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Fragenübersicht Die kommunistische Partei Chinas feiert heute ihren 100.Geburtstag. Gratulierst du?
1 - 19 / 19 Meinungen
01.07.2021 19:27 Uhr
Die Kulturrevolution ist ein so düsteres Kapitel, dass einem die Gratulation im Halse stecken bleibt, selbst wenn man sich aus diplomatischen Gründen zurückzuhalten versucht.

Ansonsten kann man trefflich darüber philosophieren, was an der KP Chinas eigentlich kommunistisch ist - der Nationalismus? Die Parteidiktatur? Die Argumentation, dass man überhaupt erst die Grundlagen des Sozialismus erreichen wolle? Die Freundschaft mit der Volksrepublik Korea?
01.07.2021 19:27 Uhr
Eher nicht. Das hat mit dem Namen überhaupt nichts mehr zu tun.
01.07.2021 19:28 Uhr
Dazu habe überhaupt keinen Anlass!
01.07.2021 19:31 Uhr
Was ist an der KP in China eigentlich noch kommunistisch? Ich bin nun kein glühender Verteidiger dieses Begriffes, frage mich das aber doch immer mal wieder. Mir fiele da nur noch der planwirtschaftliche Ansatz ein, der ja aber inzwischen auch nicht mehr ist als eine sehr dünne und weite Hülle, unter der staatlich teilweise stark regulierte Marktwirtschaft stattfindet. Gut, die Entscheidungsstrukturen, zumindest die auf dem Papier, erinnern noch dem Namen und dem Aufbau nach an das, was man noch aus ersten sozialistischen Versuchen nur zu gut kennt.

Es bleibt wohl die Folklore übrig. Aber ob man die angesichts des ständig steigenden Lebensstandards dort noch zur politischen Legitimation braucht?

Eigentlich ein ganz interessantes Thema.
01.07.2021 19:31 Uhr
Nein. Das "Kommunistisch" im Namen allein rechtfertigt keine Gratulation. Eigentlich wäre es Sache von Nationalisten, der KPCh dafür zu danken, dass die aus den Trümmern des Chinesischen Kaiserreiches eine Großmacht errichtet hat. Und zwar nicht wegen Mao, sondern eigentlich trotz Mao.

Was die KPCh derzeit betreibt, ist eine nachholende Modernisierung Chinas auf kapitalistischem Wege und mit nationalistischer Grundhaltung, die offenbar außerordentliche Erfolge bringt. Aber das ist kein Grund zur Gratulation.

Natürlich mögen hier gewisse Stalinisten oder Fans des Realsozialismus vor Freude über die chinesischen Erfolge Tränen der Rührung vergießen. Und manch einer, der zwischen 1985 und 1991 für Gorbatschows Perestroika geschwärmt hat, mag wohl nun anhand China rückblickend lernen, wie Gorbatschow und die KPdSU es eigentlich hätten machen sollen, wenn sie den Realsozialismus hätten retten und gleichzeitig wirtschaftliche Prosperität erreichen wollen.

Aber seis drum. Für mich gibt es dort in China keinen Sozialismus.
01.07.2021 19:31 Uhr
Zitat:
Das hat mit dem Namen überhaupt nichts mehr zu tun.


Schon immer oder ab einem bestimmten Zeitpunkt? Von Deinem politischen Hintergrund tippe ich, dass Du "schon immer" sagen würdest?
01.07.2021 19:34 Uhr
Zitat:
Aber seis drum. Für mich gibt es dort in China keinen Sozialismus.


Das einzige, was mich immer zweifeln ließ, ob die das mit dem Kommunismus als Ziel vielleicht doch ernst meinen war, dass sie sich wieder verstärkt um politische Beziehungen zu einer Kleinpartei wie die DKP bemüht haben.
01.07.2021 19:35 Uhr
Nee, denen zu gratulieren fällt mir nicht ein.
01.07.2021 19:36 Uhr
Übrigens ist Mao als kommunistische Ideengeber und Inspirator ein Totalausfall. Er hat dem Land unnötige Opfer in Massen aufgebürdet, er hat auch die KPCh seiner eigenen Machtpolitik geopfert. Faktisch hatte er China ruiniert.

Wahrscheinlich so sehr, dass die nachfolgende Führungsgruppe um Deng Xiaoping zu dem Schluss kam, dass die Revolution der chinesischen Gesellschaft künftig auf kapitalistischem Wege stattfinden solle.

Und wie gesagt: Das ist offenbar äußerst erfolgreich verlaufen.
01.07.2021 19:39 Uhr
Zitat:
Zitat:
Das hat mit dem Namen überhaupt nichts mehr zu tun.


Schon immer oder ab einem bestimmten Zeitpunkt? Von Deinem politischen Hintergrund tippe ich, dass Du "schon immer" sagen würdest?


Nein, nicht schon immer. Soweit ich weiß gab es auch mindestens eine trotzkistische Gruppe. Wenn ich richtig liege unterscheidet sich der Maoismus vom Stalinismus auch darin, das die Sowjetunion auch nach der Zeit des Stalinismus verteidigt wurde. Mao wollte auch den Krieg mit dem Krieg bekämpfen. Kommunisten sehen im Krieg einen Klassenkrieg mit einem Staat der zu seinem Schutz eine besondere Verwaltung benötigt. Dem Staat bzw. hier eine Berufsarmee. Wenn er es nicht besser wusste sind zumindest zu hinterfragen warum ein "kommunistischer" Funktionär die Bauern und Arbeiter gegeneinander ausspielte. Kurz gesagt: Mao hatte wenig verstanden und das Denken beeinflusste dann auch die kommenden Entwicklungen. Ich kann da aber auch nicht viel zu sagen, da ich mich damit nicht intensiv beschäftigt habe. Ich hadere immer noch mit mir ob es für mich der Zeitaufwand wert ist.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 01.07.2021 19:46 Uhr. Frühere Versionen ansehen
01.07.2021 19:40 Uhr
Die Kommunisten in der Partei wurden doch spätestens während der Kulturrevolution liquidiert, weil sie eben keine Maoisten waren.

Keine Ahnung, wie ich die jetzt einstufen oder bezeichnen würde.
01.07.2021 19:43 Uhr
Zur Ideologie der KPCh wäre vielleicht noch kurz anzumerken: Es ist ein schlechter Witz, dass ausgerechnet die KPCh im Jahre 2018 zum 200. Geburtstag von Karl Marx der Stadt Trier ein Marx-Denkmal spendiert hat.

Daraus erkennt man jedenfalls: Braven deutschen marktwirtschaftlichen Demokraten kann man Karl Marx ohne weiteres vor die Tür stellen, wenn man ihnen im Gegenzug mit wirtschaftlichen Connections winken kann.

01.07.2021 19:55 Uhr
Zitat:
Zur Ideologie der KPCh wäre vielleicht noch kurz anzumerken: Es ist ein schlechter Witz, dass ausgerechnet die KPCh im Jahre 2018 zum 200. Geburtstag von Karl Marx der Stadt Trier ein Marx-Denkmal spendiert hat.

Daraus erkennt man jedenfalls: Braven deutschen marktwirtschaftlichen Demokraten kann man Karl Marx ohne weiteres vor die Tür stellen, wenn man ihnen im Gegenzug mit wirtschaftlichen Connections winken kann.



Erinnert mich an die DDR. Wenn Erich kam und durch die Stadt fuhr wurden erstmal an der Greifswalder Straße die Häuser neu angestrichen. Aber nur auf der Sichtseite. An den Seiten und der Rückseite war alles weiter grau wo der Putz abfiel. Den haben sie voll verarscht. Er sollte sehen wie sich Berlin entwickelt. Die KPCh versucht hier das Erbe warm zu halten und den äußeren Schein zu wahren. Es wird wohl Effekte zur Diskreditierung des Marxismus in den Köpfen der Chinesen haben, die sich vorteilhaft auf die chinesische kapitalistische Entwicklung auswirkt. Vor etwa 6 Jahren meinte ich zu einer Freundin: "Früher oder später werden sie die Karl-Marx-Straße umbenennen" - "Ja, wer weiß?" - "Sie wollen den Sozialismusbegriff aus den Köpfen haben". Im Fall China dient er auch der Elite zur Diskreditierung für sie im positiven Sinne.
01.07.2021 20:00 Uhr
Nein - ein ganz mieser, menschenverachtender Verein ist das.
01.07.2021 21:47 Uhr
Ich gratuliere keinen Kommunisten.

Eines Tages wird das chinesische Volk dieses Joch abstreifen und diese rote Bande zum Teufel jagen, dann werde ich gratulieren.
01.07.2021 22:18 Uhr
Die KP Chinas hat mit der Sowjetunion gebrochen, weil die ganz zart und übervorsichtig Kritik am Stalinismus geübt hat. (Geheimrede Chruschtschows 1956 und deren Folgen.)

Sie hat in der Folge den Islamismus und den Westen (ja tut weh aber sie waren dort auf einer Seite) gegen die laizistische sowjetfreundliche Regierung in Afghanistan unterstützt. Sie hat Pol Pot unterstützt, als der am eigenen Volk Massenmorde begangen hat. Nach seinem Sturz und dem Beginn seines Guerillakrieges gegen die vietnamfreundliche neue Regierung wieder zusammen mit dem Westen. Sie hat nur wenige Jahre nach Ende des Vietnamkrieges einen eigene Krieg gegen das geschundene vietnamesische Volk vom Zaun gebrochen. Sie hat ein schreckliches Massaker gegen das eigene Volk auf dem Tiananmen-Platz und zeitgleich auch anderswo begangen. Sie verfolgt bis heute eine aggressive Politik gegen ihre Nachbarn im Südchinesischen Meer. (U.a. auch wieder gegen Vietnam.)

Sie hat mit dem Social Credit System eine nahezu flächendeckende Überwachung der Bevölkerung eingeführt, die auch im Westen ihre Nachahmer finden wird.

Nö, ich gratuliere nicht. Vielleicht werde ich nächstes Jahr der Japanischen KP gratulieren: --->

https://asia.nikkei.com/Politics/Inside-Japanese-politics/Japanese-Communist-Party-s-long-goodbye-to-its-China-comrades
02.07.2021 07:38 Uhr
Ja, habe Xi bereits per WhatsApp gratuliert.
02.07.2021 09:21 Uhr
Garantiert nicht. Ich habe jetzt nicht die Zeit, es umfassend zu begründen, daher nur so viel - ich lehnte sie grundlegend an, als sie den Kommunismus angestrebt hat und ich lehne sie heute erst recht ab, nachdem sie nunmehr imperialistische Politik betreibt (ja, ich nutze letzteren Begriff bewusst).
03.07.2021 11:32 Uhr
Zitat:
Ja, habe Xi bereits per WhatsApp gratuliert.


Funzt in China nicht - da musst du dir wechat runterladen - Ãœberwachung wirst du ja gewohnt sein.
  GRUENE   IDL   SII, KSP   FPi
  CKP, KDP   UNION   NIP   PsA
  LPP   Volk, Sonstige
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