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Fragenübersicht Würdest du eigentlich sauer auf Indien bzw. die Inder allgemein sein, wenn das indische Corona-Virus möglicherweise sämtliche Impfungen wirkungslos machen wird?
1 - 9 / 9 Meinungen
12.05.2021 08:48 Uhr
Kann man auf ein Land sauer sein? ;-)

Im Ernst: Hochtechnologie meets bittere Armiut. Dass das Virus sich nachdem es mutiert war, dort so enorm ausbreiten konnte, hat genau mit diesem Widerspruch zu tun.
Die Ursachen für diesen Widerspruch sind also der wahre Auslöser - und diese Ursache liegt in der Geschichte dieses Landes begründet.

Wenn man also in dieser Frage auf ein Land sauer sein müsste, dann auf Great Britain.
Das allerdings ist nun vergossene Milch.
12.05.2021 08:59 Uhr
Ich werde dem Lieferanten meines indischen Stammlieferservices zumindest das Trinkgeld kürzen, das ist das mindeste, was man als weißer Wohlstandseuropäer zur Verteidigung westlicher Werte machen kann.
12.05.2021 09:00 Uhr
Zitat:

Wenn man also in dieser Frage auf ein Land sauer sein müsste, dann auf Great Britain.
Das allerdings ist nun vergossene Milch.



Aber sorry, Indien ist seit 1947 unabhängig. Und die rückständigen Verhältnisse dort, insbesondere das Kastensystem, die extreme Frauenfeindschaft und die verkommene Infrastruktur haben seitdem die Inder zu verantworten.
12.05.2021 09:07 Uhr
Zitat:
Indien ist seit 1947 unabhängig. Und die rückständigen Verhältnisse dort, insbesondere das Kastensystem, die extreme Frauenfeindschaft und die verkommene Infrastruktur haben seitdem die Inder zu verantworten.


Mag ja sein.
Nur sind eben all das Erscheinungen des "kulturellen Erbes". Hältst Du es wirklich für "selbstgemachte Leiden", dass in fast allen ehemaligen Kolonien Armut vorherrscht? Die Kolonialherren mögen abgezgen sein, sie haben aber - wo sie nicht sowieso verbrannte Erde hinterlassen haben - ihre Pflöcke zur weiteren Ausbeutung tief eingerammt. Mit den o.g. Folgen.

Aber wir schweifen ab, es geht ja hier um Tagespolitik. ;-)

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 12.05.2021 09:08 Uhr. Frühere Versionen ansehen
12.05.2021 09:11 Uhr
@panta rhei

70 Jahre nach Abzug einer Besatzungsmacht kann man wohl kaum noch diese für Spätfolgen verantwortlich machen.

Wenn die volle Souveränität erlangt wurde und man eben den Handel in der Form treibt und oftmals korrupte Herren besitzt, dann darf man die Verantwortung für die Ausbeutung der Bevölkerung nicht dem Westen zu schieben.

Wenn ein afrikanischer Diktator alle Erlöse aus den Rohstoffen in die Tasche seiner selbst, seiner Familie und seiner Freunde fließen lässt, dann liegt das wohl kaum an den Kolonialherren von 1946.
12.05.2021 09:11 Uhr
@panta rhei

Ich würde aber trotzdem anmerken wollen, dass sich nicht alles mit Kolonialismus rechtfertigen lässt.
12.05.2021 10:42 Uhr
Zitat:


Wenn ein afrikanischer Diktator alle Erlöse aus den Rohstoffen in die Tasche seiner selbst, seiner Familie und seiner Freunde fließen lässt, dann liegt das wohl kaum an den Kolonialherren von 1946.


Schon richtig. Allerdings muss man sagen, dass der Kolonialismus gewachsene Gesellschaftsstrukturen der Afrikaner zerstörte und dass nach der Unabhängigkeit dann Staatsstrukturen nach westlichem Vorbild installiert werden sollten, die mangels gesellschaftlicher und kultureller Basis nicht funktionierten und irgendwann dazu führten, dass das Kleptokraten und Gewaltherrscher ans Ruder kamen. Daran krankt Afrika bis heute.

In Bezug auf Indien scheint mir das aber tatsächlich ein wenig anders gelagert zu sein. Indien ist ein Schwellenland, es bringt Hochtechnologie hervor, es ist ganz sicher nicht unterentwickelt. Aber offenbar kriegen die es trotzdem nicht hin, eine adäquate Gesundheitsversorgung zu gewährleisten. Übrigens genauso wie in den USA riesige Teile der Bevölkerung gesundheitlich unterversorgt sind und zum Beispiel ihr Insulin strecken müssen.
12.05.2021 10:56 Uhr
Zitat:
Allerdings muss man sagen, dass der Kolonialismus gewachsene Gesellschaftsstrukturen der Afrikaner zerstörte und dass nach der Unabhängigkeit dann Staatsstrukturen nach westlichem Vorbild installiert werden sollten, die mangels gesellschaftlicher und kultureller Basis nicht funktionierten und irgendwann dazu führten, dass das Kleptokraten und Gewaltherrscher ans Ruder kamen. Daran krankt Afrika bis heute.


Genau das habe ich oben gemeint, als ich vom Kolonialismus als letzter Ursache schrieb.
Und im Post-Kolonialismus werden diese Länder weiter ausgebeutet. Nur dass die Kolonialherren jetzt nicht mehr Staaten sind sondern Großkonzerne.Denen ist es doch ganz recht, wenn es "da unten" Korruption und Vetternwirtschaft gibt. Ihre Gewinne wachsen trotzdem (oder gerade deswegen).

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 12.05.2021 10:56 Uhr. Frühere Versionen ansehen
12.05.2021 11:28 Uhr
Es ist erst ein gutes Jahr her, da wurden in Europa und Nordamerika dort lebende Chinesen und andere Ostasiaten als Überträger des Virus beschimpft. Das war damals schon völlig daneben. Ein mir bekanntes deutsch-iranisches Ehepaar, das in Addis Abeba lebte, musste von dort fliehen, weil viele Äthiopier in "den Weißen" die Virusträger sahen. Das ist irrational.

Wer nun dasselbe mit den Indern macht, ist dumm. Chinesen, Europäer, Afrikaner, Inder und sonst welche Nationen haben das Virus nicht produziert und haben an der Mutation keinen Anteil. Sie leiden darunter wie jeder andere Mensch auch.
  GRUENE   IDL   SII, KSP   FPi
  CKP, KDP   UNION   NIP   PsA
  LPP   Volk, Sonstige
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