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Fragenübersicht China senkt Strafmündigkeit bei besonders schweren Straftaten auf 12 Jahre. Ist das akzeptabel?
1 - 13 / 13 Meinungen
27.12.2020 22:08 Uhr
Dazu poste ich einfach mal einen älteren, langen Beitrag von mir zu Fragen dee Strafmündigkeit und des Jugendstrafrechts:

Zitat:
Zu dieser Forderung vielleicht erstmal ein bisschen Rechtssoziologie: Jugendliche und junge Erwachsene sind in Bezug auf ihre Verhaltensgruppe deutlich häufig straffälliger als Erwachsene bzw. ältere Menschen. Bei Menschen im Alter von 14 bis 18 hatten wir in Deutschland 2018 eine Tatverdächtigenbelastungsziffer von ca. 4.700 pro 100.000 Einwohnern, während sie im gesamten Bevölkerungsschnitt bei ca. 2.000 pro 100.000 Einwohnern liegt. Diese deutlich höhere Ziffer ist kein kurzfristiger Trend, sondern ist eine seit dem zweiten Weltkrieg kontinuierliche Entwicklung mit leichten Ausschlägen.

Zudem ist der allergrößte Teil der Taten der Bagatell- und Massenkriminalität zuzuordnen, sehr häufig sind beispielsweise Ladendiebstähle oder einfache Körperverletzungen.

Im Jugendstrafrecht wird in großer Breite ein Phänomen beobachtet, dass als Spontanbewährung bezeichnet wird, d.h. mit zunehmenden Alter gehen die Zahlen deutlich zurück und ein übergroßer Teil strafrechtlich in Erscheinung tretender Jugendlicher und junger Erwachsener wird danach nicht nochmal auffällig. Man geht deshalb in der Kriminologie davon aus, dass Jugendkriminalität mit alterstypischen sozialen Entwicklungen zusammenhängt, man könnte auch trocken sagen: Dass das teilweise zum Erwachsenwerden dazu gehört.

Gleichzeitig verdichtet sich die Studienlage, dass sehr stark invasives Handeln gegen derartige Deliquenz dazu führt, dass das kriminelle Verhalten der Betroffenen eher verstetigt wird und der "Einmaligkeit" damit eher Steine in den Weg gelegt werden. Wer etwa einmal für ein paar Jahre in den Knast kommt, der wird sich mit wesentlich größerer Wahrscheinlichkeit an dauerkriminielle Gruppen anbinden und damit selbst weiterhin kriminell bleiben.

Das sind erstmal die Zahlen und Feststellungen dazu. Aus meiner Sicht wichtig, weil diejenigen, die für eine Verschärfung des Jugendstrafrechts plädieren, sehr häufig besonders schwere Fälle als Beweis auswählen um die besondere Gefährlichkeit von Jugendstraftätern hervorzuheben und die fehlende Konsequenz des Jugenstrafrechts herauszuarbeiten. Gemessen an den Fakten ist das allerdings nicht haltbar.

Auf diese allgemeinen Erscheinungen reagiert das Strafrecht in Form eines Jugendstrafrechts und modifiziert die Regelungen der sozialen Wirklichkeit entsprechend schon alleine deshalb, weil kein Staat und keine Gesellschaft ein gesteigertes Interesse daran haben kann, dass durch eine Verschärfung des Jugendstrafrechts in sehr großer Zahl einmalig auffällig werdende Jugendliche beispielsweise mit Haftstrafen belegt werden. Die Konsequenz ist das, was ich oben geschrieben habe.

Jede geforderte Verschärfung des Jugendstrafrechts oder ein Herabsenken des Strafmündigkeitsalters muss diesen Feststellungen also standhalten.

Dass der Gesetzgeber ein starres Alter für Strafmündigkeit und Anwendung des Jugendstrafrechts statt des normalen Strafrechts vorgibt, hat wohl zwei Gründe: Einmal entlastet es die Gerichte sehr stark, weil typisiert von vornherein festgelegt wird, ab wann Mensch strafmündig ist und wann nicht. Flächendeckende Gutachtenlösungen würden zu einer massiven Verlängerung der Prozesse führen. Und andererseits ist damit auch vorhersehbar, welches der beiden Strafrechtsregime für den Betroffenen gilt. Da Strafen grundsätzlich nach wie vor Grundrechtseingriffe sind, ist dieser Umstand auch nicht zu vernachlässigen.

Ich würde persönlich sogar noch weitergehen und sagen, dass mit dem Strafanspruch des Staates auch die sozialstaatliche und grundrechtsbezogene Verpflichtung einhergeht, wenigstens zu versuchen, diese Person wieder sozial einzugliedern. Wenn aber relativ klar ist, dass dysfunktionale Interventionen sogar einen verstärkenden Effekt dafür haben, dass Resozialisierung gerade nicht gelingt, ist es im Umkehrschluss auch erforderlich, dass man sich als Staat Gedanken darüber macht, wie man damit umgehen kann.
27.12.2020 22:17 Uhr
Zitat:
Bei Menschen im Alter von 14 bis 18


Du hast aber schon gelesen, dass es um 12 Jahre geht? Wenn ein Kind tatsächlich jemanden umbringt, dann sind alle möglichen Leute in der näheren und weiteren Umgebung schuld aber sicher nicht das Kind. Es wird mit dieser Tat ein Leben lang klarkommen müssen. Was soll man da noch zusätzlich "bestrafen"? Solche Kinder brauchen Hilfe, damit sie keine tickenden Zeitbomben bleiben.
27.12.2020 22:30 Uhr
Es geht hier um sehr schwere Straftaten, die nicht folgenlos bleiben können.

Die Frage wäre, wie das dann konkret ausgestaltet wird, ob man 12- und 18-jährige in die gleiche Einrichtung steckt. Da sollte differenziert werden. Und die Einrichtungen sollten natürlich den Zweck haben, die jungen Menschen in die Gesellschaft wiedereinzugliedern.
27.12.2020 22:33 Uhr
Zitat:
Zitat:
Bei Menschen im Alter von 14 bis 18


Du hast aber schon gelesen, dass es um 12 Jahre geht? Wenn ein Kind tatsächlich jemanden umbringt, dann sind alle möglichen Leute in der näheren und weiteren Umgebung schuld aber sicher nicht das Kind. Es wird mit dieser Tat ein Leben lang klarkommen müssen. Was soll man da noch zusätzlich "bestrafen"? Solche Kinder brauchen Hilfe, damit sie keine tickenden Zeitbomben bleiben.


Habe ich, das Alter kannst du bei den Ausführungen durch die passende Zahl ersetzen, die machte ich zu einer ähnlichen Frage.

Aus meinem Beitrag sollte auch die Präferenz gegen Verschärfungen rauszulesen sein.
27.12.2020 22:37 Uhr
Das ist schlicht irre
27.12.2020 23:24 Uhr
Ich begrüße mehr Flexibilität bei der Strafmündigkeit. Die Biologie funktioniert halt nicht wie ein Uhrwerk, manche sind mit 12 schon viel weiter als andere. Einen kaltblütigen Mord zu begehen z. B. ist ein Indiz für frühe Reife. Die darf man dann natürlich nicht ungeschoren davon kommen lassen.
28.12.2020 11:07 Uhr
Zitat:
Ich begrüße mehr Flexibilität bei der Strafmündigkeit.


Ach hör doch auf, Bilch. Du befriedigst nur deine niederen voyeuristischen Triebe in der Hinsicht und scheust dabei nicht mal vor Kindern zurück.
29.12.2020 07:11 Uhr
Zitat:
Zitat:
Ich begrüße mehr Flexibilität bei der Strafmündigkeit.


Ach hör doch auf, Bilch. Du befriedigst nur deine niederen voyeuristischen Triebe in der Hinsicht und scheust dabei nicht mal vor Kindern zurück.


@Anteros
Du projizierst.
29.12.2020 07:54 Uhr
Zitat:
Zitat:
Zitat:
Ich begrüße mehr Flexibilität bei der Strafmündigkeit.


Ach hör doch auf, Bilch. Du befriedigst nur deine niederen voyeuristischen Triebe in der Hinsicht und scheust dabei nicht mal vor Kindern zurück.


@Anteros
Du projizierst.


Wohl kaum - wenn man Dich liest bekommt nämlich der Begriff Kinderficker im thematischen Bezug zur Umfrage eine ganz neue Bedeutung.

Kinder in einem juristischen System nach deinem Gusto sind dann nämlich wirklich "gefickt"
29.12.2020 08:40 Uhr
Ich halte die Todesstrafe in den USA, die mangelhafte Verfolgung von Wirtschaftskriminalität in westlichen Staaten und ein Strafmündigkeitsalter von 12 Jahren für falsch. So what? Da ich kein Chinese bin, dürfte meine Meinung die entsprechenden Stellen jedoch wenig tangieren.
29.12.2020 08:43 Uhr
Zitat:
Ich begrüße mehr Flexibilität bei der Strafmündigkeit. Die Biologie funktioniert halt nicht wie ein Uhrwerk, manche sind mit 12 schon viel weiter als andere. Einen kaltblütigen Mord zu begehen z. B. ist ein Indiz für frühe Reife. Die darf man dann natürlich nicht ungeschoren davon kommen lassen.


Hoffentlich hat Bilch keine Kinder. So viel Dummheit darf sich nicht weiter verbreiten. Wie viele zwölfjährige Mörder gibt es auf der Welt? Was ist mit den Fünfjährigen? Willst du die "ungeschoren" davonkommen lassen?
29.12.2020 20:16 Uhr
Zitat:
Wohl kaum - wenn man Dich liest bekommt nämlich der Begriff Kinderficker im thematischen Bezug zur Umfrage eine ganz neue Bedeutung.

Kinder in einem juristischen System nach deinem Gusto sind dann nämlich wirklich "gefickt"


Wie obszön. Aber dir ist bestimmt ein wundervoller Schauer der Selbstgerechtigkeit über den Rücken gelaufen beim Abschicken. Lohnt sich nicht, weiter darauf einzugehen.
29.12.2020 20:20 Uhr
Zitat:
Wie viele zwölfjährige Mörder gibt es auf der Welt?


Gibt es nicht oft, aber gibt es. Und auch 12jährige, die Bomben für einen Terroranschlag basteln, wie hier: https://www.spiegel.de/politik/deutschland/ludwigshafen-anschlagsversuch-zwoelfjaehriger-bastelte-bombenguertel-a-1187516.html

Und da war euer toller Rechtsstaat machtlos.
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