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Fragenübersicht Warum bist du eigentlich kein Konservativer?
1 - 20 / 36 Meinungen+20Ende
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08.01.2021 11:28 Uhr
Vielleicht, weil ich ein Liberaler bin!?
08.01.2021 11:34 Uhr
Das konservative Menschenbild ist unzutreffend. Konservative rechtfertigen ihren Widerstand gegen gesellschaftlichen und kulturellen Fortschritt immer mit den Worten "Das war ja noch nie so" oder "das ist in der Natur des Menschen oder der Natur allgemein nicht vorgesehen oder gewollt".

Konservatismus ist der Versuch, Antworten auf die Herausforderungen der Zukunft mit den Mitteln der Vergangenheit zu finden und sich in Vergangenheit und Tradition häuslich einzurichten.

Dass aber die Vergangenheit und die Tradition etwas ist, was den Toten auf die Lebenden aufgedrückt wird und also den Toten und nicht den Lebenden gehört und daher von den Lebenden ausgebadet werden muss, diese verheerende Wirkung negieren Konservative.
08.01.2021 11:40 Uhr
Ein Grundmissverständnis: Konservativismus ist keine geschlossene Ideologie. Er passt sich mit ständiger Verzögerung den Gegebenheiten ein und das, was heute als "konservativ" gilt, war vor 150 Jahren übelstes Revoluzzertum.

Ich bin deshalb kein Konservativer, weil die Verklärung goldener Vergangenheiten nicht mein Ding ist. Früher war nicht alles besser, die Gegebenheiten ändern sich und wer nicht mit der Zeit geht, der wird mit der Zeit überflüssig. Insofern bremsen Konservative auch dort, wo es nichts mehr aufzuhalten gibt und kommen erst mit Verzögerung voran.

Dennoch gibt es konservative Werte und Haltungen, die ich für mich übernommen habe und versuche, diese in der heutigen Zeit relevant zu halten. Wenn bspw. Familie ein wichtiger Wert für jeden Konservativen ist, dann stellt sich die Frage, was Familie heute ausmacht und wie Familien von heute geschützt und gefördert werden können.



Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 08.01.2021 12:29 Uhr. Frühere Versionen ansehen
08.01.2021 11:44 Uhr
Zitat:
Ein Grundmissverständnis: Konservativismus ist keine geschlossene Ideologie.


D'accord. Genauso wie Sozialismus keine geschlossene Ideologie ist. Das wird dem Sozialismus immer vorgeworfen.
08.01.2021 11:47 Uhr
Ich bin mir nicht sicher, ob dieser „Konservatismus“ eine in sich geschlossene politische Weltanschauung ist sondern nicht eher so eine Art politisches Lebensgefühl. In einigen wenigen Punkten bin ich dann womöglich sogar auch konservativ, das kann ja soweit gehen, dass man dem Begriff nach konservativ ist wenn man einen alten Gegenstand - zB ein Fahrrad - immer wieder saniert statt irgendwann ein neues zu kaufen.

In dem was sich heute insgesamt so unter konservativ sammelt stört mich aber ganz besonders, dass auch Strömungen bis ins Rechtsradikale wenigstens teilweise geduldet werden, weil man es gerne sieht, dass sie „gegen links“ sind. Und das passiert inzwischen leider nicht nur häufig sondern fast ständig.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 08.01.2021 11:48 Uhr. Frühere Versionen ansehen
08.01.2021 11:50 Uhr
Im Grunde bin ich ein Konservativer, wenn auch kein typischer. Ich teile das pessimistische Menschenbild und sympathisiere auch mit der zögerlichen Grundhaltung gegenüber gesellschaftlichen Veränderungen und mit dem Gedanken Bewahrenswertes zu erhalten.

Gleichzeitig bin ich aber auch ein Liberaler, da ich mich mit der Prämisse "leben und leben lassen" voll identifizieren kann und skeptisch gegenüber Autoritäten und einem übergriffigen Staat bin.
08.01.2021 11:56 Uhr
Der reale Sozialismus im ehemaligen Ostblock nahm für sich in Anspruch, den historischen Determinismus auf seiner Seite zu haben und daher "fortschrittlich" zu sein. Dabei war er allerdings in einer ganzen Reihe von Aspekten erzkonservativ. Insbesondere in der Hinsicht, dass dort wieder eine kleine Gruppe für sich in Anspruch nahm, alles zu wissen und immer Recht zu haben.

Insofern ist die verflossene SED weder links noch sozialistisch gewesen, sondern eher mit der katholischen Kirche oder der CSU vergleichbar. Wobei Franz Josef Strauß und Schalck-Golodkowski sich auf der Ebene pragmatischer Kumpelhaftigkeit getroffen haben.

Es gibt also einen aus der politischen Praxis der stalinistisch verbürokratisierten sozialistischen Bewegung heraus entstandenen Konservatismus. Gegen den sich die Linke als soziale Bewegung genauso zur Wehr setzen muss wie gegen den bürgerlichen Konservatismus. Vielleicht sogar noch mehr.
08.01.2021 11:58 Uhr
Zitat:

In dem was sich heute insgesamt so unter konservativ sammelt stört mich aber ganz besonders, dass auch Strömungen bis ins Rechtsradikale wenigstens teilweise geduldet werden, weil man es gerne sieht, dass sie „gegen links“ sind. Und das passiert inzwischen leider nicht nur häufig sondern fast ständig.


Das ist auf der Linken noch deutlich stärker ausgeprägt - beim "Kampf gegen Rechts".
08.01.2021 11:59 Uhr
Zitat:

Das ist auf der Linken noch deutlich stärker ausgeprägt - beim "Kampf gegen Rechts".


Hier schaut man aber lieber nicht genauer hin, im Gegenteil, Verpflichtungserklärungen wie die Demokratieklausel hielt man für unnötige Gängelung.
08.01.2021 12:00 Uhr
Weil es dafür keinen guten Grund gibt.
08.01.2021 12:00 Uhr
Zitat:
Im Grunde bin ich ein Konservativer, wenn auch kein typischer. Ich teile das pessimistische Menschenbild und sympathisiere auch mit der zögerlichen Grundhaltung gegenüber gesellschaftlichen Veränderungen und mit dem Gedanken Bewahrenswertes zu erhalten.


Es ist ein Irrtum, dass Sozialismus ein "optimistisches Menschenbild" voraussetzen würde. Der Marxismus jedenfalls trat mit dem Anspruch auf, eben genau dieses naive optimistische Menschenbild durch materialistische Gesellschaftsanalyse zu ersetzen. Und in dem Werk Adornos findet man überhaupt kein optimistisches Menschenbild, sondern tiefen Pessimismus. Und trotzdem ist Adorno kein Konservativer gewesen.

Und solche linken Politiker wie Bernie Sanders oder Alexandra Ocasio-Cortez fordern eigentlich nur das ein, was Vernünftig ist, aber von bornierten US-Konservativen ums Verrecken nicht akzeptiert wird.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 08.01.2021 12:03 Uhr. Frühere Versionen ansehen
08.01.2021 12:01 Uhr
Zitat:
Zitat:

In dem was sich heute insgesamt so unter konservativ sammelt stört mich aber ganz besonders, dass auch Strömungen bis ins Rechtsradikale wenigstens teilweise geduldet werden, weil man es gerne sieht, dass sie „gegen links“ sind. Und das passiert inzwischen leider nicht nur häufig sondern fast ständig.


Das ist auf der Linken noch deutlich stärker ausgeprägt - beim "Kampf gegen Rechts".


Prima, dann habt ihr ja die Ebene des Gegners bald erreicht.
08.01.2021 12:05 Uhr
Weil ich Konservatismus mit Karrierismus verbinde.
08.01.2021 12:06 Uhr
Zitat:
Zitat:
Zitat:

In dem was sich heute insgesamt so unter konservativ sammelt stört mich aber ganz besonders, dass auch Strömungen bis ins Rechtsradikale wenigstens teilweise geduldet werden, weil man es gerne sieht, dass sie „gegen links“ sind. Und das passiert inzwischen leider nicht nur häufig sondern fast ständig.


Das ist auf der Linken noch deutlich stärker ausgeprägt - beim "Kampf gegen Rechts".


Prima, dann habt ihr ja die Ebene des Gegners bald erreicht.


Ich hoffe nicht und ich werde dafür kämpfen, dass Linke nicht als Gegner oder gar Feinde, sondern als Konkurrenten in einem fairen Meinungskampf wahrgenommen werden.
08.01.2021 12:09 Uhr
Zitat:
Zitat:
Zitat:
Zitat:

In dem was sich heute insgesamt so unter konservativ sammelt stört mich aber ganz besonders, dass auch Strömungen bis ins Rechtsradikale wenigstens teilweise geduldet werden, weil man es gerne sieht, dass sie „gegen links“ sind. Und das passiert inzwischen leider nicht nur häufig sondern fast ständig.


Das ist auf der Linken noch deutlich stärker ausgeprägt - beim "Kampf gegen Rechts".


Prima, dann habt ihr ja die Ebene des Gegners bald erreicht.


Ich hoffe nicht und ich werde dafür kämpfen, dass Linke nicht als Gegner oder gar Feinde, sondern als Konkurrenten in einem fairen Meinungskampf wahrgenommen werden.


Ja. Das glaube ich dir. Du kämpfst da aber mit nicht all zu vielen Unterstützern
08.01.2021 12:18 Uhr
Ich bin Konservativer. Dabei gilt selbstverständlich der Satz: Konservativ sein heißt nicht, hüten der Asche, sondern bewahren der Glut.

Früher war nicht grundsätzlich alles besser, allerdings ist heute auch nicht alles grundsätzlich besser.

Entscheidend ist, was gut war zu bewahren, was schlecht war zu ändern und vor allem zu lernen, das Eine vom Anderen zu unterscheiden.

Gegenwärtig gibt es vor allem in westlichen Gesellschaften zu viel Bilderstürmerei, zuviel Absolutheitsanspruch für die eigene Sicht der Dinge, einen Hang zum Totalitarismus und die ausgeprägte Neigung, vergangene Ereignisse und Personen in der Rückschau und unter Mißachtung der seinerzeitigen wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Umstände zu bewerten.

Das hat wede4 etwas mit Kritik, noch mit Aufgeklärtheit oder Fortschritt zu tun, sondern mißachtet und ignoriert den unmittelbaren Zusammenhang zwischen dem Handeln von Menschen und den Umständen und Verhältnissen, innerhalb derer sie leben und handeln (müssen).

Daraus erwachsen radikale bis extreme Fordeungen, die den Anspruch auf alleinige Inhabe der absoluten Wahrheit erheben.
Genau die gibt es jedoch nicht..

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 08.01.2021 12:31 Uhr. Frühere Versionen ansehen
08.01.2021 12:19 Uhr
Zitat:
Ich hoffe nicht und ich werde dafür kämpfen, dass Linke nicht als Gegner oder gar Feinde, sondern als Konkurrenten in einem fairen Meinungskampf wahrgenommen werden.


Diesem Statement kann ich nur vorbehaltlos zustimmen.
08.01.2021 12:21 Uhr
Zitat:
Ja. Das glaube ich dir. Du kämpfst da aber mit nicht all zu vielen Unterstützern


Mag sein, wobei ich das auch irgendwie verstehen kann. Rechte und Konservative sehen sich ständig massiven Anfeindungen ausgesetzt. Dass man da geneigt ist, zum Gegenschlag auszuholen und sich immer weiter radikalisiert, finde ich wenig überraschend. Dennoch sollte man als gemäßigter Rechter gegen eine solche Radikalisierung argumentieren und es der politischen Linken eben nicht mit gleicher Münze heimzahlen. Für diese Position zu werben ist aber tatsächlich nicht ganz einfach.
08.01.2021 12:21 Uhr
Zitat:
Ich bin Konservativer. Dabei gilt selbstverständlich der Satz: Konservativ sein heißt nicht, hüten der Asche, sondern bewahren der Glut.

Früher war noch grundsätzlich alles besser, allerdings ist heute auch nicht alles grundsätzlich besser.

Entscheidend ist, was gut war zu bewahren, was schlecht war zu ändern und vor allem zu lernen, das Eine vom Anderen zu unterscheiden.

Gegenwärtig gibt es vor allem in westlichen Gesellschaften zu viel Bilderstürmerei, zuviel Absolutheitsanspruch für die eigene Sicht der Dinge, einen Hang zum Totalitarismus und die ausgeprägte Neigung, vergangene Ereignisse und Personen in der Rückschau und unter Mißachtung der seinerzeitigen wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Umstände zu bewerten.

Das hat wede4 etwas mit Kritik, noch mit Aufgeklärtheit oder Fortschritt zu tun, sondern mißachtet und ignoriert den unmittelbaren Zusammenhang zwischen dem Handeln von Menschen und den Umständen und Verhältnissen, innerhalb derer sie leben und handeln (müssen).

Daraus erwachsen radikale bis extreme Fordeungen, die den Anspruch auf alleinige Inhabe der absoluten Wahrheit erheben.
Genau die gibt es jedoch nicht..


Ich lese gerade ein Buch über einen rechtsextremen schwulen Autor. Der schreibt genauso. Zwischen ihm und Konservativen gibt es aber einige Unterschiede.
08.01.2021 12:30 Uhr
Zitat:
Zitat:
Ich bin Konservativer. Dabei gilt selbstverständlich der Satz: Konservativ sein heißt nicht, hüten der Asche, sondern bewahren der Glut.

Früher war noch grundsätzlich alles besser, allerdings ist heute auch nicht alles grundsätzlich besser.

Entscheidend ist, was gut war zu bewahren, was schlecht war zu ändern und vor allem zu lernen, das Eine vom Anderen zu unterscheiden.

Gegenwärtig gibt es vor allem in westlichen Gesellschaften zu viel Bilderstürmerei, zuviel Absolutheitsanspruch für die eigene Sicht der Dinge, einen Hang zum Totalitarismus und die ausgeprägte Neigung, vergangene Ereignisse und Personen in der Rückschau und unter Mißachtung der seinerzeitigen wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Umstände zu bewerten.

Das hat wede4 etwas mit Kritik, noch mit Aufgeklärtheit oder Fortschritt zu tun, sondern mißachtet und ignoriert den unmittelbaren Zusammenhang zwischen dem Handeln von Menschen und den Umständen und Verhältnissen, innerhalb derer sie leben und handeln (müssen).

Daraus erwachsen radikale bis extreme Fordeungen, die den Anspruch auf alleinige Inhabe der absoluten Wahrheit erheben.
Genau die gibt es jedoch nicht..


Ich lese gerade ein Buch über einen rechtsextremen schwulen Autor. Der schreibt genauso. Zwischen ihm und Konservativen gibt es aber einige Unterschiede.


Mag sein. Ich bin weder rechtsextrem noch schwul. Für mich war Hitler kein Held, sondern der Zerstörer Deutschlands. Trotzdem halte ich wenig von einer Dämonisierung der Führungsfiguren der NSdAP oder dem Kollektivschuldansatz. 95% aller Menschen sind keine Helden, sondern Mitläufer, die sich in den jeweils herrschenden Verhältnissen so gut es geht einrichten und einfach ihr Leben gestalten wollen. Das gilt für alle Menschen und für alle Verhältnisse (also auch für die DDR oder China).

Leider machen es sich viele in Deutschland allzu einfach, wenn sie behaupten, sie hätten/würden in einem solchen System nicht mitmachen, wären im Widerstand oder Dissidenten.

Wie weit weg solche Selbstzuschreibungen von der gelebten Wirklichkeit sind, kann man jeden Tag in den Büros, Schulen und Werkhallen beobachten.

Die allermeisten Leute machen ungefragt und ohne Widerspruch das, was ihnen angewiesen wird.
  GRUENE   IDL   SII, KSP   FPi
  CKP, KDP   UNION   NIP   PsA
  LPP   Volk, Sonstige
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