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Was wären deine Ideen und Vorschläge zur Rettung des Euro? |
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29.06.2012 12:57 Uhr |
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Staatsinsolvenzen klingen gut. Aber ohne Neugründungen bitte ... |
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29.06.2012 13:02 Uhr |
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Schwundgeld, neg. Einkommenssteuer, Verstaatlichung des Finanzsektors. |
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29.06.2012 13:39 Uhr |
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Krisenländer wie Griechenland, Spanien und Italien sollten vorübergehend aus dem Euroraum austreten, damit diese mit einer neuen abgewerteten Währung wieder wettbewerbsfähig werden.
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29.06.2012 14:12 Uhr |
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Da gibt es nur eine: europäische Wirtschaftsregierung und Vergemeinschaftung der Schulden. Wollt Ihr nicht? Dann gibt es keine Rettung des Euro. |
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29.06.2012 14:41 Uhr |
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Bevor ich mich zu diesem sehr speziellen Thema äußere, muss ich meine Meinung erst im Studiennetzwerk abgleichen.
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29.06.2012 14:43 Uhr |
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Der Varoufakis-Vorschlag würde ohne beharrlichen Druck auf Reformen in einer Verpulverung deutscher Steuergelder münden.
Nach Varoufakis' Vorschlag übernimmt die EZB bei allen Euro-Staaten die Bürgschaft für alle Schulden, die 60% seines BIPs ausmachen würden. Sprich: Jedes Problemland könnte den Norden für kurzfristige Rettungsmaßnahmen noch mehr unter Druck setzen. Nach dem Motto: Wenn wir pleite gehen, dann müsst ihr Schulden übernehmen, die 60% unseres BIPs entsprechen. All dies selbstverständlich ohne Gegenleistung und ohne Gewähr, dass in den entsprechenden Ländern Korruption und Ineffizienz tatsächlich bekämpft werden.
Wenn man Europa gegen die Wand fahren will, wäre das tatsächlich die beste Möglichkeit.
Wichtiger wäre es, einen grundsätzlichen Geburtsfehler des Euro zu beheben: Nämlich die Tatsache, dass bisher kein geordneter Austritt eines Landes und keine Möglichkeit zur geordneten Staatsinsolvenz vorgesehen ist. Die Maastricht-Kriterien waren von vornherein ein Papiertiger, weil sie den Schuldensündern nur Geldstrafen auferlegt haben. Es wird also eine Geldstrafe verhängt, wenn jemand zu viel Geld ausgibt. Und wenn es ganz hart auf hart kommt, hilft die EU trotzdem aus und zahlt dem Schuldensünder ein Vielfaches dessen aus, was er an Strafgeldern jemals entrichtet hat. Klar, dass damit jeder Wille zu echten Reformen abgewürgt wird. |
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29.06.2012 14:47 Uhr |
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vereinte staaten von europa mit klarem sozialstaatsprofil... |
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29.06.2012 14:50 Uhr |
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im übrigen kann ich die salbungsvollen worte von den "deutschen steuergeldern" nicht mehr hören. woraus generieren sich denn die "deutschen steuergelder"? zum großen teil nicht aus "deutscher binnennachfrage" oder "deutschem inlandskonsum" sondern aus "deutschen exportüberschüssen", also aus den schulden der anderen. |
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29.06.2012 15:25 Uhr |
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@ Widu Waldgeist
Der Varoufakis-Vorschlag würde ohne beharrlichen Druck auf Reformen in einer Verpulverung deutscher Steuergelder münden.
Es ist genau umgekehrt. Ohne eine Euro-Rettung, die sich auf der Linie des Varoufakis-Holland-Vorschlags bewegt (dessen Bestandteile ja mittlerweile in den Mainstream eingewandert sind), ist der "beharrliche Druck auf Reformen" nutzlos.
Wenn jemand einen Herzanfall erleidet, dann braucht er einen Defibrillator. Pläne, ihn zum Abspecken und zum Aufgeben des Rauchens zu bewegen, können erst danach greifen.
Jedes Problemland könnte den Norden für kurzfristige Rettungsmaßnahmen noch mehr unter Druck setzen. Nach dem Motto: Wenn wir pleite gehen, dann müsst ihr Schulden übernehmen, die 60% unseres BIPs entsprechen. All dies selbstverständlich ohne Gegenleistung und ohne Gewähr, dass in den entsprechenden Ländern Korruption und Ineffizienz tatsächlich bekämpft werden.
Ich halte mit George Soros dagegen:
Zitat:SPIEGEL ONLINE: Wie lässt sich die Schuldenlast verringern?
Soros: Mein Vorschlag ist eine Europäische Finanzagentur, die zusammen mit der EZB genau das tun kann, was die EZB allein nicht darf. Sie könnte einen Schuldentilgungsfonds auflegen - ähnlich wie es der deutsche Sachverständigenrat vorgeschlagen hat und wie es auch die SPD und die Grünen fordern. Der Fonds könnte einen großen Teil der spanischen und italienischen Staatsanleihen aufkaufen - im Gegenzug müssten sich die Länder zu Strukturreformen verpflichten.
SPIEGEL ONLINE: Woher soll das Geld für Ankäufe der Staatsanleihen kommen?
Soros: Der Fonds könnte die Käufe durch die Ausgabe von Euro-Bills finanzieren, einer kurzfristigen Variante von Euro-Bonds, für die alle Mitgliedsländer gemeinsam haften. Weil die Finanzierungskosten bei solchen Anleihen sehr niedrig wären, könnte der Fonds den Vorteil weitergeben an die betroffenen Länder. Italien könnte sich dann für vielleicht ein Prozent Zinsen frisches Geld leihen. Das wäre eine große Erleichterung für Länder wie Italien und Spanien - und es würde die Finanzierungsbedingungen in Europa angleichen.
SPIEGEL ONLINE: Aber sobald die Krisenländer die Erleichterung spüren würden, würden sie womöglich die versprochenen Reformen wieder schleifen lassen.
Soros: Im Gegenteil: Reformen würden deutlich einfacher. Es geht um die richtigen Anreize: In Italien zum Beispiel will die Regierung von Ministerpräsident Mario Monti eigentlich viel stärkere Arbeitsmarktreformen, als sie derzeit durchsetzen kann. Wenn die Reformen mit der Aussicht auf günstige Finanzierungsbedingungen belohnt würden, wäre es viel leichter, sie zu verwirklichen.
SPIEGEL ONLINE: Aber was passiert, wenn zum Beispiel die Regierung wechselt und die neue Führung sich nicht mehr an die Reformvereinbarung gebunden fühlt?
Soros: Dann könnte man dem Land einfach die Hilfe entziehen - und plötzlich könnte es sich nicht mehr zu einem Prozent Zinsen finanzieren. Es müsste sich das Geld am Finanzmarkt besorgen, und der würde es dafür bestrafen. Kein Land könnte die Vereinbarungen aufkündigen, ohne dafür einen hohen Preis zu bezahlen.
SPIEGEL ONLINE: Aber so würde man große Länder wie Italien ja auch in den Bankrott treiben - mit unabsehbaren Folgen für Europa. Es wäre eine Strafe, die man niemals verhängen würde.
Soros: Man könnte die Strafe dem Vergehen anpassen. Schon eine kleine Erhöhung der Finanzierungskosten würde die jeweilige Regierung wieder zur Vernunft bringen.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/interview-mit-george-soros-zu-deutschland-und-zur-euro-krise-a-841021.html
Übrigens frage ich mich, wie du allen Ernstes von "Schuldensündern" sprechen kannst, ohne gleichzeitig auch den Ausdruck "Guthabensünder" in Erwägung zu ziehen. |
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29.06.2012 15:55 Uhr |
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Die Problemstaaten müssen ihre Korruption in den Griff bekommen...
Bestreitet das irgendjemand?
...und ihre Ausgaben zunehmend vom Konsum in die Investition verlagern.
Das Problem ist, daß Investition kein Selbstzweck ist - es sei denn im Sinne eines verrückten Marxismus, den einst Thomas Strobl bei Hans-Werner Sinn diagnostiziert hat:
Zitat:Hatte ich nicht vor Jahr und Tag was über den russischen Konjunkturtheoretiker Tugan-Baranowski in der FAZ geschrieben? ( http://web.archive.org/web/20090614044554/http://faz-community.faz.net/blogs/chaos/archive/2009/06/11/der-verrueckt-gewordene-marxismus-des-tugan-baranowski.aspx ) Diesen “verrückten Marxisten”, wie Rudolf Hilferding ihn nannte, weil er sich zu der Idee verstiegen hatte, dass der Kapitalismus auch ganz ohne Konsumenten auskommen könne? Indem sich Kapitalisten gegenseitig die Investitionsgüter abkauften bis zum Sankt Nimmerleinstag, zum Beispiel der Stahlbaron die Kohle vom Bergwerksbesitzer, worauf der investieren muss und dafür Stahl braucht, wofür das Stahlwerk aber mehr Kohle braucht, weshalb die Förderung erneut erhöht und dafür Stahl angeschafft werden muss, was beim Stahlwerk aber erneut einen höheren Bedarf nach Kohle auslöst, usw usw und wenn sie nicht gestorben sind, meine lieben Kinder, dann schieben sie sich ihr Gerödel noch heute lustig und munter gegenseitig zu, und die Konsumenten stehen da und gucken blöd durch die Finger. Ein marxistisches Investitionsgütermärchen!
http://web.archive.org/web/20101012001326/http://www.weissgarnix.de/2010/07/26/ist-professor-sinn-ein-verruckter-marxist/ |
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29.06.2012 16:42 Uhr |
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@ sol1
Rein theoretisch kann der Kapitalismus ohne Konsum auskommen, hier hat Herr Sinn rein sachlogisch recht. Die philosophische Frage ob man das überhaupt will, ist dann eine andere, ich würde das aus - philosophischen Gründen - verneinen.
Mal ein Denkbeispiel:
Jemand erfindet einen Allround-Roboter. Dieser Roboter kann so ziemlich alles, aber nicht alles gleichzeitig. Du kannst ihn Deine Hecke schneiden lassen, er kann Dir den Kaffe kochen, die kranke Tante pflegen oder einen weiteren Roboter bauen. Die ersten Beispiele sind der Konsum der Roboter-Ressource, das letzte Beispiel entspricht der Investition.
Wenn Du ihn einen zweiten Roboter bauen lässt, kann der eine die Tante pflegen und der andere den Garten auf Vordermann bringen. Er bringt Dir also mehr als nur ein einzelner. Theoretisch kannst Du alle Roboter damit beschäftigen, bis zur Erschöpfung der natürlichen Ressourcen weitere Roboter zu basteln und derweil die Hecke selber schneiden. Das würde tatsächlich gehen. Ob man das wirklich will, steht dann auf einem anderen Blatt.
Solch einen Universal-Roboter gibt es noch nicht, aber wir können unser Geld in so verschiedene Maschinen und anderes produktives Sachkapital stecken, dass dieses Roboter-Beispiel nicht völlig weltfremd ist. Der Roboter dient hier als abstrakte Darstellung aller Güter, die weitere Güter herstellen oder die Herstellung erleichtern können.
Wenn Du mal ein beliebiges Schwellenland inklusive Griechenland mit Deutschland vergleichst, dann fällt Dir auf: Es fehlt ihnen tatsächlich an "Robotern"; weil insgesamt wenig Sachkapital zur Verfügung steht, ist die Produktivität sehr niedrig. Und wenn wenig produziert wird, gibt es wenig Wohlstand.
Das Land kommt also gar nicht daran herum, weniger Roboter zum Kaffe kochen abzustellen und stattdessen die Ressourcen in die Produktion weiterer Roboter zu stecken. Zumindest, wenn das Land seinen Lebensstandard halten oder sogar vergrößern will. Wenn nämlich mehr Roboter den Geist aufgeben als neue produziert werden... Du kannst Dir ausrechnen, was dann passiert. Griechenland hat auf allen Ebenen ein krasses Defizit. Die Privatleute sind überschuldet, der Staat ist überschuldet, die Außenbilanzen sind allesamt negativ. Sprich: Das Land hat einen sehr deutlichen Verbrauchsüberschuss.
Ich bin jetzt kein Verächter einer hohen Lebensqualität. Ich sage auch nicht, dass man nicht konsumieren dürfte. Aber: Auf längere Sicht sind die Investitionen in Europa zu niedrig, weil der Konsum zu hoch ist. Wenn man nur für den Augenblick lebt, ist das in Ordnung. Wenn man aber wie ich vorhat, 80 oder 90, vielleicht sogar dank moderner Zukunfts-Medizin 100 Jahre alt zu werden und außerdem ein Vater werden will, der seinen Kindern auch noch etwas von den Errungenschaften hinterlässt, dann sieht man mit Sorge darauf, dass eigentlich zu viel konsumiert wird.
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29.06.2012 17:15 Uhr |
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Zitat:Es ist genau umgekehrt. Ohne eine Euro-Rettung, die sich auf der Linie des Varoufakis-Holland-Vorschlags bewegt (dessen Bestandteile ja mittlerweile in den Mainstream eingewandert sind), ist der "beharrliche Druck auf Reformen" nutzlos.
Und da sind wir wieder dort, wo wir am Anfang der Euro-Krise waren: Man HAT den Griechen Hilfen angeboten, sogar in einem äußerst großzügigen finanziellen Rahmen. Das Land verlangt aber ein langsameres Tempo bei den Reformen, dabei hat sich in vielen Bereichen noch rein gar nichts getan. Alleine die Tatsache, dass auf Reformen bestanden wird, hat zum Rausholen der alten Nazi-Bilder geführt. Als ob die Nazis von den Griechen nur ein intaktes Steuersystem und einen ausgeglichenen Haushalt (was beides den Griechen nützt) für im Gegenzug geleistete Geldbeträge gefordert hätte.
Das Soros-Interview kannte ich vorher auch. Mit Varoufakis hat Soros' These - über die man sich durchaus trefflich streiten kann - nicht das Geringste zu tun.
Ich zitiere hier mal aus dem Soros-Interview:
Zitat:Der Fonds könnte einen großen Teil der spanischen und italienischen Staatsanleihen aufkaufen - im Gegenzug müssten sich die Länder zu Strukturreformen verpflichten.
Und genau daran hapert es ja die ganze Zeit! Die Problemländer weigern sich beharrlich, tiefgreifende Strukturreformen durchzuführen, teilweise sind sie auch innenpolitisch kaum durchsetzbar, was z.B. auch ein Monti gerade zu spüren bekommt.
In Richtung Strukturreformen hast Du bisher übrigens noch keinen einzigen Vorschlag von Varoufakis zitiert. Die von Dir reingestellten Zitate sagen die ganze Zeit nur "Deutschland soll zahlen bzw. bürgen. Von einer ernsthaften Verpflichtung Griechenlands zu irgendwelchen tiefgreifenden Reformen ist rein gar nichts zu lesen. So lange diese Reformen nicht definitiv durchgesetzt werden, ist jede Zahlung an Griechenland order irgendwelche Schuldenländer rausgeworfenes Geld, weil alles in einem Fass ohne Boden versinkt.
Zitat:Übrigens frage ich mich, wie du allen Ernstes von "Schuldensündern" sprechen kannst, ohne gleichzeitig auch den Ausdruck "Guthabensünder" in Erwägung zu ziehen.
In den Maastricht-Kriterien ist es klar formuliert, welche Verschuldungskriterien verpflichtend sind. Ausserdem ist mir kein Fall bekannt, in dem ein EU-Land ein anderes um Hilfe gebeten hat, weil es zu viel Guthaben hätte.
Insofern ist Dir wohl selber klar, dass der Gedankengang von den Guthaben-Sündern Blödsinn ist.
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