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Fragenübersicht [Umfragenserie Libertarismus] Kann Gerechtigkeit überhaupt vom Ergebnis her gedacht werden?
1 - 20 / 20 Meinungen
25.12.2020 10:26 Uhr
Nur in Dimensionen der Ewigkeit. Alles andere ist Betrug, Traumtänzerei und Volksverhetzung.
25.12.2020 13:07 Uhr
Ergebnisgleichheit als Ziel setzt im Gegenteil Ungerechtigkeit voraus.
25.12.2020 13:16 Uhr
Zitat:
Ergebnisgleichheit als Ziel setzt im Gegenteil Ungerechtigkeit voraus.


Zumindest vom Standpunkt der Privilegierten.
25.12.2020 13:30 Uhr
Zitat:
Zumindest vom Standpunkt der Privilegierten.


Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit ist unabhängig vom Standpunkt - das sollte spätestens klar werden, wenn zum Beispiel ein indischer Politikwissenschaftler die westlichen Gesellschaften untersucht. Mit einem Standpunkt fällt es aber vermutlich schwerer zum Beispiel Ungerechtigkeit zu sehen, wenn man davon gerade zu profitieren glaubt.
25.12.2020 13:55 Uhr
Zitat:
Zitat:
Zumindest vom Standpunkt der Privilegierten.


Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit ist unabhängig vom Standpunkt - das sollte spätestens klar werden, wenn zum Beispiel ein indischer Politikwissenschaftler die westlichen Gesellschaften untersucht. Mit einem Standpunkt fällt es aber vermutlich schwerer zum Beispiel Ungerechtigkeit zu sehen, wenn man davon gerade zu profitieren glaubt.


"Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit ist unabhängig vom Standpunkt". Beweisführung?

Was wird klar wenn ein indischer Politikwissenschaftler die westlichen Gesellschaften untersucht?

Damit ist nichts bewiesen.

Die Abhängigkeit von der Autoindustrie kann dazu führen dass sich die Beschäftigten dort gegen die Umweltbewegung ausspielen lassen. Das beweist jedoch nicht dass Autoarbeiterinnen perse kein Umweltbewusstsein besitzen, weil sie von der Fabrikation einer niedergehenden Branche materiell abhängig sind.
25.12.2020 15:27 Uhr
Ist der Zustand Gerechtigkeit zu erreichen ein Ziel das "vom Ergebnis her gedacht werden" kann?
25.12.2020 15:56 Uhr
Zitat:
"Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit ist unabhängig vom Standpunkt". Beweisführung?


Gerecht ist, wenn zwei Menschen für gleiche Leistung gleichen Lohn bekommen - ungerecht ist, wenn man einem der beiden sagt, dass er aufgrund von der Leistung unabhängiger Faktoren weniger bekommt (zum Beispiel aufgrund von Geschlecht, Hautfarbe oder sexueller Orientierung).
25.12.2020 16:17 Uhr
Gedacht werden kann alles Obs sinnvoll ist, ist eine andere Frage.

Ich sehe mich als freiheitlich, was aber oft von Libertären und Liberalen übersehen wird, ist: Eine vollkommen freie Marktwirtschaft gibt es nicht. Es gibt immer Rahmenbedingungen, die von Staaten gesetzt werden. Gäb's die nicht, würden in kurzer Zeit die größten Spieler am Markt ihre eigenen Regeln allen anderen aufzwingen (noch mehr als jetzt), und wir hätten noch weniger Freiheit.
25.12.2020 16:41 Uhr
Zitat:
Zitat:
"Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit ist unabhängig vom Standpunkt". Beweisführung?


Gerecht ist, wenn zwei Menschen für gleiche Leistung gleichen Lohn bekommen - ungerecht ist, wenn man einem der beiden sagt, dass er aufgrund von der Leistung unabhängiger Faktoren weniger bekommt (zum Beispiel aufgrund von Geschlecht, Hautfarbe oder sexueller Orientierung).


Ja, sicher. Mir ging es nur darum das es keiner Vorraussetzung bedarf, "unabhängig vom Standpunkt".
25.12.2020 17:46 Uhr
@ frozenmadness:

Zitat:
Ich sehe mich als freiheitlich, was aber oft von Libertären und Liberalen übersehen wird, ist: Eine vollkommen freie Marktwirtschaft gibt es nicht. Es gibt immer Rahmenbedingungen, die von Staaten gesetzt werden. Gäb's die nicht, würden in kurzer Zeit die größten Spieler am Markt ihre eigenen Regeln allen anderen aufzwingen (noch mehr als jetzt), und wir hätten noch weniger Freiheit.


Da sehe ich für mich auch die Grenze. Es muss eine aktive Wettbewerbspolitik geben, um das Funktionieren des Marktmechanismus überhaupt erst sicherzustellen. Daher sehe ich mich auch eher als Ordoliberalen als als Libertären.

@ Lifthrasir:

Zitat:
Ergebnisgleichheit als Ziel setzt im Gegenteil Ungerechtigkeit voraus.


Zitat:
Gerecht ist, wenn zwei Menschen für gleiche Leistung gleichen Lohn bekommen - ungerecht ist, wenn man einem der beiden sagt, dass er aufgrund von der Leistung unabhängiger Faktoren weniger bekommt (zum Beispiel aufgrund von Geschlecht, Hautfarbe oder sexueller Orientierung).


Richtig. So denken sich das ja auch die meisten Libertären, dass Gerechtigkeit nur aus dem Gleichheit vor dem Gesetz entstehen soll (kommutative Gerechtigkeit) und damit Umverteilung ungerecht sei. Du nennst hier aber auch einen entscheidenden Knackpunkt an der Sache: In der freien Marktwirtschaft mit Marktzugang für jeden gibt es keinen gleichen Lohn für gleiche Arbeit. Ein Kleinunternehmer kann mit der gleichen Geschäftsidee am richtigen Ort zur richtigen Zeit reich werden, während ein anderer mit exakt dem selben Input pleite geht. Das ist der Faktor des Zufalls. Und hier stimme ich nicht mit den Libertären überein, denn in meinen Augen kann auch der Zufall zu Ungerechtigkeit führen.
25.12.2020 18:04 Uhr
Zitat:
@ frozenmadness:

Zitat:
Ich sehe mich als freiheitlich, was aber oft von Libertären und Liberalen übersehen wird, ist: Eine vollkommen freie Marktwirtschaft gibt es nicht. Es gibt immer Rahmenbedingungen, die von Staaten gesetzt werden. Gäb's die nicht, würden in kurzer Zeit die größten Spieler am Markt ihre eigenen Regeln allen anderen aufzwingen (noch mehr als jetzt), und wir hätten noch weniger Freiheit.


Da sehe ich für mich auch die Grenze. Es muss eine aktive Wettbewerbspolitik geben, um das Funktionieren des Marktmechanismus überhaupt erst sicherzustellen. Daher sehe ich mich auch eher als Ordoliberalen als als Libertären.

@ Lifthrasir:

Zitat:
Ergebnisgleichheit als Ziel setzt im Gegenteil Ungerechtigkeit voraus.


Zitat:
Gerecht ist, wenn zwei Menschen für gleiche Leistung gleichen Lohn bekommen - ungerecht ist, wenn man einem der beiden sagt, dass er aufgrund von der Leistung unabhängiger Faktoren weniger bekommt (zum Beispiel aufgrund von Geschlecht, Hautfarbe oder sexueller Orientierung).


Richtig. So denken sich das ja auch die meisten Libertären, dass Gerechtigkeit nur aus dem Gleichheit vor dem Gesetz entstehen soll (kommutative Gerechtigkeit) und damit Umverteilung ungerecht sei. Du nennst hier aber auch einen entscheidenden Knackpunkt an der Sache: In der freien Marktwirtschaft mit Marktzugang für jeden gibt es keinen gleichen Lohn für gleiche Arbeit. Ein Kleinunternehmer kann mit der gleichen Geschäftsidee am richtigen Ort zur richtigen Zeit reich werden, während ein anderer mit exakt dem selben Input pleite geht. Das ist der Faktor des Zufalls. Und hier stimme ich nicht mit den Libertären überein, denn in meinen Augen kann auch der Zufall zu Ungerechtigkeit führen.


Mal angenommen meine kürzich gemachte Behauptung "Frauen und Männer sind in Deutschland juristisch gleichgestellt" stimmt. Das hieße dann die Gerechtigkeit ist hergestellt. In der Praxis sieht es dann noch mal anders aus. So wie du es ausgedrückt hast hieße das aber Gerechtigkeit ist hergestellt. Als liberalem Ansatz. Also ist der liberale Ansatz demzufolge ein Papiertiger, der keine bindende Vorraussage hat? Dann ist Liberalismus eine Worthülse und verdeckt Facetten im Vakuum. Es wird zur leeren Phrase. Andererseits ist es eine Form des Ausdrucks und Interpretation diese Widersprüche auch deuten zu können.
25.12.2020 18:15 Uhr
@ Mauli:

Zitat:
Mal angenommen meine kürzich gemachte Behauptung "Frauen und Männer sind in Deutschland juristisch gleichgestellt" stimmt. Das hieße dann die Gerechtigkeit ist hergestellt. In der Praxis sieht es dann noch mal anders aus. So wie du es ausgedrückt hast hieße das aber Gerechtigkeit ist hergestellt. Als liberalem Ansatz. Also ist der liberale Ansatz demzufolge ein Papiertiger, der keine bindende Vorraussage hat? Dann ist Liberalismus eine Worthülse und verdeckt Facetten im Vakuum. Es wird zur leeren Phrase. Andererseits ist es eine Form des Ausdrucks und Interpretation diese Widersprüche auch deuten zu können.


Das führt in eine andere Richtung. Liberale und Libertäre streiten darüber, ob und wie der Staat Gerechtigkeit sicherstellen kann. Wenn der Staat Gesetze beschließt, die eine Geschlechtergleichberechtigung im öffentlichen Leben vorsehen ist dieser Part erfüllt. Dass dann aufgrund gesellschaftlich verankerter Vorurteile in der Praxis oft noch ein Klima der Diskriminierung gibt, ist Privatsache und bedarf keiner weiteren Regulierung. Liberalismus ist nicht zwingend progressiv. Er lässt auch konservative Werthaltungen zu, solange sie niemandem aufgezwungen werden.

Ich hoffe, ich habe deine Frage bzw deinen Standpunkt richtig verstanden.
25.12.2020 18:23 Uhr
Zitat:
Dass dann aufgrund gesellschaftlich verankerter Vorurteile in der Praxis oft noch ein Klima der Diskriminierung gibt, ist Privatsache und bedarf keiner weiteren Regulierung.


Wenn die Gerechtigkeit nur formal hergestellt, praktisch es aber beim Status quo bleibt, also alles beim Alten, warum sollte ich mich für den Liberalismus entscheiden, wo ich insbesondere als Frau genau weiß, die haben keine Perspektive für mich, alles bleibt beim Alten?!
25.12.2020 19:08 Uhr
Umverteilung wird eher nicht aus Gerechtigkeitsempfinden heraus gemacht, sondern um die Gesellschaft zu befrieden. Das ist eher politisches Kalkül als Staatsziel. Man will verhindern, dass die, die nichts zu verlieren haben, aufständisch werden. Der Mittelschicht tuts nicht weh, etwas abzugeben und die oberen 10.000 finden Mittel und Wege Steuern zu verhindern und sich dann noch für vermeintliche Großherzigkeit feiern zu lassen. Nennt sich Stiftung: optimal an der Steuer vorbeigemogelt und sich dann noch als Gutmensch feiern lassen.

Aber ein perfides System, bei dem alle still halten. Und letzten Endes frisst die Mitelschicht es, weil sie ja auch gerne kranken-,arbeitlosen-und pflegeversichet ist. Und im Moment gibts ja auch noch Rente, ihre eigene werden die wenigsten von uns noch erleben, weil es die nicht mehr geben wird.
25.12.2020 21:48 Uhr
Zitat:
Ein Kleinunternehmer kann mit der gleichen Geschäftsidee am richtigen Ort zur richtigen Zeit reich werden, während ein anderer mit exakt dem selben Input pleite geht. Das ist der Faktor des Zufalls. Und hier stimme ich nicht mit den Libertären überein, denn in meinen Augen kann auch der Zufall zu Ungerechtigkeit führen.


Schlimmer als unterschiedliche Ergebnisse aufgrund unterschiedlicher Voraussetzungen vor Ort (ungleich Zufall) ist geplante Ungerechtigkeit. Es ist besser Lebensmittel werden über den Markt verteilt, als das eine Planungsbehörde entscheidet, wer verhungert und wer nicht.
25.12.2020 21:54 Uhr
Zitat:
Dass dann aufgrund gesellschaftlich verankerter Vorurteile in der Praxis oft noch ein Klima der Diskriminierung gibt, ist Privatsache und bedarf keiner weiteren Regulierung.


Es darf meines Erachtens sehr wohl Regulierungen gegen Diskriminierung (negative wie positive) geben. Dann wird sich das weitere von alleine einpendeln.
25.12.2020 22:11 Uhr
Zitat:
Zitat:
Ein Kleinunternehmer kann mit der gleichen Geschäftsidee am richtigen Ort zur richtigen Zeit reich werden, während ein anderer mit exakt dem selben Input pleite geht. Das ist der Faktor des Zufalls. Und hier stimme ich nicht mit den Libertären überein, denn in meinen Augen kann auch der Zufall zu Ungerechtigkeit führen.


Schlimmer als unterschiedliche Ergebnisse aufgrund unterschiedlicher Voraussetzungen vor Ort (ungleich Zufall) ist geplante Ungerechtigkeit. Es ist besser Lebensmittel werden über den Markt verteilt, als das eine Planungsbehörde entscheidet, wer verhungert und wer nicht.


Du musst die Delegierten ja nicht wählen.
25.12.2020 23:54 Uhr
Zu ersteinmal

@Umfragesteller

Ich finde diese Umfrageserie richtig klasse, spannend und erfischend

Zur inhaltlichen Fragestellung ja ich weiss das es im Libertärismus in der Regel so gesehen wird.
Hier möchte ich aber widersprechen,der Markt kann in meinen Augen nicht alleine für Gerechtigkeit sorgen.
Strenggenommen ist ja Wachstum das Ziel z.B. eines Unternehmens das bedeutet jedoch nicht unbedingt mehr Gerechtigkeit.
Aber ich kann von dem was die Libertären sagen im privat-gesellschaftlichen Bereich viel abgewinnen aber weniger im Bereich der Ökonomie.
26.12.2020 09:55 Uhr
Zitat:
Du musst die Delegierten ja nicht wählen.


Ich weiß, man wird sie bestechen müssen.
26.12.2020 12:16 Uhr
@ Lifthrasir:

Zitat:
Schlimmer als unterschiedliche Ergebnisse aufgrund unterschiedlicher Voraussetzungen vor Ort (ungleich Zufall) ist geplante Ungerechtigkeit. Es ist besser Lebensmittel werden über den Markt verteilt, als das eine Planungsbehörde entscheidet, wer verhungert und wer nicht.


Das hat die Geschichte gezeigt.
Aber sind richtiger Ort und Zeitpunkt wirklich "ungleich Zufall"? Der Zufall entscheidet, wo du geboren wirst und aufwächst. Du wirst gerade in einer Wirtschaftskrise mit dem Studium fertig. Du hast bei der Unternehmensgründung nicht ausreichend Informationen, um zuverlässig eine Standortwahl zu treffen. Da spielt der Zufall doch eine gewichtige Rolle, und macht das Ergebnis am Ende ungerecht.
Natürlich hast du insofern Recht, dass willentliche Eingriffe noch mehr Ungerechtigkeiten verursachen. Die freie Marktwirtschaft ist das am wenigsten schlechteste Wirtschafssystem. Aber es ist weit davon entfernt, absolute Gerechtigkeit hervorzubringen.

Zitat:
Es darf meines Erachtens sehr wohl Regulierungen gegen Diskriminierung (negative wie positive) geben. Dann wird sich das weitere von alleine einpendeln.


Nichts anderes habe ich gesagt. Man muss aber zwischen öffentlichem Raum (Berufsleben, Politik usw) und privaten Angelegenheiten unterscheiden.
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