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Fragenübersicht Auf dem CSD in München performte ein ukrainischer Sänger ein Loblied auf Banderas. Welche Meinung hast Du dazu?
1 - 20 / 42 Meinungen+20Ende
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03.07.2023 22:16 Uhr
Da sind viele sehr interessante Menschen unterwegs.
Aber leider auch einige Spinner.

Da gebe ich nichts drauf.
03.07.2023 22:16 Uhr
Zitat:
Eine Woche nach diesem Ereignis zeigen sich die Veranstalter empört


Auch schon? Aber ich gebe ja zu, heutzutage ist es schwierig. Freiheitspanzer mit Hakenkreuzen, heldenhaft die Demokratie verteidigende Holocaustleugner... Woher sollten die auch wissen, dass Bandera ein Verbrecher war?
03.07.2023 22:17 Uhr
Ãœberall gibt es einen gewissen Anteil an Spinnern.
03.07.2023 22:19 Uhr
Der Sänger Mélovin macht auf seinem Instagramkanal deutlich: Die Songwahl war kein Versehen. Vor seinem CSD-Auftritt besuchte Mélovin das Grab des Faschisten Bandera in der bayerischen Landeshauptstadt. Auf ukrainisch schreibt er, dass er nicht zufällig da war. Auch die Performance des Lobliedes postet er auf dem sozialen Netzwerk und schreibt dazu: „Wer hat gesagt, dass Bandera homophob ist?“
03.07.2023 22:22 Uhr
Keine. Es ist mir egal.
03.07.2023 23:05 Uhr
Extreme Zeiten erfordern extreme Vorbilder. Und die Ukrainer müssen in dieser für sie schweren Zeit halt patriotische Identitätsfiguren finden.
03.07.2023 23:13 Uhr
Zitat:
Extreme Zeiten erfordern extreme Vorbilder. Und die Ukrainer müssen in dieser für sie schweren Zeit halt patriotische Identitätsfiguren finden.


Es hatte seine guten Gründe, dass der NS und seine Kollaborateure als das Böse schlechthin galten. Das wurde schon vor einigen Jahren aufgeweicht, indem es aller paar Jahre einen neuen Hitler gab. Angefangen mit Milosevic und weiter mit so ziemlich jedem, der nicht ins Konzept passte. Damit war der Nazismus erfolgreich banalisiert und die Büchse der Pandora geöffnet. Interessanterweise ausgerechnet federführend von linksgrüner Seite. Inzwischen ist nicht nur jeder ein Nazi, der dem Mainstream nicht passt, Nazis können sogar unter bestimmten Umständen entschuldbar sein. Wo soll das enden?
03.07.2023 23:17 Uhr
Zitat:
Damit war der Nazismus erfolgreich banalisiert und die Büchse der Pandora geöffnet. Interessanterweise ausgerechnet federführend von linksgrüner Seite. Inzwischen ist nicht nur jeder ein Nazi, der dem Mainstream nicht passt, Nazis können sogar unter bestimmten Umständen entschuldbar sein. Wo soll das enden?


Ich bin nicht linksgrün und wollte Bandera auch nicht verharmlosen oder relativieren. Sondern nur eine Erklärung für dessen Popularität liefern. In einem Krieg müssen die Leute radikalisiert werden, damit sie bei der Stange bleiben und die Sache nicht irgendwann als aussichtslos sehen und sich den Russen ergeben oder desertieren. Und Bandera ist eben so ein Anknüpfungspunkt zur Radikalisierung.
03.07.2023 23:37 Uhr
Zitat:
Ich bin nicht linksgrün und wollte Bandera auch nicht verharmlosen oder relativieren.


Ist mir alles klar aber es passte irgendwie in die Entwicklung der letzten Jahre. Du willst ihn sicher nicht verharmlosen aber andere schon. Auch in Deutschland.
04.07.2023 07:18 Uhr
Zitat:
... In einem Krieg müssen die Leute radikalisiert werden, damit sie bei der Stange bleiben und die Sache nicht irgendwann als aussichtslos sehen und sich den Russen ergeben oder desertieren. Und Bandera ist eben so ein Anknüpfungspunkt zur Radikalisierung.

Ähem, Du weißt schon, daß die Heroisierung Banderas in Teilen der Ukraine, die Errichtung von Denkmälern, die Benennung von Straßen, der mehrfache Versuch, ihn zum Nationalhelden der Ukraine zu machen, mehrere Jahre vor Beginn der bewaffneten Konflike begann?

Sie ist einer der von Putin vorgeschobenen Gründe für seine Invasion, keine Reaktion darauf.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 04.07.2023 07:47 Uhr. Frühere Versionen ansehen
04.07.2023 07:20 Uhr
Randgruppen ist in der Regel egal, wie die Idole zu anderen Randgruppen stehen. Er war nicht homophob, dann ist ja alles ok. Dass er Antisemit und Nazi-Kollaborateur war, ist dann eine Nebensächlichkeit.
04.07.2023 07:21 Uhr
Immer dasselbe Problem mit diesen Ausländern: Sie sprechen (und singen) kein Deutsch.

Vermutlich haben die Vertreter des Veranstalters, falls sie den Auftritt dieses Sängers miterlebt haben, sich gesagt "Ich verstehe eh kein Wort, warum sollte ich ihm zuhören?" So kann es leicht passieren, daß man erst eine Woche später mitbekommt, was gesungen wurde.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 04.07.2023 08:17 Uhr. Frühere Versionen ansehen
04.07.2023 07:33 Uhr
Ich finde es schon witzig, daß auf dem Münchener CSD mal wieder demonstriert wurde, daß homosexuelle Männer auch auf Faschisten stehen können.

Aber die Argumentation des Sängers, der antisemitische und antipolnische Nazi-Kollaborateur sei nicht homophob gewesen, deswegen dürfe man ihn beim CSD preisen, ist entweder extrem naiv und einseitig oder perfide.

Gibt es das Lied auf YouTube?
04.07.2023 07:38 Uhr
Ist zwar nur ein kurzer Ausschnitt, aber offensichtlich war der Sänger auf der Bühne nicht der einzige Bandera-Fan bei diesem CSD:
https://youtube.com/shorts/mXW3pzy8yAg?feature=share

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 04.07.2023 07:41 Uhr. Frühere Versionen ansehen
04.07.2023 07:59 Uhr
Zitat:
https://youtube.com/shorts/mXW3pzy8yAg?feature=share

Wie geil!

Ein deutscher "Fan" hat in den Kommentaren seine Liebe zu Stepan Bandera und Ernst Röhm verkündet.

Ich schreibe das als Erinnerung daran, daß die sexuelle Orientierung noch nie sonderlich wichtig für die politische war.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 04.07.2023 08:21 Uhr. Frühere Versionen ansehen
04.07.2023 08:33 Uhr
Es ließ mir keine Ruhe und jetzt weiß ich, was Melovin und seine Fans da kurz gesungen hat/haben, nämlich den Anfang und Refrain eines Liedes von Banderas UPA.
(https://de.wikipedia.org/wiki/Ukrainische_Aufst%C3%A4ndische_Armee)

Hier das Lied mit englischen Untertiteln:
https://www.youtube.com/watch?v=Q7pedvMn3QU

Edit: Andere Version des Liedes mit eindeutigerem Bild eingefügt.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 04.07.2023 08:38 Uhr. Frühere Versionen ansehen
04.07.2023 08:38 Uhr
Antonio Banderas?
04.07.2023 09:11 Uhr
Da hat also nicht nur ein homosexueller Aktivist bei einem CSD einen antisemitischen Faschisten besungen, er hat ein Lied, vermutlich die Hymne einer faschistischen Organisation angestimmt, was von einem kleinen Teil des LGBT*-Publikums begeistert mitgesungen wurde.

Das ist schon ein wenig ernster, als ich annahm, bevor ich diese letzte Information bekam.

Meines Wissens sind weder Banderas Partei noch ihre Armee in Deutschland verboten und damit auch nicht ihre Symbole und Lieder. Insofern wurde eher keine Straftat begangen.

Ich weiß auch nicht, wie die Veranstalter diese spontane Zugabe hätten verhindern sollen. Insofern kann man ihnen da auch keine Vorwürfe machen.

Aber künftig werden sich wohl alle deutschen Veranstalter zweimal überlegen, bevor sie ukrainische Sänger und Bands zu ihren Veranstaltungen, Festivals usw. einladen oder ihnen zumindest ausdrücklich per Vertragsstrafe verbieten, bestimmte Lieder zu singen und Parolen zu skandieren.
04.07.2023 09:29 Uhr
Zitat:
Da hat also nicht nur ein homosexueller Aktivist bei einem CSD einen antisemitischen Faschisten besungen, er hat ein Lied, vermutlich die Hymne einer faschistischen Organisation angestimmt, was von einem kleinen Teil des LGBT*-Publikums begeistert mitgesungen wurde.

Das ist schon ein wenig ernster, als ich annahm, bevor ich diese letzte Information bekam.

Meines Wissens sind weder Banderas Partei noch ihre Armee in Deutschland verboten und damit auch nicht ihre Symbole und Lieder. Insofern wurde eher keine Straftat begangen.

Ich weiß auch nicht, wie die Veranstalter diese spontane Zugabe hätten verhindern sollen. Insofern kann man ihnen da auch keine Vorwürfe machen.

Aber künftig werden sich wohl alle deutschen Veranstalter zweimal überlegen, bevor sie ukrainische Sänger und Bands zu ihren Veranstaltungen, Festivals usw. einladen oder ihnen zumindest ausdrücklich per Vertragsstrafe verbieten, bestimmte Lieder zu singen und Parolen zu skandieren.


Man kann sich offensichtlich auch sehr gut reinsteigern in sowas.
04.07.2023 09:40 Uhr
Zitat:
Zitat:
Extreme Zeiten erfordern extreme Vorbilder. Und die Ukrainer müssen in dieser für sie schweren Zeit halt patriotische Identitätsfiguren finden.


Es hatte seine guten Gründe, dass der NS und seine Kollaborateure als das Böse schlechthin galten.



Freilich. Die Stalinisten hatten mit Hilfe des Lend-Lease-Programmes der USA und Kanadas den Vernichtungskrieg gewonnen und konnten halb Europa unter ihr Terrorregime stellen. Damit war auch die Deutungshoheit über die Verbrechen der eliminatorischen stalinistischen Mörder an der ukrainischen Bevölkerung, die ukrainischen Freiheitskämpfer und den Holodormor ein Stück weit bei den hitlerbündlerischen Stalinisten.

Gleich nach dem Überfall der polnischen Rassisten auf die Ukraine ab 1918/20 hatten die Stalinisten ihren Vernichtungskrieg gegen die ukrainische Bevölkerung begonnen.

Zitat:
Das wurde schon vor einigen Jahren aufgeweicht, indem es aller paar Jahre einen neuen Hitler gab.


Das stimmt natürlich. Man wusste irgendwann gar nicht mehr, woher die USA-Gläubigen diese vielen neuen Hitlers überhaupt hernehmen. Mal in Serbien, dann in Lybien, mal in Syrien, mal im Irak, mal in Russland, mal im Iran, dann wieder in Venezuela oder Ungarn...

Zitat:
Angefangen mit Milosevic und weiter mit so ziemlich jedem, der nicht ins Konzept passte.


Beim rassistischen serbischen Nationalismus hatte man wenigstens noch ein halbes Hitler-Alibi, später wurde es immer dünner.

Zitat:
Damit war der Nazismus erfolgreich banalisiert und die Büchse der Pandora geöffnet.


Wenn wir ehrlich sind, die nationalsozialistischen Verbrechen hatten auch immer selbst etwas Banales. Wie Hannah Arendt kraftvoll sagt: "Die Banalität des Bösen".

Zitat:
Interessanterweise ausgerechnet federführend von linksgrüner Seite.


Yupp. Ist besonders bizarr.

Zitat:
Inzwischen ist nicht nur jeder ein Nazi, der dem Mainstream nicht passt, Nazis können sogar unter bestimmten Umständen entschuldbar sein. Wo soll das enden?


Na, was wir sehen: Es gibt neuerdings per Definition "gute" Angriffskriege, selbst wenn sie eindeutig völkerrrechtswidrig sind. Und es gibt böse Angriffskriege. Vorbereitung und Durchführung eines Angriffskrieges ist also einmal begrüßenswert, wenn das Verbrechen von den ehemaligen Westalliierten und ihren Freunden wie z. B. Saudi Arabien ausgeht und einmal sehr schrecklich und böse, wenn es die Falschen machen.
  GRUENE   IDL   SII, KSP   FPi
  CKP, KDP   UNION   NIP   PsA
  LPP   Volk, Sonstige
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