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Fragenübersicht Parteitag in der Geburtsstadt von Bertolt Brecht. Kann Die LINKE heute noch etwas von Brecht lernen?
1 - 20 / 65 Meinungen+20Ende
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15.11.2023 16:07 Uhr
Ja, ich denke schon, dass das Werk Brechts auch heute für eine zeitgemäße sozialistische Partei eine Quelle der Inspiration sein kann. Am Anfang des Erfurter Grundsatzprogramms steht das Gedicht von den Fragen eines lesenden Arbeiters.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 15.11.2023 18:12 Uhr. Frühere Versionen ansehen
15.11.2023 16:55 Uhr
Bei "Augsburg" fällt mir vor allem Thomas Bernhards Theaterstück "Die Macht der Gewohnheit" ein. Dort versucht ein tyrannischer Zirkusdirektor namens Caribaldi seiner Nichte, einem Spaßmacher, einem Jongleur, einem Dompteur und sich selbst das Forellenquintett von Schubert aufzuzwingen, was mit Sicherheit scheitert und in einer katastrophalen Kakophonie endet.

Der Caribaldi beschwört jedenfalls in einer immer wiederkehrenden Phrase, dass "morgen in Augsburg" alles gelingen müsse...

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 15.11.2023 16:56 Uhr. Frühere Versionen ansehen
15.11.2023 16:55 Uhr
"Der gute Mensch von Sezuan" und "Leben des Galilei" bieten genug Impulse.
15.11.2023 16:57 Uhr
Zitat:
"Der gute Mensch von Sezuan" und "Leben des Galilei" bieten genug Impulse.


Hast du es gelesen oder droppst du hier bloß ein paar Titel?
15.11.2023 16:57 Uhr
"Wer die Wahrheit nicht weiß, der ist bloß ein Dummkopf. Aber wer sie weiß, und sie eine Lüge nennt, der ist ein Verbrecher!

sehr zeitnah !!!!
15.11.2023 16:58 Uhr
Zitat:
Zitat:
"Der gute Mensch von Sezuan" und "Leben des Galilei" bieten genug Impulse.


Hast du es gelesen oder droppst du hier bloß ein paar Titel?



Ich hatte auf der EOS vier Jahre Zeit!
15.11.2023 17:02 Uhr
Zitat:
Über die Verführung von Engeln



Engel verführt man gar nicht oder schnell.

Verzieh ihn einfach in den Hauseingang

Steck ihm die Zunge in den Mund und lang

Ihm untern Rock, bis er sich naß macht, stell



Ihn das Gesicht zur Wand, heb ihm den Rock

Und fick ihn. Stöhnt er irgendwie beklommen

Dann halt ihn fest und laß ihn zweimal kommen

Sonst hat er dir am Ende einen Schock.



Ermahn ihn, daß er gut den Hintern schwenkt

Heiß ihn dir ruhig an die Hoden fassen

Sag ihm, er darf sich furchtlos fallen lassen

Dieweil er zwischen Erd und Himmel hängt —



Doch schau ihm nicht beim Ficken ins Gesicht

Und seine Flügel, Mensch, zerdrück sie nicht.



Bertolt Brecht

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 15.11.2023 17:03 Uhr. Frühere Versionen ansehen
15.11.2023 17:08 Uhr
Zitat:
"Wer die Wahrheit nicht weiß, der ist bloß ein Dummkopf. Aber wer sie weiß, und sie eine Lüge nennt, der ist ein Verbrecher!

sehr zeitnah !!!!


Das ist so ziemlich von allen möglichen Leuten auf alles Mögliche anwendbar. Und es ist einigermaßen verdächtig, wenn dies Leute anwenden, die sonst mit Brecht nichts zu tun haben wollen und können. Aber auf jeden Fall sich selbst mit etwas Bedeutsamen schmücken möchten.
15.11.2023 17:17 Uhr
"Das ist so ziemlich von allen möglichen Leuten auf alles Mögliche anwendbar. Und es ist einigermaßen verdächtig, wenn dies Leute anwenden, die sonst mit Brecht nichts zu tun haben wollen und können. Aber auf jeden Fall sich selbst mit etwas Bedeutsamen schmücken möchten."


Jungchen, ich habe schon von Brecht und Weigelt gehört, da gab es Dich noch nicht.
Ihr Sommerhaus in Buckow war nur 15 km von meinem Vaterhaus entfernt.
Und in den 4 Jahren EOS waren Besuche im Berliner Theater Schulpolitik.
15.11.2023 17:19 Uhr
"Aber auf jeden Fall sich selbst mit etwas Bedeutsamen schmücken möchten."


Ach deshalb war dir das Zitat das Wichtigsten von Brecht.
Der war ja auch sexuell ein "Schwerenöter"
15.11.2023 17:32 Uhr
Ich habe lange gesucht, paßt in unsere Gegenwart:
„Es ist klar aus allem, daß Deutschland seine Krise noch gar nicht erfaßt hat. Der tägliche Jammer, der Mangel an allem, die kreisförmige Bewegung aller Prozesse, halten die Kritik beim Symptomatischen. Weitermachen ist die Parole. Es wird verschoben und es wird verdrängt. Alles fürchtet das Einreißen, ohne das das Aufbauen unmöglich ist.“

– Bertolt Brecht: Journal Schweiz vom 6. Januar 1948, GBA Band 27, S. 262
15.11.2023 18:06 Uhr
Zitat:
Jungchen, ich habe schon von Brecht und Weigelt gehört, da gab es Dich noch nicht.
Ihr Sommerhaus in Buckow war nur 15 km von meinem Vaterhaus entfernt.


Ja und?
15.11.2023 18:15 Uhr
Zitat:
Ihr Sommerhaus in Buckow war nur 15 km von meinem Vaterhaus entfernt.


15 Kilometer können einen großen Unterschied machen!
15.11.2023 18:19 Uhr
Zitat:
Ihr Sommerhaus in Buckow war nur 15 km von meinem Vaterhaus entfernt.


Ich habe mal 2 km von Helmut Schmidt entfernt in HH-Langenhorn gewohnt.

Allerdings bin ich deshalb kein Schmidt-Experte. Das mag bei Herbert und Brecht natürlich gaaaaanz anders sein.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 15.11.2023 18:21 Uhr. Frühere Versionen ansehen
15.11.2023 19:22 Uhr
Zitat:
Zitat:
Ihr Sommerhaus in Buckow war nur 15 km von meinem Vaterhaus entfernt.


Ich habe mal 2 km von Helmut Schmidt entfernt in HH-Langenhorn gewohnt.

Allerdings bin ich deshalb kein Schmidt-Experte. Das mag bei Herbert und Brecht natürlich gaaaaanz anders sein.


Herbert wohnte 15 Kilometer entfernt und ist Experte und du hast 2 Kilometer entfernt gewohnt und bist kein Experte. Da siehst du mal, was Herbert doch für eine Rakete ist.
15.11.2023 19:26 Uhr
Ich weiß nicht, ob überhaupt irgendwer irgendwas von Brecht lernen könnte.
15.11.2023 19:33 Uhr
Zitat:


Bertolt Brecht
Die Teppichweber von Kujan-Bulak ehren Lenin



Oftmals wurde geehrt und ausgiebig

Der Genosse Lenin. Büsten gibt es und Standbilder.

Städte werden nach ihm benannt und Kinder.

Reden werden gehalten in vielerlei Sprachen

Versammlungen gibt es und Demonstrationen

Von Shanghai bis Chicago, Lenin zu Ehren.

So aber ehrten ihn die Teppichweber von Kujan-Bulak

Kleiner Ort im südlichen Turkestan:

Zwanzig Teppichweber stehn dort abends

Fiebergeschüttelt auf von dem ärmlichen Webstuhl.

Fieber geht um: die Bahnstation

Ist erfüllt von dem Summen der Stechmücken dicker Wolke

Die sich erhebt aus dem Sumpf hinter dem alten Kamelfriedhof.

Aber die Eisenbahn, die

Alle zwei Wochen Wasser und Rauch bringt, bringt

Eines Tages die Nachricht auch

Daß der Tag der Ehrung des Genossen Lenin bevorsteht,

Und es beschließen die Leute von Kujan-Bulak

Arme Leute, Teppichweber

Daß dem Genossen Lenin auch in ihrer Ortschaft

Aufgestellt werde die gipserne Büste.

Als nun aber das Geld gesammelt wird für die Büste

Stehen sie alle geschüttelt vom Fieber und zahlen

Ihre mühsam erworbenen Kopeken mit fliegenden Händen.

Und der Rotarmist Stepa Gamalew, der

Sorgsam Zählende und genau Schauende

Sieht die Bereitschaft, Lenin zu ehren, und freut sich

Aber er sieht auch die unsicheren Hände.

Und er macht plötzlich den Vorschlag

Mit dem Geld für die Büste Petroleum zu kaufen und

Es auf den Sumpf zu gießen hinter dem alten Kamelfriedhof

Von dem her die Stechmücken kommen, welche

Das Fieber erzeugen.

So also das Fieber zu bekämpfen in Kujan-Bulak, und zwar

Zu Ehren des gestorbenen, aber

Nicht zu vergessenden

Genossen Lenin.

Sie beschlossen es. An dem Tage der Ehrung trugen sie

Ihre zerbeulten Eimer, gefüllt mit dem schwarzen Petroleum

Einer hinter dem anderen hinaus

Und begossen den Sumpf damit.

So nützten sie sich, indem sie Lenin ehrten und

Ehrten ihn, indem sie sich nützten, und hatten ihn

Also verstanden.

Wir haben gehört, wie die Leute von Kujan-Bulak

Lenin ehrten. Als nun am Abend

Das Petroleum gekauft und ausgegossen über dem Sumpf war

Stand ein Mann auf in der Versammlung, und der verlangte

Daß eine Tafel angebracht würde an der Bahnstation

Mit dem Bericht dieses Vorgangs, enthaltend

Auch genau den geänderten Plan und den Eintausch der

Leninbüste gegen die fiebervernichtende Tonne Petroleum.

Und dies alles zu Ehren Lenins.

Und sie machten auch das noch

Und setzten die Tafel.
15.11.2023 19:38 Uhr
Zitat:
Die unbesiegliche Inschrift

“Zur zeit des Weltkriegs
In einer Zelle des italienischen Gefängnisses San Carlo
Voll von verhafteten Soldaten Betrunkenen und Dieben
Kratzte ein sozialistischer Soldat mit Kopierstift in die wand:
Hoch Lenin!
Ganz oben, in der halbdunklen Zelle, kaum sichtbar aber
Mit ungeheuren Buchstaben geschrieben
Als die Warter es sahen, schickten sie einen Maler mit einem Eimer Kalk
Und mit einem langstieligen Pinsel übertünchte er die drohende Inschrift.
Da er aber mit seinem Kalk nur die Schriftzüge nachfuhr
Stand oben in der Zelle nun in Kalk:
Hoch Lenin!
Erst ein zweiter Maler überstrich das Ganze mit breitem Pinsel
So dass es für Stunden weg war, aber gegen Morgen
Als der Kalk trocknete, trat darunter die Inschrift wieder hervor:
Hoch Lenin!
Da schickten die Warter einen Mauer mit einem Messer gegen die Inschrift vor
Und er kratzte Buchstabe für Buchstabe aus, eine Stunde lang
Und als er fertig war, stand oben in der Zelle, nun farblos
Aber Tief in die Mauer geritzt die unbesiegliche Inschrift:
Hoch Lenin!
Jetzt entfernt die Mauer! sagte der Soldat.”

Bertolt Brecht

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 15.11.2023 19:39 Uhr. Frühere Versionen ansehen
15.11.2023 19:41 Uhr
Da wären die "schlesischen Weber" viel interessanter!

Vergiß nicht die Anbiederung von Brecht an SED und Ulbricht, sowie seine "Ergüsse" zum 17.Juni....
15.11.2023 19:43 Uhr
Zitat:
Da wären die "schlesischen Weber" viel interessanter!

Vergiß nicht die Anbiederung von Brecht an SED und Ulbricht, sowie seine "Ergüsse" zum 17.Juni....



@Herbert

Ach, jetzt plötzlich gefällt dir der 15km von dir entfernt wohnende Brecht gar nicht mehr so sehr?
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