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Fragenübersicht Glaubst Du, dass aufgrund der jüngsten Anschläge die Differenzierung zwischen Islam und extremistischem Islamismus in der Wahrnehmung der Bevölkerung abnimmt?
1 - 20 / 32 Meinungen+20Ende
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05.11.2020 18:45 Uhr
Teils - Teils

Der wahre Kern ist sicherlich, dass Religion an sich gefährlich ist. Alles über einen Kamm zu scheren ist allerdings nicht sinnvoll, sondern schweißt im schlimmsten Fall zur Zeit harmlose religiöse Menschen mit Fanatikern zusammen.
05.11.2020 20:07 Uhr
Zitat:
Teils - Teils

Der wahre Kern ist sicherlich, dass Religion an sich gefährlich ist. Alles über einen Kamm zu scheren ist allerdings nicht sinnvoll, sondern schweißt im schlimmsten Fall zur Zeit harmlose religiöse Menschen mit Fanatikern zusammen.


Warum ist Religion gefährlich?
05.11.2020 20:13 Uhr
Zitat:
Warum ist Religion gefährlich?


Insbesondere Anhänger monotheistischer Religionen neigen dazu "die alleinige Wahrheit über das Spirituelle" zu vertreten. Auch im Christentum wird das "Du sollst keine Götter neben mir haben" ja historisch belegt dazu benutzt Andersgläubige oder Atheisten bekehren oder sogar töten zu dürfen.

Je aufgeklärter man mit Religion umgeht, desto weniger gefährlich wird diese auch. Das Problem ist somit im Kern nicht die Religion an sich, sondern der Umgang mit ihr.
05.11.2020 20:26 Uhr
Die Bevölkerung wird gerade von Kronenzeitung, BILD & Co. belehrt, dass zwei Muslime den angeschossenen Polizisten gerettet haben. Die DITIP-Leute und andere Muslime distanzieren sich eh vom Islamismus. Von daher sehe ich keine große Problematik.
05.11.2020 20:28 Uhr
Zitat:
Je aufgeklärter man mit Religion umgeht, desto weniger gefährlich wird diese auch. Das Problem ist somit im Kern nicht die Religion an sich, sondern der Umgang mit ihr.


Eben. Der Umgang mit ihr. Die Religion selbst besteht aus Dutzenden verschiedener Schriften aus verschiedenen Epochen, die sich auch gegenseitig widersprechen. Die Religon selbst kann aber nicht gefährlich sein. Erst die jahrzehntelange Repression bspw. des französischen Staates mit Arabern hat den Fundamentalismus so stark gemacht. Ich fand den Text von Fabian Lehr sehr interessant. Kann man hier nachlesen:

Fabian Lehr
30. Oktober 2020·
Geteilt mit:
Öffentlich

Warum eskaliert der islamistische Terrorismus gerade in Frankreich so sehr, warum findet reaktionäre religiös-identitäre Ideologie gerade dort unter jungen Leuten eine so große Verbreitung, obwohl es in vielen westlichen Ländern einen vergleichbar hohen muslimischen Bevölkerungsanteil gibt?
Man muss zunächst natürlich angesichts des grassierenden „Kulturkampf“-Geschwätzes immer wieder betonen, dass nur eine Minderheit der französischen und überhaupt europäischen MuslimInnen eine Affinität zu islamistischen Positionen hat. Ich habe kürzlich eine hervorragende, zweiteilige arte-Dokumentation über Geschichte und Gegenwart der französischen MuslimInnen geteilt, für die in repräsentativen Erhebungen ermittelt wurde, welche Rolle die Religion für sie in ihrem Leben spielt. Die Mehrheit gibt an, dass Religion in ihrem Alltag keine oder nur eine geringe Rolle einnimmt, und von denen wiederum, die angeben, Religion sei ihnen wichtig, solidarisiert sich nur eine Minderheit von einigen Prozent mit islamistischen Positionen. Für die große Mehrheit der französischen MuslimInnen ist der Islam einfach ein privater Glaube oder sogar nur ein Konglomerat von Traditionen, an die man eine gewisse emotionale Anhänglichkeit besitzt, im Alltag aber kaum eine Rolle spielen. Über 90% der französischen MuslimInnen haben keinerlei Sympathien für den militanten Islamismus.
„Der Islam“ ist wie jede Religion der Weltgeschichte kein eigenständig wirkendes Subjekt, sondern ein je nach historischer Konstellation beliebig verwendbarer Ideensteinbruch, ein Sammelsurium verschiedenster Texte, Traditionen und exegetischen Strömungen, die so heterogen sind, dass man sich daraus eine Argumentation für und gegen ungefähr alles basteln kann.
Es gab ChristInnen, die mit Verweis auf das Christentum begründeten, warum der Nationalsozialismus herrlich und der scharfe Kampf gegen das Weltjudentum eine unbedingte moralische Notwendigkeit seien und es gab ChristInnen, die mit Verweis auf das Christentum argumentierten, warum ChristInnen und JüdInnen Brüder und Schwestern seien. Es gab ChristInnen, die mit Verweis auf das Christentum argumentierten, warum Feudalgesellschaft und Monarchie gut, gerecht und alternativlos seien, und es gab ChristInnen, die mit Verweis auf das Christentum darlegten, warum die Zerstörung des Feudalismus und das Aufknüpfen aller Fürsten der Wille Gottes sei. Es gab ChristInnen, die mit Verweis auf das Christentum begründeten, warum die parlamentarische Demokratie das Reich des Antichrist einläuten werde und ChristInnen, die mit Verweis auf das Christentum darlegen, dass das Grundgesetz und die FDGO das happy end der Weltgeschichte sei und ein wahrer Christ gut demokratischer Verfassungspatriot sein müsse. Es gibt ChristInnen, die mit Verweis auf das Christentum begründen, warum bedingungsloser Pazifismus Gottes Wille sei und ChristInnen, die mit Verweis auf das Christentum beweisen, dass es Gottes Wille sei, dass die NATO böse Diktatoren in die Hölle bombt. Das ist beim Islam nicht anders. Was mit Verweis auf eine Religion gerade begründet oder verworfen wird, ist Spiegel der gesellschaftlichen Konflikte, die in einer Gesellschaft gerade herrschen.
Fruchtlose Diskussionen über „das Wesen des Islam“ sind eine Sackgasse. Die Frage, die sich angesichts des salafistischen Terrors in Frankreich und anderswo tatsächlich stellt, lautet: „Warum gewinnen seit einigen Jahren die militant islamistischen Strömungen des Islam solche Popularität unter jungen Leuten?“ Die Frage der Affinität zu militant islamistischen Positionen ist nämlich in auffälligem Maße auch ein Generationenkonflikt. Die oben erwähnten Erhebungen haben zwar gezeigt, dass insgesamt nur eine kleine Minderheit der französischen MuslimInnen irgendwelche Sympathien für islamistische Positionen besitzt. Aber dieser Anteil wächst stark unter den Jugendlichen und jungen Erwachsenen. In praktisch allen Fragen vertreten 20- oder 30-jährige MuslimInnen in Frankreich mindestens weitaus konservativere Positionen als ihre Großeltern. Tragen des Kopftuches, strenge Einhaltung islamischer Speisegebote, regelmäßiges Beten, überhaupt Religion als zentral identitättsstiftendes Element - das alles war unter den muslimischen Zuwanderern der 50er-70er Jahre recht selten und viel weniger eine Sache des eigenen Selbstbewusstseins, der eigenen Identität.
Von den hunderttausenden arabischen Zuwanderern, die besonders ab den 50er Jahren nach Frankreich kamen, war die Mehrheit praktisch areligiös, die meisten Frauen trugen kein Kopftuch, auch sehr viele, die sich schon irgendwie als Muslime definierten, hatten kein Problem damit, mit nichtmuslimischen Freunden und Kollegen Alkohol zu trinken, kaum jemand hielt sich streng an die Gebetsvorschriften des Koran. Ein ziemlich großer Teil von ihnen war links, oft sogar dezidiert sozialistisch und wenn nicht religions- so doch zumindest klerikalfeindlich eingestellt. Militanter Islamismus als Ideologie und erst recht als terroristische Praxis spielte jahrzehntelang überhaupt keine Rolle. Als sich in den 70er Jahren die arabischstämmigen FranzösInnen zu landesweiten Massenprotesten zu versammeln beginnen, sind Religion und Identität als MuslimInnen dabei keine Themen, es sind Proteste gegen den grassierenden Rassismus, die fordern, als gleichwertige BürgerInnen anerkannt zu werden. Man fordert nicht Respekt ggü. dem Islam, sondern Überwindung des Rassismus.
Der wird aber nicht überwunden, sondern immer schlimmer. Die 80er und 90er Jahre sind die Zeit, in der die Nachkriegs-Boomphase des westlichen Kapitalismus endgültig endet und er in ein Stadium der Versumpfung und des langsamen Verfalls eintritt, das bis heute andauert, und in diesem Klima entsteht überall in Europa langsam ein neuer, massenwirksamer Rechtspopulismus. In Frankreich wird der Front National damals von einer obskuren rechtsradikalen Sekte zu einer Großpartei, die das politische und mediale Klima zu bestimmen beginnt. An deren Spitze steht ein Holocaustleugner, der AraberInnen als rassisch minderwertige, primitive Barbaren betrachtet, die sich nur unter der harten Hand des weißen Mannes ordentlich benehmen können und der sich in einem Fernsehinterview stolz dazu bekennt, im Algerienkrieg Gefangene der algerischen Unabhängigkeitsbewegung gefoltert zu haben. „Die dreckigen Araber müssen raus aus Frankreich, damit der ehrliche, echte Franzose wieder Arbeit bekommt und sich wieder ohne Angst auf die Straße trauen kann“ ist quasi das einzige politische Thema einer Partei, die mit dieser Aufpeitschung rassistischen Hasses bald die 20%-Marke durchbricht. Der vom Front National wieder salonfähig gemachte unverblümte Rassismus, der sich zu 90% gegen muslimische Zuwanderer richtet, durchdringt im Laufe der Zeit den Diskurs fast aller großen bürgerlichen Medien und Parteien.
Zuletzt hat Macrons Wahlverein „La republique en marche“, der vor ein paar Jahren noch mit gesellschaftspolitischem Liberalismus und scheinbarem Antirassismus kokettierte, um sich als Bollwerk gegen le Pen aufzubauen und im europäischen Ausland als Stimme liberaler Vernunft zu präsentieren, Themen und Sprache des alten Front National fast 1:1 übernommen. Macron hat inzwischen nicht nur fast alle Linksliberalen aus seiner Partei herausgeworfen und sie durch alte Sarkozy-Kader und ex-Front National-Funktionäre ersetzt, er hat nicht nur den Umbau Frankreichs zu einem autoritären Polizeistaat enorm vorangetrieben, eine ultrarechte Wirtschafts- und Sozialpolitik getrieben - er hat auch zur Stabilisierung seiner angesichts der Gelbwestenbewegung wackelnden sozialen Basis den antiarabischen Rassismus aus der ideologischen Mottenkiste geholt. Führende Funktionäre Macrons reden heute wie Jean-Marie le Pen in den 80er Jahren, faseln vom „islamo-linken Faschismus“ (Womit sie meinen, dass Gelbwesten und Dschihadismus, Gewerkschafter und migrantische Jugendliche aus den Banlieus eine einzige Masse antiliberaler, gefährlicher Fanatiker seien, gegen die die von König Macron repräsentierte demokratische Vernunft fest zuschlagen muss), erklären die Existenz von Halal-Regalen in den Supermärkten zu einem empörenden gesellschaftlichen Problem, schicken Polizeieinheiten an die Strände, um dort verhüllt in der Sonne liegende muslimische Frauen zu zwingen, sich auszuziehen oder zu gehen, machen aus der kaputten Diskussion über Kopftücher in der Schule den zentralen Konflikt der französischen Gesellschaft und treffen in ihren Reden oft überhaupt keine Unterscheidung mehr zwischen Islam und Islamismus. Die scharfe Wendung des Macron-Regimes zu rassistischer Rhetorik, die mit der Radikalisierung ihrer Wirtschafts- Sozial- und Sicherheitspolitik einherging, ist so auffallend, dass bspw. Emmanuel Todd mutmaßt, die politische Polarisierung zwischen Front National und macronschem Liberalismus werde sich dadurch auflösen, dass sie zu einem rassistischen, extrem autoritären Neoliberalismus fusionieren, den er „Lepeno-Macronismus“ nennt. Der Übergang zahlreicher hoher Front National-Funktionäre zu Macron und umgekehrt mag ein Argument für diese Annahme sein.
Die bürgerlichen Parteien und Medien Frankreichs machen den Millionen französischen MuslimInnen spätestens seit den 80er/90er Jahren täglich überdeutlich klar: Ihr seid für uns ein Problem. Eure Existenz ist die schwerste Belastung der französischen Gesellschaft überhaupt. Am Besten wäre, ihr haut ab, aber wenn ihr schon hierbleiben müsst, haben wir ein scharfes Auge auf euch und tolerieren eure Gegenwart nur gegen bedingungslose Unterwürfigkeit und den Versuch der Auslöschung jeder kulturellen Eigenheit.
Im Alltag erfahren sie dasselbe. Die Benachteiligung arabischstämmiger FranzösInnen im Bildungswesen und auf dem Arbeitsmarkt ist laut einer jüngeren Studie stärker als die Benachteiligung von Schwarzen in den USA. Wer sich mit einem arabisch klingenden Namen für irgendeinen besseren Job bewirbt, hat auch bei bester Qualifikation kaum eine Chance. Wer arabisch aussieht und zu einer Wohnungsbesichtigung in einem etwas besseren Viertel geht, wird vom Vermieter fast sicher nichts mehr hören. Eine Partei, für die Hass auf AraberInnen fast das gesamte Programm darstellt, hat zeitweise bis zu einem Drittel der Wählerstimmen bekommen. Die Kinder und Enkel der arabischen Einwanderer der 50er-70er Jahre, die daran glaubten, in Frankreich akzeptiert werden und Erfolg haben zu können, leben als arme, perspektivlose Ausgeschlossene und Geächtete in Ghettos mit zerfallender Infrastruktur am Stadtrand, durch einen Sicherheitsabstand getrennt von den weißen Vierteln.
Die Polizei, die in Frankreich, wie zig Skandale der letzten Jahre gezeigt haben, zu einem riesigen Teil aus gewalttätigen, extrem rassistischen Neonazis besteht, üben einen regelrechten Terror gegen die Jugendlichen dieser Viertel aus. In Frankreich gab es gerade eine lebhafte gesellschaftliche Kontroverse um die Äußerungen einer arabischstämmigen Schauspielerin darüber, welche Angst es ihr bereitet, weißen Polizisten zu begegnen. Dieser ganze Staat, sein ganzes Establishment rufen den französischen MuslimInnen jeden Tag zu: Wir wollen euch hier nicht!
Die Hoffnungen der arabischen Minderheit Frankreichs auf Integration und Akzeptanz sind zerschellt an der Weigerung der französischen Mehrheitsgesellschaft, sie jemals wirklich als gleichrangige „echte FranzösInnen“ zu akzeptieren. Man kann sich nicht in eine Gesellschaft integrieren, die einen aufgrund seiner ethnischen Herkunft niemals akzeptieren wird.
Das logische Resultat: Wer von dieser Gesellschaft so offensichtlich abgelehnt wird, fühlt sich ihr gegenüber zunächst fremd, und aus diesem Gefühl der Fremdheit kann leicht Hass werden.
Die vernünftigste Reaktion auf den Rassismus des französischen Staates und des französischen Establishment wäre es natürlich, Kommunist zu werden, zu erkennen, dass der Rassismus Produkt und ideologische Stütze der Klassenspaltung der Gesellschaft ist und die französische Bourgeoisie und ihr System der ökonomischen Konkurrenz und des divide et impera fallen müssen, damit die in der Bourgeoisrepublik nur auf dem Papier stehenden Gleichheitsversprechen Wirklichkeit werden können.
Nun vollzog sich gerade in der Zeit, in der der antiarabische Rassismus die französische Politik und Medienwelt zu durchdringen begann, aber auch der Zerfall der alten ArbeiterInnenbewegung. Die kommunistische Partei, in den 40er-70er Jahren eine Massenpartei, eine Weile zweitstärkste Partei des Landes, schrumpfte zu einer im Übrigen ideologisch immer degenerierteren Kleinpartei zusammen, die ab den späten 80er/frühen 90er Jahren so gut wie keine Rolle mehr spielte und deren bloße Existenz unter jungen Leuten langsam in Vergessenheit zu geraten begann. Ganz zu schweigen davon, dass die französische KP auch in ihren besten Tagen eine bedenkliche Neigung zum Chauvinismus hatte, in den 50er Jahren eine sehr unklare, unentschiedene Haltung zur Dekolonisierung und besonders zur Unabhängigkeit Algeriens einnahm und in den 70er Jahren unter George Marchais gegen weitere Zuwanderung polterte, für geschlossene Grenzen eintrat und damit auf fatale Weise den Glauben bekräftigte, die Ausländer seien schuld an der beginnenden sozialen Misere.
Mit dem Zerfall der KP ging auch der gewerkschaftliche Organisationsgrad kontinuierlich zurück, die Sozialdemokratie wurde zu einer aggressiv neoliberalen Kraft und die in den 60er/70er Jahren ziemlich große Szene kommunistischer Organisationen außerhalb der KP implodierte fast völlig und schrumpfte zu einer winzigen akademischen Subkultur in ein paar Großstädten zusammen. Französische Jugendliche, die nach den 70er Jahren aufwuchsen, kamen in ihrem Leben kaum noch in irgendeiner Weise mit der traditionellen ArbeiterInnenbewegung oder gar mit explizit kommunistischen Inhalten in Kontakt. Das gilt umso stärker für Jugendliche aus muslimischen Migrantenfamilien, die erstens weit überproportional häufig zu Dauerarbeitslosigkeit verurteilt sind und zweitens in den Organisationen der ArbeiterInnenbewegung selbst regelmäßig mit Chauvinismus und Ressentiments konfrontiert wurden.
Die Kinder und Enkel der arabischen MigrantInnen, die sehr oft Linke, SozialistInnen gewesen waren, wuchsen unter Verhältnissen auf, unter denen es mit der Linken und der ArbeiterInnenbewegung praktisch keine Berührungspunkte mehr gab, unter denen sich so etwas wie ein theoretisch gefestigtes Klassenbewusstsein nicht mehr entwickeln konnte.
Dieses Vakuum begann ab Ende der 80er Jahre hier und da teilweise der Islamismus zu füllen. Wenn man in einer Gesellschaft lebt, die einen nicht akzeptiert und die zum Besseren zu verändern man keinen erkennbaren Weg sieht, wird eine andere Option immer attraktiver: Sich in Fundamentalopposition zu dieser Gesellschaft als Ganzem stellen, seine eigene Fremdheit zu ihr stolz betonen und ein neues Selbstbewusstsein als underdog gerade daraus ziehen, sie radikal zu verwerfen und sich in einer heroischen Pose des „Wir als unterdrückte kleine Minderheit bieten diesem mächtigen, aber bösen und verworfenen Block der anderen stolz und herausfordernd die Stirn“, und ein solches neues Selbstbewusstsein kann die Identifikation mit dem Islam in seiner strengsten, konservativsten, „uneuropäischsten“ Form bieten.
Es ist genau in diesem Klima, in dem sich das bis dahin kaum getragene Kopftuch plötzlich massenhaft unter jungen Musliminnen in Frankreich zu verbreiten beginnt und der bis heute anhaltende unselige „Kopftuchstreit“ beginnt, als eine Schülerin darauf besteht, im Unterricht entweder ihr Kopftuch tragen zu dürfen oder daheim zu bleiben - ein Bedürfnis, das es unter den muslimischen MigrantInnen der 60er, 70er Jahre einfach nicht gegeben hatte. Es ist genau in diesem Klima, dass in den Banlieus die Moscheen zu sprießen beginnen und eine zunehmende Zahl von Jugendlichen eher zum Freitagsgebet als in die Disco zu strömen beginnt. Und es ist in dieser Zeit, in der islamistische Propagandisten in den Banlieus erste Zirkel von Anhängern um sich scharen, aus denen in den 90ern die ersten französischen islamistischen Terroristen hervorgehen. Die Machtlosigkeit und Unsichtbarkeit der Linken führte dazu, dass eine zweifellos nach wie vor sehr minoritäre, aber wachsende Gruppe junger MuslimInnen ihren Protest gegen die rassistische Klassengesellschaft Frankreichs nicht mehr auf eine progressive Weise artikulierte (Womit man ja auch jahrzehntelang nichts erreicht hatte), sondern auf eine reaktionäre.
Teils durch einen identitären Rückzug auf die eigene kleine community, durch dezidierte Religiosität und Traditionstreue (Oft zu Traditionen, die gar keine sind, sondern ganz moderne ideologische Erfindungen, die in der arabischen Welt bis vor ein paar Jahrzehnten keine Rolle spielten), durch eine Abgrenzung zwischen „uns“ auf der einen Seite und „den Franzosen“ auf der anderen Seite, also eine Art identitären Eskapismus, der die einen umgebende Mehrheitsgesellschaft nach Möglichkeit ignorieren statt sie verändern zu wollen. Und teils, bei einer sehr kleinen Minderheit, durch den aktiven Übergang zu Bekämpfung dieser „anderen“, sei es durch Kampf für den IS, in dessen Reihen hunderte, vielleicht tausende Franzosen kämpften, sei es durch blindwütigen Terrorismus in Frankreich selbst wie jetzt in Conflans Saint-Honorine oder in Nizza. So, wie der Siegeszug der „weißen Rechten“ ab den 80er Jahren zu einer Renaissance des Rechtsterrorismus unter deklassierten, perspektivlosen Weißen führte, so führte gleichzeitig der als indirekte Reaktion darauf geborene europäische Islamismus zu einem islamistischen Terrorismus unter perspektivlosen Migrantenenkeln. Weißer Rechtsradikalismus und Islamismus sind dabei eine Spirale, heizen sich gegenseitig immer weiter auf: Je mehr antiarabischer Rassismus politisch und medial dominanter Mainstream wird, je mehr Beschimpfung von MuslimInnen zum guten Ton gehört, um sich als guter Republikaner zu erweisen, desto attraktiver wird in den Banlieus für die dort von der französischen Klassengesellschaft weggeworfenen Überflüssigen und Ausgesonderten der Islamismus als Möglichkeit, seine Wut über seine eigene Situation und die Gesellschaft, die einen dorthin gebracht hat, zu artikulieren und in infantilen Rachefantasien zu baden nicht nur gegen die tatsächlich Schuldigen, also die französische Bourgeoisie und ihr politisches Personal, sondern gegen den in identitärer Manier als einheitlichen Block gedachten Feind „die Franzosen“. Und jedesmal, wenn einer dieser so radikalisierten Islamisten wieder zum Mörder wird, führt das zu einer neuen Welle von Generalverurteilung und Ausgrenzung aller MuslimInnen, die dann wieder das Bild des „Kulturkampfes“ festigt und den islamistischen Agitatoren wieder neue Rekruten zuführt.
Der Neonazismus der deklassierten, perspektivlosen Weißen und der Islamismus der perspektivlosen Migrantenenkel sind zwei Seiten derselben Medaille, und dieser Wahnsinn wird nicht aufhören, solange man von einem „Kulturkampf zwischen Islam und aufgeklärtem Westen“ faselt statt zu erkennen, dass der Islamismus in Europa eine reaktionäre Folge des europäischen Rassismus ist und dass dieser Rassismus wiederum Frucht der Fäulnis des europäischen Kapitalismus ist, dass islamisch-identitäre wie weiß-identitäre reaktionäre Ideologie aus demselben Morast sprießen, der trockengelegt werden muss durch Aufhebung des identitären Unsinns im Klassenkampf gegen das Kapital und seinen Staat, die die Barbarei in tausend Gestalten gebären durch ihre Reproduktion eines barbarischen Gesellschaftssystems.

05.11.2020 20:30 Uhr
Zitat:
Von: Anteros

Zitat:
Warum ist Religion gefährlich?

Insbesondere Anhänger monotheistischer Religionen neigen dazu "die alleinige Wahrheit über das Spirituelle" zu vertreten. Auch im Christentum wird das "Du sollst keine Götter neben mir haben" ja historisch belegt dazu benutzt Andersgläubige oder Atheisten bekehren oder sogar töten zu dürfen.

Je aufgeklärter man mit Religion umgeht, desto weniger gefährlich wird diese auch. Das Problem ist somit im Kern nicht die Religion an sich, sondern der Umgang mit ihr.


Abstrakt sicher soweit richtig, allerdings gibt es in der realen Welt die Problematik der Rückinfektion aus der konservierten Ursuppe der alten Gründungssituation. Salafisten und Islamisten sind genau ein Produkt dieser Problematik, weil der ursprüngliche Islam sehr gewalttätig und gefürchtet für seine Sexualverbrechen an Wehrlosen war. Abgesehen davon gehört auch das Schänden christlicher Kirchen und jüdischer Synagogen trotz all des offiziösen Toleranzgequassels zur absoluten Grundsubstanz. Das gleiche gilt für das Schächten von Menschen. Das gehört bitte mal aufgearbeitet, sonst wird es nie besser mit den vielen verwirrten Leuten, die mit der ursprünglichen Gewaltreligion (rück-)infiziert sind.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 05.11.2020 20:33 Uhr. Frühere Versionen ansehen
05.11.2020 20:33 Uhr
Zitat:
Zitat:
Von: Anteros

Zitat:
Warum ist Religion gefährlich?

Insbesondere Anhänger monotheistischer Religionen neigen dazu "die alleinige Wahrheit über das Spirituelle" zu vertreten. Auch im Christentum wird das "Du sollst keine Götter neben mir haben" ja historisch belegt dazu benutzt Andersgläubige oder Atheisten bekehren oder sogar töten zu dürfen.

Je aufgeklärter man mit Religion umgeht, desto weniger gefährlich wird diese auch. Das Problem ist somit im Kern nicht die Religion an sich, sondern der Umgang mit ihr.


Abstrakt sicher soweit richtig, allerdings gibt es in der realen Welt die Problematik der Rückinfektion aus der konservierten Ursuppe der alten Gründungssituation. Salafisten und Islamisten sind genau ein Produkt dieser Problematik, weil der ursprüngliche Islam sehr gewalttätig und gefürchtet für seine Sexualverbrechen an Wehrlosen war. Abgesehen davon gehört auch das Schänden christlicher Kirchen und jüdischer Synagogen trotz all des offiziösen Toleranzgequassels zur absoluten Grundsubstanz. Das gleiche gilt für das Schächten von Menschen. Das gehört bitte mal aufgearbeitet, sonst wird es nie besser mit den Infizierten.


Aus der Sicht gilt das für m. E. alle Religionen außer den Alaviten (nicht zu verwechseln mit den Aleviten). Man muss sich nur die Kreuzzüge in Erinnerung rufen. In Syrien stehen bspw. auch Moscheen neben Kirchen und man respektiert sich gegenseitig.
05.11.2020 21:05 Uhr
Das glaube ich nicht. Das teilt sich eh auf in die Leute, die differenzieren können- deren Anteil wird nicht größer- und Leute, die nicht differenzieren können oder wollen- deren Anteil sinkt nicht.
05.11.2020 21:08 Uhr
Zitat:
Von: Mauli_

[Problematik Gewalt und Religion]

Aus der Sicht gilt das für m. E. alle Religionen außer den Alaviten (nicht zu verwechseln mit den Aleviten). Man muss sich nur die Kreuzzüge in Erinnerung rufen. In Syrien stehen bspw. auch Moscheen neben Kirchen und man respektiert sich gegenseitig.


Sehe ich nicht unbedingt so, dass die Religionen von sich aus miteinander klar kämen. Dein Beispiel mit Syrien ist eher ein Hinweis auf die Notwendigkeit einer autoritären weltlichen Ordnung, damit die Religiösen unter Kontrolle bleiben. In Syrien hat die (internatonal-)sozialistische Baath-Partei des diktatorischen Regimes alles unter Kontrolle gehalten, also eine quasi diesseits-religiöse internationalistisch-sozialistische Diktatur als Ordnungsfaktor. Wobei Willy Brandt mit den Assads immer gut Händchen gehalten hatte wegen "Sozialistische Internationale usw.
05.11.2020 21:22 Uhr
Was abnimmt, ist die Bereitschaft das Dogma zu akzeptieren, Islam und Islamismus haben nichts miteinander zu tun. Das ist zu begrüßen.
05.11.2020 21:23 Uhr
Zitat:
Man muss sich nur die Kreuzzüge in Erinnerung rufen.


Das ist ein schlechtes Beispiel, denn es ging bei den französischen und englischen Kreuzzüglern trotz religiöser Heuchelei im Wesentlichen um Bereicherung und um schmutzige, egoistische Geopolitik. Bei den Staufern, nach Aussage gleich mehrer Päpste bekanntlich "ein Geschlecht von Kirchenfeinden", ging es lediglich um Geopolitik. Das war eine recht saubere Geopolitik, fast ohne die bis heute in der Außenpolitik üblichen Schweinereien. Wer dazu nicht gearbeitet hat, wird diese Aussagen erstaunlich finden. Aber die Realität war vollkommen anders, als das populäre Klischee. Das Bild des Mittelalters wurde von englischen und französischen Liberalen sehr stark verfälscht und diese Verfälschungen wurden in Deutschland unkritisch aufgenommen und geglaubt. So hat sich im 19. Jhdt. unter den "progressiven Kräften" ein Konsens zur Sicht auf das Mittelalter ergeben, der sehr viel Falsches, Dummes und Unreflektiertes enthält.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 05.11.2020 21:35 Uhr. Frühere Versionen ansehen
05.11.2020 21:27 Uhr
Zitat:
Was abnimmt, ist die Bereitschaft das Dogma zu akzeptieren, Islam und Islamismus haben nichts miteinander zu tun. Das ist zu begrüßen.


Das ist natürlich Quatsch. Das geht dann ja auch von der Annahmen aus man wird mit dem Übertritt zu einer bestimmten Konfession automatisch zum Gewalttäter. In derselben Konsequenz kann man auch sagen dass durch die Geschichte der Deutschen mit dem Nationalsozialismus Deutsche immer Faschisten sind.
05.11.2020 21:31 Uhr
Zitat:
In derselben Konsequenz kann man auch sagen dass durch die Geschichte der Deutschen mit dem Nationalsozialismus Deutsche immer Faschisten sind.


Araber & Co waren nicht immer Mohammedaner. Zum besseren verändert hat sie das wohl nicht.
05.11.2020 21:38 Uhr
Zitat:
Zitat:
In derselben Konsequenz kann man auch sagen dass durch die Geschichte der Deutschen mit dem Nationalsozialismus Deutsche immer Faschisten sind.


Araber & Co waren nicht immer Mohammedaner. Zum besseren verändert hat sie das wohl nicht.


Vielleicht solltest du dich nochmal mit der Geschichte des Islam bzw. der Sunniten, Schiiten, Alaviten und Aleviten etc. pp. befassen. Der Islam war noch vor dem Christentum der bürgerliche Freiheiten garantierte, zeitlich und geografisch verschieden. Hätte ich nicht ein Teil meiner themenbezogenen Lektüre in der Schweiz könnte ich dir das auch benennen. Ich könnte höchstens nach dem Titel des Buches suchen.
05.11.2020 21:39 Uhr
Zitat:
Von: Bilch

Zitat:
In derselben Konsequenz kann man auch sagen dass durch die Geschichte der Deutschen mit dem Nationalsozialismus Deutsche immer Faschisten sind.

Araber & Co waren nicht immer Mohammedaner. Zum besseren verändert hat sie das wohl nicht.


Der arabische Islam ist jedenfalls extremer als der türkische oder afrikanische, wenn man das mal so ganz pauschal und grob abwägen will. Andererseits hat der Islam im 6. und 7. Jhdt. auch viel von der liberalen arabischen Händlerkultur kaputt gemacht und die Sache stärker in Richtung Totschläger-, Vergewaltiger- und Menschenhändlerkultur gelenkt. Mohammad war ein aggressiver Warlord auf Plünderungskriegen, kein Friedensbringer.
05.11.2020 21:44 Uhr
Zitat:
Von: Mauli_

... mit der Geschichte des Islam bzw. der Sunniten, Schiiten, Alaviten und Aleviten etc. pp. befassen. Der Islam war noch vor dem Christentum der bürgerliche Freiheiten garantierte...


das ist ein typischer bildungsbürgerlicher Irrtum des 19. Jhdts.

Zitat:
... zeitlich und geografisch verschieden
.

Soll heissen, mal wurde geplündert und gemordet, mal mehr vergewaltigt und mal mehr versklavt?

Zitat:
Hätte ich nicht ein Teil meiner themenbezogenen Lektüre in der Schweiz könnte ich dir das auch benennen. Ich könnte höchstens nach dem Titel des Buches suchen.


Das wäre interessant, denn es handelt sich eindeutig um die Rezeption von bildungsbürgerlichen Irrtümern des 19. Jhdts. Für die Leute zu der Zeit war "der Islam" eine sehr aufregende und spannende Projektionsfläche für ihre eigenen Hoffnungen, Utopien und Wünsche. Der reale sunnitische Islam war in den ersten Jahrhunderten nach dem Auftreten des großen Raubkriegsführers eine brutale Sklavenhalterkultur. Die anderen Richtungen wurde als Häretiker verfolgt, versklavt und ermordet.
05.11.2020 21:46 Uhr
Zitat:
Von: Mauli_

...

[Zitat aus längerem Text von Fabian Lehr, unterstes Drittel]

"Der Neonazismus der deklassierten, perspektivlosen Weißen und der Islamismus der perspektivlosen Migrantenenkel sind zwei Seiten derselben Medaille, und dieser Wahnsinn wird nicht aufhören, solange man von einem „Kulturkampf zwischen Islam und aufgeklärtem Westen“ faselt statt zu erkennen, dass der Islamismus in Europa eine reaktionäre Folge des europäischen Rassismus ist und dass dieser Rassismus wiederum Frucht der Fäulnis des europäischen Kapitalismus ist, ..."


Wo hat der Fabian Lehr denn sowas aufgeschnappt?

Salafismus und Islamismus sind zu alt, als dass die Thesen zutreffen könnten.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 05.11.2020 22:21 Uhr. Frühere Versionen ansehen
05.11.2020 21:51 Uhr
Zitat:
Das wäre interessant, denn es handelt sich eindeutig um die Rezeption von bildungsbürgerlichen Irrtümern des 19. Jhdts. Für die Leute zu der Zeit war "der Islam" eine sehr aufregende und spannende Projektionsfläche für ihre eigenen Hoffnungen, Utopien und Wünsche. Der reale sunnitische Islam war in den ersten Jahrhunderten nach dem Auftreten des großen Raubkriegsführers eine brutale Sklavenhalterkultur. Die anderen Richtungen wurde als Häretiker verfolgt, versklavt und ermordet.


Jain. Es kommt drauf an von welcher Zeit wir sprechen. Ich kann nicht genau sagen welche Zeit das war, aber etwa 10 Jahrhunderte vor der hier angesprochenen Zeit. Ich will dir auch nicht völlig widersprechen, einiges von dem was du schreibst stimmt ja auch.

Das ist das Buch das ich meine:

https://www.google.com/search?q=Islam+Geschichte+Sunniten+Buch&client=firefox-b-d&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ved=2ahUKEwjA2JfMoezsAhUJ3aQKHa5FDI0Q_AUoAXoECAwQAw&biw=1600&bih=797#imgrc=CLvOtcgd3h3RDM
05.11.2020 22:19 Uhr
Zitat:
Von: Mauli_

Zitat:
Das wäre interessant, denn es handelt sich eindeutig um die Rezeption von bildungsbürgerlichen Irrtümern des 19. Jhdts. Für die Leute zu der Zeit war "der Islam" eine sehr aufregende und spannende Projektionsfläche für ihre eigenen Hoffnungen, Utopien und Wünsche. Der reale sunnitische Islam war in den ersten Jahrhunderten nach dem Auftreten des großen Raubkriegsführers eine brutale Sklavenhalterkultur. Die anderen Richtungen wurde als Häretiker verfolgt, versklavt und ermordet.


Jain. Es kommt drauf an von welcher Zeit wir sprechen. Ich kann nicht genau sagen welche Zeit das war, aber etwa 10 Jahrhunderte vor der hier angesprochenen Zeit. Ich will dir auch nicht völlig widersprechen, einiges von dem was du schreibst stimmt ja auch.

Das ist das Buch das ich meine:

https://www.google.com/search?q=Islam+Geschichte+Sunniten+Buch&client=firefox-b-d&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ved=2ahUKEwjA2JfMoezsAhUJ3aQKHa5FDI0Q_AUoAXoECAwQAw&biw=1600&bih=797#imgrc=CLvOtcgd3h3RDM


Au ja, spannend, vielen Dank!

Zum 10 Jhdt. muss man sagen, dass der ursprüngliche Impuls der islamischen Expansion bereits verebbt war und oft die gewaltsam überlagerten Grundkulturen wieder hervorgetreten sind. Im Vorfeld wurde die zunächst sehr erfolgreiche (Allah-)Kriegerkultur durch erste Niederlagen diskreditiert und entzaubert. Letzten Endes waren es militärische Gegner wie Karl Martel, dessen Grab in St. Denis neulich von Islamisten geschändet worden ist, die den Eroberern gezeigt haben, dass Allah nicht automatisch mit ihnen ist. Daraus entstand eine Stärkung der gemäßigten Strömungen und ein friedlicherer kultureller Austausch.
05.11.2020 22:19 Uhr
Zitat:
Zitat:
Von: Mauli_

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Der Neonazismus der deklassierten, perspektivlosen Weißen und der Islamismus der perspektivlosen Migrantenenkel sind zwei Seiten derselben Medaille, und dieser Wahnsinn wird nicht aufhören, solange man von einem „Kulturkampf zwischen Islam und aufgeklärtem Westen“ faselt statt zu erkennen, dass der Islamismus in Europa eine reaktionäre Folge des europäischen Rassismus ist und dass dieser Rassismus wiederum Frucht der Fäulnis des europäischen Kapitalismus ist, ...


Wer hat denn den Quatsch verbrochen? Salafismus und Islamismus sind zu alt, als dass die Thesen zutreffen könnten.


So wie ich das verstehe ist die Rede hier von der französischen Innenpolitik ab den 70er Jahren.
  GRUENE   IDL   SII, KSP   FPi
  CKP, KDP   UNION   NIP   LPP
  Volk, Sonstige
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