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Fragenübersicht Bundestag stimmt für Arzneimitteltests an Demenzkranken, auch wenn der betroffene Patient keinen eigenen Nutzen davon hat. Was denkst Du darüber?
1 - 20 / 54 Meinungen+20Ende
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10.11.2016 21:57 Uhr
Sofern vorher eine Beratung stattfand und insbesondere die Einwilligung des Patienten vorliegt - wo ist das Problem?
10.11.2016 21:58 Uhr
Ich habe in der Altenpflege gearbeitet. Auch mit Demenzkranken. Aus meiner Berufserfahrung heraus bin ich der festen Überzeugung, dass eine Demenz eine freie Entscheidung nicht mehr möglich macht. Ich finde diese Entscheidung beschämend für ein Land, das sich seiner Menschenrechte brüstet. Und die Linkspartei gibt nicht mal eine Presseerklärung dazu heraus...
10.11.2016 21:59 Uhr
Zitat:
wo ist das Problem?


Dort, dass ein Demenzkranker die Beratung überhaupt nicht verstehen kann.
10.11.2016 23:45 Uhr
Ich finde das ethisch sehr problematisch. Hmm.. wäre ein guter Teil für mein Studientagebuch, das ich schreiben muss...
11.11.2016 00:00 Uhr
Ich habe dir in der Sache zugestimmt, Compadre.

Eine Presseerklärung einer Fachpolitikerin der LINKEN bereits aus der Zeit der parlamentarischen Beratungen im Oktober findet sich hier:

"Anhörung im Gesundheitsausschuss des Bundestages macht deutlich: Keine Forschung an nichteinwilligungsfähigen Erwachsenen!

Die vom Gesundheitsministerium geplante Forschung an nichteinwilligungsfähigen Erwachsenen, die davon keinen individuellen Nutzen haben, kommt einer Verzwecklichung des Menschen dar und ist ein Verstoß gegen die Menschenwürde. Mit einer Öffnung der Forschung an nichteinwilligungsfähigen Erwachsenen muss äußerst sensibel umgegangen werden. Es besteht kein Bedarf, das geltende Verbot einer solchen Forschung aufzuweichen, daran muss weiter festgehalten werden.(...)"

http://www.kathrin-vogler.de/start/aktuellalt/details/browse/1/zurueck/aktuell-kopie-1-4/artikel/anhoerung-im-gesundheitsausschuss-des-bundestages-macht-deutlich-keine-forschung-an-nichteinwilligun/

[Edit: anders als ich zuerst vermutete, fand die Abstimmung über drei verschiedene Anträge ohne Fraktionszwang statt, der weitestgehende ablehnende Antrag wurde von der Mehrheit der LINKEN Abgeordneten bejaht, von einer Minderheit abgelehnt. Eine Minderheit der LINKEN stimmte für den angenommenen Antrag. Greogor Gysi stimmte zum Beispiel für alle drei Anträge. Werde mit wohl mal die Debatte anhören müssen, um besser zu verstehen, welche verschiedenen Argumente da abgewogen wurden.]

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 11.11.2016 00:54 Uhr. Frühere Versionen ansehen
11.11.2016 00:17 Uhr
@ Compadre

Und hier der Link zur heutigen Rede von Kathrin Vogler (übrigens eine meiner Lieblingspolitiker*innen aus NRW)

"Kathrin Vogler appellierte am 9.11.2016 in einer emotionalen Rede, dass das Schutzniveau nichteinwilligungsfähiger Menschen im Rahmen von Arzneimittelstudien uneingeschränkt erhalten bleiben solle. Bei der Abstimmung ohne Fraktionszwang stimmten jedoch nur 254 Abgeordnete (=44% der abgegebenen Stimmen) für den entsprechenden Änderungsantrag, den Kathrin Vogler zusammen mit Abgeordneten der anderen Fraktionen auf den Weg gebracht hatte."

http://www.kathrin-vogler.de/start/aktuellalt/details/browse/1/zurueck/aktuell-kopie-1-4/artikel/bundestag-beschliesst-absenkung-des-schutzniveaus-von-nichteinwilligungsfaehigen-bei-arzneimittelstudi/

Okay, jetzt ist auch klar, dass das Thema ohne Fraktionszwang abgestimmt wurde. Mal schauen, wie die LINKEN abgestimmt haben.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 11.11.2016 00:55 Uhr. Frühere Versionen ansehen
11.11.2016 01:10 Uhr
In der anfangsphase von Demenz oder Parkinson ist der Patient durchaus in der Lage, eigene Entscheidungen zu treffen und abzuwägen. Dann könnte er beispielsweise eine entsprechende Patientenverfügung notariell aufsetzen, in der er einem solchen Test zustimmt.
11.11.2016 01:57 Uhr
Zitat:
Zitat:
wo ist das Problem?


Dort, dass ein Demenzkranker die Beratung überhaupt nicht verstehen kann.

Du verwechselst Demenz mit Dummheit. Natürlich ist ein Demenzkranker grundsätzlich nicht weniger intelligent als andere. Natürlich kann ein Demenzkranker grundsätzlich verstehen, reflektieren und eine Einwilligung erteilen, sofern die Krankheit noch nicht stark fortgeschritten ist. Mitunter sogar besser als manch nicht Demenzkranker, an dem Medikamente gestestet werden.
11.11.2016 04:48 Uhr
wir hatten schon immer die Vermutung, daß unsere Demenzkanzler als Versuchskaninchen genutzt wurden.

11.11.2016 06:29 Uhr
Auf der Seite des Bundestages ist nachzulesen, dass folgende MdB der Linkspartei für die Menschenversuche gestimmt haben:
Dietmar Bartsch
Stefan Liebich
Gregor Gysi
Katja Kipping
Caren Lay
Petra Sitte
Jan Korte
Roland Claus
Kerstin Kassner
Katrin Kunert
Karin Binder
Michael Leutert
Kersten Steinke
Alexander Ulrich
Birgit Wöllers
Richard Pitterle
Thomas Lutze.

Die Grünen haben dankenswerter Weise komplett dagegen gestimmt.
11.11.2016 07:06 Uhr
Passend zum Kinofilm "Er ist wieder da" oder wie? Für mich sind das Nazi-Methoden. Auch der Wirkstoff aus dem später das berühmteste Medikament Deutschlands wurde- der Wirkstoff von Contergan- wurde schon an KZ-Insassen "getestet". Und einen von denen, der die Tests gemacht hat, hat sich Grünenthal dann später eingekauft.

Heute bedarf es noch nicht mal mehr eines Unrechtsregimes, um Medikamententests an Wehrlosen durchzuführen, sondern nur einer wirtschaftshörigen Regierung.

Man darf gespannt sein, wann die deutsche Pharmaindustrie ein Medikamententest-Guantanamo auf Hallig Hooge einrichtet- unter tatkräftiger Unterstützung sogenannter christlicher Regierungsparteien.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 11.11.2016 07:09 Uhr. Frühere Versionen ansehen
11.11.2016 07:09 Uhr
Danke für die Auflistung Compadre. Diese beweist mal wieder, welche Menschenverachter sich bei "Die Linke" tummeln. Dass die ansonsten auch sehr wirtschaftshörigen Grünen komplett gegen diese Menschenversuche gestimmt haben überrascht mich- und zwar zum ersten Mal seit langem bei Grüns endlich wieder mal positiv.
11.11.2016 07:39 Uhr
Eine reichlich extreme Entscheidung. Muß jetzt jeder sozusagen prophylaktisch ein schriftliches Zeugnis, notariell beglaubigt, erstellen, daß man im Falle einer Demenz solche Versuche NICHT wünscht? Da ist dem Mißbrauch ja wirklich Tür und Tor geöffnet.
11.11.2016 07:53 Uhr
War eigentlich die Sendung "Anne Will" auch Helfershelfer dieser Abstimmung?

Ich neige ja nicht zu Verschwörungstheorien, kann mich aber nicht so ganz des Eindrucks erwehren, dass das Volk damit beschäftigt werden sollte, sich über ein laberndes Stofftuch, das nicht alle Kerzen auf der Torte hat, aufzuregen und darüber eine Sache, über die sich wesentlich mehr aufzuregen lohnt, als über den Nicht-Anspruch von Anne Will, also diese Abstimmung zu Medikamententests an Wehrlosen, in der Zeit, in der das Volk beschäftigt ist, leise weinend durchgehen sollte.

Dummerweise haben dann doch noch Medien drüber berichtet, weil man sich an der Dauer der Aufregung über Anne Wills Sendungs-Pamphlet verschätzt hat- oder was genau ist da "falsch" gelaufen?
11.11.2016 09:07 Uhr
Sehr, sehr schwierig. Zumindest ab einem gewissen Stadium versteht der Demenzkranke eine vorherige Beratung und Aufklärung evtl. nicht mehr. In einem Frühstadium allerdings durchaus.
Zudem kenne ich die Einzelheiten nicht, ob etwa tatsächlich Risiken für den Patienten dadurch entstehen und inwieweit ggf. eine bevollmächtigte Betreuungsperson (mit)entscheiden darf.

Tendenziell klingt das für mich allerdings auch ethisch fragwürdig.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 11.11.2016 09:09 Uhr. Frühere Versionen ansehen
11.11.2016 10:16 Uhr
Die Frage ist nicht, "Eigennutzen oder nicht", die Frage ist: Einwilligung oder nicht. Wenn das nicht geklärt ist, ist das natürlich völlig inakzeptabel.
11.11.2016 11:44 Uhr
Der Umfragesteller (und die Linken/Grünen im Parlament) ignorieren den entscheidenden Punkt:
Diese Versuche sind nur möglich, wenn der Patient eingewilligt hat. Und zwar VORHER, zu einem Zeitpunkt, wo er noch voll geschäftsfähig war.

Demenz fängt ja schleichend an, und bei Auftreten der ersten Symptome ist der Patient noch absolut in der Lage, solche Entscheidungen zu treffen.
11.11.2016 13:05 Uhr
Geht's noch?

Schon die Organspende ist grenzwertig, da ist der Betreffende aber immerhin fast tot.

Aber hier geht es um Personen, die nicht mehr fähig sind, ihre einmal gegebene Zustimmung wieder zurückzunehmen (wenn man mal unterstellt, dass die Zustimmung überhaupt eingeholt wurde), selbst wenn sie das gerne wollen, weil sie unter der Tortur leiden.

Experimente am Menschen haben nur dann zulässig zu sein, wenn die Person zum Zeitpunkt des Experiments wirksam einwilligen kann un ddas auch tut.
11.11.2016 13:06 Uhr
Zitat:
Dort, dass ein Demenzkranker die Beratung überhaupt nicht verstehen kann.


Die Idee ist doch offenbar, dass die Einwilligung auf Vorrat VOR Eintritt der Demenzerkrankung erfolgte.

Wenn es so wäre, wie du sagst, wäre das weit jenseits der Menschenwürde.
11.11.2016 13:08 Uhr
@Pomerius
Die Frage ist, ob man in so ein Experiment auf Vorrat einwilligen kann.
  GRUENE   IDL   SII, KSP   FPi
  CKP, KDP   UNION   NIP   PsA
  LPP   Volk, Sonstige
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