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Fragenübersicht Was ist eigentlich die innere Substanz, der innere, der das Ganze zusammenhaltende Gehalt der individuellen Lebens?
1 - 19 / 19 Meinungen
16.12.2023 11:07 Uhr
Kurz zum Hintergrund: klingt ein bißchen so, als habe der Trauerredner sich evangelische Pfarrer zum Vorbild genommen, die den Toten dann auch noch mal totquatschen, um ganz auf Nummer Sicher zu gehen.

Ich habe bisher zwei Trauererdner erlebt, einmal bei der Beerdidung der Tochter meiner Cousine und einmal beim Tod meines Bruders, die das schon anders und für meinen Geschmack besser gemacht haben. Ja, man kann ja mal ein paar prägende Augenblicke für das Leben des Verstorbennen rauspicken, wenn man das unbedingt will, aber eigentlich geht es doch darum, warum der Verlust von jemandem für die Angehörigen schmerzlich ist. Das hängt meistens damit zusammen, wie der Verstorbene mit anderen Menschen interagiert hat, von welchen seiner Fähigkeiten man profitieren konnte usw. und nicht daran, wann er wo welche Schule besucht oder bei welcher Bausparkasse gearbeitet hat. Zu meinem Bruder hatte glaub ich jeder aus der Familie ein ambivalentes Verhältnis: der hatte viele gute Eigenschaften, konnte sehr viel, wenn er denn wollte, war aber nicht immer leicht zu ertragen. Will das jetzt nicht weiter ausführen, aber wir haben das dem Trauerredner auch so geschildert, wie es war. Und der hat das wirklich so gut umgesetzt, dass jeder sich darin wiederfand und letzten Endes das eine gute Trauerrede war. Aktuell steht wieder eine Beerdigung in der Familie an (um die Ladies, die am ehesten dran wären handelt es sich aber nicht) und meine Verwandten greifen wieder auf denselben Trauerredner zurück.
16.12.2023 11:11 Uhr
Die Antwortoption "Solche Themen kann man bei dol2day gar nicht (mehr) diskutieren." ´verstehe ich nicht.

Gerade für uns hier gilt doch mittlerweile: "Tritt schon mal näher ans Grab heran, der Tod ist näher als du denkst."

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 16.12.2023 11:12 Uhr. Frühere Versionen ansehen
16.12.2023 11:41 Uhr
Vielleicht äußert sich diese innere Substanz in Sachen und Taten, die eher als Nebensächlichkeiten betrachtet werden und aus dem Fluss der Daten und Fakten ausscheren. Angeblich unbedeutende Momente könnten da bei der Deutung eines Lebens an Bedeutung gewinnen.
16.12.2023 12:01 Uhr
Der katholische Ritus scheint mir weitaus unpersönlicher als der evangelische. Im Übrigen hängt es natürlich in erster Linie vom Vorgespräch des Predigers mit den Angehörigen ab, welches Bild vom Verstorbenen bei der Trauerfeier vermittelt werden kann. Eine schematische Betrachtung wird da kaum möglich sein. Wer sein Leben lang für ein Anliegen gebrannt hat, der verdient es, dass dies Erwähnung findet. Wer ein unauffälliges Dasein bevorzugte und damit glücklich war, kann auch leise würdig abtreten.
16.12.2023 12:13 Uhr
Aus dem Hintergrund:

Zitat:
Und dahinter wird jeder von uns verschwinden und es scheint so, als würden wir dann alle in banalen Fakten untergehen.


Ich denke, dass das total von denjenigen abhängt, die die Trauerrede "organisieren".

Bei der Beerdigung meiner Frau gab es gerade keine Aufzählung von Fakten und Banalitäten.
Bei der Konzipierung der Rede (sie wurde durch einen weltlichen Redner gehalten) habe ich ihre älteste Freundin und denjenigen ihrer Cousins, der ihr sehr nahe stand, hinzugezogen.
So sprach der Redner letztlich über ihr Wesen, über das was sie wirklich war und was auch bleiben wird.


Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 16.12.2023 12:15 Uhr. Frühere Versionen ansehen
16.12.2023 12:44 Uhr
Zitat:
Aus dem Hintergrund:

Zitat:
Und dahinter wird jeder von uns verschwinden und es scheint so, als würden wir dann alle in banalen Fakten untergehen.


Ich denke, dass das total von denjenigen abhängt, die die Trauerrede organisieren.

Bei der Beerdigung meiner Frau gab es gerade keine Aufzählung von Fakten und Banalitäten.
Bei der Konzipierung der Rede (sie wurde durch einen weltlichen Redner gehalten) habe ich ihre älteste Freundin und denjenigen ihrer Cousins, der ihr sehr nahe stand, hinzugezogen.
So sprach der Redner letztlich über ihr Wesen, über das was sie wirklich war und was auch bleiben wird.



Gut gemacht. Denn das ist selten...

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 16.12.2023 12:45 Uhr. Frühere Versionen ansehen
16.12.2023 15:16 Uhr
"So eine Auflistung wird am Ende über uns alle kundgetan werden, so fürchte ich. Und dahinter wird jeder von uns verschwinden und es scheint so, als würden wir dann alle in banalen Fakten untergehen. Die jedem von uns nicht gerecht werden, die uns nicht wirklich erfassen, die nicht wirklich zum Ausdruck bringen, was wir im Moment substanziell sind und im Augenblick unseres Begräbnisses substanziell waren."

Das stimmt.

Aber es ist ja an uns unser Leben mit dem zu füllen was uns wichtig scheint.

Und es es doch wichtiger, dass wir unser Leben so leben wie wir uns wohlfühlen und nicht daran denken was man an unserem Grab darüber auflisten kann.

16.12.2023 15:24 Uhr
Das Leben besteht nunmal aus Trivialem. Ist es vorbei, ist es vorbei. Ein paar Jahre hat noch irgendwer verblassende Erinnerungen an euch, die aber schon nicht mehr viel mit der früheren Realität zu tun haben. Dann ist auch das vorbei.
Lernt, damit umzugehen und geht einfach nicht davon aus, dass ihr was Besonderes oder gar Höherwertiges seid!
16.12.2023 15:35 Uhr
Zitat:
Das Leben besteht nunmal aus Trivialem. Ist es vorbei, ist es vorbei. Ein paar Jahre hat noch irgendwer verblassende Erinnerungen an euch, die aber schon nicht mehr viel mit der früheren Realität zu tun haben. Dann ist auch das vorbei.
Lernt, damit umzugehen und geht einfach nicht davon aus, dass ihr was Besonderes oder gar Höherwertiges seid!


Du hast damit in soweit Recht, dass das Leben bei fast allen Menschen trivial ist. Besonders ist trotzdem Jeder.
16.12.2023 16:41 Uhr
Zitat:
... Lernt, damit umzugehen und geht einfach nicht davon aus, dass ihr was Besonderes oder gar Höherwertiges seid!


Kommt doch sehr darauf an, ob man im Leben nur seinen eigenen Egoismus auslebt, oder einen etwas empathischeren Ansatz findet. Es gibt viele Menschen, deren Leben auf Andere wirklich einen guten Einfluß hat. Gute und uneigennützige Ehrenamtler bringen die Gesellschaft beispielsweise objektiv weiter, und leisten damit viel mehr als mancher Großkotz, der sich in den Medien abfeiern läßt. Wir haben es durchaus in der Hand, unser Leben sinnvoll und gut zu führen, so daß wir etwas zum Guten wenden. Das sollte man nicht unterschätzen.
16.12.2023 17:17 Uhr
Nichts, gar nichts. Der Mensch hat sich vor Gott zu rechtfertigen und ansonsten vor niemandem. Außer der Kaiser bzw. König, der Verantwortung für sein Volk trägt.

Wir dürfen indes für die Verstorbenen bitten und uns an den Erinnerungen erfreuen.

16.12.2023 17:34 Uhr
[x] Dauerablehner sind doof.
16.12.2023 17:41 Uhr
Zitat:
Nichts, gar nichts. Der Mensch hat sich vor Gott zu rechtfertigen und ansonsten vor niemandem.


Darf ich mir den Gott aussuchen? - Es gibt so viele davon.
16.12.2023 18:05 Uhr
Zitat:
Zitat:
Nichts, gar nichts. Der Mensch hat sich vor Gott zu rechtfertigen und ansonsten vor niemandem.


Darf ich mir den Gott aussuchen? - Es gibt so viele davon.


Es bleibt schwierig. Odin ist ein übler skythischer Untoter, Jahwe ein edomitischer Tobsuchts-Wettergott, Allah ein Quellgott eines Wasserloches. Alle drei können sich, auch aufgrund der Umstände ihrer "Gotteswerdung", der eigenen Männlichkeit nicht ganz sicher sein und wüten daher in der Gegend herum, wie Carl Gustav Jung betont.

Nehmen wir daher die heiligen Fräulein aus der europäischen Jungsteinzeit. Die sind sehr knuffig.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 16.12.2023 18:10 Uhr. Frühere Versionen ansehen
16.12.2023 19:31 Uhr
Muss es eine solche "innere Substanz" geben?
17.12.2023 09:37 Uhr
Wenn Du willst, dass deine Nachwelt mehr als nur solche Eckdaten kennt, musst Du irgendwie deine Gedanken niederschreiben (oder auch mit anderen modernen Medien zusammenfassen). Der eine oder andere mag natürlich auch bereits aus Diskussionen und Gesprächen das eine oder andere von dir wissen.
19.12.2023 10:55 Uhr
Zitat:
Muss es eine solche "innere Substanz" geben?



Die muss es nicht geben, die gibt es. Es ist gerade die existierende Person, die die einzelnen Bestandteile des Lebenslaufes zusammenhält und deren Zerfall in einzelne "Fakten" verhindert, solange sie lebt. Solange ich lebe, bin ich derjenige, der eine Spur zurücklässz und daraus seine Entwürfe für die Zukunft gewinnt. Genau das ist Existenz.

Es ist eigentlich unmöglich, genau dies zu vermitteln. Am ehesten gelingt dies bei berühmten Persönlichkeiten, deren Wirken schon zu Lebzeiten eine Art lebendiges Allgemeingut geworden ist. Deren "Spirit" lässt sich leicht vermitteln. Je "normaler" das individuelle Leben allerdings wird, umso eher verfällt zur Faktensammlung.
19.12.2023 10:57 Uhr
Jedenfalls: bei meiner Trauerrede wird dann wohl irgendwie auch erwähnt werden, dass ich ein leidenschaftlicher Doler gewesen bin... Haha.
19.12.2023 22:29 Uhr
Zitat:
Die muss es nicht geben, die gibt es.

Wenn Du das sagst, muss es ja stimmen.
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