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Fragenübersicht "Philosophische Fakultät in Marburg besetzt" - Hast du Sympathien für diese Art der Revolte?
1 - 20 / 32 Meinungen+20Ende
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26.06.2017 23:56 Uhr
Ja, ich habe Sympathien für alle Versuche der Selbstermächtigung und Selbsorganisation.


Es müssen immer wieder Frei- und Denkräume geschaffen und eingenommen werden, um Visionen für eine grundlegende gesellschaftliche Transformation zu entwickeln und womöglich zu leben.

Fortschritt kommt nicht ohne gezielte Grenzverletzungen. Und die Proteste gegen die G20-Politik finden nicht nur in Hamburg statt, nicht nur an einem Wochenende im Juli.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 27.06.2017 01:12 Uhr. Frühere Versionen ansehen
27.06.2017 00:19 Uhr
Jein.
Einerseits entsteht nur aus der Reibung mit der Gesellschaft und den Systemen Fortschritt und Entwicklung, andererseits halte ich viele "Aktivisten" für vollgefressene Wohlstandskids die gern mal 68 spielen möchten.

Die übergroße Mehrheit dieser Aktivisten wird irgendwann nämlich seine Aktionen aus reiner Berechnung verleugnen und verdrängen.
27.06.2017 00:35 Uhr
"Die übergroße Mehrheit dieser Aktivisten wird irgendwann nämlich seine Aktionen aus reiner Berechnung verleugnen und verdrängen."

Könnte auch anders sein. Wo noch in den Achtzigern Personaler den Bewerber fragten: Haben sie gedient?

Könnten heute Personaler*innen wissen wollen: Waren sie jedenfalls einmal irgendwo auf einer Barrikade?

Schon klar, durch sowas würde die Revolte natürlich domestiziert, damit könnte ihr der Stachel genommen werden.
Die bürgerliche Herrschaft ist halt smart, sie vereinnahmt die subversiven Kulturen durch Teilübernahme von Stil und Inhalt.

Beispiel Punk: Am Anfang verpönt, gehasst - später laufen Modells mit Iro rum oder zerfetzte Jeans werden zu Designer-Stücken.


Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 27.06.2017 01:10 Uhr. Frühere Versionen ansehen
27.06.2017 01:38 Uhr
Nein. Im Ergebnis soll nur eine Diktatur durch eine andere ersetzt werden. Hier findet nichts weiter statt, als das Wohlstandskinder, die vom Geld ihrer kapitalistischen Eltern leben, Revolution spielen. Das Ganze gipfelt regelmäßig in der Umbenennung von Plätzen, Gebäuden, Institutionen oder Straßen mit Namen kommunistischer Provinienz. Da wird dann schnell mal eine Kolchose oder Sowchose ausgerufen oder Rosa Luxemburg, Karl Liebknecht, Ho Chi Min, Trotzki oder Lenin als Namensgeber exhumiert.

Mit einer wirklichen Veränderung der Verhältnisse zurück zu den von Studenten und Professoren selbstverwalteden Hochschulen des Mittelalters, haben derlei "Revolten" nichts zu tun; genausowenig, wie die mittlerweile an vielen Hochschulen institutionalisierten Fachschaftsvollversammlungen oder sog. autonomen Referate.

Es geht vor allem um Macht und Klientelpolitik sowie die radikale Ausgrenzung andersdenkender.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 27.06.2017 16:18 Uhr. Frühere Versionen ansehen
27.06.2017 01:43 Uhr
Ostpreußen, du siehst die heutige Bundesrepublik also als Diktatur an, interessant. Das sagt mehr über deine Haltungen aus, als über die Haltungen der Besetzer*innen.

Und? Kommst du gerade aus Marburg wieder, hast dort Mäuschen gespielt, oder woher weißt du ganz genau, was diese ganz konkreten Menschen in dieser ganz konkreten Situation gerade denken, diskutieren, machen?

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 27.06.2017 19:29 Uhr. Frühere Versionen ansehen
27.06.2017 01:55 Uhr
Zitat:
Schon klar, durch sowas würde die Revolte natürlich domestiziert, damit könnte ihr der Stachel genommen werden.
Die bürgerliche Herrschaft ist halt smart, sie vereinnahmt die subversiven Kulturen durch Teilübernahme von Stil und Inhalt.


Darin sehe ich eine der größten Gefahren.
Diese Domestizierung könnte in einer kontrollierten Lenkung enden.
Sie (die Proteste) könnten Mittel zum Zweck werden.

Und wenn ich mir diverse Protagonisten der aktuellen Politik ansehe werden meine Befürchtungen noch größer.
Ob es nun Politiker wie z.B. Schröder (ex JUSO), Kretschmann (ex KBW), Journalisten wie Broder (ex APO), oder Strippenzieher wie Schmierer (ex KBW) sind..
Einer widerwärtiger als der Andere.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 27.06.2017 01:58 Uhr. Frühere Versionen ansehen
27.06.2017 01:57 Uhr
Zitat:
Beispiel Punk: Am Anfang verpönt, gehasst - später laufen Modells mit Iro rum oder zerfetzte Jeans werden zu Designer-Stücken.


Wenns denn nur die wären..
Polizisten mit (flachgelegtem) Iro und Omas mit CrazyCoulors sind mittlerweile Alltag.
Und dafür hab ich auf die Fresse bekommen.. Tss..
27.06.2017 02:18 Uhr
Zitat:
Ostpreußen, du siehtst die heutige Bundesrepublik also als Diktatur an, interessant.

Hmm.. das würde bedeuten daß Ostpreußen, als politischer Funktionär in seinem Amt (RL) ja eine Stütze dieser "Diktatur" ist.
Interessante Sicht.
27.06.2017 06:39 Uhr
Ein schnöder Hausfriedensbruch, der zeitnah konsequent beendet werden muss, damit die anständigen Studenten (gibt es vielleicht sogar bei den Philosophen) ungestört lernen können.
27.06.2017 10:24 Uhr
@Parenthesis

Zitat:
Fortschritt kommt nicht ohne gezielte Grenzverletzungen. ...


Ich hoffe, Du siehst das genau so, wenn eine adäquate Aktion "von rechts" käme
27.06.2017 16:27 Uhr
Zitat:
Ostpreußen, du siehtst die heutige Bundesrepublik also als Diktatur an, interessant. Das sagt mehr über deine Haltungen aus, als über die Haltungen der Besetzer*innen.

Und? Kommst du gerade aus Marburg wieder, hast dort Mäuschen gespielt, oder woher weißt du ganz genau, was diese ganz konkreten Menschen in dieser ganz konkreten Situation gerade denken, diskutieren, machen?


1. Es gibt verschiedene Arten von "Diktaturen". Die wenigsten kommen mit unmittelbaren Zwangsmitteln, direkter Gewalt oder personenbezogener Alleinherrschaft daher.

2. Ich komme nicht direkt aus Marburg, kenne dort aber einige Leute, war auch schon ein paarmal dort. Mir ist auch die Ausrichtung des politisch aktiven Teils der Studentenschaft durchaus geläufig.

3. Kenne ich derlei Aktivitäten aus meiner Studentenzeit in Köln. Dort wurden zeitweise Institute besetzt und bestreikt sowie Universitätsplätze (hier: der Albertus-Magnus-Platz) in, im genannten Fall, Rosa-Luxemburgplatz umbenannt.

4. Die Fachschaftsvollversammlungen an denen ich seinerzeit teilnahm, zeichneten sich vor allem durch einen radikal bis extrem linken Sprachgebrauch aus. Sie wurden von kleinen radikalen und gut organisierten Gruppen bestimmt und umfaßten selten mehr als 10% der Studenten. Das Niederbrüllen und Ausgrenzen anderer bzw. abweichender Meinungen war an der Tagesordnung, weshalb die Teilnehmerschaar schon nach wenigen Versammlungen im Hinblick auf ihre Gesinnung sehr homogen war.

5. Nach den Berichten junger Bbr.Bbr., die heute vereinzelt an solchen Versammlungen teilnehmen, hat sich offenkundig wenig an diesen Verhältnissen geändert.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 27.06.2017 18:48 Uhr. Frühere Versionen ansehen
27.06.2017 16:28 Uhr
Zitat:
Zitat:
Ostpreußen, du siehtst die heutige Bundesrepublik also als Diktatur an, interessant.

Hmm.. das würde bedeuten daß Ostpreußen, als politischer Funktionär in seinem Amt (RL) ja eine Stütze dieser "Diktatur" ist.
Interessante Sicht.


Meine Antwort: s.o.
27.06.2017 18:46 Uhr
Zitat:
@Parenthesis

Zitat:
Fortschritt kommt nicht ohne gezielte Grenzverletzungen. ...


Ich hoffe, Du siehst das genau so, wenn eine adäquate Aktion "von rechts" käme


Rechts verbinde ich nicht mit Fortschritt und Emanzipation.
27.06.2017 20:55 Uhr
Und wieso die philosophische Fakultät? Normalerweise werden Immobilien besetzt die zu Spekulationszwecken schon länger leerstehen oder die sinnlos abgebrochen werden, um dort eine Alternativkultur zu etablieren. Das klappt mal mehr mal weniger gut, je nachdem, wie gut das Ziel durchdacht ist. Und dafür hab ich durchaus auch Sympathien.

Die philosophische Fakultät dürfte aber noch für anderes als Punkkonzerte und Poetryslam gebraucht werden, insofern erschließt sich mir da nicht so ganz der Sinn.
27.06.2017 21:07 Uhr
Nein, habe ich nicht. Pseudorevolutionäres Gehabe von deutschen Wohlstandskindern. In anderen Ländern verhungern Kinder - deutsche Studenten heulen rum, weil das BAföG, das die Gemeinschaft für sie finanziert, nicht für einen neuen Flachbildfernseher reicht.
27.06.2017 21:17 Uhr
So weit ich das sehen kann hat dieser Protest schon eine klar kapitalismuskritsche Motivation und steht auch im Zusammenhang mit den G-20- Protesten, Botsaris.
27.06.2017 21:21 Uhr
foreverdol

Recht-auf-Stadt-Bündnisse, die gerade den spekulativen Leerstand von potentiellem Wohnraum kritisieren und auch durch Besetzung darauf aufmerksam machen und der dortige Protest in Marburg für eine andere Art der Wissenspaneignung schließen sich überhaupt nicht aus, sondern sind Teil einer vielfältigen Bewegung zu einer Veränderung der herrschenden Verhältnisse.
27.06.2017 21:32 Uhr
"deutschen Wohlstandskindern."

Und dass alle Student*innen Wohlstandskinder sind, entspricht sicher nicht der Realität; Botsaris.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 27.06.2017 21:33 Uhr. Frühere Versionen ansehen
27.06.2017 21:36 Uhr
@Parenthesis

Das kommt vermutlich auf die Definition an. Ich halte es schon für ein Zeichen für Wohlstand, wenn jeder, der es will, studieren kann.
27.06.2017 21:45 Uhr
Zitat:
Ich halte es schon für ein Zeichen für Wohlstand, wenn jeder, der es will, studieren kann.

Ich schränke es auf fast jeder ein.
Es gäbe noch diverse Lücken zu schließen..
Aber im Kern schon richtig.
Was nun aber nicht zu besonderer Dankbarkeit verpflichtet, denn es ist im ureigensten Interesse jedes einzelnen Steuerzahlers daß der Nachwuchs die bestmögliche Ausbildung bekommt.
  GRUENE   IDL   SII, KSP   FPi
  CKP, KDP   UNION   NIP   PsA
  LPP   Volk, Sonstige
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