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Fragenübersicht Wie lange brauchst Du im Schnitt nach einem Todesfall, der Dir nahegeht, bis Du wieder sagen kannst, jetzt bin ich wieder in alter Form und bin wieder in weiten Teilen ich?
1 - 20 / 22 Meinungen+20Ende
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16.01.2024 11:24 Uhr
Schwierig, solche Lücken lassen sich niemals füllen, man lernt irgendwie damit umzugehen, aber der Verlust bleibt für das restliche Leben prägend.
16.01.2024 11:25 Uhr
Da kann ich keinen "Schnitt" angeben, da die Todesfälle, die mir persönlich nahe gehen, glücklicherweise sehr selten vorkommen.

Der Tod meiner Mutter vor einigen Jahren hat allerdings Auswirkungen bis heute. Sie hat mir wirklich sehr viel bedeutet und hat mir immerhin das Leben geschenkt.

Das Tollste aber war, dass ich ihr wirklich alles anvertrauen konnte.

Ich hoffe, dass ihr auch solche Menschen kennenlernen durftet.
16.01.2024 11:27 Uhr
Zitat:
Da kann ich keinen "Schnitt" angeben, da die Todesfälle, die mir persönlich nahe gehen, glücklicherweise sehr selten vorkommen.

Der Tod meiner Mutter vor einigen Jahren hat allerdings Auswirkungen bis heute. Sie hat mir wirklich sehr viel bedeutet und hat mir immerhin das Leben geschenkt.

Das Tollste aber war, dass ich ihr wirklich alles anvertrauen konnte.

Ich hoffe, dass ihr auch solche Menschen kennenlernen durftet.


Wer diesen Beitrag liest, der weiß auch, warum ich sage, ich nehme manches von Troll nicht so ernst, weil ich auch eine andere Seite sehe und hier schreibt er es mal offen.
16.01.2024 11:32 Uhr
Es gibt ein paar Faktoren, die hier auch greifen.

Wie sind die Todesumstände. Bei jemanden, der krank stirbt, kann man sich damit wohl trösten, dass das für die Person besser war und man sagen muss, ich lasse Dich ziehen.

Wenn man ein wenig gläubig ist, dann kann man auch sagen, die Person zog in eine bessere Welt und die Person ist nun auch wieder mit jenen vereint, die voran gingen.

Das geht besonders gut, wenn die Person verwitwet war oder jemand sonst oben ist, der ihr wichtig war.

Weitere Faktor ist, dass man sich auch denkt und das hat mir meine Mutter mal gesagt, man macht es seinen Toten schwer, wenn man hier zu sehr traurig ist, weil das belastet auch die.

Und mein Vater sagte mir mal, man soll nicht traurig zurückblicken, sondern dankbar und in guter Erinnerung. Lieber an einen Schwachsinn denken, den man gemeinsam angestellt hat und so das schlechte zudecken.

Das macht auch vieles leichter.

Wie gesagt, jeder hat seine Strategien, jeder hat seine Ansätze und es gibt wohl hier kein richtig und falsch. Und man kann hier wohl wiederum eine Freundin zitieren: "Du fühlst wie Du fühlst" und mehr gibt es da auch nicht sagen.
16.01.2024 11:33 Uhr
Zitat:
Wer diesen Beitrag liest, der weiß auch, warum ich sage, ich nehme manches von Troll nicht so ernst, weil ich auch eine andere Seite sehe und hier schreibt er es mal offen.


Du solltest mich immer ernstnehmen.

Es gibt aber Themen, da sind selbst wir beide uns einig und da muss der alltägliche Streit auch mal ruhen.

Das Thema Tod ist so groß und unfassbar, dass ich mich mit zunehmendem Alter immer mehr damit beschäftige. Und was soll ich sagen: Einerseits ängstigt mich der Tod und doch ist er ein unheimliches Faszinosum. Alle Forschungen ins Jenseits laufen ins Leere, am Ende steht das unfassbare Nichts. Und doch muss da etwas sein, denn sonst gäbe es keinen Kreislauf des Lebens aus Entstehen und Vergehen.

Mich fasziniert dieses Thema, denn der Tod ist so unerforschbar wie die Unendlichkeit (?) des Universums.
16.01.2024 11:35 Uhr
Ich denke, der Begriff des "Trauerjahrs" war nicht willkürlich gewählt. Ich habe so lange gebraucht, als ich innerhalb weniger Tage meine Eltern verloren habe. Bei einer Partnerin oder einem Kind wäre es wahrscheinlich niemals wieder wie vorher.
16.01.2024 11:38 Uhr
Der Tod meiner Frau ist jetzt ca. 18 Monate her. Nach ca. einem Jahr war ich so weit, dass ich alleine zuhause sein konnte, ohne dass mir die Decke auf den Kopf fällt.
Es stimmt aber nicht wirklich, dass solche Wunden heilen. Die Narben bleiben ewig und sind schmerzempfindlich.
16.01.2024 11:39 Uhr
Kommt drauf an, um wen es geht und auch wie die Person gestorben ist. Insbesondere bei Kindern wäre ich wohl den Rest des Lebens am Arsch, da gibts keine andere denkbare Lösung.

Bei älteren Verwandten war es bisher immer vorhersehbar, da brauchte ich dann nicht lange. Auch wenn man an manche Personen, mit denen man sehr verbunden war, manchmal noch denkt.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 16.01.2024 11:41 Uhr. Frühere Versionen ansehen
16.01.2024 11:40 Uhr
Zitat:
Bei einer Partnerin oder einem Kind wäre es wahrscheinlich niemals wieder wie vorher.


Da möchte ich dann nochmal meine eigene Mutter zitieren, die früh ihren
Mann - meinen Vater - und meinen älteren Bruder verloren hatte. Sie sagte: "Wenn man den Mann verliert ist es schlimm, aber wenn man den eigenen Sohn verliert, ist es, als würde einem etwas aus dem Körper gerissen."

Ich habe diese Worte nie vergessen, obwohl ich noch ein kleiner Junge war, als sie sie damals zu mir gesagt hatte.
16.01.2024 11:41 Uhr
Zitat:
Ich denke, der Begriff des "Trauerjahrs" war nicht willkürlich gewählt. Ich habe so lange gebraucht, als ich innerhalb weniger Tage meine Eltern verloren habe. Bei einer Partnerin oder einem Kind wäre es wahrscheinlich niemals wieder wie vorher.


Ob das nun ans Kirchenjahr angelehnt gesehen oder so, das hat für viele durchaus Sinn.

Viel wichtiger finde ich, dass Du dankbar zurückdenkst an Deine Eltern. Ich glaube nicht, dass jemand glücklich ist, wenn er von oben runterschaut und Dich zerschlagen, zerstört und nur in Trauer sieht.

Viel besser ist es, wenn Du raufschaust und sagst, danke, dass Du alles so schön sortiert hinterlassen hast, die ersten Schritten waren spielend gelegt und rauflächelst.

Kuvert mit Begräbniswunsch und innen ein Billet wo draufsteht: Stets findet Überraschung statt, dort man es nicht erwartet hat.

Und über sowas dankbar lachen.
16.01.2024 11:43 Uhr
@Troll
@Botsaris

Ich habe zu einer Tante vor kurzem gesagt, wir waren spazieren. Ich hatte eine Sache im Kopf, wo ich mir dachte, gebe Gott, dass ihr das nicht blüht. Das sie mich eingraben muss. Wenn wir es uns positiv drehen wollen und wir drehen uns alles positiv, das beherrschen wir wie keiner, dann kann man doch sagen, dass dieser Wunsch, dass das nicht eintritt, somit positiv vom Herren erledigt wurde.
16.01.2024 11:45 Uhr
@Detti

Ich bin mir sicher, dass meine Mutter den Tod ihres Mannes (sprich mein Vater) nie wirklich verdaut hat, egal wie locker sie lebte und trotz all ihrer Reisen und ihrer Scherze.

Sie hat mir mal gesagt, dass sie mich mit ihrer Trauer gar nicht belasten will. Ich glaube das sagt alles.

Da bleibt ein Loch, da bleibt eine Narbe, besonders, wenn das nicht nur Ehe, sondern Freundschaft und alles in einem war.
16.01.2024 11:52 Uhr
Magdalena, bei dir ist die Trauer noch ganz frisch. Das merkt man, Aber wenn ich mich mit dem Thema beschäftige, reißen alte Wunden wieder auf. Ich habe meinen Bruder vor Jahrzehnten verloren, kurz nach meinem Vater. Das wühlt heute noch in mir und hat mich mein ganzes Leben lang geprägt.

Trotzdem wirst du mit zunehmender Zeit wieder Tage haben, an denen die Erinnerungen nicht mehr so schmerzen werden. Es wäre ja auch furchtbar, wenn uns der Tod naher Angehöriger für den Rest unseres Lebens vollständig in Depressionen stürzen würde.

Deswegen finde ich es so schön, dass du dir jetzt schöne Erinnerungen hocholen und auch etwas darüber schmunzeln kannst. Das wäre sicher ganz im Sinne deiner Mutter gewesen.
16.01.2024 12:06 Uhr
Zitat:
Magdalena, bei dir ist die Trauer noch ganz frisch.


Am 17.12 habe ich sie aus der Wohnung gefischt und mit der Rettung ins Spital bringen lassen.

Danach lag sie im künstlichen Schlaf und kam aus diesem nicht mehr raus.

Am 5.1 wurde mir bekundet man mir, dass nun die Nieren es auch sein lassen.

Da sagte ich ihr nur noch, dass sie gehen soll.

Am 6.1 fragte ich den Arzt, ob man nun nicht langsam ihr helfen sollte, dass sie geht. Am Montag würde doch das doch sowieso in die Richtung laufen und ich habe ihr doch in seiner Gegenwart versprochen, dass ich sie nicht quälen lasse.

Darauf leitete er die Rausbegleitung ein (sprich Abschaltung aller heilmedizinischer Maßnahmen ab) und versorgte sie so, dass sie ruhig und schmerzfrei um 21:10 ihre letzte Reise antreten konnte.

In der Zwischenzeit war ich jeden Tag ca eine Stunde bei ihr und habe alle Register gezogen. Mit ihr geredet, dass ich jeden Weg mit ihr gehe, ob sie gesund wird oder ob sie zum Vater geht. Ihr belangloses von meinem Alltag erzählt. Ihr Mut zugesprochen, dass sie das schaffen kann. Ihr auch gesagt, dass sie keine Angst vor einer Lebenslage haben muss, die ihr nicht gefällt.
Vorgelesen aus der Tante Jolesch und ein paar Anubisscherze auch geliefert, wie dass sie wieder fit werden muss, weil unser privater 30 jähriger Krieg allenfalls am Beginn ist.

Und ihr am Schluss gesagt, sie soll sich rasch zu ihrem Ehemann und meinen Vater beeilen, der wartet schon.

Ich weiß, dass ich in ihrem Sinne gehandelt habe und sie unterstützt habe, sowie sie es wollte. Bei meinem Vater hat sie es ähnlich gemacht. Da wären die Ärzte auch nicht mehr auf die Idee gekommen, mehr als Grundversorgung zu machen um den Weg aus dieser Welt schmerzfrei und entspannt zu gestalten. Das ist der einzige Unterschied.

16.01.2024 12:29 Uhr
Hinter dem volksblauen Ablehnbalken hier scheint ein empathieloser Arsch zu stecken. Aber gut, jede/r, wie er/sie kann.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 16.01.2024 12:30 Uhr. Frühere Versionen ansehen
16.01.2024 13:12 Uhr
Zitat:
Hinter dem volksblauen Ablehnbalken hier scheint ein empathieloser Arsch zu stecken. Aber gut, jede/r, wie er/sie kann.


Das meine ich immer mit der Schädlichkeit der Dauerablehner.
16.01.2024 14:31 Uhr
Es kommt doch auch wesentlich darauf an welche "Position" die Person in meinem Leben gehabt hat.

Das eine Oma stirbt macht zwar traurig, überrascht aber vermutlich eher weniger. Stirbt ein Kind, oder ein Enkel, wird sich die Trauer nie legen.
16.01.2024 14:50 Uhr
Ich habe einen Todesfall von vor anderthalb Jahren noch gar nicht völlig verarbeitet - weiss auch nicht, ob das je gelingt. Muss aber auch nicht, wenn es das Leben nicht zu sehr negativ beeinflusst
16.01.2024 14:57 Uhr
Einen Schnitt kann ich nicht angeben.
Der Tod meiner zweiten Frau hat mich komplett runtergezogen.
Mehr als ein Jahr war ich eher Automat als Mensch.
Nach 5 Jahren bin ich zum ersten Mal wieder unter Menschen gegangen.
Das ist nun 22 Jahre her und ich denke ich habe es mittlerweile verdaut.

16.01.2024 15:02 Uhr
Bis ich nach dem frühen und plötzlichen Tod meiner Mutter alle Phasen der Trauer durchschritten hatte ist locker ein Jahr ins Land gegangen.
Und auch nach 20 Jahren denke ich, es ist ein lebenslanger Prozess, der immer wieder unterschiedliche Gefühle hervorruft: Wut, Ohnmacht, Neid, Resignation. Für mich geht das alles Hand in Hand. Aber der je mehr Abstand man bekommt, desto tauber fühlt sich der Schmerz an.
Es gibt ein sehr treffendes Gedicht von Gottfried Benn

Mutter

Ich trage dich wie eine Wunde
auf meiner Stirn, die sich nicht schließt.
Sie schmerzt nicht immer. Und es fließt
das Herz sich nicht draus tot.
Nur manchmal plötzlich bin ich blind und spüre
Blut im Munde.
Gottfried Benn (1913)

Bei dem Verlust eines Kindes würden sich mir aber völlig neue Abgründe auftun, die ich nicht zu überwinden wüsste.
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