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Fragenübersicht Soll Deutschland noch mehr für die Rettung des Euro zahlen?
1 - 20 / 54 Meinungen+20Ende
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31.07.2012 15:26 Uhr
Nein.

Wobei es dabei auch nicht um die "Rettung des Euro" geht, sondern um schlichte Transferzahlungen in Pleiteländer.

Der Euro ist weder gefährdet noch muß er gerettet werden - dann sind Propaganda-Blasen.
31.07.2012 15:29 Uhr
Sehe das ebenso wie Deichgraf. Und wenn die ausbleibende Rettung dafür sorgt, dass der eine oder andere Pleitekandidat die Euro-Zone verlässt, dann soll das eben passieren.

Die gemeinsame Währung in Europa ist eine gute Sache, weil beim grenzüberschreitenden Handel keine Wechselkurse mehr abgesichert werden müssen. Dieser Vorteil ist aber nicht jeden beliebigen Preis wert. Der Preis, den wir bisher bezahlt haben ist schon zu hoch gewesen. Hier gilt dann die Weisheit, dass man einer Fehlinvestition nicht krampfhaft noch mehr Geld hinterherwerfen sollte.
31.07.2012 15:39 Uhr
Nein, je mehr man diese lächerliche Währung, die schon von Anfang dem Scheitern verurteilt war, stützt, je mehr Schulden macht und je mehr Schulden haben auch späterre Generationen!
31.07.2012 15:50 Uhr
Der Euro als zwanghaft gestützte Währung ist zum Scheitern verurteilt. Nach dem Wegbruch einiger Länder, der für uns dank der Euromanie unserer Politiker mit riesigen Verlusten verbunden sein wird, wird sich eine Art Kerneuro etablieren, der insgesamt durchaus Vorteile haben kann.
31.07.2012 15:55 Uhr
Lange kann das so nicht mehr weitergehen - Zeit für unkonventionelle Vorschläge!

Steve_Keen schlägt für die Eurozone eine Lösung vor, die sich an Keynes' Plan orientiert, der auf der Bretton-Woods-Konferenz verworfen wurde:

http://www.debtdeflation.com/blogs/2012/07/26/the-euro-as-the-sdr-of-europe/
31.07.2012 15:58 Uhr
Ich befürworte die Gemeinschaftswährung prinzipiell. Allerdings lehne die These ab, dass der ESM notwendig oder überhaupt hilfreich zur "Rettung" des Euro ist. Und ich bin dagegen, dass wir Geld für den ESM oder ähnliche Maßnahmen aufbringen.
31.07.2012 16:00 Uhr
deutschland kaputt gläubigern!
31.07.2012 16:14 Uhr
Ein weiterer Transfer in die Südländer bringt langfristig rein gar nichts. Griechenland hat bisher bereits Hilfen in Höhe von 177% (!) seines Bruttoinlandsprodukts erhalten und ist nach wie vor pleite. Die Insolvenz wurde und würde bei weiteren Hilfen nur auf Kosten der Steuerzahler hinausgezögert. Im Privatrecht wäre das eine strafbare Insolvenzverschleppung. Ein Euroraum ohne Griechenland, Zypern, Spanien und Portugal wäre sicherlich auch nicht instabiler als der status quo.
31.07.2012 16:21 Uhr
Zitat:
Griechenland hat bisher bereits Hilfen in Höhe von 177% (!) seines Bruttoinlandsprodukts erhalten


Hier liegt ein Missverständnis vor. Die privaten GLÄUBIGER Griechenlands haben bereits Hilfen in Höhe von 177% des BIP erhalten (zugegebenermassen über verschiedene Vehikel der grieschichen Staatsbank) was eben diesen Gläubigern erlaubt hat sich in Ehren zurück zu ziehen und nicht bei einer sofortigen Insolvenz des Landes bankrott zu gehen.
31.07.2012 16:23 Uhr
Im Kontext von Keens Vorschlag sind auch die Ideen von Bernard_Lietaer über Komplementärwährungen bedenkenswert.

Schließlich handelt es sich nicht nur um ein Problem mit dem Euro:

Zitat:
...Griechenland ist letztlich nur Indikator für ein weit größeres, systemisches Problem. Das gesamte auf Schulden basierte Währungssystem ist auf Dauer zum Scheitern verurteilt. Und das gilt nicht nur für den Euro. Wir haben in den letzten 40 Jahren auf der Welt laut Statistik des Internationalen Währungsfonds schon 425 Wirtschaftskrisen gehabt, darunter 72 Schuldenkrisen. Diesmal trifft es Europa, doch auch die USA sind nicht immun. Wie lange wird der Dollar noch bestehen? Ich stelle mir schon lange diese Frage. Wir müssen endlich die System-Probleme angehen, oder wir werden uns eine blutige Nase holen.

Wie könnte denn eine systemische Lösung aussehen?

Wir brauchen ein neues monetäres Ökosystem, mit kleinen und großen Währungen. Wir brauchen lokale, nationale, europäische und weltweite Zahlungsmittel. Bisher haben wir eine Monokultur. Sobald ein kleines Problem auftaucht, geht alles kaputt, wie wir derzeit am Euro sehen. Es wird daher höchste Zeit, dass die Verantwortlichen über eine systemische Lösung nachdenken.


http://www.taz.de/!94639/
31.07.2012 16:26 Uhr
Ich finde es unlogisch erst mehr als 120 Milliarden Euro dafür Aufzuwenden die Gläubiger Griechenlands vor dem Bankrott zu bewahren. (Was übrigens gerade vor dem Hintergrund der Kapitalgedekten Altersvorsoge - eine Tolle Sache wenn man an effiziente Kapitalmärkte gklaubt sehr wichtig war.)

Jetzt wo man mehr als 100 Milliarden bereits gezahlt hat, um die Gläubiger zu retten vor läppischen paar Milliarden zur wirklichen Sanierung des Landes zurückzuschrecken wäre die langfristig teuerste Lösung erscheint es mir.
31.07.2012 16:46 Uhr
@ sol1

Diesen Vorschlag Keens sehe ich nicht grundsätzlich als negativ an.

In der Praxis würde der Euro nach Keens Vorschlag auf eine internationale Verrechnungseinheit reduziert werden, daneben würde die Euro-Drachme, der Euro-Pesos etc. bestehen. Wir hätten also den Status quo ante Euro, den Status fester Wechselkurse nationaler europäischer Währungen mit einer supranationalen Verrechnungseinheit.

Das würde eine weitere grundlegende Frage aufwerfen, nämlich ob diese intereuorpäischen Währungen in ihren Wechselkursen hin und wieder angepasst werden oder nicht.

Werden die Wechselkurse nicht angepasst, dann gibt es ein Problem damit, dass die Euro-Drachme wohl stärker inflationieren würde als die Euro-Mark. Entweder die Kurse werden nicht angepasst, dann müsste Deutschland den Peripherie-Staaten faktisch unbegrenzt Kredit einräumen, da z.B. Griechenland dann ja faktisch auch die Euro-Mark unbegrenzt drucken könnte. Jede gedruckte Euro-Drachme könnte ja jederzeit zum festen Wechselkurs in Euro-Mark umgetauscht werden. Mit der Folge, dass wir die griechische Inflation importieren würden. Damit hätten wir die gleiche Situation wie im heutigen Euro, wenn wir den Griechen, Spaniern etc. sagen würden "Druckt so viele Euros, wie ihr braucht." Die Folge wäre wohl eine sehr hohe Inflation in ganz Europa, weil die EZB ihre Rolle als Währungshüterin gänzlich aufgeben müsste.

Sind die Wechselkurse dagegen wenigstens teilweise flexibel wie etwa im Bretton-Woods-System, wo es von Zeit zu Zeit Anpassungen der Wechselkurse gegeben hat, dann würden Griechenland und Spanien ihre Währung abwerten können. Faktisch hätten wir damit ein Auseinanderbrechen der Euro-Zone, was nicht das Schlimmste wäre.

Das taz-Zitat ist eine 180°-Drehung in der bisherigen linksalternativen Währungspolitik, was ich hier nicht als Kritik anführe, sondern als Einsicht verbuche.
Zitat:
Wir brauchen ein neues monetäres Ökosystem, mit kleinen und großen Währungen. Wir brauchen lokale, nationale, europäische und weltweite Zahlungsmittel. Bisher haben wir eine Monokultur. Sobald ein kleines Problem auftaucht, geht alles kaputt, wie wir derzeit am Euro sehen.


Damit wird eine Abkehr von der Ideologie geschaffen, dass zentralistische, supranationale Einrichtungen grundsätzlich Stabilität schaffen würden. Kein unsympathischer Gedanke, wenn auch eine 180°-Drehung zu dem, was bisher aus diesem Lager kam.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 31.07.2012 18:46 Uhr. Frühere Versionen ansehen
31.07.2012 16:53 Uhr
@ T.H.

Zitat:
Jetzt wo man mehr als 100 Milliarden bereits gezahlt hat, um die Gläubiger zu retten vor läppischen paar Milliarden zur wirklichen Sanierung des Landes zurückzuschrecken


Es ist reichlich naiv zu glauben, dass auch nur im Falle Griechenlands noch ein paar "läppische Milliarden" ausreichen würden. Griechenland hat nur einen Bruchteil der notwendigen Strukturreformen umgesetz und will weitere Reformen erstmal verschieben. Von den ganzen Staaten mit ausuferndem Schuldenproblem ist nur Irland wirklich auf einem stabilisierenden Weg, eingeschränkt auch Italien. Das heisst auch, dass der wirklich große Finanzbedarf bei einem "Weiter so" auch im Falle Griechenlands erst noch kommen würde. Von Spanien, Portugal, Italien und zukünftig wohl auch Frankreich und Belgien mal ganz zu schweigen. Es hat schon seinen Grund, warum der ESM-Schirm auf "läppische 700 Milliarden Euro" dimensioniert wird und automatische Nachschussrechte bekommen soll, weil 700 Milliarden sicherlich nicht ausreichen werden.

Insofern sollten die bereits bezahlten Milliarden als Lehrgeld abgeschrieben werden, bevor wir Zahlungen im Billionenbereich abschreiben müssen.
31.07.2012 17:04 Uhr
@ Widu Waldgeist

Das taz-Zitat ist eine 180°-Drehung in der bisherigen linksalternativen Währungspolitik, was ich hier nicht als Kritik anführe, sondern als Einsicht verbuche.

Hast du so ein kurzes Gedächtnis?

Die Ideen von Bernard Lietaer habe ich erst vor wenigen Monaten hier verlinkt und von dir komplettes Unverständnis geerntet. Insofern ist das nicht eine 180°-Drehung der taz, sondern von dir.

31.07.2012 17:12 Uhr
@ sol1

Es kommt drauf an, um welche Ideen es geht. Ich bin kein Anhänger der Fundamentalopposition. Damals hattest Du einen Gedanken Litaers verlinkt, wonach die Ökonomie angeblich nur die Effizienz eines Systems und nicht die Stabilität berücksichtigen würde. Das ist auch Quatsch, weil die ökonomische Standardliteratur sehr wohl die Stabilität als Teilgröße der Effizienz berücksichtigt.

Jetzt geht es um einen völlig anderen Gedanken Litaers, dass er nämlich gegen die Idee schiesst, dass supranationale Währungen Stabilität schaffen würden. Hier widerspreche ich ihm nicht und ich sage auch schon länger, dass man durch gemeinsame Institutionen nicht automatisch gemeinsame Stabilität schaffen kann.

Sprich: Ich gebe in diesem Punkt Herrn Litaer Recht, in einem ganz anderen Punkt habe ich ihm dagegen widersprochen.

Ich würde Dir auch nicht widersprechen, wenn Du Zigarettenrauchen als gesundheitsschädlich bezeichnen würdest, nur weil ich Deinen Ideen in vielen anderen Punkten widersprechen werde.

Die taz widerspricht hier aber mit Litaer in einem Punkt dem, was sonst immer aus dem linksalternativen und linksliberalen Lager kommt. Das ist auf jeden Fall mal bemerkenswert, was ich aber nicht als Kritik deklariere.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 31.07.2012 19:12 Uhr. Frühere Versionen ansehen
31.07.2012 17:17 Uhr
@ Widu Waldgeist

Zitat:
Damals hattest Du einen Gedanken Litaers verlinkt, wonach die Ökonomie angeblich nur die Effizienz eines Systems und nicht die Stabilität berücksichtigen würde. Das ist auch Quatsch, weil die ökonomische Standardliteratur sehr wohl die Stabilität als Teilgröße der Effizienz berücksichtigt.


Nein - du hast damals einfach nicht begriffen, was Lietaer mit Effizienz und Resilienz meint.

Seine Einsicht, daß in unserem Währungssystem Effizienz auf Kosten von Resilienz geht, führt ihn ja gerade dazu, Parallel- und Komplementärwährungen zu propagieren.
31.07.2012 17:41 Uhr
Zitat:
Seine Einsicht, daß in unserem Währungssystem Effizienz auf Kosten von Resilienz geht, führt ihn ja gerade dazu, Parallel- und Komplementärwährungen zu propagieren.


Dann fordert er das Richtige auf falscher Grundlage. Ein sonst gutes Auto, das lediglich keine funktionsfähigen Bremsen hat, würde nicht als "gutes Auto" bezeichnet, sondern von den Ingenieuren als mobiler Schrotthaufen bezeichnet werden. Genauso ist ein Finanzsystem, das sehr instabil ist, nicht effizient.

Die Euro-Kritiker haben das übrigens immer als Argument angeführt. Es tritt zwar eine Effizienzsteigerung ein, weil Wechselkurse nicht mehr abgesichert werden müssen - das streitet kein Euro-Kritiker ab. Es gibt aber auch eine geringere Effizienz, weil das Gesamtsystem die Risiken stark unterschiedlicher Wirtschaftsräume hinzukommen. Neben anderen Punkten, die in der Debatte angeführt wurden stellt sich also die Frage, welcher Effizienzeffekt höher angesiedelt wird.

Die Kritik Litaers an der Ökonomie ist sachlich falsch. Die Ökonomie betrachtet sehr wohl die Effizienzverluste durch gesteigertes Risiko, das lernt man übrigens bereits im Grundstudium und findet sich in der Standardliteratur. Insofern ist Litaers Kritik an der Wissenschaft gemäß dem Credo "alle außer mir sind doof" substanzlos.
Richtet er aber seine Kritik gegen großräumige Währungen, also gegen politische Entscheidungen, dann hat er insofern Recht, als große Systeme auch die Fehler von mehreren Subsystemen beinhalten können.

Wenn Litaer sagt, die Wissenschaft würde Risikokosten nicht betrachten, dann ist das kontrafaktisch und impliziert, dass er die bestehende Standardliteratur nicht gelesen hat. Die Wissenschaft beschäftigt sich nämlich schon seit sehr langer Zeit mit Effizienzverlusten aufgrund von gestiegenem Risiko. Wenn er dagegen sagt, die Politik würde sie ignorieren, dann sieht die Sache anders aus.

Etwa so, wie wenn ein Mediziner sagt, die medizinische Wissenschaft würde die Gefahren von Zigarettenrauch ignorieren. Das wäre sachlich falsch.
Sagt er dagegen, dass Politiker und Raucher diese Gefahren ignorieren, dann will ich dem nicht grundsätzlich widersprechen.
31.07.2012 17:53 Uhr
@ Widu Waldgeist

Zitat:
Genauso ist ein Finanzsystem, das sehr instabil ist, nicht effizient.


Nein - es wird instabil, wenn zu viel Wert auf Effizienz gelegt wird.

Lietaers Kritik an der Mainstream-Ökonomik beruht darauf, daß er das Geldsystem wie ein Ökosystem betrachtet - und damit gehen deine Einwände an der Sache vorbei.
31.07.2012 19:04 Uhr
Zitat:
Nein - es wird instabil, wenn zu viel Wert auf Effizienz gelegt wird.

Lietaers Kritik an der Mainstream-Ökonomik beruht darauf, daß er das Geldsystem wie ein Ökosystem betrachtet - und damit gehen deine Einwände an der Sache vorbei.


Du argumentierst absurd.

Litaer hatte in Deinem damaligen Link behauptet, dass die Finanzsysteme zu effizient und daher instabil seien. Ich habe damals darauf hingewiesen, dass diese Kritik blödsinnig sei, weil die Stabilität eine Teilgröße der Effizienz sei. Die Bremsen eines Autos sind ja auch nicht schlecht, weil das Auto zu gut wäre.

Insofern hat Litaer seine Wissenschaft für etwas kritisiert, was sie so überhaupt nie behauptet hat. Wenn ich auf die Effizienz großen Wert lege, dann muss ich Zwangsläufig auch die Stabilität betrachten. Das jedenfalls behauptet die Mainstream-Ökonomik und Litaers Ökonomen-Bashing ist daher absurd.

Wenn ein Mainstream-Ingenieur sagt, "dieses Auto ist von schlechter Qualität, weil die Bremsen nicht funktionieren", dann kann ich auch nicht die Ingenieurswissenschaft mit dem "Argument" angreifen, die Bremsen seien schlecht, weil die Ingenieure, diese Vollidioten zu viel Wert auf Qualität legen würden.

Davon abgesehen hat er in dem Abschnitt, den Du in diesem Faden zitiert hast, die Monokultur des Geldes attackiert, was mit obigem Streitfall herzlich wenig zu tun hat.

Das Problem ist nicht Litaers Attacke auf den Euro, auch nicht, dass die taz mittlerweile offenbar eine andere Ansicht vertritt, als es ihre Klientel bisher tat.

Das Problem auf politischer Seite ist, dass die Geburtsfehler des Euros übersehen wurden und man die Lücken jetzt durch immer mehr Geld stopfen, anstatt den Währungsraum zu verkleinern auch nur in Erwägung ziehen will. Das ist ein Problem der Politiker und etwas, das ich ihnen auch vorwerfe. Die Wissenschaft auf die Du so gerne einprügelst, ist hier viel undogmatischer.

Das wissenschaftliche Problem an Litaer ist, dass er sich als Entdecker vermeintlicher Denkfehler in der Wissenschaft postiert, obwohl der Denkfehler bei ihm liegt. Er kritisiert die Wissenschaft für einen Fehler, der schlichtweg nicht vorliegt. Risikokosten sind in der Wirtschafltichkeitsberechnung (also der Effizienzrechnung) zu berücksichtigen, das lernt der Student schon am Anfang eines Wirtschaftsstudiums.

Insofern spielt sich Litaer gerade wie ein Physiker auf, der den "Mainstream-Physikern" vorwirft, den Energie-Erhaltungssatz noch nicht entdeckt zu haben.

Dass übrigens wirtschaftliche Systeme wie Ökosysteme betrachtet werden können, ist gar keine alternative Denkweise, sondern Mainstream-Ökonomie. Ich habe im Studium als Pflichtfach die Marktsystemtheorie belegen müssen, die erhebliche Anleihen aus der physikalischen und biologischen Systemtheorie hat. Die Gemeinsamkeiten zwischen ökologischen und ökonomischen Sysytemen waren schon Bestandteil der ersten Vorlesungsstunde. So viel dazu, dass Litaers Betrachtungsweise sensationell neu und die "Mainstream-Ökonomie" auf beiden Augen blind wäre.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 31.07.2012 21:07 Uhr. Frühere Versionen ansehen
31.07.2012 20:28 Uhr
@ Widu Waldgeist

Zitat:
Litaer hatte in Deinem damaligen Link behauptet, dass die Finanzsysteme zu effizient und daher instabil seien. Ich habe damals darauf hingewiesen, dass diese Kritik blödsinnig sei, weil die Stabilität eine Teilgröße der Effizienz sei. Die Bremsen eines Autos sind ja auch nicht schlecht, weil das Auto zu gut wäre.

Insofern hat Litaer seine Wissenschaft für etwas kritisiert, was sie so überhaupt nie behauptet hat. Wenn ich auf die Effizienz großen Wert lege, dann muss ich Zwangsläufig auch die Stabilität betrachten. Das jedenfalls behauptet die Mainstream-Ökonomik und Litaers Ökonomen-Bashing ist daher absurd.

Wenn ein Mainstream-Ingenieur sagt, "dieses Auto ist von schlechter Qualität, weil die Bremsen nicht funktionieren", dann kann ich auch nicht die Ingenieurswissenschaft mit dem "Argument" angreifen, die Bremsen seien schlecht, weil die Ingenieure, diese Vollidioten zu viel Wert auf Qualität legen würden.


Auch wenn du dir hier mal wieder einen Wolf schreibst, ändert das nichts daran, daß Lietaer das Währungssystem mit dem Gegensatzpaar Effizienz und Resilienz analysiert.

Die von dir ins Feld geführte Mainstream-Ökonomik dagegen setzt Effizienz als obersten Wert und ist dementsprechend unfähig zu einer solchen Analyse.

Die Konsequenzen sind eben die, die Lietaer in obigen Interview konstatiert:

Zitat:
Wir haben in den letzten 40 Jahren auf der Welt laut Statistik des Internationalen Währungsfonds schon 425 Wirtschaftskrisen gehabt, darunter 72 Schuldenkrisen.


So eine Mißerfolgsrate würden wir keiner anderen Wissenschaft durchgehen lassen, wie Steve Keen treffend bemerkt:

Zitat:
You don’t need economists to have an economy. You do need engineers to build a bridge. Ok now. If engineers build bridges, the same way economists build the economy there would be so many crashes we would reform the industry straight away. Economists can get away with it in and bask in the glory of a false boom and congratulate themselves for causing it.


http://www.scribd.com/doc/96161468/Paul-Mason-Interviews-Steve-Keen-Critic-of-Economics
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