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Fragenübersicht Hast Du schon mal in Spital sitzend mit einem dort verweilenden Angehörigen die Überlebenschancen der anderen Patienten eingeschätzt?
1 - 4 / 4 Meinungen
17.07.2023 11:27 Uhr
Ja. Ist ganz ok als Nebenhobby.
17.07.2023 11:33 Uhr
Hm. Naja. Andererseits ist so ein Krankenhaus natürlich ein Ort, an dem gestorben wird und an dem die Möglichkeit des Todes stets einzukalkulieren ist. Und dort, wo die Dinge unsicher sind, müssen Wahrscheinlichkeiten abgeschätzt werden.

Letztes Jahr kam ich in die Notaufnahme. Und hinter einem Vorhang rangen die Ärzte mit einem Infarktpatienten um dessen Zustimmung zum Einsetzen eines Stents mittels Herzkatheter.

"Wenn wir das nicht machen, sind Sie morgen früh vielleicht tot."

"Nein nein."

"Aber denken Sie doch daran!"

"Nein nein."

Später hörte ich die Ärzte darüber reden. "Was sollen wir machen? Ohne sein Einverständnis geht das nicht. Ich weiß nicht, ob es Sinn macht, ihn immer wieder zu reanimieren."

Später schoben sie mich im Bett an ihm vorbei in die Kardiologie. Und da sah ich ihn: Graues Gesicht, aschfahl. Ein schwerkranker Mann im schlechten Zustand.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 17.07.2023 11:36 Uhr. Frühere Versionen ansehen
17.07.2023 11:51 Uhr
Und später dann auf dem Zimmer lag ein sehr freundlicher älterer Mann mit einer Herzinsuffizienz und einem Lungenemphysem.

"Es wird nicht besser", sagte er, "Ich komme hier wieder und wieder her. Und irgendwann tragen sie mich in der Kiste raus."

Ihm kamen die Tränen. Ein gläubiger Mann. Katholisch. Das ganze Leben als Elektriker gearbeitet. Auch kräftig geraucht. Und nun, wo er im Ruhestand sein Leben mit seiner Gattin genießen wollte, hatte sie Leberzirrhose und er konnte keine Treppen mehr steigen.
17.07.2023 12:03 Uhr
Auf der Klinikterrasse im warmen Spätsommer ein Typ, der rauchte wie ein Schlot. Beide Arme angeschwollen und fett wie gefüllte Weinschläuche. "Mir fehlt nüscht! Die müssen mal wieder punktiern!"

Währenddessen ich: Eine Stimmung, irgendwo zwischen Fatalismus, Zuversicht und Neugier. Die sich allerdings in Verzweiflung wandelte, wenn mich von Zeit zu Zeit erbärmliche Schmerzen und Beklemmungen hinter dem Brustkorb heimsuchten. Auch im Liegen, auch in Ruhe.
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