Hinweis für Gäste
Um an den Diskussionen teilnehmen zu können, musst Du angemeldet sein.
Hier geht es zur Anmeldung.
Noch kein Mitglied? Starte hier!.
Fragenübersicht Teilst du das Lob Michel Foucaults für eine Neugier, die nicht in erster Linie nach Erkenntnissen sucht, sondern die es gestattet, sich von sich selber zu lösen?
1 - 10 / 10 Meinungen
27.12.2023 14:50 Uhr
Ja, sehr sogar. Deshalb habe ich dieses Zitat auch schon vor längerer Zeit in die lesenswerte Zitatesammlung auf meinem Profil aufgenommen.

Ich finde die Unterscheidung zweier Arten von Neugier sehr interessant, erhellend und inspirierend.

Es ist auch eine Absage an eine Neugier, die sich nur Zahlen, Daten und Fakten aneignen will. Und ein Lob einer Neugier, die auch die eigenen Sicherheiten, die den Neugierigen selbst in Frage stellt.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 27.12.2023 15:12 Uhr. Frühere Versionen ansehen
27.12.2023 15:58 Uhr
Ich habe nicht gewusst oder empfunden, dass es unterschiedliche Arten von Neugier gibt.
Für mich ist Neugier der Wunsch etwas zu erfahren, zu ergründen oder zu verstehen.
27.12.2023 16:03 Uhr
Für mich klingt das ein bisschen wie die Suche nach einer Art objektiver Wahrheit.
Ich glaube nicht, dass es die gibt, weil jede und jeder immer seine eigenen Ansichten, Erfahrungen, Lebensumstände hat, die da zwangsläufig mit einfließen.

Vielleicht verstehe ich Foucault aber auch ganz falsch.
27.12.2023 16:49 Uhr
Zitat:
Ich finde die Unterscheidung zweier Arten von Neugier sehr interessant, erhellend und inspirierend.


Gib bitte mal ein Beispiel für Neugier, die sich von sich selbst löst. Wenn man versucht, diese Neugier zu wecken, endet man wieder bei einer Neugier, die eben genau diese Erfahrungen sammeln möchte.
27.12.2023 18:55 Uhr
Zitat:
Zitat:
Ich finde die Unterscheidung zweier Arten von Neugier sehr interessant, erhellend und inspirierend.


Gib bitte mal ein Beispiel für Neugier, die sich von sich selbst löst. Wenn man versucht, diese Neugier zu wecken, endet man wieder bei einer Neugier, die eben genau diese Erfahrungen sammeln möchte.


Wahrscheinlich ist es eine Frage der Haltung. Bei der Neugier, von der Foucault spricht, wird mehr Risiko eingegangen, ohne Netz und doppelten Boden agiert. Erkenntnisse werden nicht als Sachen behandelt, die man sich fein säuberlich aneignen, die man besitzen kann, sondern viel mehr als lebendige Prozesse, die einen selbst verändern.
27.12.2023 18:56 Uhr
In dem zitierten Band geht es unter anderem um Knabenliebe, was aufhorchen lässt, wenn jemand von 'Neugier, die irre geht' in diesem Zusammenhang schreibt - zumal gegen Foucault seit 2021 der Vorwurf der Pädophilie erhoben wurde (er habe während seiner Zeit in Tunis Knaben um die 8-10 Jahre alt gekauft).
27.12.2023 19:02 Uhr
Zitat:
In dem zitierten Band geht es unter anderem um Knabenliebe, was aufhorchen lässt, wenn jemand von 'Neugier, die irre geht' in diesem Zusammenhang schreibt - zumal gegen Foucault seit 2021 der Vorwurf der Pädophilie erhoben wurde (er habe während seiner Zeit in Tunis Knaben um die 8-10 Jahre alt gekauft).


Der zitierte Band ist eine wissenschaftliche Arbeit über den intellektuellen Umgang mit Lust, Begehren, Sexualität in Europa seit der Antike.

Für die Vorwürfe gegen Foucault gibt es nach meinem Kenntnisstand Pro- und Contra-Stimmen. Es ist fraglich, ob sie noch aufklärbar sind.
27.12.2023 19:02 Uhr
Zitat:
In dem zitierten Band geht es unter anderem um Knabenliebe, was aufhorchen lässt, wenn jemand von 'Neugier, die irre geht' in diesem Zusammenhang schreibt - zumal gegen Foucault seit 2021 der Vorwurf der Pädophilie erhoben wurde (er habe während seiner Zeit in Tunis Knaben um die 8-10 Jahre alt gekauft).


Du weißt aber schon, dass es für die Pädophilie von Foucault keine Beweise gibt. Die Anschuldigungen beruhen auf Hörensagen und Vermutungen. Insbesondere war Guy Sorman, ein französisch-amerikanischer Publizist an dieser Legendenbildung beteiligt.
27.12.2023 19:05 Uhr
Zitat:
Insbesondere war Guy Sorman, ein französisch-amerikanischer Publizist an dieser Legendenbildung beteiligt.


Der scheint tatsächlich die Vorwürfe relativiert zu haben, dass es nicht um 8-10-Jährige ging, sondern um Jugendliche.
27.12.2023 19:15 Uhr
Zitat:
Zitat:
Insbesondere war Guy Sorman, ein französisch-amerikanischer Publizist an dieser Legendenbildung beteiligt.


Der scheint tatsächlich die Vorwürfe relativiert zu haben, dass es nicht um 8-10-Jährige ging, sondern um Jugendliche.


Nicht nur das. Es kam heraus, dass er keine seiner Vorhaltungen aus Eigenwahrnehmung oder Beiwohnen entsprechender Handlungen besaß. Insofern ist auch die Relativierung auf Jugendliche keiner gesicherten Quelle entsprungen, sondern einer Phantasie, die in sein Verhalten (er warf Knaben oft Geldmünzen zu) einen kolonialistischen Stil hineininterpretierten, der eben auch zwangsläufig in solchen sexuellen Exzessen zu münden hatte (zumindest in der Vorstellung seiner Gegner)
  GRUENE   IDL   SII, KSP   FPi
  CKP, KDP   UNION   NIP   PsA
  LPP   Volk, Sonstige
Fragenübersicht
1 - 10 / 10 Meinungen