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Fragenübersicht Polen lässt deutschen Botschafter nicht ins Land. - Was sagst du dazu?
1 - 15 / 15 Meinungen
28.08.2020 12:53 Uhr
Man hätte zur Person des Botschafters ruhig ein paar Informationen in den Hintergrund packen können:

Der 64-jährige promovierte Biochemiker Arndt Freytag von Loringhoven begann seine diplomatische Laufbahn 1986. Er war von 2007 bis 2010 Vizepräsident des Bundesnachrichtendienstes und von 2014 bis 2016 deutscher Botschafter in Tschechien. Zuletzt arbeitete er als Geheimdienstkoordinator für die Nato.

Woran die Polen - zumindest die nationalchristlichen und nationalistisch ausgerichteten sich reiben ist sein Vater:

Bernd Freytag von Loringhoven war Adjutant des Generalstabschefs des Heeres. Er hatte eine prominente Stellung in der Wehrmacht, war aber kein Mitglied in der NSDAP.
28.08.2020 12:54 Uhr
Die regierungsnahen polnischen Medien hypen das natürlich entsprechend:

PiS-nahe Medien und der öffentlich-rechtliche Fernsehsender TVP berichteten ausführlich über die Rolle von Bernd Freytag von Loringhoven in der NS-Zeit. Der nationalkatholische Sender Radio Maryja warnte, der neue deutsche Botschafter werde in Warschau "Kulturkampf" betreiben. "Merkels Geschenk für die Polen: Hitlers Adjutant wird Botschafter in Warschau", titelte das rechtsnationale Magazin "Najwyzszy Czas".

(zitiert aus der aktuellen Spiegel-Online-Ausgabe)
28.08.2020 12:55 Uhr
Tja, schwierige Sachen. Ich bekomme ja die Politik in beiden Ländern - Deutschland und Polen - gut mit. Polens Regierung versucht auch eher nationalistische Streams mit abzudecken, das verstärkt ganz sicher auch ein bisschen die berechtigte Empfindlichkeit der eigenen Geschichte gegenüber. Ich finde das nicht völlig unverständlich.
28.08.2020 13:04 Uhr
Ich lese hier erstmalig dazu und möchte nur soviel dazu sagen, daß es wenig sensibel war, diesen Botschafter zu entsenden und ebenso kann ich verstehen, daß er abgelehnt wird aufgrund der Familiengeschichte und seiner eigenen Berufserfahrungen!
28.08.2020 13:06 Uhr
Das kommt davon, wenn nationalistische bzw. populistische Dummköpfe an der Regierung sitzen.
28.08.2020 13:09 Uhr
Wenn sie keinen Botschafter wollen, kriegen sie halt keinen. Polnische Wirtschaft. Hauptsache, es wird kein anderer ernannt.
28.08.2020 13:10 Uhr
Zitat:
Wenn sie keinen Botschafter wollen, kriegen sie halt keinen. Polnische Wirtschaft. Hauptsache, es wird kein anderer ernannt.


...und genau dieser Beitrag zeigt, warum das Verhalten der polnischen Regierung nicht völlig abstrus ist sondern man die berechtigte Sorge hat, in Deutschland auf ein sehr merkwürdiges Verständnis Polen gegenüber zu treffen. Sehen übrigens nicht nur harte Nationalisten so.

28.08.2020 13:15 Uhr
Am stärksten finde ich ja folgendes Argument der PIS-nahen Medien:
Zitat:
Seine Vorfahren gehörten zu den „Kreuzrittern“ des Deutschen Ordens, die Polens König Territorien im späteren Ostpreußen streitig machten, bis der sie in der Schlacht von Tannenberg 1410 besiegte.
Wie Dumm und nationalistisch Verblendet muß mann sein um auf Vorfahren von 1410 zurückzugreifen!
28.08.2020 13:16 Uhr
Also:

Zunächst mal attestiere ich den zuständigen Stellen eine gewisse fehlende Sensibilität. Die Polen ticken nun mal so.

Zum anderen ist aber auch die polnische Reaktion völlig überzogen. Wenn die Presse von "Hitlers Adjutant" spricht, dann wirft sie den Sohn in den gleichen Topf, wie den Vater. Und auch der Vater war ja nicht Hitlers Adjutant sondern der der Wehrmachtsführung und nicht mal NSDAP-Mitglied.
28.08.2020 13:20 Uhr
Zitat:
Wenn die Presse von "Hitlers Adjutant" spricht, dann wirft sie den Sohn in den gleichen Topf, wie den Vater.


Teile der Presse tun das, andere Teile haben sich dafür nicht so sehr interessiert und wieder andere Teile haben die PiS-Regierung stark dafür kritisiert; vor allem mit Blick auf die Tatsache, dass Polen gerade geopolitisch eine sehr heikle Lage hat (Belarus).

Zitat:
Und auch der Vater war ja nicht Hitlers Adjutant sondern der der Wehrmachtsführung und nicht mal NSDAP-Mitglied.


Aus unserer Sicht ist das ein sehr valides Argument, aus Sicht eher misstrauischer Menschen in Polen wiegt das natürlich nicht so wahnsinnig schwer.
28.08.2020 18:40 Uhr
Mir kommt das so vor, als wolle man ein Zeichen setzen, dass man weniger Einmischung in innere Angelegenheiten wünscht (Einwanderungspolitik, Antidiskriminierungspolitik, Stärke der deutschen Presse in Polen) - die Argumente gegen die Person des Botschafters sind dabei eher vorgeschoben.
28.08.2020 20:08 Uhr
Dann schicken wir halt nen anderen Botschafter und revanchieren uns ein andermal, wenn die uns mal nen Botschafter schicken wollen, dessen Schwipschwager schon mal Autos geknackt hat.

Kinderkram sollte man mit Kinderkram kontern.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 28.08.2020 20:43 Uhr. Frühere Versionen ansehen
29.08.2020 11:17 Uhr
Für die Nazi-Vergangenheit seines Vaters kann Herr von Sowieso nichts, für seine NATO- und Geheimdienst-Verwicklungen jedoch schon.
29.08.2020 11:27 Uhr
Hehe, keine Geheimdienstvwerwicklungen. Da ist Andrzej Przyłębsi nicht unumstritten gewesen. Und zwar er selbst, nicht einer seiner Vorfahren.
29.08.2020 13:12 Uhr
Wird wohl mal wieder Zeit für eine polnische Teilung.
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