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Fragenübersicht Würdest Du der These zustimmen, dass die der Sozialdemokratie zuneigten Schichten, die man wohl als Arbeiterschicht eingestuft hat, eher rechts der innenstädtischen sozialdemokratische Boboschicht stehen?
1 - 7 / 7 Meinungen
14.06.2024 16:10 Uhr
Wer oder was ist Bobo?

Ich denke, die Schablone links-rechts greift hier nicht richtig. Es ist ein anderes Linkssein. Während die großstädtische Linke - meistens mit komfortablem Wohlstand ausgestattet - den Schwerpunkt auf Identitätspolitik, Minderheitenschutz und Internationalität setzt, hat man bei den klassischen Linken, Arbeitern und Ex-Arbeitern den klassischen Schwerpunkt bei den Arbeiter- und Arbeitnehmerrechten und der sozialen Gerechtigkeit. Das ist jetzt nicht unbedingt weiter rechts.

Sarah Wagenknecht hat ja nicht umsonst diese Großstadt-Linke als Lifestyle-Linke bezeichnet. Die haben im Prinzip ihre eigenen Ziele verraten.
14.06.2024 16:11 Uhr
Zitat:


Wer oder was ist Bobo



DJ oder Siebenschläfer?
14.06.2024 16:38 Uhr
Ich habe langjährige Erfahrungen sowohl mit ländlich geprägten Organisationen der SPD als auch mit urbanen geprägten Organisationen. In den urban geprägten Organisationen ist es häufig so, dass dort Menschen besonders aktiv sind, die ursprünglich aus anderen Städten zugezogen sind, häufig „vom Land“. Menschen, die eine derartige Mobilität aufweisen, denken in gewissen Punkten häufig schon etwas anders - weniger traditionell, weniger lokal, weniger gebunden. Das ist erstmal weder positiv noch negativ zu sehen. Für die politische Verortung hat das Konsequenzen, genauso wie es Konsequenzen hat dass der lokalpolitische Bedarf und die daraus resultierenden Themen in großen Städten andere sind. Daraus resultiert ein gewisses Gefälle. Ich würde aber nicht sagen, dass der „klassische“ Sozialdemokrat eher rechts ist als der „urbane“. Sehr wohl sehe ich aber dass dieser „Typus“ des Sozialdemokraten sich zB eine starke Polizei und Justiz wünscht, Sicherheit und Ordnung auf den Straßen. Nur ist das zB nicht zu verwechseln mit einer tief verwurzelten migrationskritischen Haltung. Die gibt es sicher auch, aber eher weniger aus - wie bei der pol. Rechten - aus ethischen Ansehungen heraus sondern aus reinen Ordnungsfragen. Und das macht schon einen Unterschied.

14.06.2024 16:54 Uhr
Zitat:
In den urban geprägten Organisationen ist es häufig so, dass dort Menschen besonders aktiv sind, die ursprünglich aus anderen Städten zugezogen sind, häufig „vom Land“.


Das Problem ist, dass unter solchen Personen auch sehr viele extreme Idioten (siehe Wortbedeutung/Wortherkunft) sind, die sich selbst im Rahmen ihres beschränken Horizontes "verwirklichen" wollen, ohne je begriffen zu haben, dass es Gemeinschaftsaufgaben und eine Allgemeinwohl-Verpflichtung gibt.
Typischerweise sammeln sich solche Leute unter allerlei leeren Phrasen, die wiederum ihrer Ego-Inszenierung gelegen kommen. Gegenüber destruktiven Autoritäten sind sie verdruckst bis devot, gegenüber wirklich emanzipatorischen Personen schädlich. Dazu hatte der verstorbene Robert Kurz bereits das Nötige gesagt und geschrieben. In seiner und meiner Stadt hat er damit sehr vielen geplagten Menschen quer über das politische Spektrum aus der Seele gesprochen.

Aber wie die sprachliche Herkunft des Begriffes "Idiot" zeigt, gab es das Problem schon im antiken Griechenland.


14.06.2024 17:34 Uhr
Natürlich. Die Zeiten, wo die SPD noch Arbeiter, Angestellte und Beamte des einfachen und mittleren Dienstes und Handwerker (z.T. auch mit Kleinbetrieben) vertrat und ihre Interessen glaubwürdig in den politischen Diskurs einbrachte, sind lange vorüber. Heute wird die Nomenklatur der Partei vor allem von Geschwätzwissenschaftlern, Juristen, Pressevertretern und Berufspolitikern bestimmt, die im weitesten Sinne alle von Steuergeldern leben und sich in der Regel um ihr wirtschaftliches bzw. monetäres Auskommen keine Gedanken machen müssen. Entsprechend sind Ansprache, Gesinnung und politische Entscheidungen. Unabhängig von der verbal weiter umworbenen Zielgruppe, kümmert man sich vor allem um die Belange, Bedürfnisse und Empfindlichkeiten eines linken bis linksradikalen großstädtisch-akademischen Milieus und beteiligt sich an einer immer ausgefeilteren Aufstellung einer gesellschaftlichen Opferhierarchie. Da das Wählerpotential in diesem Bereich klein und der Parteienwettbewerb groß ist, fallen die Ergebnisse entsprechend aus. Ein vergleichbarer Befund gilt übrigens für die DGB-Gewerkschaften.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 14.06.2024 22:22 Uhr. Frühere Versionen ansehen
14.06.2024 19:09 Uhr
Ob rechts oder links ist ja Definitionssache. Normalerweise stehen diese Leute links der Bobos, die sich vor allem identitätspolitisch definieren und nur sehr selektiv links sind. Da in der heutigen Definition oft (aber eben nicht immer) umgekehrte Maßstäbe gelten, können sie natürlich auch als weiter rechts gelten, da sie gesellschaftspolitisch eher konservativere Ansichten haben.

Aber klar, das sind ziemlich unterschiedliche Milieus.
27.06.2024 18:55 Uhr
Wie ich schon mal schrieb, was links und rechts ist hängt m. E. von der jeweiligen Frage(stellung) ab.
  GRUENE   IDL   SII, KSP   FPi
  CKP, KDP   UNION   NIP   PsA
  LPP   Volk, Sonstige
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