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30.09.2012 11:35 Uhr
Ich halte Burnout für ein Modebegriff um einfach Überforderung, Depression, Langeweile und viele andere Dinge in ein schönes Schlagwort zu stecken, insbesondere weil es sich so hip nach harter Arbeit anhört. Dabei sind von Burnout selten die betroffen, die sich wirklich im Job reinhängen und wirklich stress haben, denn die haben meist auch Spaß daran, gerade deswegen knien sie sich ja so rein.
30.09.2012 11:49 Uhr
Zitat:
Unsere Urgroßmütter und -väter taten es einfach und verloren nicht viele Worte.


Ich vermute, dass "früher" sehr idealisiert wird. Wenn früher mehr gearbeitet wurde, dann, weil man es musste und nicht, weil man so gern fleißig war. Und auch heute gibt es Menschen, die mehrere Jobs machen, um sich über Wasser zu halten. Sind das jetzt Heulsusen, weil sie irgendwann zusammenbrechen?
30.09.2012 12:13 Uhr
@Restdoler,

gearbeitet wurde damals wie heute, aber vieles ist härter geworden.Die Beachtung einer Pause ist wichtig und wurde zu früheren Zeiten sicherlich gelassener eingehalten.
Heute hindert da oft der Druck von außen und den man sich selbst macht vor allem aus wirtschaftlicher Notwendigkeit.
Natürlich müssen manche Menschen mehr als einen Job machen und sind wahrhaftig keine Heulsusen, wenn sie daran zu zerbrechen drohen.

Und eine Arbeit, die Spaß macht, führt ganz sicher nicht in ein Burnout, um bei diesem Begriff zu bleiben, der mir oft zu allumfassend scheint.Befindlichkeitsstörungen hat jeder mal.
Insgesamt ist eine individuelle Beurteilung sehr wichtig vor einem Hilfsangebot.

30.09.2012 12:21 Uhr
Zitat:
gearbeitet wurde damals wie heute, aber vieles ist härter geworden.


Was ist denn bitte härter geworden?

Wir haben so viel Freizeit wie noch nie, die Pausenregelungen sind wesentlih großzügiger, die Arbeitsnormen/Akkorde wurden kontinuierlich reduziert, die Arbeiten sind dank Hilfsmittel und Sensibilität viel ergonomischer, betriebliche Unfälle sind deutlich seltener und man geht in noch sehr fitem Zustand in Rente.

Zitat:
Heute hindert da oft der Druck von außen und den man sich selbst macht vor allem aus wirtschaftlicher Notwendigkeit.


Im Sinne wirtschaftlicher Notwendigkeit war der Druck früher wesentlich drastischer. Eine Missernte in der Landwirtschaft bedeutete schnell den Tod und auch Arbeitslosigkeit war keineswegs so komfortabel wie heute.
Hinzu kam, dass man sich viele Dinge überhaupt erst durch harte Arbeit leisten konnte.
Einmal in seinem Leben im Ausland Urlaub machen -> 15 Jahre sparen
Einen Kühlschrank kaufen -> Monatelang sparen
Einen Elektroherd kaufen -> Monatelang sparen
Ein Auto kaufen -> nahezu unerschwinglich

Das bedeutete, ging ein teurer Gegenstad kaputt oder kam ein wirtschaftlicher Schicksalsschlag, änderte sich tatsächlich das Lebensniveau relevant, nicht nur ob Markenprodukt oder Billigprodukt.
30.09.2012 12:27 Uhr
Ja natürlich @ Backo, verleitet dieser Modebegriff zu viele, sich dahinter zu verstecken und zu klagen und Hilfe zu erheischen, statt sich `reinzuknien.Diese Bewegung entstand ja durch das Outing einiger Prominenter.

Aber vergiß nicht, das muß in jedem Fall individuell entschieden werden...und wirklich Leidende sind nicht mehr fähig zu arbeiten und brauchen Hilfe.

Man darf nicht pauschalisieren und schon gar nicht alles mit einem Rezept für Tranquilizer oder
Antidepressiva abtun, wie es zu häufig praktiziert wird.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 30.09.2012 16:51 Uhr. Frühere Versionen ansehen
30.09.2012 12:32 Uhr
Zitat:
Aber vergiß nicht, das muß in jedem Fall individuell entschieden werden...und wirlich Leidende sind nicht mehr fähig zu arbeiten und brauchen Hilfe.


Das ist ja durchaus richtig, aber dafür braucht man keinen Modebegriff erfinden.

Das sind unterschiedliche psychische Leiden und natürlich sind die keinesfalls harmlos, eine Depression kann genauso eine ernste Geschichte sein wie eine Pschose oder andere Leiden. Nur sollte man sie auch so nennen statt immer neue, wohlklingende Begriffe zu verwenden.
30.09.2012 12:51 Uhr
@Backo,

Deine Ausführungen hinken gewaltig!
Du scheinst noch sehr jung zu sein. Meine Urgroßeltern z.B. lebten einfacher in ihrem Alltag. Da gab es noch keine technischen Errungenschaften, die für uns selbstverständlich sind, aber den Sinn für tatsächliches Leben so sehr beeinflussen, daß einiges an Lebensfreude,Lebenssinn verloren gegangen ist bei einigen.

Die Einen sind aus wirtschaftlicher Notwendigkeit unter Druck, Andere mögen Überflieger sein wollen und überschätzen sich dabei und wie gesagt, hinter jedem Menschen ist ein Einzelschicksal zu sehen.

Viele glauben noch immer,das schaffen zu müssen, was z.B.der Nachbar geschafft hat und dazu die zunehmenden Zukunftsängste in dieser Zeit.
30.09.2012 13:00 Uhr
@Backo,

Du hast sicherlich festgestellt, daß ICH diese Umfrage gerade deshalb gestellt habe, weil selbst schon die Interpretation des Begriffes sehr vielschichtig zu sehen is!
Vielleicht läßt Du alles erst mal setzen?
30.09.2012 13:03 Uhr
"Dabei sind von Burnout selten die betroffen, die sich wirklich im Job reinhängen und wirklich stress haben, denn die haben meist auch Spaß daran, gerade deswegen knien sie sich ja so rein."

nur weil arbeitszwang faktische und wirksame ideologie ist, die meisten menschen nun einmal nichts anderes können aus der einzige was sie besitzen zu verkaufen: nämlich ihre zeit und arbeitskraft ist das gut?

bist du calvinist oder was?

"Wir haben so viel Freizeit wie noch nie, die Pausenregelungen sind wesentlih großzügiger, die Arbeitsnormen/Akkorde wurden kontinuierlich reduziert, die Arbeiten sind dank Hilfsmittel und Sensibilität viel ergonomischer, betriebliche Unfälle sind deutlich seltener und man geht in noch sehr fitem Zustand in Rente."

das ist doch vollkommener bullshit. was meinst du warum vor jahrzehnten der großteil der arbeitszeit eigentlich dazu genutzt werde sich zu besaufen oder von der arbeit abzulenken?

seit der neoliberalen revolution hat sich die ideologie der fleißigen monade, welche unabhängig vom zutun jedes anderen selbst durchzukämpfen hat, so wirkmächtig umgesetzt, dass schon ab dem kindergarten der produktivitätszwang durchgestzt wird. frühkindlicher bildung um mündige kinder zu schaffen? bullshit. die fähigkeiten für die selbstvermarktung werden geschaffen und diese selbstvermarktung durchzieht das gesamte leben und den gesamten alltag.

backo der zynische lumpenbourgeois sollte mal aus seinem benz austeigen und mal einen blick in pflegeheime, fabriken oder schulen werfen.
30.09.2012 13:52 Uhr
In meinem Job, der Altenpflege, sollte man für die hilfsbedürftigen Menschen da sein, freundlich und fürsorglich mit ihnen umgehen, ihnen fehlende soziale Kontakte ein Stück weit ersetzen. Aber es läuft immer mehr auf "sauber, satt, trocken" hinaus und selbst das ist manchmal nur mit größter Anstrengung zu schaffen. Es fehlt an Personal, wenn jemand krank wird oder Urlaub hat bricht das Chaos aus. Freie Tage müssen ständig wegen Unterbesetzung gestrichen werden. Das alles bei mieser Bezahlung und haarsträubenden Arbeitszeiten. Flexibilität und Einsatzbereitschaft wird vorausgesetzt, einen Dank von Seiten des Arbeitgebers ist es nur selten wert. Und in anderen Berufen wird es ähnliche Probleme geben. Mich wundert es nicht, wenn viele dann mit dem Kräften am Ende sind.
30.09.2012 14:18 Uhr
Zitat:
Dabei sind von Burnout selten die betroffen, die sich wirklich im Job reinhängen und wirklich stress haben, denn die haben meist auch Spaß daran, gerade deswegen knien sie sich ja so rein.


Dazu gab es gerade in dieser Woche Zeitungsberichte. Das hat nichts mit Spaß zu tun, sondern damit, dass diejenigen, die Kontrolle über die Arbeitsprozesse und über andere haben, von Burnout weniger betroffen sind (also Manager/Führungskräfte), als diejenigen, die das "ausbaden" müssen, was "oben" entschieden wird.
30.09.2012 14:21 Uhr
Zitat:
Einen Kühlschrank kaufen -> Monatelang sparen
Einen Elektroherd kaufen -> Monatelang sparen
Ein Auto kaufen -> nahezu unerschwinglich


Geht mir heute auch so.
30.09.2012 14:41 Uhr
Zitat:
denn die haben meist auch Spaß daran, gerade deswegen knien sie sich ja so rein.

Nicht jeder hat den Job , der ihm Spass macht. Heutzutage müssen genügend in Jobs arbeiten, um einfach nur Kohle zu erwirtschaften.
Ich habe Spass in meinem Job und meine 3 Kolleginnen in meiner abtlg. auch. Unsere Arbeit ist ein Projekt. Wenn das gelingt, wird es bundesweit bei meinem Arbeitgeber ausgeweitet.
Es ist schön, dass Vertrauen geschenkt zu bekommen. Gleichzeitig wächst zur Zeit der Druck..erheblich. Gut, das gehört dazu. Wenn aber meine jungen Kolleginnen in ein Hamsterrad reingejagt werden, weil immer mehr an Ihnen aufgehängt wird, dann ist das gefährlich. Ich bin nach 32 Berufsjahren zumindest äusserlich so abgebrüht, dass ich bei 10.000 Serienbriefen, die in 2 Tagen von unseren psychisch und körperlich beeinträchtigten Menschen abgewickelt werden sollen, ein "Njet" signalisiere.
die Mädels sind Berufsanfänger , haben Jahresverträge und gehen permanent über ihre Grenzen. eine 27-jährige dekompensierte vor 1 woche. nachdem was ich im Rahmen meiner MAV-Tätigkeit hörte, ist das keine Seltenheit, dass Menschen in solche Überforderungssituationen "reingetrieben " werden. Gerade dann , wenn sie Jahresverträge haben und im besonderen Maße abhängig sind.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 30.09.2012 17:08 Uhr. Frühere Versionen ansehen
30.09.2012 14:43 Uhr
Die Menschen heute identifizieren sich über ihre Arbeit, das Gelaber von Leistungsgesellschaft, Leistung muss sich wieder lohnen führt mit der Beschleunigung der Arbeitsprozesse zu mehr Druck, der sich unter anderem auch in Burnout äußert. Aber auch darin, dass alles, was nicht mehr mit dem Leistungsgedanken und Profitabilität zu tun hat als wertlos angesehen und auch so behandelt wird. Man sehe sich nur mal die Altenpflege / Krankenpflege an.


Eine Entschleunigung fände ich gut.

Und @ backo, klar, soviel Freizeit wie nie. Nur die einen haben die nicht, weil sie sich mit zwei Jobs über Wasser halten müssen und die anderen wissen damit außer Shoppen nichts mehr anzufangen.
30.09.2012 14:55 Uhr
@ minimalist

Zitat:
alles, was nicht mehr mit dem Leistungsgedanken und Profitabilität zu tun hat als wertlos angesehen und auch so behandelt wird. Man sehe sich nur mal die Altenpflege / Krankenpflege an.


In der Altenpflege werden Unsummen gescheffelt. Das ist äußerst profitabel, zu Lasten von Bewohnern/Klienten und Pflegekräften.
30.09.2012 14:58 Uhr
Zitat:
In der Altenpflege werden Unsummen gescheffelt. Das ist äußerst profitabel, zu Lasten von Bewohnern/Klienten und Pflegekräften.



Profitabel für die Betreiber, leider nicht für die Heimbewohner oder die dort Arbeitenden. Ich weiß.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 30.09.2012 16:58 Uhr. Frühere Versionen ansehen
30.09.2012 15:24 Uhr
"Profitabel für die Betreiber,leider nicht für die Heimbewohner oder die dort Arbeitenden.Ich weiß."


Und das wird sich in diesem Bereich auf Grund der demographischen Entwicklung weiter verschärfen.

Wer noch kann, versucht entsprechend seiner wirtschaftlichen Situation Alternativen zu finden in Wohngemeinschaften für Senioren oder Mehrgenerationen-Wohngemeinschaften.

Freude und Zufriedenheit können die dort Arbeitenden wohl kaum aufbringen, denn bei Pflege nach der Stopuhr bleibt Zuwendung auf der Strecke, Dauerfrust ist vorprogrammiert,da auch die Bezahlung nicht stimmt.

Wohin das letztendlich führt, liegt auf der Hand.

Betroffen sind alle die im Gesundheitswesen,die an der Basis arbeiten und irgendwie mehr wollen als nur bis zum Umfallen in einem Job zu funktionieren!
Berufspolitiker wollen manchen Tatsachen gar nicht ins Auge sehen!
30.09.2012 15:27 Uhr
Zitat:
Freude und Zufriedenheit können die dort Arbeitenden wohl kaum aufbringen


Auch solche Momente gibt es. Wenn eine Bewohnerin plötzlich wieder Dinge kann, die sie lange nicht getan hat, kommunizieren oder am Waschbecken stehen statt im Bett gewaschen werden zu müssen. Das ist dann allerdings sicher nicht das Verdienst der Chefs, daß es auch mal schöne Momente gibt.

PS: So, und gleich geht es auf die Abendtour. Ich hab im Moment mobiles Praktikum, weil mein Ausbildungsbetrieb ein Heim ist. Und werde als Praktikant/Azubi trotzdem als volle Kraft gerechnet, was nicht rechtens ist.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 30.09.2012 17:30 Uhr. Frühere Versionen ansehen
30.09.2012 16:41 Uhr
Nix weiter - Stress und Burnout bekommt man durch Selbstentschleunigung unter Kontrolle.

Wegen des hohen Blutdrucks sollte man aber durchaus mal seinen Arzt konsultieren.
30.09.2012 17:09 Uhr
"Wegen des hohen Blutdrucks sollte man aber durchaus mal seinen Arzt konsultieren."

Da tu` das mal! Dieser wird als verantwortungsbewußter Mediziner eine gründliche Anamnese voran setzen und weiteres folgen lassen in der Diagnostik.

Solltest Dich aber nicht wundern, wenn er lediglich rät, Deine Entschleunigungsmaßnahmen zu erweitern und mit besonders blutdrucksteigernden Tätigkeiten zu pausieren.


Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 30.09.2012 19:11 Uhr. Frühere Versionen ansehen
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