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Fragenübersicht Wie stehst du zur Grundidee des Sozialismus?
1 - 20 / 31 Meinungen+20Ende
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06.12.2020 10:06 Uhr
Die Grundidee, also die Gütergemeinschaft, ist eine sehr attraktive Idee. Sie taucht immer wieder in verschiedensten Formen in der Geschichte auf. Gelebt wird sie z.B. in geistlichen Orden. Es sind jedoch immer nur kleine Gruppen, die sie auch umsetzen möchten. Zumal es sich die Begüterten nur in seltenen Ausnahmefällen freiwillig gefallen lassen würden (Robert Owen, Friedrich Engels).

Eine weitere Form des Sozialismus ist die soziale Plan- oder auch Marktwirtschaft unter Beibehaltung des Privateigentums. Diese Richtung wird vor allem in der Dritten Welt verfolgt, von Nehru und Sukarno bis hin zu den Baath-Parteien, die allesamt einen sozialistischen Anspruch hatten.

Interessant auch die afrikanischen Formen von Sozialismus (christlich konnotiert bei Kenneth Kaunda in Sambia, eher auf einheimische Traditionen orientiert bei Julius Nyerere in Tansania).

Die Idee wird bleiben. Besonders in Zeiten der Not wird sie immer wieder auferstehen.
06.12.2020 11:29 Uhr
Ein Freund hat mal über mich gesagt, dass mein Motto wäre:

"Wenn ich das Wort Sozialismus höre, dann entsichere ich den Revolver".


Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 06.12.2020 11:29 Uhr. Frühere Versionen ansehen
06.12.2020 12:27 Uhr
Mir gefällt besonders die anarchistische Variante ... als Idee.
06.12.2020 12:31 Uhr
Der Sozialismus ist ein Teil von jener Kraft, die stets das Gute will, doch nur das Böse schafft - frei nach Goethe.

Treffender hat es die unvergessene Margaret Thatcher ausgedrückt: Das Problem des Sozialismus ist, dass irgendwann das Geld anderer Leute ausgeht.

Ich halte also nichts vom Sozialismus und konnte dieser Ideologie auch noch nie etwas abgewinnen.
06.12.2020 13:04 Uhr
Den Sozialismus gibt es nicht - es handelt sich vielmehr um einen schwammigen Begriff, unter dem sich jeder Anhänger etwas eigenes vorstellt.

Schon Marx und Engels wandten sich übrigens gegen Spielarten eines reaktionären Sozialismus, der sich eigentlich gegen das Proletariat wendet. Ich behaupte, diese Spielart des Sozialismus ist es, die sich im sogenannten Realsozialismus durchgesetzt hat - besonders deutlich in Korea, Albanien oder Rumänien für jeden offensichtlich, der nicht vollkommen verblendet ist.

Das Hauptproblem mit dem Sozialismus nach Marx und Engels ist wiederum, dass die dafür notwendige zentrale Planwirtschaft nicht funktionieren kann. Bis heute wurde kein zufriedenstellendes Modell entwickelt, wie man ohne Markt den Wert der Arbeit bestimmen kann. Damit steht und fällt aber der Sozialismus/Kommunismus und führt darum notwendig zu immer dramatischer werdenden Fehllokalisationen von Rohstoffen und Arbeitskraft.

Gütergemeinschaft ist übrigens noch lange kein Sozialismus.
06.12.2020 13:13 Uhr
Ist die "Grundidee des Sozialismus" so eindeutig, dass man diese Frage ohne einleitende Definition beantworten könnte?

Ich persönlich halte für die Grundidee des Sozialismus ja, dass großkopferte Nichtsnutze ihre Freude daran ausleben können, andere Leute zu schikanieren und für sich malochen zu lassen und sich dabei trotzdem als große Menschenfreunde präsentieren können. Man muss also entweder ein Soziopath oder ein Vollidiot sein, um diese Idee gut zu finden.

Aber ihr habt sicher noch andere Definitionen. "Schon in den 1920er Jahren sammelte der Soziologe Werner Sombart 260 Definitionen von Sozialismus", schreibt schon Wikipedia.
06.12.2020 13:30 Uhr
Zitat:
Ich persönlich halte für die Grundidee des Sozialismus ja, dass großkopferte Nichtsnutze ihre Freude daran ausleben können, andere Leute zu schikanieren und für sich malochen zu lassen und sich dabei trotzdem als große Menschenfreunde präsentieren können.


Das trifft meiner Meinung nach auf jedes Gesellschaftssystem zu. Das ist nicht spezifisch für den Sozialismus.
06.12.2020 13:39 Uhr
Was den Unterschied zwischen Sozialismus und Kommunismus angeht hatte Rosa Luxemburg das gut auf den Punkt gebracht: "Ein anderer Weg bedeutet auch ein anderes Ziel." Von "Idee" zu sprechen bringt es nicht gut auf den Punkt, ist ideologisch. Aber um die Frage zu beantworten, uch stehe dem positiv gegenüber, weil es eune Gesellschaft braucht, in der nicht Entscheidungen von oben nach unten, mehr von unten nach oben delegiert werden. Daher bin ich für eine Rätedemokratie und dem Verständnis nach Trotzkist.
06.12.2020 13:46 Uhr
Zitat:
Von "Idee" zu sprechen bringt es nicht gut auf den Punkt, ist ideologisch.


Ich denke, man kann schon von Idee sprechen. Du meinst jetzt den Sozialismus/Kommunismus in marxistischer Tradition. Aber die Idee ist eben viel älter. Es ist die Erinnerung an das "Goldene Zeitalter", von dem schon die alten Griechen sprachen. Möglicherweise meinten sie damit die matriarchale Kultur von der Südtürkei bis zum Balkan. Stichwort Catal Hüyük.

http://www.urkommunismus.de/catalhueyuek.html
06.12.2020 13:47 Uhr
Zitat:
Ist die "Grundidee des Sozialismus" so eindeutig, dass man diese Frage ohne einleitende Definition beantworten könnte?

Ich persönlich halte für die Grundidee des Sozialismus ja, dass großkopferte Nichtsnutze ihre Freude daran ausleben können, andere Leute zu schikanieren und für sich malochen zu lassen und sich dabei trotzdem als große Menschenfreunde präsentieren können. Man muss also entweder ein Soziopath oder ein Vollidiot sein, um diese Idee gut zu finden.

Aber ihr habt sicher noch andere Definitionen. "Schon in den 1920er Jahren sammelte der Soziologe Werner Sombart 260 Definitionen von Sozialismus", schreibt schon Wikipedia.


Wenn du Sozialismus, ich würde es als Staatskapitalismus bezeichnen, als Bevormundung bezeichnest wie hältst du es dann mit dem Kapitalismus, der insbesondere in der Pandemie zeigt das er Menschen nicht den Halt geben kann, den sie zum Überleben benötigen.
06.12.2020 13:53 Uhr
Zitat:
Zitat:
Von "Idee" zu sprechen bringt es nicht gut auf den Punkt, ist ideologisch.


Ich denke, man kann schon von Idee sprechen. Du meinst jetzt den Sozialismus/Kommunismus in marxistischer Tradition. Aber die Idee ist eben viel älter. Es ist die Erinnerung an das "Goldene Zeitalter", von dem schon die alten Griechen sprachen. Möglicherweise meinten sie damit die matriarchale Kultur von der Südtürkei bis zum Balkan. Stichwort Catal Hüyük.

http://www.urkommunismus.de/catalhueyuek.html


Da muss man dann unterscheiden zwischen dem Ur-Kommunismus, dem utopischen Sozialismus nach B. Bauer, J. Proudon u. a., die sich auf einen "gerechten Tausch", auf autonome Kleinwirtschaft beziehen. Das war auch unter damaligen Verhältnissen nicht möglich und hatte mehr mit dem Konzept Anarchismus zu tun oder dem wissenschaftlichen Sozialismus nach Marx/ Engels.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 06.12.2020 13:55 Uhr. Frühere Versionen ansehen
06.12.2020 14:04 Uhr
Zitat:
Mir gefällt besonders die anarchistische Variante ... als Idee.


..die Massenorganisation ablehnt und stattdessen propagiert, jeder solle sein eigenes Süppchen kochen?

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 06.12.2020 14:04 Uhr. Frühere Versionen ansehen
06.12.2020 14:07 Uhr
So wie ich zu anderen Grundideen der politischen Philosophie stehe: Es handelt sich um Denkschulen mit grundsätzlich begrenztem Wert für reales politisches Handeln.
06.12.2020 14:19 Uhr
Zitat:
mit grundsätzlich begrenztem Wert für reales politisches Handeln


Na jaaa, eine gewissen Zeit in der Weimarer Republik und der frühen Bundesrepublik hat die SPD ganz gut von der Idee profitiert, bis hin zu ein paar Kanzlern und Präsidenten. Dass inzwischen den meisten Leuten klar ist, dass Parteien beliebig und austauschbar sind, ist eher dem ungeschickten bis starrköpfigen Verhalten der neueren SPD und dem extrem pragmatischen Kurs von Frau Merkel zu danken. Früher gehörte schon noch zu den Spielregeln, dass es sich scheinbar um Alternativen für Deutschland handelt.
06.12.2020 14:37 Uhr
Zitat:
Zitat:
mit grundsätzlich begrenztem Wert für reales politisches Handeln


Na jaaa, eine gewissen Zeit in der Weimarer Republik und der frühen Bundesrepublik hat die SPD ganz gut von der Idee profitiert, bis hin zu ein paar Kanzlern und Präsidenten. Dass inzwischen den meisten Leuten klar ist, dass Parteien beliebig und austauschbar sind, ist eher dem ungeschickten bis starrköpfigen Verhalten der neueren SPD und dem extrem pragmatischen Kurs von Frau Merkel zu danken. Früher gehörte schon noch zu den Spielregeln, dass es sich scheinbar um Alternativen für Deutschland handelt.


So meinte ich es auch nicht. Ich wollte eher darauf hinaus, dass ideengeschichtliche Anschauungen hinreichend in konkrete Handlungen übersetzt werden müssen, und dafür hilft es halt oft nicht, wenn es bei der Selbstpostulation als Sozialist (oder was auch immer) bleibt, ohne sich um den konkreten Umsetzungsakt zu bemühen. Das aber ist, was ich vor allem vielen Sozialisten "vorwerfe". Deshalb schreibe ich ja auch von begrenztem Wert und nicht von völliger Wertlosigkeit.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 06.12.2020 14:37 Uhr. Frühere Versionen ansehen
06.12.2020 17:48 Uhr
Negativ, weil Sozialismus zwangsläufig die Freiheit beseitigt.
06.12.2020 18:05 Uhr
Als Idee ganz nett. Ansonsten hat Matzerath dazu alles geschrieben, was richtig ist.
07.12.2020 02:35 Uhr
Zitat:
die Massenorganisation ablehnt und stattdessen propagiert, jeder solle sein eigenes Süppchen kochen?

Wenn anarchosyndikalistische Gewerkschaften mit 150.000 Mitgliedern keine Massenorganisationen waren, weiß ich auch nicht.

Aber tatsächlich lehne ich die "Organisation der Massen" durch die "Avantgarde der Arbeitklasse" ab.
07.12.2020 11:07 Uhr
Zitat:
Zitat:
Mir gefällt besonders die anarchistische Variante ... als Idee.


..die Massenorganisation ablehnt und stattdessen propagiert, jeder solle sein eigenes Süppchen kochen?



> Nö, Kollegialität ohne Zwang und Bürokratie, aus Erkenntnis und eigenem Wollen heraus. Theoretisch tatsächlich die menschlichste Variante. Aber eine Utopie.
07.12.2020 16:19 Uhr
"Wenn ich das Wort Sozailismus höre entsichere ich den Revolver"

Wenn dazu die alleinige Nennung einer Ideologie reicht, sollte man ggf. an sich arbeiten.
  GRUENE   IDL   SII, KSP   FPi
  CKP, KDP   UNION   NIP   LPP
  Volk, Sonstige
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