Hinweis für Gäste
Um an den Diskussionen teilnehmen zu können, musst Du angemeldet sein.
Hier geht es zur Anmeldung.
Noch kein Mitglied? Starte hier!.
Fragenübersicht Wie beurteilst Du die Agrarreformen in Indien, die gegenwärtig große Proteste hervorrufen?
1 - 5 / 5 Meinungen
24.12.2020 14:00 Uhr
Über Indien weiß ich, ehrlich gesagt, zu wenig um das beurteilen zu können.

Grundsätzlich ist in meinen Augen Skepsis geboten, wenn wirtschaftsliberale Regierungen von "Reformen" reden ...
24.12.2020 14:22 Uhr
Momentan gibt es eine staatliche Institution, die an Stelle der Bauern Verhandlungen übernimmt - wenn nun diese Institution aufgehoben werden soll, damit die Bauern direkt verhandeln können, verstehe ich nicht ganz, was die Bauern daran hindern soll, sich privat zusammen zu tun, um diese Verhandlungen kollektiv zu führen.
24.12.2020 14:27 Uhr
Indien hat eigentlich ein riesiges Potential und könnte eigentlich in einer Liga mit China und den USA mitspielen. Es hat die Menschen, es hat die Ressourcen und es hat Spitzentechnologie. Es gibt ja sogar ein indisches Weltraumprogramm. Nicht zuletzt, es ist eine Jahrtausende alte Zivilisation.

Aber irgendwie kommt es seit Jahrzehnten nicht vom Fleck. Und inzwischen kann man das auch nicht mehr mit der kolonialen Vergangenheit erklären. Statt das Land zu entwickeln, haben sich Politiker lieber die Köpfe eingeschlagen, wer der bessere Hinduist ist. Es gab gute Ansätze unter Nehru und unter Indira Gandhi. Aber schon ihre Nachfolger aus dem eigenen Familienklan haben jede Ambition für die Entwicklung des Landes verloren. Eigentlich ist es ein Rückfall der führenden Politiker, ob von der Kongresspartei oder der momentan regierenden BJP, in die Zeiten der alten Radjas, die nur an ihr persönliches Wohlergehen dachten und Indien so zur leichten Beute aller möglichen Eroberer machten.

Das alles im Hinterkopf kann man sich schon freuen, dass Modi überhaupt etwas tun will und die Dinge nicht einfach laufen lässt wie sie wollen. Allerdings regiert er auch nicht erst seit gestern und hätte schon früher Maßnahmen zur Entwicklung der Landwirtschaft beginnen können.

Die Proteste sind zu erwarten gewesen, denn für die kleinen Bauern ist es natürlich besser, sich auf die garantierten Preise des Staates verlassen zu können, statt mit ihren Produkten auf den Markt zu gehen. Sie können dann zwar weniger gewinnen, können aber auch weniger über den Tisch gezogen werden.

Vielleicht ist es ein notweniges Übel, wie es die ursprüngliche Akkumulation des Kapitals seinerzeit in England war.
24.12.2020 14:33 Uhr
Zitat:
verstehe ich nicht ganz, was die Bauern daran hindern soll, sich privat zusammen zu tun, um diese Verhandlungen kollektiv zu führen.


Nur die Tatsache, daß eine entsprechende Institution (Bauernvertretung, welche die Verhandlungen führen würde) bislang nicht existiert.

An sich wäre die Reform meiner Meinung nach OK, nur müßte vorher so eine Institution geschaffen werden. Sie sollte auch eine gesetzliche Verankerung bekommen.
24.12.2020 21:13 Uhr
Zitat:
Indiens wirtschaftsliberale Regierung argumentiert, die Reform komme vor allem Indiens 150 Millionen Bauern und ihren Familien zu gute. Nun könnten sie direkt mit den großen Firmen verhandeln.


Ich kann mir lebhaft vorstellen, wie so eine "Verhandlung" abläuft: Die Bauern werden am grünen Tisch von den Konzernen enteignet.
  GRUENE   IDL   SII, KSP   FPi
  CKP, KDP   UNION   NIP   PsA
  LPP   Volk, Sonstige
Fragenübersicht
1 - 5 / 5 Meinungen