Hinweis für Gäste
Um an den Diskussionen teilnehmen zu können, musst Du angemeldet sein.
Hier geht es zur Anmeldung.
Noch kein Mitglied? Starte hier!.
Fragenübersicht Wie bewertest du das Lebenswerk des Literaturkritikers Marcel Reich-Ranicki?
1 - 9 / 9 Meinungen
05.01.2021 22:59 Uhr
Da ich mich mit Herrn Ranicki noch nicht näher beschäftigt habe kann ich das leider nicht bewerten.
05.01.2021 23:01 Uhr
Ein bewegendes Leben, ein Charakterkopf, sehr intelligent, sehr eloquent, den ich dennoch oft als recht ungerecht empfand im Umgang mit einigen Werken, Schriftsteller*innen oder auch mit seiner Kollegin Sigrid Löffler im Literarischen Quartett. Auch die Aktion, den Fernsehpreis auf offener Bühne abzulehnen, empfand ich als recht überheblich, da dort neben viel Mainstream auch gute anspruchsvolle Sachen in bestimmten Kategorien ausgezeichnet wurden.
05.01.2021 23:33 Uhr
Reich-Ranicki kannte ich lange nur aus dem Fernsehen, habe mich mit seinem Werk aber wenig beschäftigt. Wie es halt so ist, man kennt ihn aus dem Fernsehen, so um 2010 herum habe ich mir viele der Ausgaben des Quartetts als Aufnahme angeschaut.

Seine Autobiografie zu lesen war sehr erhellend. Klar wurde: Ein Romanschriftsteller ist an ihm nicht verloren gegangen, aber von seinem Leben hat er sehr unterhaltsam berichtet - wenn auch es zu viele Phasen gab, die wohl kaum unterhaltsam, sondern brutal waren.

Seine heftigen Verrisse auf Günter Grass habe ich lange nicht verstanden, mich inzwischen noch mehrfach damit auseinandergesetzt und verstehe nun, was er ausdrücken wollte. Mir hat imponiert, dass er seine ziemlich harsche Kritik zur Blechtrommel - "Auf gut Glück getrommelt" - später teilweise revidiert hat.

Sein Ansinnen, auch anspruchsvolle Literatur einem breiten Publikum regelrecht schmackhaft zu machen und die Scharnierfunktion zwischen Massenunterhaltung der Gegenwart und klassischer Literatur zu übernehmen, halte ich für einen sehr guten Ansatz. In seinen Memoiren, so scheint mir, kommt sein recht realistischer und nicht träumerischer Ansatz der Literatur gegenüber zum Ausdruck.


Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 05.01.2021 23:33 Uhr. Frühere Versionen ansehen
05.01.2021 23:33 Uhr
Er hat Bücher interessant gemacht, die eigentlich völlig uninteressant waren.
06.01.2021 08:46 Uhr
Zitat:
Ein bewegendes Leben, ein Charakterkopf, sehr intelligent, sehr eloquent, den ich dennoch oft als recht ungerecht empfand im Umgang mit einigen Werken, Schriftsteller*innen oder auch mit seiner Kollegin Sigrid Löffler im Literarischen Quartett. Auch die Aktion, den Fernsehpreis auf offener Bühne abzulehnen, empfand ich als recht überheblich, da dort neben viel Mainstream auch gute anspruchsvolle Sachen in bestimmten Kategorien ausgezeichnet wurden.


Nach Thomas Mann hat er im Grunde nichts mehr als Literatur anerkannt.
06.01.2021 09:14 Uhr
Ich kenne ihn aus der Glotze. Eigentlich erschreckend wie schlecht das Fernsehprogramm damals war das ich mir teilweise seine Sendung angeschaut habe. Ich habe niemals eines der vorgestellten Bücher gelesen aber ein bissel unterhaltsam war es schon wenn die sich da gestritten haben.
06.01.2021 09:29 Uhr
das war in der sendung immer ein sehr unangenehmer mensch
07.01.2021 16:35 Uhr
Ich habe ihn zu Lebzeiten, wenn ich mal in seine Sendungen reingezappt habe, immer als ziemlich unangenehmen Knochen wahrgenommen.

Heute muß ich sagen, wenn ich mal bei Youtube oder ähnlich auf so einen alten Sendungsausschnitt stoße, finde ich das regelmäßig sehr erfrischend.
07.01.2021 16:36 Uhr
Zitat:
Nach Thomas Mann hat er im Grunde nichts mehr als Literatur anerkannt.


Ja, das war sein literarischer Crush. Er beschreibt dann auch in seiner Biografie, wie schwierig es für ihn war, von seinem Tode zu erfahren.
  GRUENE   IDL   SII, KSP   FPi
  CKP, KDP   UNION   NIP   PsA
  LPP   Volk, Sonstige
Fragenübersicht
1 - 9 / 9 Meinungen