Hinweis für Gäste
Um an den Diskussionen teilnehmen zu können, musst Du angemeldet sein.
Hier geht es zur Anmeldung.
Noch kein Mitglied? Starte hier!.
Fragenübersicht Ist die "Wiederverstaatlichung" einer Zugstrecke in Großbritannien eine Mahnung an deutsche Privatisierungsbestrebungen?
1 - 15 / 15 Meinungen
21.05.2018 12:11 Uhr
Die Aufrechterhaltung des öffentlichen Personenverkehrs muss und soll Staatsaufgabe bleiben. Privatisierungen sollen nicht dazu führen, dass die Erreichbarkeit von Orten nur von wirtschaftlichen Interessen abhängig sind. Das wäre eine verfehlte Politik auf diesem Gebiet.

Privatisierung um jeden Preis ist daher nicht anzustreben - das zeigen auch die Entwicklungen in Großbritannien, die abseits des im Spiegel veröffentlichten Beispiels schon eine Menge von Orten haben, die vom Bahnverkehr völlig abgeschnitten wurden.
21.05.2018 12:26 Uhr
Die Diskussion ist hochgradig komplex. Gegen eine Privatisierung der Beförderungsunternehmen spricht eigentlich nichts. An diesem Beispiel nun festmachen zu wollen, das funktioniere nicht, wäre nicht korrekt, denn andere Beispiele, als das im Hintergrund, zeigen, dass es funktioniert.

Etwas anderes ist es mit den Netzen. Die Annahme, dies seien natürliche Monopole, scheint sich hier in Europa durchgesetzt zu haben. Persönlich sehe ich das eher kritisch. Es konnte natürlich nicht funktionieren, völlig marode Netze zu privatisieren, wie in England.

Die Trennung von Netz und Verkehr ist zur Gewährleistung eines fairen Wettbewerbs auf der Schiene sinnvoll. Heute gehört das deutsche Schienennetz leider immer noch zu gut 85% der deutschen Bahn. Egal, ob dieses nun verstaatlicht wird oder privatisiert, bei der DB hat es nichts zu suchen, denn Wettbewerber der DB werden diskriminiert.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 21.05.2018 12:30 Uhr. Frühere Versionen ansehen
21.05.2018 13:00 Uhr
Es gibt auch einschlägige Beispiele aus Deutschland. Derzeit klagt der Betreiber eines privatisierten Autobahnteilstücks der A1, weil die Einnahmen nicht so hoch ausfielen, wie vorhergesagt, der Bund allerdings einen Festbetrag als Konzessionsabgabe fordert.

Grindsätzlich bin ich der Auffassung, daß der Betrieb von Infrastruktur durchaus in private Hände gelegt werden kann. Die zugehörigen Netze sollten sich allerdings in staatlicher Hand befinden und der Betrieb dann ausgeschrieben werden.

Das garantierte einerseits sinnvollen Wettbewerb im Betrieb, andererseits eine gleichbeleibende und sinnvolle Qualität sowie einen Ausbaustand, der sich nicht nur an betriebswirtschaftlichen Parametern ausrichtet.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 23.05.2018 09:29 Uhr. Frühere Versionen ansehen
21.05.2018 13:05 Uhr
Zustimmung für @ Anteros. Nur als Beispiel für die Basislinie: Das Schienennetz ist schon aus Sicherheitsgründen ein klarer Fall für staatliche Verantwortung. Die Versorgung der Kunden mit einem guten Angebot ist die nächste Ebene, die man anschauen muss. Das hat er gut geschrieben.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 21.05.2018 13:38 Uhr. Frühere Versionen ansehen
21.05.2018 13:11 Uhr
@Pogo
Anteros bezieht sich aber nicht auf das Schienennetz und auch nicht der Artikel, soweit ich diesen richtig verstanden habe.
21.05.2018 13:26 Uhr
Eher ist es das normale Vorgehen: es werden Sachen privatisiert und wenn der Privatinvestor scheitert, muss der Staat wieder ran, der sich ja sonst aus allem raushalten soll, weil "der Markt" ja alles regelt- aber nur dann, wenns gut läuft..........
21.05.2018 13:37 Uhr
Zitat:
Von: Larderel

@Pogo
Anteros bezieht sich aber nicht auf das Schienennetz und auch nicht der Artikel, soweit ich diesen richtig verstanden habe.


Yupp, stimmt. Da hatte ich missverständlich geschrieben. Es geht u. a. @ Anteros um die grundsätzlicheren Fragen. Ich meine jedenfalls wie er, man sollte den Staat nicht vollkommen herausziehen. Ich kenne ein paar private Experimente, die waren oft ziemlicher Mist. Ja gut, es steht und fällt halt mit den Beteiligten.
21.05.2018 15:09 Uhr
Vor Jahren war das britische Bahnnetz eine Katastrophe. Privatisiert und es wurde rausgeschöpft was ging ohne in das Netz oder in das Rollmaterial zu investieren.

Hier fängt schon mal das Problem an.

Tatsache ist nun mal, dass man gewisse Kernaufgaben als Staat nicht hergeben sollte.

Dazu gehören Post (Postgeheimnis) und auch Bahn und eine gewisse Grundversorgung mit öffentlichen Mitteln.

Da muss man wohl auch in Kauf nehmen, dass das nicht immer einer betriebswirtschaftlichen Prüfung standhält.
21.05.2018 20:58 Uhr
Der Hintergrund ist irgendwie wirr. Was wird denn nun wieder öffentlich betrieben, die Strecke an sich oder der Zugverkehr darauf?
21.05.2018 21:58 Uhr
Zitat:
Vor Jahren war das britische Bahnnetz eine Katastrophe. Privatisiert und es wurde rausgeschöpft was ging ohne in das Netz oder in das Rollmaterial zu investieren.

Hier fängt schon mal das Problem an.

Tatsache ist nun mal, dass man gewisse Kernaufgaben als Staat nicht hergeben sollte.

Dazu gehören Post (Postgeheimnis) und auch Bahn und eine gewisse Grundversorgung mit öffentlichen Mitteln.

Da muss man wohl auch in Kauf nehmen, dass das nicht immer einer betriebswirtschaftlichen Prüfung standhält.


Erstaunlich, dem kann ich voll zustinnen.
22.05.2018 00:00 Uhr
Dazu fällt mir ein Beispiel aus einer ganz anderen Branche ein, ich meine es stand im "Focus":
Warum sind die Kosten für mobiles Internet in Deutschland so hoch im Vergleich zu den meisten anderen EU-Ländern?
- Weil in Deutschland die Telefongesellschaften selbst die Netze betreiben, und woanders macht es der Staat.

Wenn das wahr ist, kann man daraus auch Schlüsse ziehen bezüglich jeder anderen Infrastruktur, die auf Netze angewiesen ist: Freien Wettbewerb kann man beim Verkehr zulassen, aber die Netze selbst sollten vom Staat betrieben werden.

Gerade Transportnetze (wie das Bahnnetz) sind ein Standortfaktor, den der Staat nicht so leicht aus der Hand geben sollte - ansonsten fließt das Geld nur noch dahin, wo es sich am meisten lohnt, und auf dem flachen Land werden die Netze verfallen.
22.05.2018 07:23 Uhr
Immerhin räumen die Erfahrungen in Großbritannien mit der Vorstellung auf, private Betreiber würden höhere Qualität zu kleineren Preisen abliefern.

Als Beispiel werden ja gerne die Telekom und ihre Modems gebracht. Allerdings hatte man dort nur die politischen Vorgaben umgesetzt. Auch ein Staatsunternehmen kann agil und modern sein. - wenn man es lässt.
22.05.2018 07:39 Uhr
Da hätte es mehr "Mahnungen" mit größerer Überzeugungskraft gegeben. Damit solch eine Mahnung greift, müssten aber nicht einige Wenige einen Haufen Geld mit Privatisierungen verdienen, die beteiligten Politiker müssten klar einen Vorteil in der Wiederverstaatlichung sehen, gemeinwohlorientiert sein und sie müssten die Eier haben zuzugeben, dass es Mist war Gemeinschaftseigentum wegzuverkaufen. Dann freilich könnte solch eine Mahnung greifen, falls es ihrer dann überhaupt bedürfte.
22.05.2018 14:51 Uhr
Deutsche Privatisierungsliebhaber sollten sich im Allgemeinen mal mit Großbritannien auseinandersetzen.

Zum Beispiel was passiert, wenn Outsource-Riesen wie Carillion pleite gehen und die öffentliche Hand auf einmal mit hunderten Aufgaben dasteht, für die man keinerlei Expertise mehr im Haus hat.

Oder, dass private Altenheime im Gegensatz zu öffentlichen auch pleite gehen können und ganze Landstriche ohne jede Versorgung zurück bleiben können.
23.05.2018 09:33 Uhr
Zitat:
Da hätte es mehr "Mahnungen" mit größerer Überzeugungskraft gegeben. Damit solch eine Mahnung greift, müssten aber nicht einige Wenige einen Haufen Geld mit Privatisierungen verdienen, die beteiligten Politiker müssten klar einen Vorteil in der Wiederverstaatlichung sehen, gemeinwohlorientiert sein und sie müssten die Eier haben zuzugeben, dass es Mist war Gemeinschaftseigentum wegzuverkaufen. Dann freilich könnte solch eine Mahnung greifen, falls es ihrer dann überhaupt bedürfte.


Für Deutschland und seine Politiker zuviele „müßten“, damit es funktionieren kann.
  GRUENE   IDL   SII, KSP   FPi
  CKP, KDP   UNION   NIP   PsA
  LPP   Volk, Sonstige
Fragenübersicht
1 - 15 / 15 Meinungen