Hinweis für Gäste
Um an den Diskussionen teilnehmen zu können, musst Du angemeldet sein.
Hier geht es zur Anmeldung.
Noch kein Mitglied? Starte hier!.
Fragenübersicht Polens beabsichtigter Ausstieg aus der Istanbuler Konvention stößt auf große europäische Kritik - auch auf Deine?
1 - 12 / 12 Meinungen
28.07.2020 11:03 Uhr
Polen ist wie kaum ein anderes Land in der EU durch die katholische Kirche geprägt. Da verfängt die rechtspopulistische Aussage des Außenministers, der sich auf das Evangelium bezieht natürlich.
Auf der anderen Seite dürfte die Bigotterie in Polen entsprechend hoch ausgeprägt sein, so dass der prügelnde Familienvater weiter Tochter und Ehefrau malträtiert, gesetzlich nicht belangt werden wird und sich seine Absolution in der Beichte beim Pfaffen abholt.
28.07.2020 11:10 Uhr
Polen ist vor allem stark gespalten. Religiös-unreligiös, Stadt-Land, hohe Bildung-einfache Bildung. Etwa 50:50, wobei es auch viele Uninteressierte gibt, wie überall. Ich bin religiös, ich bin katholisch, aber ich lebe im Jetzt und heute (und bin sowieso liberal). Mich erschreckt, dass es viele in Polen gibt, die geistig auf dem Stand der 1950er der alten Bundesrepublik Deutschland stehen. Nein, das ist nicht toll. Das ist in jeder Hinsicht schlecht. Da ist jedenfalls der Papst weiter als die Nationalkonservativen dort...
28.07.2020 11:13 Uhr
Zitat:
die geistig auf dem Stand der 1950er der alten Bundesrepublik Deutschland stehen.


A Land mit lauter so Buam wie mi ?
28.07.2020 11:35 Uhr
Naja. Er hat schon recht wenn er sagt, dass Gewaltlosigkeit ggü. Frauen eigentlich selbstverständlich sein sollte und eine Konvention daher überflüssig ist. Das mit dem Evangelium passt mir aber nicht, da ich nicht an unsichtbare Zauberer im Himmel glaube.
28.07.2020 11:39 Uhr
Zitat:
Er hat schon recht wenn er sagt, dass Gewaltlosigkeit ggü. Frauen eigentlich selbstverständlich sein sollte und eine Konvention daher überflüssig ist.


Sorry, aber dieser Satz ist Blödsinn. Natürlich braucht es gesetzliche Regelungen. Das Thema Gewalt in der Ehe - oder auch Gewalt in der Familie wurde doch über Jahrhunderte totgeschwiegen, obwohl es diese religiösen Regeln schon seit der Entstehung der Bibel gibt. Selbst im Großteil des letzten Jahrhunderts galt es als Recht des Mannes die Frau zum Beischlaf zu zwingen - keiner kam auf die Idee ihn deswegen anzuzeigen. Die paar Vaterunser, die der Pfarrer ihm aufbrummte bekehrten ihn keinesfalls zu gottgefälligerem Verhalten.
28.07.2020 11:43 Uhr
Zitat:
Zitat:
Er hat schon recht wenn er sagt, dass Gewaltlosigkeit ggü. Frauen eigentlich selbstverständlich sein sollte und eine Konvention daher überflüssig ist.


Sorry, aber dieser Satz ist Blödsinn. Natürlich braucht es gesetzliche Regelungen. Das Thema Gewalt in der Ehe - oder auch Gewalt in der Familie wurde doch über Jahrhunderte totgeschwiegen, obwohl es diese religiösen Regeln schon seit der Entstehung der Bibel gibt. Selbst im Großteil des letzten Jahrhunderts galt es als Recht des Mannes die Frau zum Beischlaf zu zwingen - keiner kam auf die Idee ihn deswegen anzuzeigen. Die paar Vaterunser, die der Pfarrer ihm aufbrummte bekehrten ihn keinesfalls zu gottgefälligerem Verhalten.


Ja, stimmt schon. Hab den Hintergrund nicht richtig gelesen. Dachte, dass diese Konvention die Übereinstimmung dahingehend ist, dass Gewalt gegen Frauen scheiße ist und sonst nix weiter passiert. Den Passus, dass die Unterzeichner sich verpflichten, Gewalt gegen Frauen als Verbrechen einzustufen, habe ich überlesen.
Wobei, ist Gewalt gegen Frauen nicht eh schon als Verbrechen eingestuft, nämlich als Gewalt gegen Menschen? Oder wird Gewalt gegen Frauen schärfer bestraft als Gewalt gegen Männer? Verstehe ich nicht.
28.07.2020 11:47 Uhr
Zitat:
Zitat:
Zitat:
Er hat schon recht wenn er sagt, dass Gewaltlosigkeit ggü. Frauen eigentlich selbstverständlich sein sollte und eine Konvention daher überflüssig ist.


Sorry, aber dieser Satz ist Blödsinn. Natürlich braucht es gesetzliche Regelungen. Das Thema Gewalt in der Ehe - oder auch Gewalt in der Familie wurde doch über Jahrhunderte totgeschwiegen, obwohl es diese religiösen Regeln schon seit der Entstehung der Bibel gibt. Selbst im Großteil des letzten Jahrhunderts galt es als Recht des Mannes die Frau zum Beischlaf zu zwingen - keiner kam auf die Idee ihn deswegen anzuzeigen. Die paar Vaterunser, die der Pfarrer ihm aufbrummte bekehrten ihn keinesfalls zu gottgefälligerem Verhalten.


Ja, stimmt schon. Hab den Hintergrund nicht richtig gelesen. Dachte, dass diese Konvention die Übereinstimmung dahingehend ist, dass Gewalt gegen Frauen scheiße ist und sonst nix weiter passiert. Den Passus, dass die Unterzeichner sich verpflichten, Gewalt gegen Frauen als Verbrechen einzustufen, habe ich überlesen.
Wobei, ist Gewalt gegen Frauen nicht eh schon als Verbrechen eingestuft, nämlich als Gewalt gegen Menschen? Oder wird Gewalt gegen Frauen schärfer bestraft als Gewalt gegen Männer? Verstehe ich nicht.


Na ja, es geht darum, dass man sich als ratifizierender Staat auch völkerrechtlich dazu verpflichtet, die Normen des Vertrages ins Strafrecht umzusetzen. Durch den Austritt fehlt dann die Verpflichtung. Da geht es nicht ausschließlich um Gewalt als solches, sondern um die speziellen Erscheinungsformen der Gewalt Frauen gegenüber.

Deutschland hat sich damit übrigens auch schwer getan, wir sind erst seit 2018 Teil der Konvention.
28.07.2020 11:50 Uhr
Zitat:
Zitat:
Zitat:
Zitat:
Er hat schon recht wenn er sagt, dass Gewaltlosigkeit ggü. Frauen eigentlich selbstverständlich sein sollte und eine Konvention daher überflüssig ist.


Sorry, aber dieser Satz ist Blödsinn. Natürlich braucht es gesetzliche Regelungen. Das Thema Gewalt in der Ehe - oder auch Gewalt in der Familie wurde doch über Jahrhunderte totgeschwiegen, obwohl es diese religiösen Regeln schon seit der Entstehung der Bibel gibt. Selbst im Großteil des letzten Jahrhunderts galt es als Recht des Mannes die Frau zum Beischlaf zu zwingen - keiner kam auf die Idee ihn deswegen anzuzeigen. Die paar Vaterunser, die der Pfarrer ihm aufbrummte bekehrten ihn keinesfalls zu gottgefälligerem Verhalten.


Ja, stimmt schon. Hab den Hintergrund nicht richtig gelesen. Dachte, dass diese Konvention die Übereinstimmung dahingehend ist, dass Gewalt gegen Frauen scheiße ist und sonst nix weiter passiert. Den Passus, dass die Unterzeichner sich verpflichten, Gewalt gegen Frauen als Verbrechen einzustufen, habe ich überlesen.
Wobei, ist Gewalt gegen Frauen nicht eh schon als Verbrechen eingestuft, nämlich als Gewalt gegen Menschen? Oder wird Gewalt gegen Frauen schärfer bestraft als Gewalt gegen Männer? Verstehe ich nicht.


Na ja, es geht darum, dass man sich als ratifizierender Staat auch völkerrechtlich dazu verpflichtet, die Normen des Vertrages ins Strafrecht umzusetzen. Durch den Austritt fehlt dann die Verpflichtung. Da geht es nicht ausschließlich um Gewalt als solches, sondern um die speziellen Erscheinungsformen der Gewalt Frauen gegenüber.

Deutschland hat sich damit übrigens auch schwer getan, wir sind erst seit 2018 Teil der Konvention.


Hilf mir weiter, ich steh wirklich auf dem Schlauch. Ist mit "speziellen Erscheinungsformen der Gewalt Frauen gegenüber" sexualisierte Gewalt, also zB Vergewaltigung gemeint? Falls nicht, was unterscheidet Gewalt gegen Frauen von Gewalt gegen Männer? Bin ich gerade zu blöde?
28.07.2020 13:17 Uhr
Zitat:
Wobei, ist Gewalt gegen Frauen nicht eh schon als Verbrechen eingestuft, nämlich als Gewalt gegen Menschen? Oder wird Gewalt gegen Frauen schärfer bestraft als Gewalt gegen Männer? Verstehe ich nicht.


Laut Konvention muss Gewalt gegen Frauen bestraft werden, gegen andere kann sie bestraft werden

"Aber auch Männer erleben einige Formen von Gewalt, die von der Konvention behandelt
werden, u.a. häusliche Gewalt und Zwangsheirat, wenn auch weniger häufig und oftmals in
weniger schwerer Form. Die Konvention erkennt dies an und ermutigt die Vertragsparteien, die
Bestimmungen der Konvention auf alle Opfer häuslicher Gewalt, einschließlich Männer, Kinder
und ältere Menschen, anzuwenden. Die Staaten können entscheiden, ob sie die Konvention
auch auf diese Opfer häuslicher Gewalt anwenden möchten oder nicht"
https://rm.coe.int/istanbul-convention-questions-and-answers-german/1680986a6d
28.07.2020 22:10 Uhr
Hat hier nichts zu suchen, aber ... bei "Istanbul" fällt mir derzeit was ganz anderes ein, die schändliche Umwidmung der Hagia Sofia.
28.07.2020 22:48 Uhr
Zitat:
Zitat:
Zitat:
Zitat:
Zitat:
Er hat schon recht wenn er sagt, dass Gewaltlosigkeit ggü. Frauen eigentlich selbstverständlich sein sollte und eine Konvention daher überflüssig ist.


Sorry, aber dieser Satz ist Blödsinn. Natürlich braucht es gesetzliche Regelungen. Das Thema Gewalt in der Ehe - oder auch Gewalt in der Familie wurde doch über Jahrhunderte totgeschwiegen, obwohl es diese religiösen Regeln schon seit der Entstehung der Bibel gibt. Selbst im Großteil des letzten Jahrhunderts galt es als Recht des Mannes die Frau zum Beischlaf zu zwingen - keiner kam auf die Idee ihn deswegen anzuzeigen. Die paar Vaterunser, die der Pfarrer ihm aufbrummte bekehrten ihn keinesfalls zu gottgefälligerem Verhalten.


Ja, stimmt schon. Hab den Hintergrund nicht richtig gelesen. Dachte, dass diese Konvention die Übereinstimmung dahingehend ist, dass Gewalt gegen Frauen scheiße ist und sonst nix weiter passiert. Den Passus, dass die Unterzeichner sich verpflichten, Gewalt gegen Frauen als Verbrechen einzustufen, habe ich überlesen.
Wobei, ist Gewalt gegen Frauen nicht eh schon als Verbrechen eingestuft, nämlich als Gewalt gegen Menschen? Oder wird Gewalt gegen Frauen schärfer bestraft als Gewalt gegen Männer? Verstehe ich nicht.


Na ja, es geht darum, dass man sich als ratifizierender Staat auch völkerrechtlich dazu verpflichtet, die Normen des Vertrages ins Strafrecht umzusetzen. Durch den Austritt fehlt dann die Verpflichtung. Da geht es nicht ausschließlich um Gewalt als solches, sondern um die speziellen Erscheinungsformen der Gewalt Frauen gegenüber.

Deutschland hat sich damit übrigens auch schwer getan, wir sind erst seit 2018 Teil der Konvention.


Hilf mir weiter, ich steh wirklich auf dem Schlauch. Ist mit "speziellen Erscheinungsformen der Gewalt Frauen gegenüber" sexualisierte Gewalt, also zB Vergewaltigung gemeint? Falls nicht, was unterscheidet Gewalt gegen Frauen von Gewalt gegen Männer? Bin ich gerade zu blöde?


Nein, du bist nicht zu blöde. Das Abkommen basiert auf der Grundlage, das es bei der Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen Nachholbedarf gibt. Im Abkommen selbst wird als eine Erscheinungsform zB häusliche Gewalt genannt.

Die Signatarstaaten verpflichten sich nicht nur dazu, entsprechendes Strafrecht zu schaffen sondern auch darüber hinaus evtl. strukturelle Missstände anzugehen. In letzterem sah, glaube ich, die polnische Regierung das, was sie ideologisch nennt.
29.07.2020 20:28 Uhr
Ich meine, es geht darum, daß die Konvention verlangt, gegen diskriminierende Traditionen vorzugehen:

Wenn man unbedingt will, kann man das als Angriff gegen das traditionelle Familienbild mißdeuten (wo der Mann arbeiten geht und die Frau die Kinder hütet).

Ist aber schon sehr speziell ausgelegt, und wenn die momentan regierende Partei die Konvention tatsächlich umsetzen wollte (soweit ich weiß, passierte da bislang gar nichts, auch nicht unter den Vorgängerregierung), würde sie daraus was ganz anderes machen.

Letztlich denke ich aber nicht, daß Polen aus der Konvention austritt, da will nur ein Minister Stimmung unter seinen Anhängern machen.
Ein Austritt würde landesweite Massenproteste hervorrufen, gab's schon mal vor einigen Jahren als man das Abortionsrecht verschärfen wollte, und da hat die Regerung zurückgezogen.
  GRUENE   IDL   SII, KSP   FPi
  CKP, KDP   UNION   NIP   PsA
  LPP   Volk, Sonstige
Fragenübersicht
1 - 12 / 12 Meinungen