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Fragenübersicht Findest du, dass die deutsche Gesellschaft zu wenig naturwissenschaftlich denkt sowie politisch und kulturell zu wenig zukunftsorientiert ist?
1 - 6 / 6 Meinungen
07.02.2021 12:42 Uhr
Ich verstehe die Frage nicht so richtig. Mein erster Gedanke war aber, nein, wir brauchen nicht nochmal die Naturwissenschaft des Charles Darwin auf den Menschen übertragen.

Vielleicht könnte die Frage noch etwas konkretisiert werden.
07.02.2021 12:52 Uhr
Ja

Wobei ich aber nicht Naturwissenschaft auf Biegen und Brechen durchgesetzt sehen will. Vielmehr sollte man z. B. in der Schulausbildung besser verbreiten, was eigentlich eine wissenschaftliche Betrachtung auszeichnet. Die Schüler sollen dann eben nicht lernen, vorgefertigte Meinungen nachzubeten, sondern die Fähigkeit erwerben zu unterscheiden, welche Meinungen fundiert sind und welche nicht.
07.02.2021 13:05 Uhr
Ich glaube Deutschland ist in seiner Geschichte oftmals nicht schlecht gefahren, wenn die Lenker und (Vor)Denker Geisteswissenschaftler waren.

Man sollte sich nicht nur auf eine naturwissenschaftliche Ebene zurückziehen.

Ein Volk ohne Philosophen und ohne Historiker ist genauso "verloren", wie ein Volk ohne Wissenschaftler und ohne Leute, welche mit Phantasie und Begabung einen Fortschritt begleiten und einleiten.

Es bedarf beider Seiten einer Medaille.
07.02.2021 14:02 Uhr
Ja schon.
Was aber am meisten fehlt, ist das Denken (und in der Folge das Agieren) in Zusammenhängen.
Im Fokus steht halt imner nur der nächste Wahltermin.
07.02.2021 14:06 Uhr
Auf der philosophischen Ebene ist da sicherlich was dran, so wie im Hintergrund beschrieben.

Auf der tagespolitische Ebene wünsche ich mir die naturwissenschaftliche Herangehensweise aber nicht. Wenn Politik objektivierbar gute und schlechte Entscheidungen hervorbringen würde, bräuchten wir keine Demokratie, sondern eine technokratische Expertenregierung. Da aber die Qualität der politischen Entscheidungen nicht nur vom quantifizierbaren Output (z.B. Auswirkungen auf das BIP), sondern zuallererst von der Akzeptanz der Bürger abhängt, bringt eine Technokratenregierung oft nicht die in diesem Sinne besten Entscheidungen hervor.
07.02.2021 20:35 Uhr
Die bisherigen Antworten spiegeln leider ein wenig das Problem wider, denn fast alle widmen sich der Naturwissenschaft, kaum eine der Zukunft. Sie mag angesprochen sein als philosophischer Aspekt. Mir scheint jedoch, dass es ein kulturelles Problem mit der Zukunft gibt, eine Ablehnung von Zukunftsthemen in unterhaltsamer Form durch Geringschätzung von Zukunftsliteratur und dem korrespondierend politisch eine Scheu, eine positive Zukunft zu erdenken und anzustreben. Die Problemstellung entspricht einerseits vielleicht nicht gängigen politischen Kategorien, andererseits kann der Begriff schon ein wenig politisch totgeritten erscheinen vor dem Hintergrund, dass viele Parteien anders als früher mit dem Eintreten für eine bessere Zukunft werben. Die Schwierigkeit dürfte unabhängig von diesen Erscheinungen tiefer liegen, nämlich in der generellen Orientierung des Denkens: Zukunft anstreben oder zu vermeiden suchen? Bewahrung oder Entwicklung?
Das Anliegen, naturwissenschaftlich zu denken, bedeutet in meinen Augen nicht, die Demokratie in Frage zu stellen. Es betrifft das Weltverständnis, z.B. die Endlichkeit der Ressourcen dieses Planeten, und das Selbstverständnis, z.B. das des Menschen als Angehöriger einer Spezies aus dem Tierreich einerseits und die Verantwortung für das eigene Werden und den Planeten andererseits. Dies findet politisch Eingang in Entscheidungen, z.B. bei der Frage, welche Rolle Traditionen und welche Perspektiven spielen sowie welcher Bezugsrahmen – Nation, Menschheit oder Planet – berücksichtigt wird.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 07.02.2021 20:35 Uhr. Frühere Versionen ansehen
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