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Fragenübersicht Kennst du die Zeitung "Strassen aus Zucker"? Wenn ja: was hältst du inhaltlich von ihr?
Anfang-2041 - 46 / 46 Meinungen
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13.07.2012 16:22 Uhr
@ Outofvogue

Ok, wir nähern uns einander langsam an. Das ist gut. ;-)

Zitat:
Enttäuscht ist nur, wer mal irgendwelche idealistischen Hoffnungen hatte auf eine automatische Revolution oder so. Die hatte ich nie, deshalb bin ich auch nicht enttäuscht, sondern sage diesem Laden den Kampf an, wie eh und jeh.


Jap, das liegt wohl in meiner Biographie begründet, da ich jahrelang ein Teil der selbsternannten "Parteilinken" meiner Partei und der marxistischen Linken (genauer: dem vergleichsweise unorthodoxen Anteil des Trotzkismus) war. Ich bin einfach nur noch angenervt von diesen 20er-Jahre-Revoluzzer-spielenden Kiddies jeden Alters, deren Optimismus die "sozialistische Revolution" betreffend fast noch unerträglicher ist als ihre von Lenin geborgte Selbstwahrnehmung als Avantgarde und der daraus folgende Autoritarismus. Möglich, dass ich meine Erfahrungen dort heute allzu rasch auf andere projiziere.


Zitat:
Mal ernsthaft: Du misst hier die schlimme deutsche Geschichte mit denen anderer Länder. USA = nur Silvershirts, keine NSDAP. Deutschland = Judenvergasung. USA = gut, Deutschland = böse.
Ich halte es für gefährlich, so eine Meßlatte des Vergleichs anzulegen.


Nein. Ich nenne keine einzige bürgerliche Demokratie "gut". Das singuläre Menschheitsverbrechen allerdings fand in Deutschland und durch Deutschland statt. Nichts anderes sage ich. Das bedeutet doch nicht, faschistische Bewegungen und autoritäre Politikformen bspw. in den USA auszublenden.

Zitat:
aber ich ergreife hier nicht im billigen Volksfront-Antifaschismus-Stil Partei für andere Nationen, die weniger faschistisch waren. Und hier fangen die meisten Antideutschen ja an mit ihren Fahnenwäldern und Lobpreisungen auf Churchill, dem alten Kolonialisten.


Ich ergreife auch nicht Partei für andere Nationen, indem ich Partei gegen Deutschland ergreife. In der Tat gibt es unter "Antideutschen" das Problem einer unkritischen Affirmation des "Westens", aber das ist meiner Einschätzung nach das Problem einer Minderheit unter den "Antideutschen". Was die "Fahnenwälder" angeht, so sind sie nicht mehr und nicht weniger als die optische Darstellung der Anti-Hitler-Koalition. Ich finde daran nichts Schlechtes, besitze jedoch selbst keine Nationalflaggen. Naja, bis auf eine. ;-)

13.07.2012 16:22 Uhr
Adorno, 1942 (!):

Zitat:
Das macht es notwendig, den Begriff Klasse selber so nah zu betrachten, daß er festgehalten wird und verändert zugleich. Festgehalten: weil sein Grund, die Teilung der Gesellschaft in Ausbeuter und Ausgebeutete, nicht bloß ungemindert fortbesteht sondern an Zwang und Festigkeit zunimmt. Verändert: weil die Unterdrückten, heute nach der Voraussage der Theorie die übergroße Mehrheit der Menschen, sich selber nicht als Klasse erfahren können. Diejenigen unter ihnen, welche den Namen reklamieren, meinen zumeist ihr partikulares Interesse im Bestehenden, etwa so wie die industriellen Spitzen den Begriff Produktion verwenden. Der Unterschied von Ausbeutern und Ausgebeuteten tritt nicht so in Erscheinung, daß er den Ausgebeuteten Solidarität als ihre ultima ratio vor Augen stellte: Konformität ist ihnen rationaler. Die Zugehörigkeit zur gleichen Klasse setzt längst nicht in Gleichheit des Interesses und der Aktion sich um.
13.07.2012 16:25 Uhr
Zitat:
Die bürgerliche Gesellschaft geschichtsphilosophisch verklärst als Durchgangsstadium zu ihrer notwendigen Aufhebung.


... tu' ich nicht. Ich sehe lediglich ihre Möglichkeiten und Potentiale, die sie anderen Gesellschaftsformen durchaus voraus hat.

Geschichtsphilosophische Verklärung und das Behaupten einer "notwendigen" Aufhebung wäre ja eine Reminiszenz an den historischen Materialismus. Igitt, da hüte ich mich doch!
13.07.2012 17:10 Uhr
Zitat:
Zitat:
b) Die bürgerliche Gesellschaft geschichtsphilosophisch verklärst als Durchgangsstadium zu ihrer notwendigen Aufhebung. D.h. du würdest die bürgerliche Gesellschaft verteidigen.


D'accord. :-)


Ich möchte nochmal die Gelegenheit ergreifen mein "D'accord" etwas zu spezifizieren.
Selbstredend ist die bürgerliche Gesellschaft ein notwendiges Durchgangsstadium mitsamt der bürgerlichen den Gebrauch der eigenen Vernunft aktivierenden Aufklärung. Nur ihre Aufhebung ist eben keine Notwendigkeit im Sinne einer teleologischen Bestimmung, weswegen die bürgerliche Gesellschaft (selbst in irgendwelchen sie abstrakt vervollkommenden Vorstellungen) eben auch nicht das Ende der Geschichte sein darf.
13.07.2012 17:17 Uhr
@ yoda:

Zitat:
ein notwendiges Durchgangsstadium mitsamt der bürgerlichen den Gebrach der eigenen Vernunft aktivierenden Aufklärung. Nur ihre Aufhebung ist eben keine Notwendigkeit im Sinne einer teleologischen Bestimmung


Never meant anything else. ;-)
13.07.2012 17:30 Uhr
@Delarue

Zitat:
Zitat:
ein notwendiges Durchgangsstadium mitsamt der bürgerlichen den Gebrach der eigenen Vernunft aktivierenden Aufklärung. Nur ihre Aufhebung ist eben keine Notwendigkeit im Sinne einer teleologischen Bestimmung


Never meant anything else. ;-)


Diese "Aktivierung der Vernunft", wie ich es genannt habe, ist aber nur als instrumentelle Vernunft in der bürgerlichen Subjektform verwirklicht. Jede Vervollkommnung im Sinne eines fortschrittlichen "auf dem Wege seins", wie du es nanntest, wäre immer nur eine Vervollkommnung dieser instrumentellen Vernunft.
Die Anwendung der reflexiven die Widersprüchlichkeit der eigenen Existenz innerhalb der bürgerlichen Gesellschaft transzendierenden Vernunft wäre stets immer nur als eine gegen die bürgerliche Subjektform gerichtete subversiv-kritische denkbar.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 13.07.2012 19:30 Uhr. Frühere Versionen ansehen
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