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Fragenübersicht Welche Art der Marktwirtschaft bevorzugst Du?
1 - 20 / 43 Meinungen+20Ende
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25.09.2023 21:38 Uhr
Ich denke, dass das Model der sozialen Marktwirtschaft in weiten Zügen in Ordnung ist und sich wohl in unseren Vaterländern bewährt hat.

Ich würde eine gewisse Deregulierung begrüßen. Damit meine ich keinen Sozialabbau im Leistungskatalog, sondern einen Abbau von Hürden und Verwaltungsabläufen, die man straffen und modernisieren kann.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 25.09.2023 21:48 Uhr. Frühere Versionen ansehen
25.09.2023 21:39 Uhr
Die Volkseigenen Betriebe waren schon sehr effektiv.
Leider gibt es die nicht mehr :-(
25.09.2023 21:40 Uhr
Zitat:
Die Volkseigenen Betriebe waren schon sehr effektiv.
Leider gibt es die nicht mehr :-(


25.09.2023 21:41 Uhr
Die staatlichen Betriebe haben nirgendwo geklappt, weder hier noch drüben.

Da kam irgendwann immer ein großes Missmanagement raus. Siehe hier VOEST und obersteirische Verstaatlichtenkrise.
25.09.2023 21:44 Uhr
Soziale Marktwirtschaft, da ich in der freien Marktwirtschaft rücksichtslose Ausbeutung von Menschen und Ressourcen sehe und in der Planwirtschaft fehlende Flexibilität und erhebliche negative Auswirkungen der Defizite der Entscheidungsträger. Die soziale Marktwirtschaft ist diesbezüglich der in meinen Augen bestmögliche Kompromiss.
25.09.2023 21:54 Uhr
Zitat:
Die staatlichen Betriebe haben nirgendwo geklappt, weder hier noch drüben.


Würde ich nicht unbedingt sagen. Denke die Landwirtschaft mit den LPGs wurde in der DDR auf eine äußerst moderne Weise organisiert, der Wermutstropfen war natürlich die vorausgehende Enteignung der Bauern.

In der Jetztzeit würde sich auf diese Weise ein deutlich besserer Tierschutzstandard durchsetzen lassen, als er teilweise vorhanden ist. Grade die Kleinbetriebe haben diesbezüglich nämlich oft erhebliche Defizite, u.a. wegen Mangel an Kapital.
25.09.2023 22:04 Uhr
@Tilia

Die Enteignung der Bauern nach sowjetischen Vorbild hat in keinem Land die Ernährungssicherheit gewährleistet.

Wirtschaftlich war was immer mit einem Rückgang der Erträge gekoppelt.

Der Historiker Hildermeier führt aus, dass das schlimmste nur durch die Eigennutzflächen der Bauern abgefedert wurde.
25.09.2023 22:10 Uhr
Zitat:
Wirtschaftlich war was immer mit einem Rückgang der Erträge gekoppelt.


Nein, so einfach ist das nicht. Das hängt davon ab, was vorher für Strukturen da waren. Ein Großgrundbesitz in privater Hand war sicherlich in der Regel effektiver als in staatlicher Hand, in Kleinstrukturen allerdings ist das nicht unbedingt so, weil das Geld für Investitionen fehlt.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 25.09.2023 22:11 Uhr. Frühere Versionen ansehen
25.09.2023 22:18 Uhr
@Tilia

Der kleingliedrige österreichische Markt hat höhere Hektarerträge als die SU gehabt.

Das sowjetische System hat die gewachsenen Strukturen zerschlagen. Wir gehen in Teilen nicht direkt von Junkerland in großbetriebliche Staatsformen, sondern immer den Weg in Aufteilung an Bauern und dann den Weg zurück in die Kolchose.

Die Bauern sollten zuerst mit eigenen Land gewonnen werden. Wobei wir in Russland eine stärkere Rückständigkeit hatten. Dort kam die Bauernbefreiung 40 Jahre später als hier.

Aber die Aufteilung der Großgrundbesitzer unter den Bauern 1917 und 1946 hat wohl auch eine Motivation unter diesen eingeleitet. Das eigene Land wird auch anders bewirtschaftet als Gemeinschaftsgut.

Wenn Du das zurückgibst und zurückgeben musst, dann wird Deine Arbeitsmoral eine andere sein.

Die DDR hat immer von der Substanz gelebt und nicht investiert. Das war alles sehr rückständig.
25.09.2023 22:23 Uhr
Selbst ein kleingliedriger Markt kann unter richtigen Bedingungen aufblühen. Die Abschlagszahlungen der Bauern der Befreiung 1848 wurden doch sehr rasch und relativ locker gezahlt.

In dieser Phase wurden auch Modernisierungen und Übergänge und Chancen einer doch sehr lange mittelalterlich und sich kaum ändernden Landwirtschaft erkannt und moderne Anbaumethoden richtig angewandt und dieser Trend hielt dann doch einige Jahrzehnte.
25.09.2023 22:26 Uhr
Zitat:

Die DDR hat immer von der Substanz gelebt und nicht investiert. Das war alles sehr rückständig.


Im Bereich Landwirtschaft definitiv unzutreffend.
25.09.2023 22:27 Uhr
Ich sehe in der Marktwirtschaft vor allem das Problem, dass sie gar nicht dazu da ist, den Bedarf zu decken. Sie deckt relativ gut die kaufkräftige Nachfrage. Aber das ist etwas anderes als der Bedarf. Von einigen Dingen mehr als nötig wären für ein gutes Leben, von anderen zu wenig.
25.09.2023 22:28 Uhr
In vielen alten LPG-Gebäuden werden übrigens heute noch Tiere gehalten. Klar mußte dann wieder investiert werden, aber wir sind ja jetzt auch schon mehrere Jahrzehnte nach der Wende...
25.09.2023 22:38 Uhr
@Tilia

Die Wertschöpfung pro Kopf/Produktivitätsrate der DDR lag weit unter jener der alten BRD.

Das wird in der Landwirtschaft nicht anders gewesen sein.
25.09.2023 22:43 Uhr
Zitat:
Insgesamt gab es über die gut 40 Jahre DDR hinweg schon einen Aufwuchs – die Produktionsziffern stiegen, allerdings weitaus weniger deutlich als etwa in der Bundesrepublik. Also der Produktivitätsrückstand zum anderen Deutschland wurde mit den Jahren immer größer. Es gab zwar Betriebe in der DDR, die auf Weltmarktniveau arbeiteten, aber spätestens in den 80er Jahren waren dann Stagnation und Verfall deutlich zu sehen und die Produktionsziffern brechen ein – durch fehlende Innovationen, Renovierungsarbeiten und Ähnliches. Das hatte weniger damit zu tun, dass die Leute vor Ort nicht ordentlich gearbeitet hätten, sondern mehr mit einer insgesamt verfehlten Industriepolitik – die sich konzentrierte auf die Mikroelektronik und den Wohnungsbau und dafür alles andere vernachlässigte und gerade in der Landwirtschaft merkte man dann sehr deutlich die negativen Folgen davon.


https://www.mdr.de/geschichte/ddr/wirtschaft/landwirtschaft-verfall-kollektivierung-interview-jens-schoene-100~amp.html

25.09.2023 22:47 Uhr
Zitat:
@Tilia

Die Wertschöpfung pro Kopf/Produktivitätsrate der DDR lag weit unter jener der alten BRD.

Das wird in der Landwirtschaft nicht anders gewesen sein.


Zitat:
Gleichzeitig musste der landwirtschaftliche Sektor durch staatliche Interventionen gestützt werden. Anders ist eine landwirtschaftliche Produktion in den industrialisierten Ländern Europas nicht aufrechtzuerhalten. Das galt sowohl für den Westen als auch für den Osten. Deshalb kann man in einer bundesdeutschen Darstellung der DDR-Landwirtschaft aus dem Jahre 1984 nachlesen, dass "in westlichen Ländern seit geraumer Zeit beträchtliche Mittel für die Landwirtschaft aufgewendet [werden], ohne dass eine Lösung der Strukturprobleme auch nur in Sicht wäre. Aus heutiger Perspektive muß man das Agrarprogramm der SED daher als Experiment mit offenem Ausgang ansehen" (DIW 1984, S. 204).

Einige Jahre später erfuhr diese Aussage eine ungeahnte Bestätigung, denn die Entwicklung der ostdeutschen Landwirtschaft nach der Wiedervereinigung ist eine ökonomische Erfolgsgeschichte jener Agrarbetriebe, die ihre zu Zeiten der DDR ausgebildeten großbetrieblichen Produktionsformen nach 1990 beibehielten.


https://www.bpb.de/themen/deutsche-einheit/lange-wege-der-deutschen-einheit/47157/landwirtschaft-in-ostdeutschland-der-spaete-erfolg-der-ddr/
25.09.2023 22:50 Uhr
Zitat:
konzentrierte auf die Mikroelektronik und den Wohnungsbau


Beides waren absolute Notwendigkeiten. An der Mikroelektronik hing, ob wir weiterhin unsere Maschinen exportieren konnten. Am Wohnungsbau, dass alle ein Dach über dem Kopf haben.
25.09.2023 22:53 Uhr
Anubis, meinst Du eigentlich, dass die Landwirtschaft heute ohne staatliche Subventionen existiert? ;-)
25.09.2023 22:55 Uhr
Die vermeintlich positiven Ertragseffekte einer großflächigeren und industriellen Landwirtschaft wurden in der DDR nie erreicht, trotz des immensen Organisationsauf-
wandes. Trotz großer Bemühungen blieb die DDR-Landwirtschaft weniger effizient.
Die Hektarerträge der DDR waren z.B. bei Getreide, Mais oder Zuckerüben bis 1990 um 20-40 % geringer als in der BRD. Dabei gab es auch höhere Ernteverluste, die auf
den Feldern liegenblieben und den dort lebenden Tieren zugutekam. Denn hier war
das Leistungs- und Qualitätsbewusstseins der Mitarbeiter durch die staatliche Len-
kung geringer und die Bewirtschaftung insgesamt nachlässiger.
Unter all diesen Einflussfaktoren auf die Tierwelt sind Fruchtfolge und Kulturpflanzen-
einsatz die stärksten. Bis in die 1980er gab es in der DDR eine vielfältigere Fruchtfol-gengestaltung, was trotz großer Schläge den Tier- und Pflanzenarten mehr Überlebenschancen bot. Unter den Fruchtarten auf dem Ackerland waren die Anteile von
Kartoffeln, Zuckerrüben, Ackerfutter, Raps und Mais neben den Getreidesorten weit größer, ohne die Acker einseitig zu dominieren. In Westdeutschland hingegen ging
der Trend zu weniger Kulturarten bis zu reinen Getreidefruchtfolgen und Monokultur.
Insgesamt müssen wir von einer im Westen vergleichsweise stärker intensivierten
Landwirtschaft ausgehen.
Grund für die Unterschiede waren die politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedin-gungen. Die BRD produzierte für den Weltmarkt, mit entsprechendem Preisdruck, aber größeren Import- und Exportmöglichkeiten. Die DDR hingegen musste in der
Landwirtschaft autark agieren und die Bevölkerung größtenteils selbst versorgen - auch die Nutztiere. Sie war stärker auf eine Kreislaufwirtschaft angewiesen, wie sie in
früheren Jahrhunderten noch üblich war. Vielfältigere Ackerpflanzen mussten Kühe
und Schweine ernähren, auf Weiden wurden noch großflächig Schafe gehalten.

https://www.dda-web.de/downloads/publications/mdr_2021_umwelt_in_ostdeutschland_von_der_katastrophe_zur_chance.pdf

Auf das wollte ich die ganze Zeit hinaus.
25.09.2023 22:56 Uhr
Zitat:
Anubis, meinst Du eigentlich, dass die Landwirtschaft heute ohne staatliche Subventionen existiert? ;-)


Natürlich nicht. Die GAP ist nicht umsonst der zweitgrößte Posten im EU-Haushalt.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 25.09.2023 22:58 Uhr. Frühere Versionen ansehen
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