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Heuschrecken fürs Gemeinwohl

Sascha Tamm, Institut für Unternehmerische Freiheit

Dresden hat als erste deutsche Großstadt seinen gesamten Wohnungsbestand verkauft. Und an wen? An einen amerikanischen Heuschrecken-Investor natürlich. Die Empörung darüber war zu erwarten. Die Verträge, die die Stadt mit dem Käufer abgeschlossen hat, enthalten Schutzrechte für die Mieter, die teilweise umfassender sind als die, die sie bisher hatten. Allerdings seien diese „das Papier nicht wert auf dem sie geschrieben sei.“ Dem Investor gehe es nur um „Rendite, Rendite, Rendite“, der „einzelne Mieter“ zähle gar nichts mehr, so der deutsche Mieterbund.

Nun mag es tatsächlich sein, dass ein privater Eigentümer schneller gegen Mieter vorgeht, die mit ihren Zahlungen im Rückstand sind oder auch die Mieten erhöht, wenn der Markt das hergibt - beides wird von „Mieterschützern“ kritisiert. Doch das hätten die Wohnungsgesellschaften im öffentlichen Eigentum schon lange selbst tun müssen - und zwar zur Wahrung des Gemeinwohls. Das ist nämlich nicht identisch mit den Interessen einzelner Mieter. Wenn Mieten subventioniert werden oder Mietausfälle toleriert werden, schadet das allen Bürgern - es führt zu höherer Verschuldung und höheren Zinszahlungen.

Es ist ohnehin interessant, dass es in der städtischen Wohnungsbaugesellschaft bisher eine Leerstandsquote von 18 Prozent gibt - offensichtlich will in den zur Erhaltung des Gemeinwohls subventionierten Wohnungen gar niemand wohnen. Die Investoren wollen den Leerstand deutlich senken - natürlich um die Rendite zu erhöhen, aber doch wahrscheinlich mit einem marktgerechten Angebot. Da sie dafür große Chancen sehen, haben sie einen Preis gezahlt, der höher war, als von der Stadt erwartet. Diese konnte damit alle Schulden tilgen, muss also auch keine Zinsen mehr zahlen. Das ist tatsächlich im Interesse der Allgemeinheit.

zum Portal | Text diskutieren | eingestellt von sadie am 15.03.2006