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Fragenübersicht Wieso erwarten alle von jedem neuen Papst eine Reformation? Wieso darf er in den Hoffnungen der Gläubigen nicht seinen Erzkatholizismus ausleben, reaktionär bis zum Abwinken?
1 - 12 / 12 Meinungen
15.03.2013 09:56 Uhr
Reformation?
Ein Lutheraner ist er ja nun nicht. *g*
15.03.2013 09:58 Uhr
Zitat:
Wieso erwarten alle von jedem neuen Papst eine Reformation?


Also ich tue das schon mal nicht, insonfern ist "alle" etwas hochgegriffen. Dass der linke Zeitgeist es nicht mag, wenn sich ihm jemand widersetzt, ist auch logisch. Daher trübt die öffentliche Meinung wohl ein wenig das, was sich Katholiken tatsächlich vom Papst erhoffen: Eine weltoffene Kirche mit festen, katholischen Wurzeln.
15.03.2013 10:02 Uhr
Sehr gute Frage. Mich nervt bei diesen Debatten immer, dass alle Reformen wollen. Vor allem lächerlich finde ich es dann, wenn es von Nichtkatholiken kommt. Sämtliche Verbände und Privatpersonen formulieren irgendwelche Vorstellungen...

Glücklicherweise muss man bei einem südamerikanischen Papst nicht befürchten, dass er zu sehr reformiert. In den anderen Regionen, in denen die Kirche noch wichtig ist, also Südamerika und Afrika, sind auch die "kleinen Gläubigen" weitaus konservativer und wollen eher eine konsequentere Linie. Das Rumgenöle findet eigentlich nur in Deutschland statt (wo sonst?).
15.03.2013 10:11 Uhr
Wer ist alle? In einem weltfremden Umfeld inmitten (s)einer frommen und dogmatischen/bibeltreuen Clique ist, sofern man sich den überalterten Laden ansieht, nichts anderes als reaktionäre Politik zu erwarten.
15.03.2013 10:15 Uhr
Ich erwarte so etwas nicht von den Oberen in der kath. Kirche. Es wäre ein wahres Wunder, wenn ein tatsächlicher Reformer zu einem Kardinal aufsteigt und sich dann auch noch durchsetzt. Veränderungen gibt es immer, aber das Tempo ist gerade in solchen Apparaten eher langsam.
15.03.2013 10:18 Uhr
@Somuncu

Da täuscht du dich aber, gerade in Südamerika zeichnen sich die größten Umbrüche ab und das zu Ungunsten der kath. Kirche. Die Gläubigen an der Basis sind sehr viel näher an der Lebenswirklichkeit als die Bischöfe und Kardinäle.
15.03.2013 10:22 Uhr
Zitat:
Da täuscht du dich aber, gerade in Südamerika zeichnen sich die größten Umbrüche ab und das zu Ungunsten der kath. Kirche.


Inwiefern denn? Habe nur letztens gelesen, dass die katholische Kirche in Südamerika (wie auch in Afrika) immer mehr mit evangelikalen Bewegungen konkurrieren muss - das führe ich aber nicht gerade darauf zurück, dass die Basis liberaler wird, eher das Gegenteil.
15.03.2013 10:25 Uhr
@Somuncu

Im Großen und Ganzen wird die Gesellschaft in Südamerika liberaler und der Einfluss der Kirchen nimmt ab. Dass evangelikale Bewegungen nicht liberal sind, ist klar, aber damit gehen sie auch nicht auf Seelenfang.
15.03.2013 11:21 Uhr
Zunächst einmal ist die Reformation nicht nur Luther und auch in diesem Zusammenhang der falsche Begriff. Vom neuen Papst werden "Reformen" erwartet, aber nicht, dass er die RKK zugunsten einer weltweiten EKD (*Grusel*) abschafft.

Statt dessen wird der Papst Reformen umsetzen müssen, die in allererster Linie die Kurie selbst betreffen. Eine Art Kehraus in den inneren Machtzirkeln der RKK. Dies ist überfällig. Dann geht es auch um die Entflechtung von Kurie und wirtschaftlicher Betätigung. Und dann - ebenso vorrangig - um den Geheimbericht über den kirchlich geduldeten Missbrauch.

Schon dies alles ist eine Herkulesaufgabe und man darf froh sein, wenn es Bergoglio gelingt, überhaupt damit ernsthaft anzufangen.

Die eher theologisch-seelsorgerlichen Fragen (z. B. Homo-Ehe, Frauenordination, Eucharistie für Geschiedene, Ökumene) dürften da eher zurückgestellt werden oder auf Diözesanebene entschieden werden.

Was die Auseinandersetzung mit der Situation in Lateinamerika geht: Bergoglio ist jemand, der sich mit den evangelikalen Kirchen auseinandergesetzt hat, von ihnen lernt und daraus Schlüsse gezogen hat. Das bisherige Ignorieren des Abschmelzens der RKK in Lateinamerika zugunsten des Protestantismus wird mit ihm so nicht weitergehen.
15.03.2013 11:22 Uhr
Das ist ganz klar Missionsarbeit des linksliberalen Zeitgeistes. Die Vorstellung, die Kirche müsse "mit der Zeit gehen" oder sich "der Lebenswirklichkeit anpassen" kommt in der Regel von Leuten, denen absolut nicht klar ist worum es der Kirche eigentlich gehen sollte. Nämlich um die Bewahrung ihrer Werte angesichts eines in ihren Augen gar nicht so erstrebenswerten Zeitgeistes. Damit möchte ich gar nicht bestreiten, dass dir katholische Kirche in einigen Punkten auch meiner Meinung nach fragwürdige Positionen vertritt. Aber die Kritiker verkennen einfach, dass es für die Kirche auf die Bewahrung christlicher Werte und nicht auf Anpassung an für sie falsche gesellschaftliche Zustände ankommen sollte.
15.03.2013 14:26 Uhr
In der Tat ist es merkwürdig, wie viele Leute immer glauben, daß mit einem neuen Papst jetzt endlich ein neues Zeitalter des [hier das jeweilige Steckenpferd einsetzen] begänne. Nö, Päpste sind typischerweise römisch-katholisch und daran wird sich auch die kommenden Jahrhunderte nix ändern. Leute, die damit unzufrieden sind, sollten endlich ihr religiöses Leben in die eigene Hand nehmen, die römische Kirche verlassen und sich dort eine geistige Heimat suchen, wo man ihre Anliegen berücksichtigt oder gar willkommen heißt.
15.03.2013 23:19 Uhr
Es ist tatsächlich erstaunlich, wie gerade große Teile der kaum an die Kirche gebundenen Öffentlichkeit meinen, die Kirche protestantisieren zu müssen. Die Kirche sollte ihre theologische Ausrichtung in einigen Fragen sicher überdenken, aber die Forderungen gehen ja oft stark hin zur Aufgabe jedes eigenen Gedankenguts und einer bedingungslosen Anpassung an die (mittlerweile nur noch sogenannte) linksliberale Gesellschaft. Es ist gut, eine Pluralität in der Gesellschaft zu haben, damit hat auch die Kirche ihre Berechtigung, wenngleich ich durchaus einiges ablehne, was sie vertritt.
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