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Sollte man in der Kunst auch politische Haltungen und Handlungen verlangen können? |
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28.02.2022 11:13 Uhr |
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Einen künstlerischen Auftritt von einem politischen Bekenntnis abhängig zu machen, ist eigentlich ein Merkmal totalitärer Staaten. Das halte ich für grundfalsch, auch wenn ich den Einmarsch der Russen in die Ukraine wie der Generalintendant verurteile. |
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Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 28.02.2022 11:14 Uhr. Frühere Versionen ansehen |
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28.02.2022 11:24 Uhr |
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Ich bin von solchen Aktionen kein großer Freund.
Andererseits dreht man ja gerade überall am Rad mit z.B. der Säuberurng des öffentlich-rechtlichen Fernsehens von Karnevalssendungen und deren Ersatz durch Kriegsberichterstattung oder Mord und Totschlag, sprich: Krimis. Weil:Krimis passen ja so richtig gut ins Programm, wenn in Europa eh schon Krieg ist. Das WDR-Fernsehen bestückt sein gesamtes Fernsehprogramm mit verklärten Jubelfilmen auf vergangene Jahrzehnte.
In diese ganze Erbämrlichkeit, statt den Bürger selbst entscheiden zu lassen, ob er sich das geplante Programm ansieht, passt auch, dass jemand Leute nur dann fiedeln lassen darf, wenn er sich vor einem Konzert, das unterhalten soll, politisch positioniert. Im Zweifel wird ihm eine Distanzierung zugunsten eines Auftritts abgerungen, die gar nicht ernst gemeint ist. Aber Hauptsache, man hat etwas "bewirkt".
Die Vergutmenschisierung der Kultur scheint unaufhaltsam. Zumindest, solange Putin am Rad dreht. |
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28.02.2022 11:27 Uhr |
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als kuenstler ist man immer politisch. denn auch wenn man keine politische aussage machen will, nicht zur politik stellung nehmen will, ist das bereits "politisch"... |
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28.02.2022 11:32 Uhr |
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"in aller Regel geben Dirigenten bei Auftritten..."
stellt sich mir die frage, inwieweit ein dirigent als "kuenstler" anzusehen ist... ;-) |
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28.02.2022 11:41 Uhr |
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"was soll er deiner Ansicht nach sonst sein?"
nun ja, mir faellt da immer die anektote ein, als der primgeiger der wiener philharmoniker zum tobenden dirigenten sagte: wenn sie sich nicht beruehigen spielen wir das, was sie da oben rumfuchteln...
ein kuenstler ist fuer mich jemand, der etwas eigenstaendiges schafft...
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28.02.2022 11:47 Uhr |
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Zur Künstler-Eigenschaft des Dirigenten sollte man seine Aufgaben kennen:
Wikipedia listet die folgenden:
Technische und künstlerische Koordination der mitwirkenden Musiker:
Beim Dirigieren gibt er die für die Musiker verbindlichen Tempi an und gestaltet den musikalischen Ausdruck
Interpretatorische Gestaltungshoheit:
Nach dem Konzept des Dirigenten soll das Werk erarbeitet und aufgeführt werden.
Musikauswahl und Bestimmung des Repertoires.
Als Künstlerischer Leiter übernimmt er die Stückauswahl und ist für den Ablauf des Übungs- bzw. Probenbetriebes verantwortlich.
Bei kleineren Orchestern übernimmt der Dirigent oft auch die Planung der Auftritte („Tournee“) des Orchesters bzw. wird entsprechend mit einbezogen.
Er berücksichtigt dann die Akustik des Spielortes und die evtl. benötigte Tontechnik, um ein optimales Klangbild zu erreichen. |
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28.02.2022 12:00 Uhr |
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Nein. Verlangen schon mal gar nicht.
Ebenso wie man politische Aussagen vom Werk des Künstlers zu trennen hat, wenn das Werk nicht selbst eine politische Aussage hat.
Die Musik eines Michael Jackson wird nicht schlechter weil er auf kleine Kinder stand, und die künstlerische Qualität einer Riefenstahl bleibt, obwohl sie ein willfähriger Büttel war. |
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Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 28.02.2022 12:29 Uhr. Frühere Versionen ansehen |
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28.02.2022 12:48 Uhr |
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Es macht jedenfalls den Künstler nicht aus, dass er in bestimmten kommerziellen Hallen spielen darf. Im Zweifel dürfte von vielen Künstlern eher erwartet werden, dass sie darauf zugunsten ihrer eigenen Meinung verzichten. Natürlich gibt es aber auch sehr angepasste Künstler, die keinen Wert auf eine Meinung legen. |
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28.02.2022 12:51 Uhr |
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Zitat:Zitat:stellt sich mir die frage, inwieweit ein dirigent als "kuenstler" anzusehen ist... ;-)
was soll er deiner Ansicht nach sonst sein?
Wenn er Gelerntes nur mechanisch abspult: Ein Handwerker. |
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28.02.2022 12:55 Uhr |
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Das ist der, der das Sagen hat, oder?
Damit ist die Frage dann auch beantwortet. Sobald Heinz Otto Meinungshaber das sagen hat, darf ja Heinz Otto Meinungshaber dann gern bestimmen, wer was wo wann darf. Bis dahin tun das halt die, die auch was zu sagen haben. |
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28.02.2022 14:02 Uhr |
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Nein!
Das hat alles etwas von DDR 2.0, nur daß es heute "Haltung zeigen" genannt wird, und damals: "er hat einen gefestigten sozialistischen Klassenstandpunkt".
Das Schlimme ist, daß immer mehr Leute sich zum einen genötigt fühlen, "Haltung zu zeigen", und gleichsam immer mehr kleine Blockwarte auf diesen Zug aufspringen, und andere dahingehend denunzieren, daß sie "nicht genug Haltung zeigen würden".
Ich habe diese ganze - mit Verlaub - Scheiße schon einmal erlebt. Ich gebe dringend zu bedenken: das ist der Weg in eine neue Art von Totalitarismus! |
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28.02.2022 17:42 Uhr |
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Ich halte das sogar für eine gefährliche Einschränkung der Meinungsfreiheit. Künstlerische Qualität und politische Haltung sind unabhängig. Wenn wir uns nicht darauf verständigen, dass jeder Mensch (und Künstler) seine politische Haltung frei äußern und leben darf, dann wird langfristig das System "Putin" gewinnen, nicht das Prinzip "Freiheit".
Abgesehen davon kann es ja sogar sein dass im angesprochenen Fall die Freundschaft zu Putin und nicht die politische Meinung im Wege einer öffentlichen Distanzierung steht. In diesem Fall würde das Vorgehen des Münchner Oberbürgermeisters den Tatbestand der Nötigung erfüllen. |
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28.02.2022 17:45 Uhr |
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Und ich hoffe, dass der blaue Ablehnungsbalken nicht bedeutet, dass auch meine Meinung (als Redakteur von dol2day) unzulässig ist und ich mich von ihr distanzieren muss. |
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