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Fragenübersicht Warum werden psychische Störungen so oft als Modekrankheiten abgetan?
1 - 20 / 25 Meinungen+20Ende
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20.08.2012 22:19 Uhr
"die schlimmste krankheit ist die diagnose" - josef kraus

bei den meisten "psychischen störungen" handelt es sich nicht um "krankheiten", sondern um persönlichkeitsmerkmale, die nicht wegtherapierbar sind.

depressionen, die früher noch melancholie genannt wurden, oder schizophrenie sind keine dinge die einen menschen befallen und einfach medizinisch heilbar wären. das zu akzeptieren wäre schon einmal ein schritt richtung besserung.
20.08.2012 22:59 Uhr
Weil es schwierig ist, solche Krankheiten als Krankheit zu akzeptieren.

Schwierig ist die Abgrenzung, zwischen wirklich Erkrankten und "Simulanten"!

Und das es Simulanten gibt, die solche Diagnosen als willkommene Gelegenheit für "geplante Mitleidstour durch alle möglichen Kurorte" missbrauchen, steht für mich außer Frage.

Ohne irgendjemand ernsthaft Erkranktem zu Nahe treten zu wollen, frage ich mich wo eine gewisse Grundhärte bei vielen Menschen geblieben ist, die sich Durchbeissen können, Standhaftigkeit zeigen können, und nicht weicheierhaft bei jedem Zipperlein ein "Burnout"-Symptom sehen.
20.08.2012 23:12 Uhr
Hm, bei einigem wie z.B. ADHS bin ich mir tatsächlich nicht sicher, ob ich das für eine "Krankheit" halte, die behandelt werden muss. Es gibt stille Kinder und es gibt wilde Kinder - das eine türmt Bausteinchen auf, das andere wirft sie herum. Und eigentlich finde ich es nicht abnormal, dass ein Erstklässler noch nicht so lange ruhig sitzen kann oder mag. Ich müsste mich wohl näher darüber informieren, ab wann da überhaupt eine Diagnose gestellt wird.
20.08.2012 23:27 Uhr
Weil die meisten wirklich keine Ahnung haben, was für echte Folgen das hat!Zudem haben sie keine Erfahrung darin gemacht.
21.08.2012 04:50 Uhr
Zitat:
depressionen, die früher noch melancholie genannt wurden, oder schizophrenie sind keine dinge die einen menschen befallen und einfach medizinisch heilbar wären.

Was für ein Blödsinn. Natürlich sind Depressionen heilbar, recht gut sogar.
21.08.2012 06:29 Uhr
Es gibt Heilung, es gibt Linderung für Psychosen. Niemand muß sich damit abfinden.
21.08.2012 06:42 Uhr
Weil die wahren Ursachen in unserer kranken Gesellschaft verheimlicht werden sollen. Weil es nicht angehen kann, dass auch die radikale Marktwirtschaft seine Opfer fordert. Weil wir immer wieder für dumm verkauft werden. Weil - kurz gesagt - dieser Kapitalismus offiziell keine Opfer fordern darf bisher.
21.08.2012 06:43 Uhr
Der Hintergrund dieser Umfrage umreißt NICHT die realen Tatsachen im Land!
21.08.2012 06:57 Uhr
"...dieser Kapitalismus offiziell keine Opfer fordern darf..."

Das ist so nicht richtig. Das war der Alltag im "real existierenden Sozialismus" der ehemaligen DDR, daß es Alkoholkranke und psychische Störungen offiziell nicht gab. Opfer gab es genug!
21.08.2012 07:12 Uhr
Weil sich mit derartigen Erkrankungen niemand wirklich gerne auseinandersetzt, da es - wie z.B. auch bei chronischen oder gar tötlichen Erkrankungen - eine Auseinandersetzung mit der eigenen Verletzlichkeit/Verwundbarkeit erfordern würde. Und davor haben viele Menschen schlicht Angst.
Da ist es dann einfacher, sowas als "Modeerkrankung" oder auch "Pillepalle" abzutun, was einem selbst ja nicht passieren kann (was aber natürlich nicht stimmt).
21.08.2012 07:31 Uhr
"Was für ein Blödsinn. Natürlich sind Depressionen heilbar, recht gut sogar. "

wie denn bitte, sag mal an!

mit pillen? nö, dann wird nichts geheilt, sondern lediglich überspielt.

"Ich müsste mich wohl näher darüber informieren, ab wann da überhaupt eine Diagnose gestellt wird."

da gibt es den icd-10 test. da werden dann pro konstruierter "krankheit" x symptome angegeben. wenn von denen dann ein gewisser prozentteil auf die person zutrifft, dann ist die person "krank".

"Es gibt Heilung, es gibt Linderung für Psychosen. Niemand muß sich damit abfinden."

und warum sollte sich der/die psychotiker_in damit abfinden als "krank" zu gelten, obwohl es ihr/ihm okay geht?
21.08.2012 07:39 Uhr
Zitat:
Was für ein Blödsinn. Natürlich sind Depressionen heilbar, recht gut sogar.
Ich vermute mal, Du hast da das Wort "einfach" überlesen, denn "einfach heilbar" sind nur die wenigsten Depressionen - nämlich die, die z.B. auf Lithiummangel zurückzuführen sind (den man durch entsprechende medikamentöse Einstellung ausgleichen kann). Andere erfordern oftmals jahrelange Therapien, die dann bisweilen auch nur Linderungen, aber keine Heilung bewirken.
21.08.2012 08:42 Uhr
Weil sie verstärkt aufzutreten scheinen, wirken sie eben "modern".

Mit 'nem soliden Herzinfarkt macht man ja kaum noch Kasse.
21.08.2012 10:51 Uhr
Weil es teilweise so ist, dass viele mit Alltagsproblemen nicht mehr zurecht kommen.
ADHS beispielsweise tritt gehäuft bei Kindern auf, die eine schlechte oder gar keine Erziehung genießen bzw. deren Eltern mit dieser überfordert sind.
21.08.2012 11:01 Uhr
Ich ist Es. - Man pflegt die Entwicklung der Psychologie mit dem Aufstieg des bürgerlichen Individuums, in der Antike wie seit der Renaissance,
zusammenzubringen.Darüber sollte nicht das konträre Moment übersehen werden,
das die Psychologie ebenfalls mit der bürgerlichen Klasse gemein hat und das heute zur Ausschließlichkeit sich entfaltet: Unterdrückung und Auflösung eben des Individuums, in dessen Dienst die Rückbeziehung der Erkenntnis auf ihr Subjekt stand.Wenn alle Psychologie seit der des Protagoras den Menschen erhöhte durch den Gedanken, er sei das Maß aller Dinge, so hat sie damit von Anbeginn zugleich
ihn zum Objekt gemacht, zum Material der Analyse, und ihn selber, einmal unter die Dinge eingereiht, deren Nichtigkeit überantwortet. Die Verleugnung der objektiven
Wahrheit durch den Rekurs aufs Subjekt schließt dessen eigene Negation ein: kein
Maß bleibt fürs Maß aller Dinge, es verfällt der Kontingenz und wird zur Unwahrheit.
Das aber deutet zurück auf den realen Lebensprozeß der Gesellschaft. Das Prinzip der
menschlichen Herrschaft, das zum absoluten sich entfaltete, hat eben damit seine
Spitze gegen den Menschen als das absolute Objekt gekehrt, und die Psychologie hat
daran mitgewirkt, jene Spitze zu schärfen. Das Ich, ihre leitende Idee und ihr
apriorischer Gegenstand, ist unter ihrem Blick stets zugleich schon zum Nicht-
Existenten geworden. Indem Psychologie sich darauf stützen konnte, daß das Subjekt
in der Tauschgesellschaft keines ist, sondern in der Tat deren Objekt, konnte sie ihr
die Waffen liefern, es erst recht zu einem solchen zu machen und unten zu halten. Die
Zerlegung des Menschen in seine Fähigkeiten ist eine Projektion der Arbeitsteilung
auf deren vorgebliche Subjekte, untrennbar vom Interesse, sie mit höherem Nutzen
einsetzen, überhaupt manipulieren zu können. Psychotechnik ist keine bloße
Verfallsform der Psychologie, sondern ihrem Prinzip immanent. Hume, dessen Werk
mit jedem Satz Zeugnis ablegt vom realen Humanismus und der zugleich das Ich
unter die Vorurteile verweist, drückt in solchem Widerspruch das Wesen der
Psychologie als solcher aus. Dabei hat er noch die Wahrheit auf seiner Seite, denn
was als Ich sich selber setzt, ist in der Tat bloßes Vorurteil, die ideologische
Hypostase der abstrakten Zentren von Beherrschung, deren Kritik den Abbau der
Ideologie von »Persönlichkeit« erfordert. Aber dieser Abbau macht zugleich die
Residuen um so beherrschbarer. An der Psychoanalyse wird das flagrant. Sie zieht die
Persönlichkeit als Lebenslüge ein, als die oberste Rationalisierung, welche die
zahllosen Rationalisierungen zusammenhält, kraft deren das Individuum seinen
Triebverzicht zuwege bringt und dem Realitätsprinzip sich einordnet. Zugleich aber
bestätigt sie dem Menschen in eben solchem Nachweis sein Nichtsein. Sie entäußert
ihn seiner selbst, denunziert mit seiner Einheit seine Autonomie und unterwirft ihn so
vollends dem Rationalisierungsmechanismus, der Anpassung. Die unerschrockene
Kritik des Ichs an sich selbst geht in die Aufforderung über, das der andern solle
kapitulieren. Am Ende wird die Weisheit der Psychoanalytiker wirklich zu dem,
wofür das faschistische Unbewußte der Schauermagazine sie hält, zur Technik eines
Spezialrackets unter anderen, leidende und hilflose Menschen unwiderruflich an sich
zu fesseln, sie zu kommandieren und auszubeuten. Suggestion und Hypnose, die sie
als apokryph ablehnt, der marktschreierische Zauberer vor der Schaubude, kehrt in
ihrem grandiosen System wieder wie im Großfilm der Kintopp. Aus dem, der hilft,
weil er es besser weiß, wird der, welcher den andern durchs rechthaberische Privileg
erniedrigt. Von der Kritik des bürgerlichen Bewußtseins bleibt nur jenes
Achselzucken, mit dem alle Ärzte ihr geheimes Einverständnis mit dem Tod bekundet
haben. - In der Psychologie, dem abgründigen Trug des bloß Inwendigen, der es nicht
umsonst mit den »properties« der Menschen zu tun hat, reflektiert sich, was die
Organisation der bürgerlichen Gesellschaft mit dem auswendigen Eigentum von je
verübte. Sie hat es, als Resultat des gesellschaftlichen Tauschs, entwickelt, aber
zugleich mit einer objektiven Vorbehaltsklausel, von der jeder Bürger ahnt. Der
Einzelne ist damit gleichsam bloß von der Klasse belehnt, und die Verfügenden sind
bereit, es zurückzunehmen, sobald allgemeines Eigentum seinem Prinzip selber
gefährlich werden könnte, das gerade in der Vorenthaltung besteht. Psychologie
wiederholt an den Eigenschaften. was dem Eigentum widerfuhr. Sie expropriiert den
Einzelnen, indem sie ihm ihr Glück zuteilt.

Theodor W. Adorno

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 21.08.2012 13:15 Uhr. Frühere Versionen ansehen
21.08.2012 11:02 Uhr
Zitat:
ADHS beispielsweise tritt gehäuft bei Kindern auf, die eine schlechte oder gar keine Erziehung genießen bzw. deren Eltern mit dieser überfordert sind.
Du verdrehst da Ursache und Wirkung, Orang..
21.08.2012 11:14 Uhr
Ich kann das nicht bestätigen. Die Medien, die ich konsumiere, machen genau das Gegenteil des vom Umfragesteller Behaupteten.
21.08.2012 11:27 Uhr
@ ralflang:

aphorismus überhaupt gelesen?

nö.
21.08.2012 12:20 Uhr
Zitat:

bei den meisten "psychischen störungen" handelt es sich nicht um "krankheiten", sondern um persönlichkeitsmerkmale, die nicht wegtherapierbar sind.


Dann kann man diese Persönlichkeitsmerkmale, die durchaus den Charakter einer Behinderung haben können, also mit einer Pille zumindest lindern.

Fehlende Gliedmaßen kann man noch nicht ersetzen, aber z.B. ADHS kann man zumindest zeitweise mit Methylphenidat lindern
21.08.2012 12:30 Uhr
@angelus_novus:

Was soll das Posten eines endlos langen, hier völlig zusammenhanglosen und unverständlichen Textes? Nur irgendwas kaum verständliches zu copypasten und "Theodor Adorno" drunter zu schreiben, macht noch lange keinen niveauvollen Beitrag!
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