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Fragenübersicht Ist einer der Hauptdenkfehler der linken Ideologie, dass sie zu sehr von einer totalen Gleichheit der Menschheit ausgeht und somit den Individualismus als solchen und den jeweiligen Menschen in seiner Einzigartigkeit übersieht?
Anfang-2021 - 40 / 48 Meinungen+20Ende
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17.01.2024 15:59 Uhr
Zitat:
Das Hauptproblem der politischen Linken ist aus meiner Sicht das unrealistische Menschenbild. Daraus folgt in den radikaleren Ausprägungen immer der Wunsch nach einer Umerziehung der Massen, was logischerweise in totalitäre Systeme führt - selbst wenn das so vielleicht gar nicht beabsichtigt war.


Zumindest gehen viele Linke davon aus, dass man die Menschen nur genügend erziehen müsse, damit ihr System schon funktioniert. Das Problem ist aber nicht einmal das falsche Menschenbild, sondern die unzureichenden ökonomischen Grundlagen. Sozialismus scheitert zwangsläufig, aber es wird immer darauf geschoben, dass man die Leute halt noch nicht genügend erzogen hätte. Und da es nie funktioniert und nie funktionieren kann, werden dann auch regelmäßig Sündenböcke gesucht und gefunden, die für das anhaltende Scheitern verantwortlich gemacht werden können.
17.01.2024 17:33 Uhr
Zitat:
Gleichheit ja, aber als Gleichwertigkeit aller Lebensentwürfe.


Das hat in der Praxis allerdings nie funktioniert, insbesondere nicht in den klassisch-kollektivistischen, staatssozialistischen Gesellschaften.
17.01.2024 17:35 Uhr
Zitat:
Zitat:
Der pure Kollektivismus war dem stalinistischen System, in dem ich aufgewachsen bin, immanent.


Warum sind wir dann gegen Privilegien auf der Straße gewesen? So pur kollektivistisch war es nun auch wieder nicht.


Ich hoffe doch, ihr wart gegen Tyrannei und Ausbeutung durch eine kleine Elite der "Avantgarde der Avantgarde des Marxismus-Leninismus" auf der Straße?
17.01.2024 17:38 Uhr
Zitat:
Zitat:
Zitat:
Ich kenne niemanden, der von einer totalen Gleichheit der Menschheit ausgeht.


Naja, Troll hat sich im Chat so geäußert, offenbar gibt es doch einige Linke die so argumentieren.


Das hat ganz einfach mit meinem Menschenbild zu tun: Wir Menschen sind eine Gemeinschaft, genetisch eines Ursprungs und mit dem Recht auf freie Entfaltung geboren.

...



Warum sprichst du dann Andersdenkenden das Recht aufs Andersdenken so vehement ab? Unter dem Vorwand deiner eigenen freien Entfaltung glaubst du, über andere Leute entscheiden und andere Leute kommandieren zu müssen.
17.01.2024 18:17 Uhr
Zitat:
Zitat:
Ich kenne niemanden, der von einer totalen Gleichheit der Menschheit ausgeht.


Naja, Troll hat sich im Chat so geäußert, offenbar gibt es doch einige Linke die so argumentieren.


Marx hat damit argumentiert, dass gleicher Lohn für gleiche Arbeit eigentlich eine Ungerechtigkeit ist. Es ruft Ungleichheit zwischen denen hervor, die z.B. körperlich oder auch geistig eingeschränkt sind und denen, die es nicht sind. Oder solchen die viele Kinder zu versorgen haben und denen, bei denen das nicht der Fall ist. Diese Ungleichheit ist aber zunächst unvermeidlich und es würde, selbst wenn sich Marx´ Zukunftserwartungen bewahrheiten würden, sehr lange dauern, diese Ungleichheit zu überwinden. Nämlich erst dann, wenn gelten kann: Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen Bedürfnissen. (Wobei selbst da natürlich auch die Bedürfnisse ungleich wären.)
17.01.2024 18:28 Uhr
"Du willst mir also die Erfahrungen, die ich in jungen Jahren gemacht habe, absprechen. Warum? Weil nicht sein kann, was nicht sein darf?"


und warum hast du dann für die KPÖ Wahlkampf gemacht? Hatte die eine bessere linke Politik?
17.01.2024 18:34 Uhr
"Die Privilegierten durften ja auch individualistisch sein. Die waren schließlich Avantgarde.
Die große Masse hatte sich ein- und unterzuordnen.[/quote]


Stimmt nicht, im Finden von Freiräumen war der DDR-Bürger einfallsreich.

Nebenbei, auch heute gibt es genügend "Uniformiertheit".

Man erlebt genügend "Entschuldigungen" um den Arbeitsplatz zu erhalten.

Wer es nicht macht, wird geächtet.
Die Zahl der Künstler und Politiker mit der "Rolle Rückwärts" ist steigend!
17.01.2024 18:35 Uhr
Zitat:
und warum hast du dann für die KPÖ Wahlkampf gemacht? Hatte die eine bessere linke Politik?


Davon kannst du ausgehen. Fast alle KPs haben aus dem Ende des Ostblocks gelernt. Am Ende sogar die DKP, auch wenn es dazu des Drucks der SDAJ bedurft hat.
17.01.2024 18:39 Uhr
"Davon kannst du ausgehen. Fast alle KPs haben aus dem Ende des Ostblocks gelernt. Am Ende sogar die DKP, auch wenn es dazu des Drucks der SDAJ bedurft hat."


Die Mitglieder-und Wählerzahlen sprechen aber eine andere Sprache.
17.01.2024 18:41 Uhr
Zitat:
Davon kannst du ausgehen. Fast alle KPs haben aus dem Ende des Ostblocks gelernt. Am Ende sogar die DKP, auch wenn es dazu des Drucks der SDAJ bedurft hat.


Wie war das mit der SDAJ denn damals bei euch? In meiner Region hat es mit dem Beginn des Realismus bis Mitte der 90er Jahre gedauert...
17.01.2024 18:44 Uhr
Zitat:
Zitat:
Davon kannst du ausgehen. Fast alle KPs haben aus dem Ende des Ostblocks gelernt. Am Ende sogar die DKP, auch wenn es dazu des Drucks der SDAJ bedurft hat.


Wie war das mit der SDAJ denn damals bei euch? In meiner Region hat es mit dem Beginn des Realismus bis Mitte der 90er Jahre gedauert...


... und als sich endlich der Realismus durchgesetzt hatte, kam die Linkspartei und hat die vernünftigeren Leute abgesaugt.
17.01.2024 18:45 Uhr
Zitat:
"Davon kannst du ausgehen. Fast alle KPs haben aus dem Ende des Ostblocks gelernt. Am Ende sogar die DKP, auch wenn es dazu des Drucks der SDAJ bedurft hat."


Die Mitglieder-und Wählerzahlen sprechen aber eine andere Sprache.


Nein, was hat das eine unmittelbar mit dem anderen zu tun?
17.01.2024 18:47 Uhr
"Die Mitglieder-und Wählerzahlen sprechen aber eine andere Sprache.
Nein, was hat das eine unmittelbar mit dem anderen zu tun?"


Die gute Idee hat noch nicht die Masse erreicht....
17.01.2024 18:47 Uhr
Zitat:
Zitat:
Davon kannst du ausgehen. Fast alle KPs haben aus dem Ende des Ostblocks gelernt. Am Ende sogar die DKP, auch wenn es dazu des Drucks der SDAJ bedurft hat.


Wie war das mit der SDAJ denn damals bei euch? In meiner Region hat es mit dem Beginn des Realismus bis Mitte der 90er Jahre gedauert...


Köbele hat sehr offene Diskussionen nicht nur zugelassen sondern sogar gefördert. Der hat den Grundstein gelegt. In meiner Region habe ich die SDAJ mitgegründet, ich kann also nicht meckern. Für die Partei war ich damals zu aufrührerisch, in der SDAJ hatte ich nie Probleme.
17.01.2024 18:50 Uhr
Zitat:
"Die Mitglieder-und Wählerzahlen sprechen aber eine andere Sprache.
Nein, was hat das eine unmittelbar mit dem anderen zu tun?"


Die gute Idee hat noch nicht die Masse erreicht....


Stimmt, dazu haben wir in der Vergangenheit zu viel Mist gebaut. Es braucht seine Zeit. Und viel Zeit wurde noch dazu vergeudet, als der PDS in den Allerwertesten gekrochen wurde. Aber das ist auch vorbei.
17.01.2024 18:50 Uhr
Zitat:
... und als sich endlich der Realismus durchgesetzt hatte, kam die Linkspartei und hat die vernünftigeren Leute abgesaugt.


Aber eben auch nicht für ewig.
17.01.2024 19:00 Uhr
Zitat:
Dass es in der DDR individuell zuging, hast du ja spätestens dann mitbekommen, als du mal zwei Plätze im Suhler "Waffenschmied" reservieren wolltest.


Habe das mal kurz gegooglet. Wie konnte ein Privatunternehmen, auch noch spezialisiert auf feine japanische Küche, mit Preisen von über 100 Mark pro Menü im real existierenden Sozialismus überhaupt erlaubt sein? Der Wirt muss ja der reichste Mann der DDR geworden sein. Oder übersehe ich was?
17.01.2024 19:07 Uhr
Zitat:
Zitat:
Dass es in der DDR individuell zuging, hast du ja spätestens dann mitbekommen, als du mal zwei Plätze im Suhler "Waffenschmied" reservieren wolltest.


Habe das mal kurz gegooglet. Wie konnte ein Privatunternehmen, auch noch spezialisiert auf feine japanische Küche, mit Preisen von über 100 Mark pro Menü im real existierenden Sozialismus überhaupt erlaubt sein? Der Wirt muss ja der reichste Mann der DDR geworden sein. Oder übersehe ich was?


Es war kein Privatunternehmen sondern hat zur HO gehört.

http://tinyurl.com/yrjbu8oq
17.01.2024 20:22 Uhr
Zitat:
"Die Mitglieder-und Wählerzahlen sprechen aber eine andere Sprache.
Nein, was hat das eine unmittelbar mit dem anderen zu tun?"


Die gute Idee hat noch nicht die Masse erreicht....


Ich sehe das nicht als "Idee", mehr eine politische Bewegung. Jede politische Bewegung stützt sich auf (mind.) eine gesellschaftliche Klasse. Die Interessen dieser oder jener Klasse sind nur nicht kongruent. Der eine macht Erfahrungen, die motivieren, die andere Erfahrungen die wegen Ausbleiben von positiven Ergebnissen und Erfolgen desillusionieren. Motivationen verschleißen, kollektiv gesammelte Erfahrungen treten in den Hintergrund usw. D. h. politisches Bewusstsein ist von vielen Umständen abhängig. Was in der DDR fehlte war eine Taktik, einen "Sozialismus" aufzubauen. Stattdessen begnügten sich die Aparatschiks damit die Weisungen Moskaus zu folgen. Nicht ohne Grund war Trotzki in der DDR ein rotes Tuch. Die Weisungen Moskaus zu befolgen in der Logik Stalins konnte nicht lange gut gehen. Denn de basierte auf der friedlichen Koexistenz kapitalistischer und sozialistischer Staaten. In einem sich ausdehnenden Weltmarkt war die Theorie vom "Sozialismus in einem Land" der größte Bremsklotz für eine sozialistische Entwicklung. Die Analysen Trotzkis hätten zumindest einige Fehlentwicklungen reduzieren können.
17.01.2024 20:38 Uhr
Zitat:
Bist du da so eine Art Universalgelehrter mit selbstgemaltem "Reichbürgerdiplom" (von Tilia)?


Trotz meiner zahlreichen Talente gehört die Malkunst definitiv nicht dazu.
Außerdem bin ich Bürgerin der Bundesrepublik Deutschland und somit für solches zusätzlich unqualifiziert ;-)
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