk erarbeitet und aufgeführt werden.

Musikauswahl und Bestimmung des Repertoires.
Als Künstlerischer Leiter übernimmt er die Stückauswahl und ist für den Ablauf des Übungs- bzw. Probenbetriebes verantwortlich.
Bei kleineren Orchestern übernimmt der Dirigent oft auch die Planung der Auftritte („Tournee“) des Orchesters bzw. wird entsprechend mit einbezogen.
Er berücksichtigt dann die Akustik des Spielortes und die evtl. benötigte Tontechnik, um ein optimales Klangbild zu erreichen.
28.02.2022 12:00 Uhr
Nein. Verlangen schon mal gar nicht.
Ebenso wie man politische Aussagen vom Werk des Künstlers zu trennen hat, wenn das Werk nicht selbst eine politische Aussage hat.

Die Musik eines Michael Jackson wird nicht schlechter weil er auf kleine Kinder stand, und die künstlerische Qualität einer Riefenstahl bleibt, obwohl sie ein willfähriger Büttel war.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 28.02.2022 12:29 Uhr. Frühere Versionen ansehen
28.02.2022 12:48 Uhr
Es macht jedenfalls den Künstler nicht aus, dass er in bestimmten kommerziellen Hallen spielen darf. Im Zweifel dürfte von vielen Künstlern eher erwartet werden, dass sie darauf zugunsten ihrer eigenen Meinung verzichten. Natürlich gibt es aber auch sehr angepasste Künstler, die keinen Wert auf eine Meinung legen.
28.02.2022 12:51 Uhr
Zitat:
Zitat:
stellt sich mir die frage, inwieweit ein dirigent als "kuenstler" anzusehen ist... ;-)


was soll er deiner Ansicht nach sonst sein?

Wenn er Gelerntes nur mechanisch abspult: Ein Handwerker.
28.02.2022 12:55 Uhr
Zitat:
Generalintendant

Das ist der, der das Sagen hat, oder?
Damit ist die Frage dann auch beantwortet. Sobald Heinz Otto Meinungshaber das sagen hat, darf ja Heinz Otto Meinungshaber dann gern bestimmen, wer was wo wann darf. Bis dahin tun das halt die, die auch was zu sagen haben.
28.02.2022 14:02 Uhr
Nein!

Das hat alles etwas von DDR 2.0, nur daß es heute "Haltung zeigen" genannt wird, und damals: "er hat einen gefestigten sozialistischen Klassenstandpunkt".

Das Schlimme ist, daß immer mehr Leute sich zum einen genötigt fühlen, "Haltung zu zeigen", und gleichsam immer mehr kleine Blockwarte auf diesen Zug aufspringen, und andere dahingehend denunzieren, daß sie "nicht genug Haltung zeigen würden".

Ich habe diese ganze - mit Verlaub - Scheiße schon einmal erlebt. Ich gebe dringend zu bedenken: das ist der Weg in eine neue Art von Totalitarismus!
28.02.2022 14:14 Uhr
Zitat:
ein kuenstler ist fuer mich jemand, der etwas eigenstaendiges schafft...


Die Interpretation eines Kunstwerks ist wiederum selbst ein Kunstwerk. Ein Geiger spielt seine Geige, ein Pianist sein Klavier - das Instrument des Dirigenten ist sein Orchester.

M.E. kann ein Dirigent, der ein menschenverachtendes Regime offen unterstützt, in Deutschland kein Orchester leiten. Es gibt darüber hinaus auch Künstler:innen, die z.B. die sogenannte "BDS"-Bewegung oder Scientology unterstützen. Auch die erfreuen sich meines Boykotts.

Einer meiner Großonkel war Dirigent eines Orchesters zur Nazizeit, einer seiner Duzfreunde war praktischerweise Julius Streicher. Mit dem von ihm geleiteten Orchester trat er auch in Konzentrationslagern auf - dort allerdings, um den SS-Mördern ihr "schweres Handwerk" zu versüßen. Daher bin ich schon aus familiären Gründen hier sensibel.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 28.02.2022 14:16 Uhr. Frühere Versionen ansehen
28.02.2022 17:42 Uhr
Ich halte das sogar für eine gefährliche Einschränkung der Meinungsfreiheit. Künstlerische Qualität und politische Haltung sind unabhängig. Wenn wir uns nicht darauf verständigen, dass jeder Mensch (und Künstler) seine politische Haltung frei äußern und leben darf, dann wird langfristig das System "Putin" gewinnen, nicht das Prinzip "Freiheit".

Abgesehen davon kann es ja sogar sein dass im angesprochenen Fall die Freundschaft zu Putin und nicht die politische Meinung im Wege einer öffentlichen Distanzierung steht. In diesem Fall würde das Vorgehen des Münchner Oberbürgermeisters den Tatbestand der Nötigung erfüllen.
28.02.2022 17:45 Uhr
Und ich hoffe, dass der blaue Ablehnungsbalken nicht bedeutet, dass auch meine Meinung (als Redakteur von dol2day) unzulässig ist und ich mich von ihr distanzieren muss.
28.02.2022 17:47 Uhr
Zitat:
Ich halte das sogar für eine gefährliche Einschränkung der Meinungsfreiheit. Künstlerische Qualität und politische Haltung sind unabhängig. Wenn wir uns nicht darauf verständigen, dass jeder Mensch (und Künstler) seine politische Haltung frei äußern und leben darf, dann wird langfristig das System "Putin" gewinnen, nicht das Prinzip "Freiheit".

Abgesehen davon kann es ja sogar sein dass im angesprochenen Fall die Freundschaft zu Putin und nicht die politische Meinung im Wege einer öffentlichen Distanzierung steht. In diesem Fall würde das Vorgehen des Münchner Oberbürgermeisters den Tatbestand der Nötigung erfüllen.


Diese Einstellung teile ich ganz ausdrücklich nicht. Beispielhaft würde ich z.B. einen sich künstlerisch betätigenden Rassisten, der sich auch auf Anfrage nicht distanzieren will, keinesfalls eine Bühne bieten wollen. Jeder Eindruck des "Normalen" macht solche Leute gesellschaftsfähiger und das gilt es zu verhindern.
28.02.2022 17:49 Uhr
Zitat:

Diese Einstellung teile ich ganz ausdrücklich nicht. Beispielhaft würde ich z.B. einen sich künstlerisch betätigenden Rassisten, der sich auch auf Anfrage nicht distanzieren will, keinesfalls eine Bühne bieten wollen. Jeder Eindruck des "Normalen" macht solche Leute gesellschaftsfähiger und das gilt es zu verhindern.


Wenn ein Rassist Chefdirigent wird, würde ich erstmal über das Auswahlverfahren nachdenken. Außerdem kann der Oberbürgermeister ihn ja gerne rauswerfen falls das möglich ist, oder das Publikum zum Boykott ermutigen.

Mein Problem ist das Ultimatum, nicht der Rauswurf. Das Ultimatum erweckt den Eindruck, dass der Künstler sich distanzieren muss um nicht rausgeschmissen zu werden. Das ist Nötigung. Wenn der Dirigent so ein schlimmer Finger ist, dann soll er halt fliegen, das ist mir egal.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 28.02.2022 18:15 Uhr. Frühere Versionen ansehen
28.02.2022 17:51 Uhr
Zitat:
Und ich hoffe, dass der blaue Ablehnungsbalken nicht bedeutet, dass auch meine Meinung (als Redakteur von dol2day) unzulässig ist und ich mich von ihr distanzieren muss.


Von Dir las ich auch schon intelligentere Beiträge. Aber ich lasse Dir natürlich Deine Meinung - ich würde Dich nur bitten hier nicht zur Selbstüberhöhung mittels Herabwürdigung eine rhetorisch fragwürdige Kampagne zu beginnen - Dankeschön
28.02.2022 17:57 Uhr
Zitat:
Zitat:

Diese Einstellung teile ich ganz ausdrücklich nicht. Beispielhaft würde ich z.B. einen sich künstlerisch betätigenden Rassisten, der sich auch auf Anfrage nicht distanzieren will, keinesfalls eine Bühne bieten wollen. Jeder Eindruck des "Normalen" macht solche Leute gesellschaftsfähiger und das gilt es zu verhindern.


Wenn ein Rassist Chefdirigent wird, würde ich erstmal über das Auswahlverfahren nachdenken. Außerdem kann der Oberbürgermeister ihn ja gerne rauswerfen falls das möglich ist, oder das Publikum zum Boykott ermutigen.


Ja was denn nun? Ich dachte Du gerierst Dich als Hüter der absoluten künstlerischen Freiheit - da sollte es doch egal sein, ob das Sieben auf der Besetzungscouch oder später erfolgt.
28.02.2022 18:09 Uhr
Zitat:
Und ich hoffe, dass der blaue Ablehnungsbalken nicht bedeutet, dass auch meine Meinung (als Redakteur von dol2day) unzulässig ist und ich mich von ihr distanzieren muss.

Auch Redakteure sollen Unsinn reden können.
Hab ich gehört. Zumal niemand von uns vor der Abstimmung weiß, dass das dein Post ist. Und selbst dann ist deine Funktion hier irrelevant für die Bewertung deiner Aussage ¯\_(ツ)_/¯

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 28.02.2022 18:10 Uhr. Frühere Versionen ansehen
28.02.2022 18:10 Uhr
Zitat:
Zitat:
Und ich hoffe, dass der blaue Ablehnungsbalken nicht bedeutet, dass auch meine Meinung (als Redakteur von dol2day) unzulässig ist und ich mich von ihr distanzieren muss.

Auch Redakteure sollen Unsinn reden können.
Hab ich gehört. Zumal niemand von uns vor der Abstimmung weiß, dass das dein Post ist. Und selbst dann ist deine Funktion hier irrelevant für die Bewertung deiner Aussage ¯\_(ツ)_/¯


So issas
28.02.2022 18:11 Uhr
Aber wo wir dich schon mal hier haben, rMS...
Inaktivenlöschung? Vereinsfu? Dinge?
Oder machts da jetzt wieder Puff und du warst für die nächsten drölf Monate nicht gesehen?
28.02.2022 18:13 Uhr
Ich hoffe es macht nicht PUFF
28.02.2022 18:13 Uhr
Zitat:
als kuenstler ist man immer politisch. denn auch wenn man keine politische aussage machen will, nicht zur politik stellung nehmen will, ist das bereits "politisch"...


Genau das.

28.02.2022 23:21 Uhr
Zitat:
als kuenstler ist man immer politisch. denn auch wenn man keine politische aussage machen will, nicht zur politik stellung nehmen will, ist das bereits "politisch"...


Nun ja, von dem Münchner Dirigenten kann man jetzt nicht sagen dass er keine politischen Aussagen trifft. Ganz im Gegenteil, er bezieht politisch zugunsten Putin Stellung. Nicht zum ersten und bestimmt nicht zum letzten Mal. Er drückt sich also nicht, sondern er ist ein Putin-Unterstützer.

Und nochmal. Was ist gewonnen wenn wir diesen Künstler aus München verbannen weil er sich nicht gegen Putin ausspricht? Darauf wird es definitiv hinauslaufen. Das ist kein Typ der klein beigibt, selbst wenn er inhaltlich inzwischen einverstanden sein sollte mit der Putin-Kritik.
  GRUENE   IDL   SII, KSP   FPi
  CKP, KDP   UNION   NIP   LPP
  Volk, Sonstige
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