|
Amerika benötigt mehr als nur Sprechblasen
Obama ist der Liebling der Medien. Er ist jung, attraktiv und verspricht als Sohn eines Schwarzen und einer Weißen die alten Rassengegensätze zu überwinden. Doch was hat er sonst zu bieten? Das weiß man nicht so Recht, denn er spricht viel von einem "Wandel" und davon, dass "Wir es können", konkrete Inhalte hat er wenig zu bieten - zumindest gelingt es ihm gut, sie zu verstecken.
Eine der wenigen inhaltlichen Positionen, die er bekanntermaßen vertritt ist sein Versprechen innerhalb von 16 Monaten nach seiner Wahl alle US-Truppen aus dem Irak abzuziehen. Erfreulicherweise sind die US-Amerikaner reifer als der Mann, der sich um ihre Führung bewirbt. Das Meinungsforschungsinstitut Pew konnte im Februar feststellen, dass 48% der US-Amerikaner der Überzeugung sind, dass es im Irak ziemlich oder sogar sehr gut vorangehe. 47% sind dafür, die US-Truppen solange im Land zu belassen bis die Lage einigermaßen stabil ist. Eine Position, die so nur der republikanische Kandidat McCain vertritt. So wundert es nicht, dass nach einer Umfrage des "Wall Street Journal" 35% der US-Amerikaner der Überzeugung sind, McCain habe den richtigen Ansatz für den Irak, von Obama sagen dies nur 27%. Selbst Hillary Clinton liegt mit 30% vor ihm.
Doch wären die Umfragen in den USA unbedeutend, wenn sie sich nicht mit der Realität im Irak decken würden. Genau das ist jedoch der Fall. ARD, ABC, BBC und NHK lassen seit 4 Jahren jährlich eine repräsentative Umfrage im Irak durchführen. Das Ergebnis der diesjährigen, Anfang der Woche veröffentlichten, Umfrage gibt wiederum McCain Recht. 55% der Iraker bezeichnen ihre Lage als überwiegend positiv, 46% glauben, dass es ihnen in einem Jahr besser gehen wird. Das irakische Volk schaut wieder optimistisch in die Zukunft - und Obama will sie demnächst wieder schutzlos Terroristen ausliefern. Als größte Probleme bezeichneten die Iraker durchweg Probleme des Alltags - Energieversorgung, Armut, Arbeitslosigkeit. Sicherheit rangiert weit hinten - ein Zeichen für den langsam einsetzenden Erfolg, den Obama wieder zunichte machen will.
Es stellt sich nicht die Frage, ob der Irakkrieg richtig oder falsch war - er wurde geführt und man muss mit den Konsequenzen leben. Es reicht nicht zu sagen, wir ziehen unsere Truppen zurück und machen so als ob nichts gewesen wäre. Dies bedeutet unendliches Leid für die Iraker - es bedeutet aber auch, dass man den Irak dem Iran ausliefert, einem zu Recht stolzen Land, das leider von einer totalitären, aggressiven Clique, die sich mit Völkermordphantasien trägt, beherrscht wird. Was sollen die USA, was soll die freie Welt diesem Machtanspruch, diesen Gewaltphantasien entgegensetzen, wenn die USA den Irak aufgeben? Darauf hat Obama keine Antwort.
Doch nicht nur hier hat er keine Antworten. Das Thema, dass die USA heute mehr beschäftigt als den Irak ist die Finanz- und Bankenkrise, die das Potential zu einer ausgewachsenen Weltwirtschaftskrise hat. Spätestens wenn es soweit kommt geht das uns alle an, auch in Europa. Der Dollar wurde in den letzten Jahrzehnten beständig aufgebläht, immer mehr Geld wurde in den Wirtschaftskreislauf gepumpt - von allen Seiten. Nun droht die Blase zu platzen. Was ist Obamas Antwort? Die Blase noch etwas mehr aufzublasen. McCain hat gegen die Bushschen Steuersenkungen gestimmt, weil er der Überzeugung war, dass man zuerst das Defizit abbauen muss. Er hat damit gezeigt, dass er zumindest das Grundproblem erkannt - etwas, was man von Obama nicht sagen kann. Sicher, McCain wird von der Basis der Republikaner nicht geliebt, aber er wird geachtet. In Stunden der Krise - und in dieser befindet sich die USA und die Welt - braucht es eine erfahrene Respektsperson, keinen schön lächelnden Luftikus.
[top]
|
|