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Fragenübersicht Der Philosoph und Gesellschaftskritiker Robert Kurz - u.a. Autor des Bestsellers "Schwarzbuch Kapitalismus" - ist gestern verstorben. Möchtest du dich dazu äußern?
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80
21.07.2012 17:00 Uhr
Zitat:
An welcher Stelle habe ich etwas anderes behauptet?


Explizit nirgendwo. Implizit dadurch, dass du die befreite Gesellschaft nur als blosse Abwesenheit des Kapitalverhältnisses denkst.

Zitat:
Was heißt "nur"? Damit wäre schon viel gewonnen. Und der Begriff des Kommunismus ist die bestimmte Negation der kapitalistischen Produktionsweise, keine bloße Meinung von "Communisten".


Was du betreibst ist wieder nur die ökonomistische Verkürzung des Begriffs.

Communismus ist die bestimmte Negation der kapitalistischen Produktionsweise zum Zwecke der Verwirklichung einer herrschaftsfreien Assoziation freier Individuen, in der die Freiheit jedes Einzelnen die Bedingung der Freiheit aller ist.

Den zweiten Teil des Satzes kürzt du aber stets raus und lauscht stattdessen lieber dem Gemurmel und Geraune von "solidarischen Momenten" im Sein nach.

Zitat:
Bist du jetzt Kantianer geworden? Kommunistische Kritik hat wenig bis garnichts mit irgendwelchen moralischen Imperativen zu tun. Was du hier bringst, ist die Überführung der Kritischen Theorie in Moralphilosophie. Was zu kritisieren wäre.

D.h. die ganze Diskussion bewegt sich auf zwei Terrains.


Im Prinzip ist das die ursprüngliche Wegscheide der ganzen Diskussion, nämlich erneut die Frage nach dem "Warum". Dazu schrieb ich oben bereits schon einmal etwas ...

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 21.07.2012 19:01 Uhr. Frühere Versionen ansehen
21.07.2012 17:05 Uhr
Zitat:
Implizit dadurch, dass du die befreite Gesellschaft nur als blosse Abwesenheit des Kapitalverhältnisses denkst.

Du hast einen ökonomistischen Begriff vom Kapitalverhältnis, so ist es vielmehr!

Zitat:
[...] zum Zwecke der Verwirklichung einer herrschaftsfreien Assoziation freier Individuen, in der die Freiheit jedes Einzelnen die Bedingung der Freiheit aller ist.

Also bürgerliche Gesellschaft. Denn hier ist die Freiheit eines jeden Privatmanns rechtlich geschützt.

Zitat:
Den zweiten Halbsatz kürzt du aber stets raus und lauscht stattdessen lieber dem Gemurmel und Geraune von "solidarischen Momenten" im Sein nach.

Der zweite Halbsatz hat einfach mit kommunistischer Kritik nichts zu tun, aber viel damit, dass dein ganzes Denken auf Auschwitz als angeblichen Zentralpunkt der Geschichte verweist. Du willst die bürgerliche Gesellschaft vor sich selbst retten - Nazitum, Faschismus sind für dich "negative Aufhebungen" (zauberzauber) des Kapitalismus.

Deshalb pochst du auf diesen zweiten Halbsatz!
21.07.2012 17:08 Uhr
Zweitens: Die Frage nach dem "Warum?" begründet sich aus dem Interesse an einem besseren Leben. Man merkt, dass das kein occasioneller Fehler ist, wie der Laden hier läuft, sondern ES HAT SYSTEM!

Maßstab der Kritik sind die eigenen Interessen und Bedürfnisse, die hier nicht zum Zuge kommen bzw. in Warenform zum Zuge kommen müssen.

Das reicht dir nicht, und du behauptest, man braucht da ganz viel Moral - als wenn der Kommunismus eine Selbstverleugnungs-Veranstaltung wäre. Im Gegenteil: Kommunismus ist ein Umsturz der kapitalistischen Produktionsordnung durch die Produzenten, die eine andere Welt wollen, also ein Interesse, einen Zweck verfolgen.
21.07.2012 17:20 Uhr
Zitat:
Du willst die bürgerliche Gesellschaft vor sich selbst retten - Nazitum, Faschismus sind für dich "negative Aufhebungen" (zauberzauber) des Kapitalismus.


Solange die Aufhebung der bürgerlichen Gesellschaft in Gestalt der Verwirklichung des marxschen Imperativs nicht auf der unmittelbar bevorstehenden Agenda steht, ist es eine der vornehmsten Aufgaben der communistischen Kritik die innerhalb der bürgerlichen Gesellschaftsformation lebenden Menschen vor den konkreten Konsequenzen des dieser Vergesellschaftungsweise innewohnenden Irrationalismus zu bewahren, ja.

Dir sind die Menschen dagegen egal, solange du nur nihilistisch deine allgemeine Negation ausagieren kannst. Und als Konsequenz daraus tangiert es dich dann logischerweise auch nicht wirklich, wenn Juden und Jüdinnen von "Linken" auf Fahrgastrampen von Flugzeugen selektiert werden bzw. vollbringst du letztlich sogar noch eine legitimierende Rationalisierung desselben, die einen erschaudern läßt.

Und wenn mich diese Differenz zwischen uns nun (in deinen Augen) zum "objektiven Konterrevolutionär" macht, dann sei es eben so. *schulterzuck*
21.07.2012 17:25 Uhr
Zitat:
Solange die Aufhebung der bürgerlichen Gesellschaft in Gestalt der Verwirklichung des marxschen Imperativs nicht auf der unmittelbar bevorstehenden Agenda steht, ist es eine der vornehmsten Aufgaben der communistischen Kritik die innerhalb der bürgerlichen Gesellschaftsformation lebenden Menschen vor den konkreten Konsequenzen des dieser Vergesellschaftungsweise innewohnenden Irrationalismus zu bewahren, ja.

Ja klaro ist es das. Wer im Kleinen nicht handelt, wirds im Großen auch nie. D'accordo!

Zitat:
Dir sind die Menschen dagegen egal, solange du nur nihilistisch deine allgemeine Negation ausagieren kannst.

Das ist eine infame Unterstellung. Ich spreche von bestimmter Negation, du gerätst in moralinsaure Turbulenzen. Umgekehrt: Du reduzierst alle möglichen konkreten Situationen auf deinen Auschwitz-Spleen. Beispiel? Die Situation der Palästinenser.

Zitat:
Und als Konsequenz daraus tangiert es dich dann logischerweise auch nicht wirklich, wenn Juden und Jüdinnen von "Linken" auf Fahrgastrampen von Flugzeugen selektiert werden bzw. vollbringst du letztlich sogar noch eine legitimierende Rationalisierung desselben, die einen erschaudern läßt.

Fahrgastrampen? Hauptsache das Wort "Rampe" kommt vor, was? Ich glaube, dass da im Flugzeug herumsortiert worden ist. Aber das nur als historische Fußnote.

Zitat:
Und wenn mich diese Differenz zwischen uns nun (in deinen Augen) zum "objektiven Konterrevolutionär" macht, dann sei es eben so. *schulterzuck*

Der Spruch war ein Witz. Das hat die Frauenbewegung dem Krahl an den Kopf geworfen, mit einer Tomate ;-)
21.07.2012 17:32 Uhr
Zitat:
Ja klaro ist es das. Wer im Kleinen nicht handelt, wirds im Großen auch nie. D'accordo!


Also zu der Passage hätte ich jetzt niemals mit einem "D'accordo" deinerseits gerechnet.

Genosse outofvogue, Du bist ein objektives Rätsel. ;-)

Und es macht deine gesamte Argumentation noch rätselhafter als sie mir eh schon ist ...

Zitat:
Das ist eine infame Unterstellung. Ich spreche von bestimmter Negation, du gerätst in moralinsaure Turbulenzen. Umgekehrt: Du reduzierst alle möglichen konkreten Situationen auf deinen Auschwitz-Spleen. Beispiel? Die Situation der Palästinenser.


Es gibt keine "Situation der Palästinenser" bzw. nur als ideologisierendes nationalistisches Gerücht.

Zitat:
Der Spruch war ein Witz. Das hat die Frauenbewegung dem Krahl an den Kopf geworfen, mit einer Tomate ;-)


Weeiß ich doch. Es trotzdem auf mich selber anzuwenden ist Ausdruck meiner objektiven Verzweiflung an dir. ;-)
21.07.2012 17:33 Uhr
Fakt ist, dass ist doch alles Szene-Scheiße, antideutsche zumal. Es geht nur um Moral, Auschwitz und das wird dann als supertolle Ideologiekritik ausgegeben. Es ist einfach eine gruselige Verkürzung kommunistischer Kritik - nämlich am Ende überhaupt keine mehr.


Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 21.07.2012 19:39 Uhr. Frühere Versionen ansehen
21.07.2012 17:34 Uhr
Zitat:
Es gibt keine "Situation der Palästinenser" bzw. nur als ideologisierendes nationalistisches Gerücht.

Genau. Es ist wohl auch nur ein Gerücht, dass man die palästinensischen Araber im Checkpoint-Ghetto festhält, sie zu Zeiten der Staatsgründung Israels vertrieben hat und ihnen allgemein das Leben schwer macht.

Nakhba-Leugnung müsste man das wohl nennen.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 21.07.2012 19:35 Uhr. Frühere Versionen ansehen
21.07.2012 17:38 Uhr
Zitat:
Fakt ist, dass ist doch alles Szene-Scheiße, antideutsche zumal. Es geht nur um Moral, Auschwitz und das wird dann also supertolle Ideologiekritik ausgegeben. Es ist einfach eine gruselige Verkürzung kommunistischer Kritik - nämlich am Ende überhaupt keine mehr.


Nö. Es gibt keine communistische Kritik ohne eine ethische Fundierung des Kritikers.
21.07.2012 17:40 Uhr
Der Mann war genial. Schade dass er verrückt wurde.
21.07.2012 17:40 Uhr
Zitat:
Genau. Es ist wohl auch nur ein Gerücht, dass man die palästinensischen Araber im Checkpoint-Ghetto festhält, sie zu Zeiten der Staatsgründung Israels vertrieben hat und ihnen allgemein das Leben schwer macht.

Nakhba-Leugnung müsste man das wohl nennen.


In deutscher Ãœbersetzung wird das dann zur Formel "Ostgebiete heim ins Reich holen" ...
21.07.2012 17:43 Uhr
Zitat:
In deutscher Ãœbersetzung wird das dann zur Formel "Ostgebiete heim ins Reich holen" ...

21.07.2012 17:44 Uhr
Siehste, Irre. Alles wird auf die Folie des Nationalsozialismus gebracht. Das ist einfach grober Unfug!
21.07.2012 18:03 Uhr
Zitat:
Siehste, Irre. Alles wird auf die Folie des Nationalsozialismus gebracht. Das ist einfach grober Unfug!


Im Nationalsozialismus materialisierte sich der dem bürgerlichen Gesellschaftsmodell innwewohnende Irrationalismus erstmals zur mörderischen Aufhebung dieser selbst.
Bei allen zukünftigen und emanzipatorisch motivierten Aufhebungsversuchen der bürgerlichen Gesellschaft ex negativo auf die deutsche Barbarei zu rekurrieren ist daher sowohl aus ethischer wie auch aus materialistischer Perspektive evident.
21.07.2012 18:24 Uhr
1. Das war keine Aufhebung. Das war das, was bürgerliche Menschen so treiben, nach dem faschistischen Übergang.

2. Das war auch keine Barbarei. Man bediente sich der modernsten zivilisatorischen Errungenschaften. Sogar IBM aus den USA lieferte Lochkarten für die völkischen Apparatschiks.

3. Wozu muss man darauf rekurrieren, wenn man den Kapitalismus abschaffen will? Wozu, zum Teufel? Waren die Nazis auch Gegner des Kapitals und wollten das abschaffen?
21.07.2012 21:34 Uhr
Zitat:
Das war keine Aufhebung. Das war das, was bürgerliche Menschen so treiben, nach dem faschistischen Übergang.


Es war eine projektive Aufhebung, die aber ganz reale und barbarische Konsequenzen nach sich zog.

Und nein, das treiben bürgerliche Menschen auch unter dem Regime faschistischer Machthaber nicht einfach so und notwendigerweise.

Zitat:
Das war auch keine Barbarei. Man bediente sich der modernsten zivilisatorischen Errungenschaften. Sogar IBM aus den USA lieferte Lochkarten für die völkischen Apparatschiks.


Es gehört schon eine gehörige Portion Chuzpe dazu im bezug auf die Shoah von "zivilisatorischen Errungenschaften" zu reden.

Zitat:
Wozu muss man darauf rekurrieren, wenn man den Kapitalismus abschaffen will? Wozu, zum Teufel? Waren die Nazis auch Gegner des Kapitals und wollten das abschaffen?


Natürlich waren die Nazis Gegner dessen was sie unter dem "Kapital" verstanden haben wissen wollten und versprachen sich von der Liquidation der unverstandenen und auf den Juden projezierten Widersprüche des Kapitalverhältnisses die von diesen Widersprüchen gesäuberte deutsche Volksgemeinschaft, also mithin quasi nichts anderes als die aneinandergereihten "solidarischen Momente" ihrer Volksgenossen, um dich mal provokativ zu zitieren.

Und da die gesellschaftlichen Bedingungen, die diese Barbarei entfesselten, nachwievor nicht außer Kraft gesetzt sind, muss jeder verkürzte Begriff des Kapitals der antideutschen Ideologiekritik unterzogen werden, um "Denken und Handeln so einzurichten, daß Auschwitz nicht sich wiederhole, nichts ähnliches geschehe." (Adorno)
22.07.2012 12:22 Uhr
@ Irre

Zitat:
Es war eine projektive Aufhebung, die aber ganz reale und barbarische Konsequenzen nach sich zog.

Was ist daran eine "projektive Aufhebung", wenn die SS-Elite neben dem Krieg auf die Idee kommt, die europäischen Juden auszurotten? Das ist handgreiflich gewordene Ideologie.

Zitat:
Und nein, das treiben bürgerliche Menschen auch unter dem Regime faschistischer Machthaber nicht einfach so und notwendigerweise.

Es waren faschistische Machthaber, die das in die Wege leiteten - nicht das "deutsche Volk". Von "notwendigerweise" habe ich nicht gesprochen - es ist aber eine Feindbestimmung, die ihre Basis in der bürgerlichen Gesellschaft hat: Die Juden als Anti-Volk zersetzen unser schönes Deutschland. Das ist ein weiteres Feindbild neben den Engländern, den Franzosen und den Russen. Nur die Besonderheit: Die Juden greifen angeblich von innen an, sind viel gefährlicher und tückischer. So geht antisemitische Ideologie.

Zitat:
Es gehört schon eine gehörige Portion Chuzpe dazu im bezug auf die Shoah von "zivilisatorischen Errungenschaften" zu reden.

Ich sprach in Bezug auf die eingesetzten technischen Mittel von "zivilisatorischen Errungenschaften".

Zitat:
Natürlich waren die Nazis Gegner dessen was sie unter dem "Kapital" verstanden haben wissen wollten

Die faschistischen Bewegungen hatten das Interesse, das Kapital endgültig national aufzustellen: Gemeinnutz vor Eigennutz. Das ist aber keine Kritik am Kapital, sondern eine Neuaufstellung mit Blick auf den nationalen Erfolg Deutschlands in der Krise (!).

Röhm und die proletarischen Teile der SA wurden btw, wie auch dir nicht entgangen sein dürfte, 1934 liquidiert. Darüber schreibt z.B. auch ein Sohn-Rethel.

Zitat:
also mithin quasi nichts anderes als die aneinandergereihten "solidarischen Momente" ihrer Volksgenossen, um dich mal provokativ zu zitieren.

Genau! Solidarität gibts nur bei der Waffen-SS!

22.07.2012 12:22 Uhr
Zitat:
Und da die gesellschaftlichen Bedingungen, die diese Barbarei entfesselten, nachwievor nicht außer Kraft gesetzt sind, muss jeder verkürzte Begriff des Kapitals der antideutschen Ideologiekritik unterzogen werden, um "Denken und Handeln so einzurichten, daß Auschwitz nicht sich wiederhole, nichts ähnliches geschehe." (Adorno)

Amen...
22.07.2012 12:40 Uhr
Zitat:
ex negativo auf die deutsche Barbarei zu rekurrieren ist daher sowohl aus ethischer wie auch aus materialistischer Perspektive evident.

Das ist auch so ein hingeworfener Satz, von wegen es sei evident. Ich finde es garnicht so evident, die Kritik der politischen Ökonomie zu einer törrichten Moralphilosophie umzubauen.
22.07.2012 13:04 Uhr
@ outofvogue:

in deinem elfenbeinturm der metametakritik verwechselst du kritik mit metaphysik, deshalb auch das permanente rekurrieren auf irgendwelche allgemein-abstrakten begriffen unter denen die realität gefasst, bzw. mit deren hilfe die realität zurecht gerückt werden soll.

daraus ergibt sich dann auch deine faschismus-, ns- und auschwitzanalyse, die auf den punkt gebracht hole scheiße ist, deren urteil wohl bei dir auch schon vor der analyse feststand.
da wird hass auf juden und jüdinnen zu einem von vielen ressentiments, wie man es auch gegen engländer, franzosen, kommunisten, linksträger oder blackmetalfans haben kann. dadurch wird die gesamte dimension des antisemitismus, die zentralstes moment des ns und kausal ursächlich für auschwitz war, zu reiner verschwörungstheorie.

gegen solch ein ressentiment gegen ideologiekritik sind mir sogar mullahsche antideutsche verkürzungen lieber.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 22.07.2012 15:10 Uhr. Frühere Versionen ansehen
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