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Fragenübersicht Teilst du die im Hintergrund zitierten Ausführungen von Catherine Keller zum Problem der unangebrachten Konkretheit von Metaphern in der Theologie?
1 - 19 / 19 Meinungen
18.12.2023 17:28 Uhr
Es ist sogar noch viel wilder: Nachdem die okkultistische israelitische Priesterschaft dem edomitischen Tobsüchtler Jahwe seine Frau Aschera weggenommen hatte, wurde eben diesem Jahwe ein "Mutterschoß", also eine Cervix angedichtet. Oder eben transformiert. Wenn das mal nicht eine knuffige Metapher für einen Transvestiten-Gott ist? Wobei, halb so wild, die meisten orientalischen Gött*inner ähm ja... sagen wir okkulten Autoritäten aller Art können sich ihrer sexuellen Identität nicht sicher sein. Vollkommen normal in den damaligen Kulturräumen. Aber sicher nicht gesund, weil destabilierend und in der Folge triebhaft mörderisch. Daher waren alle realen Menschen nicht nur damals gut beraten, einen großen Bogen um solche Götter zu machen.

Es bleibt schwierig.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 18.12.2023 18:27 Uhr. Frühere Versionen ansehen
18.12.2023 17:36 Uhr
Alter Schwede. Und ich dachte, es hat schon an meiner Steuern-Umfrageserie kaum einer teilgenommen, weil das Ganze zu hoch und zu trocken war.
18.12.2023 17:42 Uhr
> weil das Ganze zu hoch und zu trocken war.

Vielleicht ist es auch zu offensichtlich richtig, dass die wörtliche Betrachtung der Bibel nicht der Weg der Wahl ist. Das fängt schon auf den ersten Seiten bei der Schöfpungsgeschichte an, geht dann weiter, über die Geburt eines Kindes durch eine Jungfrau usw usf.
18.12.2023 17:56 Uhr
Zitat:
> weil das Ganze zu hoch und zu trocken war.

Vielleicht ist es auch zu offensichtlich richtig, dass die wörtliche Betrachtung der Bibel nicht der Weg der Wahl ist. Das fängt schon auf den ersten Seiten bei der Schöfpungsgeschichte an, geht dann weiter, über die Geburt eines Kindes durch eine Jungfrau usw usf.


Gerade auch im Kontext der USA ist der Hinweis von Keller nicht zu offensichtlich richtig, sondern wichtig.

Und interessanterweise verfolgt eine bestimmte Fraktion des Atheismus und der Bibelkritik eine sehr wörtliche Auslegung der Bibel, um sie damit ein für allemal durchstreichen zu wollen.

Wer aber an den Umgang mit Metaphern nicht gewöhnt ist, kann bei der Lektüre der Bibel sehr schnell auf sehr dünnes Eis geraten.
18.12.2023 17:59 Uhr
Diese Ausführungen erscheinen mir plausibel. Die Vorstellung eines Gottes mit einem bestimmten Geschlecht nach menschlicher Definition erschien mir schon immer etwas skurril.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 18.12.2023 18:03 Uhr. Frühere Versionen ansehen
18.12.2023 18:18 Uhr
Zitat:
Diese Ausführungen erscheinen mir plausibel. Die Vorstellung eines Gottes mit einem bestimmten Geschlecht nach menschlicher Definition erschien mir schon immer etwas skurril.


Trotzdem heißt es immer "Gott, der Herr". Geht man aber davon aus, dass die ganze Götterwelt eigentlich nur eine reichlich naive Umschreibung unseres Sternensystems ist, dann beten alle die Sonne an und die ist bekanntlich weiblichen Geschlechts und tatsächlich der Quell des Lebens.
18.12.2023 18:20 Uhr
Zitat:
Es bleibt schwierig.


Es kann nur einen Pogoaffen geben!
18.12.2023 18:23 Uhr
Zitat:
Zitat:
Es bleibt schwierig.


Es kann nur einen Pogoaffen geben!


Danke ja, denn das ist die natürliche Ordnung der Dinge!
18.12.2023 18:26 Uhr
Zitat:
Zitat:
Diese Ausführungen erscheinen mir plausibel. Die Vorstellung eines Gottes mit einem bestimmten Geschlecht nach menschlicher Definition erschien mir schon immer etwas skurril.


Trotzdem heißt es immer "Gott, der Herr". Geht man aber davon aus, dass die ganze Götterwelt eigentlich nur eine reichlich naive Umschreibung unseres Sternensystems ist, dann beten alle die Sonne an und die ist bekanntlich weiblichen Geschlechts und tatsächlich der Quell des Lebens.


Hm ja gut, "die Sonne" ist nur in den nördlicheren Breiten weiblich konnotiert. Auch das im Norden ausgesprochen freundliche jungsteinzeitliche Sonnenfräulein wird im Süden härter und aggressiver, um schließlich in einen männlichen Sonnengott zu münden.
18.12.2023 18:56 Uhr
Immer drollig wenn eine kleine Gruppe von Intellektuellen meint ihre Sicht der Dinge wäre einzig "richtig" und sich schlauer wähnt als Hanna und Hans Müller von nebenan.
Und dann doch immer wieder genau an Hanna und Hans Realität scheitern.
18.12.2023 19:11 Uhr
Ja. Es ist aber interessant, dass die Prozesstheologie bzw. diese Ausführungen aus den Reihen der Prozesstheologie eine protestantische Strömung ist. Immerhin hat sich der Protestantismus von der katholischen Kirche nicht zuletzt darum abgegrenzt, weil nur noch das überlieferte Wort gelten sollte, nicht eine gewachsene Tradition.
18.12.2023 19:56 Uhr
Zitat:
Immer drollig wenn eine kleine Gruppe von Intellektuellen meint ihre Sicht der Dinge wäre einzig "richtig" und sich schlauer wähnt als Hanna und Hans Müller von nebenan.
Und dann doch immer wieder genau an Hanna und Hans Realität scheitern.


Nö, eigentlich ist die Intervention bezüglich der Metaphern in der Theologie nicht eine Kritik an Hanna und Hans Müller, sondern eine Stimme der Kritik in einem langen theologischen Diskurs, in dem Wortgläubigkeit, der Literalismus in der Bibelauslegung lange Oberwasser hatte und oft noch hat und Macht ausübt, die oft auch ausgrenzend wirkt, wenn zum Beispiel zu konkret an der Metapher Vater oder Herr festgehalten wird und damit Frauen ausgegrenzt werden.
19.12.2023 00:46 Uhr
Ach Gottchen, ich sehe das Problem mal wieder nicht. Die Trinität "Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist" (mein Karnevalsgen sagt: das erste Dreigestirn ) war doch eigentlich eine ganz gute Metapher, um den christlichen Glauben halbwegs begreifbar zu machen. Das ganze garniert mit einer Jungfrau, die Gottes Sohn gebahr. Gut, es fehlen noch Gott Neffe, Nichte, Onkel, Tante und so weiter.

Ich behaupte mal, dass diese Trinität plus Jungfrau heute nicht mehr das ist, was man sich unter Gott vorstellt. Und die Vorstellung, dass Gott "da oben" irgendwo sei, ist auch verfehlt, denn er/sie/es- ob Gott wirklich ein konkretes Geschlecht hat oder halt einfach irgendwie da ist ist eine andere Diskussion- ist unter den Menschen. Irgendwo "da oben" ist er wahrscheinlich gelandet, weil man ihn auf Erden nicht sehen konnte oder er dort nicht erkannt wurde.

Wie auch immer: man kann ja an einer moderneren Gottesvorstellung arbeiten. Und wenn man das tut, kommt vielleicht ein anderes Gottesbild dabei raus.

Metaphern aber müssen für mich nicht sonderlich korrekt sein. Eher sollten sie helfen, Dinge begreiflich zu machen, die schwer zu (be-)greifen sind.
19.12.2023 00:47 Uhr
Zitat:
Und interessanterweise verfolgt eine bestimmte Fraktion des Atheismus und der Bibelkritik eine sehr wörtliche Auslegung der Bibel, um sie damit ein für allemal durchstreichen zu wollen.


Das ist bestimmten christlichen Gruppierungen keineswegs fremd. Ich würde das nicht beim Atheismus ansiedeln wollen. Zumindest nicht alleinig.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 19.12.2023 00:51 Uhr. Frühere Versionen ansehen
19.12.2023 00:49 Uhr
Zitat:
Geht man aber davon aus, dass die ganze Götterwelt eigentlich nur eine reichlich naive Umschreibung unseres Sternensystems ist, dann beten alle die Sonne an und die ist bekanntlich weiblichen Geschlechts und tatsächlich der Quell des Lebens.


Es gibt ja auch durchaus in nichtchristlichen Zusammenhängen Göttinen, nur halt nicht im Christentum. Die Göttin der Morgenröte sorgt jedes Jahr mit ihrem Mehl für göttliche Weihnachtsplätzchen.
19.12.2023 00:55 Uhr
Zitat:
Zitat:
Und interessanterweise verfolgt eine bestimmte Fraktion des Atheismus und der Bibelkritik eine sehr wörtliche Auslegung der Bibel, um sie damit ein für allemal durchstreichen zu wollen.


Das ist bestimmten christlichen Gruppierungen keineswegs fremd. Ich würde das nicht beim Atheismus ansiedeln wollen. Zumindest nicht alleinig.


Ich habe auch nicht behauptet, dass das bestimmten christlichen Gruppen fremd wäre, siehe meinen Beitrag mit Hinweis auf die USA.

Ich bleibe allerdings dabei, dass es auch einen bestimmten Atheismus gibt, der die Bibel völlig wörtlich nimmt - um sie dann widerlegen zu können. Und dabei die Funktionsweise, den Nutzen und die Grenzen von Metaphern schlicht ignoriert.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 19.12.2023 00:57 Uhr. Frühere Versionen ansehen
19.12.2023 01:05 Uhr
Zitat:
Ich bleibe allerdings dabei, dass es auch einen bestimmten Atheismus gibt, der die Bibel völlig wörtlich nimmt - um sie dann widerlegen zu können.


Das bestreite ich gar nicht. Ich verübel denen das aber auch nicht: sie haben keine Lust, sich auf Religion einzulassen und nehmen sich die Bibel wie ein Sachbuch vor. Und wenn die Kirchen dann hingehen und so manches aus dem Alten Testament mit Jesu Handeln im Neuen Testament für altfränkisch oder aufgehoben erklären wollen, dann ist deren Hinweis, dass es in der selben Bibel auch anders steht, aus deren Sicht ja nicht falsch.

So wie wir Religionsfreiheit genießen, können die halt auch ihren Atheismus sehr offensiv vertreten. Hab ich kein Problem mit.
19.12.2023 08:58 Uhr
Man könnte sich als Christ einfach mal an Jesus orientieren ;-). Als Jude, der neben Aramäisch ziemlich sicher auch Hebräisch beherrschte, sprach er Gott i.d.R. mit "Adonai" an, was übersetzt so viel wie "mein Herr" bedeutet. Gott anders als "Herr" zu bezeichnen, kann man machen, man verlässt damit aber das, was Jesus tat. Ist jedem selbst überlassen, aber ein Christentum ohne Christus ist weitgehend sinnfrei.
19.12.2023 09:58 Uhr
Naja, Rust Cohle, die Evangelien sind ja erst lange nach Jesu Tod entstanden. Und dass jemand anderes als ein "Herr" Gottes Sohn etwas zu sagen gehabt hätte, war damals nicht vorstellbar. Sind halt keine Tatsachenberichte, die jemand mitstenographiert hat, sondern aufgeschriebene Erinnerungen der damaligen Zeit.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 19.12.2023 09:59 Uhr. Frühere Versionen ansehen
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