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Fragenübersicht Leistungsschutz: Google bläst zur Attacke gegen Presseverlage. Wird google allmählich mächtig genug um Einfuss auf die Politik zu nehmen?
1 - 20 / 20 Meinungen
28.11.2012 10:41 Uhr
Es geht um die Veröffentlichung von Artikeln auf news.google - daß große Verlage diese Veröffentlichung nicht wollen ist klar. Google will den Verlagen einreden, sie hätten durch die Veröffentlichung viele Vorteile. Tatsächlich haben diese Vorteile aber nur die kleineren und mittleren Verlage.
Google ist hier dabei, sich sein eigenes Recht zu schaffen und mit dieser Aktion macht Google genau hier weiter. Die Kritik der Verlage an dieser Aktion ist natürlich absolut verständlich.

Dass Google eine gewisse Macht hat, das dürfte schon vorher bekannt gewesen sein - auch daß Google eine gewisse Macht auf die Politik hat.
28.11.2012 10:54 Uhr
Google spielt sich also zum glühenden Verfechter der Freiheit auf.
Das hat ja fast schon wieder Witz.
28.11.2012 11:02 Uhr
Wie fast immer bei diesen Auseinandersetzungen um Leistungsschutz, Copyright, Verwertung etc prallen einmal mehr Extrempositionen aufeinander, die bei nüchterner Betrachtung so wohl als auch für alle Beteiligten kontraproduktiv sind. Offenbar aber sind die Firmen, Konzerne und Manager leider immer weniger bereit, von ihren unvernünftigen Maximalforderungen abzurücken und sich auf den Goldenen Mittelweg zu begeben.
28.11.2012 11:18 Uhr
@ WMB
Zitat:
Offenbar aber sind die Firmen, Konzerne und Manager leider immer weniger bereit, von ihren unvernünftigen Maximalforderungen abzurücken und sich auf den Goldenen Mittelweg zu begeben.
Mittelweg? Wie sollte der ausehen? Google will nichts dafür bezahlen, daß die Artikel in news.google erscheinen. Was wäre ein Mittelweg? 10 Cent je Artikel?

Zitat:
immer bei diesen Auseinandersetzungen um Leistungsschutz, Copyright, Verwertung etc prallen einmal mehr Extrempositionen aufeinander, die bei nüchterner Betrachtung so wohl als auch für alle Beteiligten kontraproduktiv sind.
Nüchtern betrachtet geht es hier darum, daß Verlage Redaktionen unterhalten. Die Verlage wollen nicht, daß Google mit dem von ihnen bezahlten Content Geld verdient ohne dafür auch nur einen Cent zu bezahlen. Das ist doch eigentlich eine völlig klare Angelegenheit. Google klaut und verdient mit demn geklauten Produkt auch noch Geld.
28.11.2012 11:26 Uhr
Wieso "allmählich"? Google hat diese Stärke schon länger - und nutzt diese auch. Nur eher selten so offensiv und offensichtlich wie jetzt.
28.11.2012 11:29 Uhr
@*Barg*
Die Verlage profitieren eindeutig davon, dass die Google News auf ihre Produkte/Medienartikel verweisen - und zwar große wie kleine Verlage.
Ich wette, die Verlage schneiden sich massiv ins eigene Fleisch, wenn sie das jetzt kostenpflichtig machen und Google kurzerhand darauf verzichtet sie zu verlinken, da dann die Zugriffszahlen auf diese Medienseiten deutlich sinken werden.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 28.11.2012 12:36 Uhr. Frühere Versionen ansehen
28.11.2012 11:43 Uhr
@ Mensch
Zitat:
Die Verlage profitieren eindeutig davon, dass die Google News auf ihre Produkte/Medienartikel verweisen - und zwar große wie kleine Verlage.
Nein. Kleine profitieren, denn die würden im Nachrichtendschungel unbeachtet bleiben. Bei den großen ist es aber so, daß Google nicht sehr viele Klicks im Vergleich zu den Gesamtklicks liefert. Jetzt könnte man sagen, dann ist es doch egal, wenn Google verlinkt und gar nicht so viele darüber kommen. Aber erstens reicht vielen schon der kurze Anreisser und es ist oft so, daß neben dem Bild zum Thema bei Google ein ganz anderer Artikel (anderer Verlag) steht. Das ist dann schon fast pervers.

Die FAZ kommentiert es übrigens kurz und gut:
Zitat:
Wir liefern die Daten, Google liefert sie aus und macht sie zu Geld. Google nennt das Freiheit.


Und das Handelsblatt schreibt:
Zitat:
die Suchmaschine istr keine Bürgerrechtsgruppe, sondern ein börsennotierter Konzern mit kommerziellen Interessen. Der Aufruf ist somit nicht so uneigennützig, wie der Internet-Riese Glauben machen will.
28.11.2012 11:45 Uhr
Und um das noch zu ergänzen:
Ich kann verstehen, dass sie ihre Arbeit, bzw. die ihrer Mitarbeiter bezahlt sehen möchten, aber ich denke, dass das SO der falsche Weg dafür ist.
Ich an deren Stelle würde da eher versuchen von Google zu lernen:
Auch die Verlage könnten doch kinderleicht nur die ersten Absätze der Artikel kostenfrei lesbar machen und den Rest dann nur noch gegen Bezahlung. Machen einige ja auch so.

Ich glaube, die scheuen nur davor zurück das selbst so zu machen, weil es natürlich für sie einfacher ist, wenn sie durch die Verlinkung schon Geld bekommen..

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 28.11.2012 13:05 Uhr. Frühere Versionen ansehen
28.11.2012 11:50 Uhr
@ Mensch
die Bezahlwand ist ein altes Thema. Sie nur einzuführen weil Google sonst das eigene Produkt klaut und es zu Geld macht, wäre der falsche Schritt. Das wäre wie wenn der Supermarkt herausfinden würde, daß wesentlich mehr Frauen als Männer klauen und er darum nur noch Männer reinlassen würde.
28.11.2012 11:59 Uhr
@*BArg*
Es geht nicht darum das einzuführen, nur weil Google da was "klaut" (was ich im übrigen nicht so sehe, da die Verlage die Artikel ja öffentlich zu Verfügung stellen), sondern darum, dass die meisten der Verlage bis heute noch keinen gangbaren Weg gefunden haben, sich im Internet entsprechend selbst zu vermarkten.
Ich an ihrer Stelle würde Google da nicht als Gegner sehen, sondern als Chance.
28.11.2012 12:12 Uhr
Nein.
Google hat keine eigene Macht, die es auf die Politik ausüben könnte. Es kann höchstens versuchen, genügend Bürger zu mobilisieren, damit die ihre Macht als Wähler ausüben (bzw. ihren Abgeordneten damit drohen).

Diese Bürger kann Google aber nur für ein Engagement überzeugen, wenn es entsprechende Argumente gibt. Die gibt es gegen das LSR reichlich ...
28.11.2012 12:18 Uhr
Besser Google bläst als gar keiner.
28.11.2012 12:19 Uhr
@BArg:
Zitat:
Google will den Verlagen einreden, sie hätten durch die Veröffentlichung viele Vorteile.

Da gibt es nichts einzureden. Die Verlage haben diese Vorteile, und sie wissen das auch.
Ansonsten würden sie einfach die Verlinkung per Google verhindern - das ist ein einfacher HTML-Eintrag. Das tun sie aber nicht, WEIL sie bei Google auftauchen wollen.

Zitat:
Google ist hier dabei, sich sein eigenes Recht zu schaffen ...

Überhaupt nicht. Google bewegt sich völlig im Rahmen des Urheberrechts.
Es sind die Verlage, die sich hier ein eigenes Recht schaffen wollen.

Zitat:
Google klaut und verdient mit demn geklauten Produkt auch noch Geld.

Das ist nun völliger Unsinn. Google "klaut" überhaupt nichts, die Zeitungsartikel sind weiterhin Eigentum der Verlage und NUR dort auch zu lesen. Und es wäre einfach für die Verlage, diese Lektüre auch kostenpflichtig zu machen.

Zitat:
Aber erstens reicht vielen schon der kurze Anreisser

Sagt schon viel aus über die Qualität der Verlage wenn sie befürchten, mit 5% des Texts könne man schon alle relevanten Informationen bekommen. Mit anderen Worten: FAZ und Co. gehen davon aus, daß ihre Leistungen zu 95% aus überflüssigem Zeug bestehen.

Der Anreißer reicht aber in der Praxis nur aus um festzustellen, ob mich ein Artikel überhaupt interessiert oder nicht. Wenn viele Artikel aber für einen konkreten Leser nicht interessant sind, ist das völlig normal und nicht die Schuld von Google.
28.11.2012 12:21 Uhr
Zitat:
die Suchmaschine istr keine Bürgerrechtsgruppe, sondern ein börsennotierter Konzern mit kommerziellen Interessen. Der Aufruf ist somit nicht so uneigennützig, wie der Internet-Riese Glauben machen will.

Das ist ziemlich kindisch, was das Handelsblatt da schreibt.

Google hat natürlich seine kommerziellen Interessen - genau wie die Verlage. Die Forderungen pro LSR sind auch in keiner Weise uneigennützig, sondern da wollen sich diverse Leute die Taschen füllen.

Beides ist natürlich völlig legitim. Die Verleger und Google vertreten ihre Interessen. Das Vorgehen von Google ist überhaupt nicht kritikwürdig, ähnliches machen die Verlage seit Jahren.
28.11.2012 16:11 Uhr
Suchmaschinen verdienen ihr Geld mit Werbeeinnahmen.

Wenn Suchmaschinen in Zukunft Geld zahlen sollen, wenn Presseerzeugnisse gefunden werden, dann werden die Suchmaschinen diese Funde einfach nicht mehr anzeigen.

Die Frage ist aber nun, was alles als Presseerzeugnis zählen wird. Sind das nur Verlage oder zählt als Presseerzeugnis schon ein Blogeintrag (kommerziell, da mit Werbeeinblendung) oder die Pressemitteilung eines Konzerns? Der Begriff ist wahrscheinlich juristisch noch nicht definiert und die Justiz wird erstmal etwas beschäftigt sein, das nachzuholen. In der Zwischenzeit wird Google und andere Suchmaschinen vollkommen nutzlos werden, weil wohl jeder, für das Auffinden seiner Presseerzeugnisse Geld verlangt, aus dem Suchmaschinenindex fliegen wird, so dass immer weniger vom Internet gefunden werden wird.

Das schmälert dann aber die Einkünfte der Suchmaschinen aus Werbeeinblendungen, weil es dann andere kostenlose Wege geben wird, Informationen aus dem Internet zu gewinnen, was aber in jedem Fall ineffizienter (=teurer) wird, als es jetzt mit Suchmaschinen der Fall ist.
28.11.2012 16:20 Uhr
@ chepri
Aber es geht doch gar nicht um die Google-Suche. Es geht "nur" um den Google-News-Dienst.
30.11.2012 01:48 Uhr
Zitat:
Nüchtern betrachtet geht es hier darum, daß Verlage Redaktionen unterhalten. Die Verlage wollen nicht, daß Google mit dem von ihnen bezahlten Content Geld verdient ohne dafür auch nur einen Cent zu bezahlen. Das ist doch eigentlich eine völlig klare Angelegenheit. Google klaut und verdient mit demn geklauten Produkt auch noch Geld.


Wenn die Verlage das nicht wollen, dann sollen sie verdammt noch mal in ihrem Robot.txt den Google-Bot von ihrer Seite verbannen. Das ist eine Arbeit von fünf Minuten und gut ist. Sie machen es aber nicht und dann sollte man sich die Frage stellen, warum sie dies nicht tun.

Sie tun es nicht, weil durch Google-News Tausende von Besuchern auf die Seiten der Verlage gelenkt werden. Mit diesen Besuchern können die Verlage Geld verdienen, da sie die Werbepreise auf den Verlagsseiten erhöhen. Würden sie die Google-Bots rausschmeißen, würden weniger Besucher auf die Seite kommen und die Verlage würden weniger Werbeeinnahmen haben. Die Verlage profitieren also jetzt schon von Google, ohne das Google zahlt. Google macht nämlich kostenlose Werbung für die Verlage und die kurzen Auszüge aus den Texten sind nichts wert, wenn die Besucher dann nicht den gesamten Artikel lesen.

Und somit kommen wir zum Anliegen von Google. Es ist doch verständlich, dass sich ein Unternehmen gegen ein Gesetz wehrt, welches von einer anderen Lobby ausgearbeitet wurde. Die andere Lobby heißt Springer und die macht, wie man am LSR sehen kann, aktiv Politik. Warum ist also das, was Springer macht, erlaubt und das was Google macht zu verteufeln? Ganz einfach, weil hier einige schon der Propaganda der Springer-Presse glauben und sie nicht mehr selbst nachdenken.

Das LSR wird folgende Folgen haben:

-das Informationsangebot wird eingeschränkt, weil Google einfach die Verlage aus dem Index nimmt

-kleiner Verlage werden dadurch ihr Online-Angebot einstellen müssen, weil kaum noch Leser auf die Seite kommen und diese sich somit nicht mehr rechnet

-für viele Anbieter von Internetangeboten wird eine große Rechtsunsicherheit entstehen, wodurch Innovationen gehemmt werden

-Abmahnanwälte werden sich eine goldene Nase verdienen

- Niemand wird sich mehr trauen einen Link zu setzen, wodurch die Verbreitung von Informationen noch mehr abnimmt
30.11.2012 09:18 Uhr
@BArg,

Da [1] steht was von "gewerbliche Anbieter von Suchmaschinen", "die Inhalte entsprechend aufbereiten". Was bedeutet eine entsprechende Aufbereitung von Inhalten? Ist ein Link und ein kurzer Textanriss, wie er in einem Suchergebniss vorkommt nicht schon eine entsprechende Aufbereitung?

[1] http://www.bmj.de/SharedDocs/Downloads/DE/pdfs/RegE_LSR.html
30.11.2012 09:25 Uhr
Zitat:
Aber es geht doch gar nicht um die Google-Suche. Es geht "nur" um den Google-News-Dienst.


Wenn es nur darum gehen würde, wäre die Argumentation für das LSR schon falsch, denn schaue dir die Seite an, dort ist von Google keinerlei Werbung geschaltet und wo keine Werbung ist, kann Google schlecht Geld verdienen.
02.12.2012 12:48 Uhr
>> Wird google allmählich mächtig genug um Einfuss auf die Politik zu nehmen?

Warum auch nicht? Wenn es wie in diesem Falle im Recht ist.

Denn für diese pro Suchergebnis da jeweils maximal angezeigten 2 Zeilen Text kann ja wohl niemand ernsthaft Ansprüche anmelden. Will heißen: Diese maximal da angezeigten 2 viertel Sätze (plus der jeweiligen Suchbegriffe) sind schlicht zu wenig um sagen zu können, dass hier eine erkennbare (und damit schutzwürdige) Leistung anderer wiedergegeben würde.

Ergo will sich da wohl einfach nur jemand ziemlich ungeniert an die Geldtöpfe der Internetunternehmen dranhängen, ..weil die eigene Zeit eben plus minus so langsam vorbei ist. So in etwa nach dem Motto: "Es ist soweit, unsere klassischen Printmedien gehen so langsam in die Bedeutungslosigkeit über, da müssen wir jetzt aber schnell noch diese heute neuen Medien als Geisel nehmen dürfen (wie auch immer)!"
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