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Fragenübersicht Kann man es wirklich als "Naturgesetz" bezeichnen, dass Reichtum ungleich verteilt sein muß?
1 - 20 / 22 Meinungen+20Ende
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21.01.2014 06:49 Uhr
Es ist Naturgegeben, dass Menschen mit Unterschiedlichen Talenten als auch Tugenden und Lastern geboren werden. Hinzu kommt auch noch die Sozialisation, welche den Menschen ebenso eine unterschiedliche Startposition gibt.

Der Zustand völliger materieller Gleichheit wäre daher selbst bei seiner Realisation sofort wieder im Begriff zu zerfallen. Zumindest in komplexen Gesellschaften wie der Unserigen, wo Gruppenzwang und soziale Kontrolle kaum so einen Einfluß üben wie in kleinen Stammesgesellschaften.


Der Kampf für die Gleichheit ist ein Kampf gegen Windmühlen, was allerdings nicht zwangsläufig bedeutet, dass jeder politische Versuch die Ungleichheit zu mindern falsch wäre.
Zumal zu große Ungleichheiten für eine Gesellschaft auch Gefahren birgt.



21.01.2014 07:02 Uhr
Ja kann man, alles andere würde bedeuten, dass man mit Zwang die Besitztümer verwalten und verteilen muss und selbst das dürfte keine wirkliche Gerechtigkeit bewirken.
21.01.2014 07:37 Uhr
Nein, denn die Welt wurde für alle Menschen geschaffen. Nur weil Einige raffinierter, egoistischer , fleißiger oder klüger sind; haben sie nicht das Recht alles für sich zu beanspruchen.


Menschsein bedeutet auch teilen, verzichten, helfen...


Zum Glück kommt für alle Menschen eine Zeit, wo sie frei von Ausbeutung des Menschen durch den Menschen sein werden.
21.01.2014 08:02 Uhr
Der Markt, der das Sozialprodukt verteilt, ist selbstverständlich "ungerecht". Diese Ungerechtigkeit ist aber gleichzeitig eine Anregung für andere Menschen, überhaupt Sozialprodukt zu erzeugen. Gäbe es keine Einkommensunterschiede - wer würde sich anstrengen, sie auszugleichen?

- Hayek


Wenn man es rein Wissenschaftlich betrachtet ist es eher eine Konsequenz eines anderen Naturgesetzes. Der Mensch ist ein Handelndes Wesen. Gleichzeitig ist jeder Mensch ein Individuum, welches verschiedene Bedürfnisse pflegt. Aufgrund dessen haben wir eine heterogene Gesellschaft, die immer eine gewisse Ungleichheit haben wird und haben muss. Gleichheit bedeuten im selben Atemzug auf fehlende Freiheit. Man kann in einem gewissen Rahmen eine gewisse Gleichheit gewähren oder erzwingen, aber die absolute Gleichheit, gerade bei Löhnen, ist nahezu ausgeschlossen in einer marktwirtschaftlich orientierten Gesellschaftsordnung.
21.01.2014 09:09 Uhr
Absolute Gleichheit ist eine Illusion und auch gefährlich, aber genauso gefährlich ist eine zu starke Konzentration von Kapital in der Hand einiger weniger.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 21.01.2014 10:09 Uhr. Frühere Versionen ansehen
21.01.2014 09:11 Uhr
Die Menschen sind halt nicht gleich. Das ist quasi ein Naturgesetz. Und damit ist auch der Reichtum unterschiedlich, ungleich verteilt. Denn die Begabteren sind zumindest in der Lage, mehr Reichtum zu generieren als die Unbegabteren.
21.01.2014 09:49 Uhr
@WMB

Du hast natürlich recht, aber die Verteilung von Kapital hat nicht nur etwas mit Leistung zu tun und auch den Faktor Macht darf man nicht vergessen. Einige Entwicklungen sind zumindest bedenklich, obwohl sich gerade in den Wohlstandsgesellschaften die Ungleichheit nicht so bemerkbar macht wie in weniger entwickelten Staaten.
21.01.2014 10:09 Uhr
Zitat:
Menschsein bedeutet auch teilen, verzichten, helfen...


Zwei Frage: Wann & wo habe ich eine entsprechende Vereinsklausel unterzeichnet und: Ist das eine Pflicht, die auch zwangsweise gegen mich festgesetzt werden kann?
21.01.2014 10:23 Uhr
Es gibt zwei Arten von Jobs:

1. Die erste Art von Jobs sind solche, bei denen das Gehalt in Abhängigkeit der Arbeitszeit bezahlt wird. Je mehr Zeit gearbeitet wird, desto mehr Geld (linear) gibt es. Beispiel: Fließbandarbeiter, Friseur.

2. Die zweite Art von Jobs sind solche, wo Arbeitszeit und Einkommen unabhängig voneinander sind. Z.B. bekommen Autoren kein Geld, wenn sie keinen Verleger für ihre Werke finden, an denen sie die letzten fünf Jahre gearbeitet haben, und sehr viel, wenn sie zufällig zum Bestseller werden. Extremer Reichtum hängt hier nicht vom Fleiß ab, sondern ist purer Zufall.

Da man mit einem Job der ersten Art unmöglich reich werden kann, würde ich mal behaupten, dass wirklicher Reichtum nichts mit Motivation oder harter Arbeit sondern mit einer gehörigen Portion Glück zu tun hat.
21.01.2014 10:50 Uhr
Zitat:
Ein Kumpel (studiert Internationales Management) begründet seine Ansicht damit, dass das Ergebnis von absolut gleicher Verteilung nur sein könnte, dass die Menschen motivationslos würden, womit der Untergang der Menschheit besiegelt sei. Nur wenn man den Drang ermuntere, indem man Gelegenheit böte, mehr zu haben als andere, sei auf Dauer das Überleben der Menschen gesichert.


Er artikuliert es vielleicht etwas missverständlich, aber im Grunde genommen hat er schon recht. Es liegt einfach nicht in der Natur des Menschen mit dem zufrieden zu sein was er hat solang es auch noch besser geht. Und wenn von heute auf morgen alle Menschen dieser Welt das gleiche Vermögen hätten würde es sicher trotzdem keine 10 Sekunden dauern bis irgendwo auf der Welt jemand seinem Nachbarn den Kopf einschlägt um ihm seinen Besitz auch noch wegzunehmen. Das ist nunmal einfach so.
21.01.2014 10:54 Uhr
@WhiteMoonBoy:
Zitat:
Denn die Begabteren sind zumindest in der Lage, mehr Reichtum zu generieren als die Unbegabteren.

Das ist nur ein Aspekt.

Ganz wesentlich sind auch die ungleichen Interessen der Menschen.
Manchen ist Geld sehr wichtig, sie sind bereit dafür auch große Anstrengungen in Kauf zu nehmen.
Andere haben lieber mehr Freizeit oder konzentrieren sich auf andere Lebensziele.

Es gibt also in allen möglichen Aspekten Ungleichheit, die Geldverteilung ist nur ein Aspekt von vielen.
21.01.2014 11:28 Uhr
Die aktuelle Verteilung des Reichtums ist sicherlich kein Naturgesetz:

Zitat:
* Ein Prozent der Bevölkerung verfügt über fast die Hälfte des weltweiten Reichtums.
* Dieses eine Prozent verfügt über 110 Billionen US-Dollar. Das ist 65-mal so viel, wie die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung hat.
* Diese ärmere Hälfte der Weltbevölkerung verfügt über genauso viel, wie die reichsten 85 Menschen haben.
* Sieben von zehn Menschen leben in Ländern, in denen die Kluft zwischen Arm und Reich in den vergangenen 30 Jahren gewachsen ist.


http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/oxfam-studie-kluft-zwischen-armen-und-reichen-waechst-a-944474.html

Zitat:
Winnie Byanyima, the Oxfam executive director who will attend the Davos meetings, said: "It is staggering that in the 21st Century, half of the world's population – that's three and a half billion people – own no more than a tiny elite whose numbers could all fit comfortably on a double-decker bus."


http://www.theguardian.com/business/2014/jan/20/oxfam-85-richest-people-half-of-the-world
21.01.2014 14:08 Uhr
Zitat:
Kann man es wirklich als "Naturgesetz" bezeichnen, dass Reichtum ungleich verteilt sein muß?


Man kommt der Sache näher, wenn man da streng analytisch herangeht.

Was ist Reichtum?
Reichtum ist im Prinzip ganz einfach zu definieren: Reichtum ist mehr zu haben, als man mit seiner Hände Arbeit erschaffen kann. Mit seiner Hände Arbeit kann man eine ganze Menge schaffen, aber was man nicht kann, ist die Grenze zum Reichtum zu überschreiten.

Dazu braucht man andere!
Und zwar solche, die einem dabei helfen, noch mehr zu haben. Die einem also etwas von dem abgeben, was sie mit ihrer Hände Arbeit erschaffen haben. Ohne Gegenleistung versteht sich, denn dann wäre es ja nur Tausch.

Reich ist man dann, wenn man auf Leistungen anderer ohne Gegenleistung zurückgreifen kann. Dies bezeichnet man auch als "Ausbeutung".

Die Abgrenzung zur Sozialhilfe liegt hier: Wenn man in der Summe mehr bekommt, als man selbst erarbeiten könnte, wenn man die Möglichkeit dazu bekommen würde (Produktionsfaktoren).

Diese Sichtweise bedingt zwingend, dass es Menschen (meist viele) geben muss, die etwas (oder viel) weniger von dem nutzen können, was sie erarbeitet haben. Weil man es ihnen weggenommen hat oder sie dazu gebracht hat, es freiwillig aufzugeben. Weil sie "ausgebeutet" wurden. Diese Menschen nennt man "Arme".

Aus dieser Sicht folgen mehrere Dinge:

Reichtum bedingt Armut und Armut bedingt Reichtum.

Armut und Reichtum sind relative Phänomene.

Armut und Reichtum sind soziale Phänomene, weil sie nur im Zusammenspiel von mindestens zwei Menschen existieren können.
Eine einsame Person kann weder arm noch reich sein, diese Konzepte gibt es erst bei mehr als einer Person.

Diese Theorie lässt es nicht zu, dass alle Menschen gleichzeitig reich (oder arm) sein können. Eine Gleichverteilung des "Reichtums" ist daher ausgeschlossen.
21.01.2014 15:46 Uhr
nein. Nicht die Natur sondern der Mensch hat das kapitalistische Wirtschaftssytem geschaffen.
Und wenn er wirklich will könnte er es auch ändern.
21.01.2014 16:55 Uhr
Zitat:
Kann man es wirklich als "Naturgesetz" bezeichnen, dass Reichtum ungleich verteilt sein muß?


Kann man. Man könnte natürlich auch davon absehen unreflektiert von "Naturgesetzen" zu reden und seinen Gesprächspartnern weiterhin als kompetenter Gesprächspartner gelten.
21.01.2014 17:16 Uhr
Allgemein ja. Eine totale Gleichheit auf den Cent genau kann und wird es niemals geben, sofern nicht alle überhaupt nichts haben. Ansonsten pflegt der eine sein Eigentum besser, der nächste steigert den Wert durch An- und Umbauten, andere "verleben" es vollständig etc.

Ansonsten kann man sich über bestimmte Formen der Ungleichheit, Chancengerechtigkeit etc. unterhalten. Ein perfektes System wird es in keiner Form geben, unterschiedliche Wirtschafts- und Gesellschaftssysteme bieten jedoch unterschiedliche Möglichkeiten.
21.01.2014 17:19 Uhr
Zitat:
selbst das dürfte keine wirkliche Gerechtigkeit bewirken.


Gleichheit und Gerechtigkeit sind zurecht zwei vollkommen unterschiedliche Begriffe. Eine hohe Gleichheit (DDR z.B. auf niedrigem Wohlstandsniveau) ist häufig wesentlich ungerechter als eine hohe Ungleichheit (Schweden z.B. auf hohem Wohlstandsniveau).
21.01.2014 17:23 Uhr
Zitat:
Und wenn er wirklich will könnte er es auch ändern.


Dann müsste mal jemand eine brauchbare Alternative erfinden.

Bislang gibt es nur offensichtlich unbrauchbare Alternativen.
21.01.2014 21:04 Uhr
Es gibt keinen "Reichtum". Das Gefühl von Reichtum wurde induziert. Menschen können zufrieden sein. Doch sie werden nie absolut "reich" sein. Das geht nicht.
21.01.2014 23:10 Uhr
Das von Menschen erfundene Geld bedingt tatsächlich, dass eine absolute Gleichverteilung desselben unter Milliarden Menschen und tausenden Völkern nicht möglich ist. Falsch hingegen dürfte die Annahme sein, dass eine finanziell deutlich gerechtere Welt die Menschen motivationslos machen würde. Der Kumpel des Umfragestellers vergisst nämlich leichtfertig, dass finanzielle Mittel nicht die einzige Antriebsdroge sind, mithilfe derer man sich über andere Menschen stellen kann. Wenn ein Arbeitgeber seinen Mitarbeitern allen pauschal den gleichen Betrag zahlt, wird es dennoch welche geben, die sich in die Führungspositionen drängen, weil sie Macht, Einfluss und Aufmerksamkeit brauchen.
  GRUENE   IDL   SII, KSP   FPi
  CKP, KDP   UNION   NIP   PsA
  LPP   Volk, Sonstige
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