Der Hintergrund ist etwas übertrieben formuliert, aber ja, ich hatte damals Verständnis für Guttenberg und hätte mir seinen Verbleib in der Politik gewünscht.

Wer selber einmal an der Uni eine Abschlussarbeit geschrieben hat, kennt das: Du willst was Inhaltlich Gutes zustande bringen, recherchierst die nötigen Fakten und ergänzt sie mit eigenen Schlussfolgerungen, die du aber teilweise auch von irgendwo anders her hast. Vielleicht hat sich der Professor in der Vorlesung mal ähnlich geäußert. Oder du hast sie aus irgendeinem Zeitungsartikel, an den du dich aber nicht mehr erinnerst. Jetzt kannst du Stunden und Tage damit verbringen, nach der Quelle zu suchen - und findest sie eventuell doch am Ende nicht. Oder du konzentrierst dich auf deine Arbeit, dass dein Text inhaltlich gut wird, und bringst den Gedanken ohne Quellenangabe ein. Es ist am Ende eine Frage des Zeitmanagements. Willst du dich auf Inhalte oder Formalia konzentrieren.

Bei ihm selbst ging es ja gar nicht wirklich um die Plagiate, sondern darum, dass jeder insgeheim wusste, dass der reiche Schnösel die Doktorarbeit bei Fremdschreibern eingekauft hat, um auf noch wichtigerer Ebene rumzuschnöseln.

Und wo steht das, dass er sich eingekauft hat?

Im Übrigen ist die Unschuldsvermutung, auf die du vermutlich anspielst, eine rechtliche Kategorie und kann in dieser Form natürlich nicht für die öffentliche Bewertung von Politikern gelten.