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Fragenübersicht "Nur dem, der Freiheit hat, wird sie gegeben." - Kannst du dieser These (Hintergrund!) zustimmen?
1 - 5 / 5 Meinungen
15.10.2020 07:43 Uhr
Zitat:
Denn wer - psychologisch betrachtet - kein hinreichendes Selbstbewusstsein für freies Entscheiden habe, würde sich eher für ein autoritäres System entscheidet, dass der Argumentation von Shklar folgend zwar keine Freiheit einräumt, durch Einhegung und Absicherung aber ein Gefühl eines dann aber verengten Freiheitsraums vermittelt.


Aus psychologischer Sicht ein interessanter Gedanke.
In der Tat liegt es möglicherweise daran, dass so viele Ostdeutsche mit einem eher gering ausgeprägten Selbstvertrauen vor 30 Jahren in die Einheit gegangen sind.
Rechnung getragen hat dem allerdings auch niemand, sodass nur sehr wenige danach ein gesundes Selbstbewusstsein entwickelt haben.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 15.10.2020 07:49 Uhr. Frühere Versionen ansehen
15.10.2020 11:52 Uhr
Ich möchte der These aus dem Hintergrund ganz entschieden widersprechen. Hier wird für eine Erziehungsdiktatur argumentiert - aber man muss dann immer die Frage stellen: "Wer erzieht die Erzieher?".

Mit einer Erziehungsdiktatur wird man eben keine Freiheit erlangen können, sondern im Gegenteil ist genau dies die fragwürdige Rechtfertigung der autoritären Systeme, warum sie meinen, dass man dem Volk (den Arbeitern, den Menschen...) noch nicht die vollen Freiheiten, demokratische Wahlen, Meinungsfreiheit usw. geben dürfe.
15.10.2020 12:57 Uhr
Zitat:
Denn wer - psychologisch betrachtet - kein hinreichendes Selbstbewusstsein für freies Entscheiden habe, würde sich eher für ein autoritäres System entscheidet


Das klingt plausibel. Je weniger Selbstvertrauen, desto eher lässt man sich bevormunden. Entscheidungen ohne viele Vorgaben zu treffen bedeutet durchaus, dass man auf seine eigene Urteilsfähigkeit vertraut.

Zitat:
durch Einhegung und Absicherung aber ein Gefühl eines dann aber verengten Freiheitsraums vermittelt.
Klingt ebenfalls einleuchtend. Je weniger Selbstvertrauen vorhanden ist, desto weniger kommt der Wunsch nach eigener Freiheit (s.o.) auf. Es reicht die Freiheit, unter verschiedenen vorausgewählten Vorschlägen auswählen zu dürfen.
15.10.2020 12:59 Uhr
Zitat:
Ich möchte der These aus dem Hintergrund ganz entschieden widersprechen. Hier wird für eine Erziehungsdiktatur argumentiert
Tatsächlich? Ich habe das aus dem Hintergrund nicht herausgelesen. Ein "für argumentieren" würde ja bedeuten, dass etwas als eine gute Lösung herausgestellt wird. Das kann ich in den Textschnipsel im Hintergrund tatsächlich nicht herauslesen.
15.10.2020 13:06 Uhr
Zitat:
Ich möchte der These aus dem Hintergrund ganz entschieden widersprechen. Hier wird für eine Erziehungsdiktatur argumentiert - aber man muss dann immer die Frage stellen: "Wer erzieht die Erzieher?".

Mit einer Erziehungsdiktatur wird man eben keine Freiheit erlangen können, sondern im Gegenteil ist genau dies die fragwürdige Rechtfertigung der autoritären Systeme, warum sie meinen, dass man dem Volk (den Arbeitern, den Menschen...) noch nicht die vollen Freiheiten, demokratische Wahlen, Meinungsfreiheit usw. geben dürfe.


Die Notwendigkeit einer Erziehungsdiktatur ist nicht These beider Texte - weder Shklar noch Möllers stellen das so auf.

Es ging wohl viel eher darum aufzuzeigen dass selbst mindestens eher liberale Theorien teilweise stark von der Idee durchsetzt sind, dass ein recht starker Rahmen um sie gebaut werden muss, um sie durchzusetzen.

Und an der These ist insofern was dran, als ein Mensch, der im Kern einen möglichst weit gefassten Freiheitsraum nicht um jeden Preis will, vielleicht gar nicht geeigneter Adressat liberaler Theorie ist - und da es davon eben sehr viele Menschen gibt würde das bedeuten dass Liberalismus nicht wie häufig unterstellt eine Art „Metatheorie“ ist sondern ideengeschichtlich nur eine politische Denkrichtung von vielen.
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