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Fragenübersicht Ist die Erbsündenlehre Quatsch?
1 - 20 / 105 Meinungen+20Ende
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04.12.2013 11:00 Uhr
Zitat:
Ja, denn...


Ich glaube nicht daran das - Wenn es einen Gott gibt - dieser die gesamte Menschheit leiden lässt nur weil zwei Individuen einen Fehler gemacht haben.
04.12.2013 11:01 Uhr
Ein Hauptproblem ist in meinen Augen die Missverständlichkeit des Begriffs. Erbsünde meint nicht, dass jemand Schuld trägt für etwas, das andere getan haben. Sie meint vielmehr, dass die Taten unserer Vorfahren Konsequenzen für uns heute haben und zwar in einer Weise, die uns von Gott trennt.
04.12.2013 11:03 Uhr
Zitat:
Ich glaube nicht daran das - Wenn es einen Gott gibt - dieser die gesamte Menschheit leiden lässt nur weil zwei Individuen einen Fehler gemacht haben.


So einfach ist das auch nicht. Abgesehen davon, dass es kein Fehler, sondern eine bewusste Entscheidung war, auch wenn sie zu diesem Zeitpunkt nicht alle Konsequenzen dieser Entscheidung überblicken konnten.

es geht vielmehr darum, dass beide durch ihre Entscheidung eine Realität geschaffen haben, die einfach da ist und mit der auch ihre Nachkommen konfrontiert sind.
04.12.2013 11:08 Uhr
Zitat:
Ein Hauptproblem ist in meinen Augen die Missverständlichkeit des Begriffs. Erbsünde meint nicht, dass jemand Schuld trägt für etwas, das andere getan haben. Sie meint vielmehr, dass die Taten unserer Vorfahren Konsequenzen für uns heute haben und zwar in einer Weise, die uns von Gott trennt.


Besser hätte ich es nicht formulieren können.
04.12.2013 11:16 Uhr
Ja, das ist sie ohne "Wenn.." und "Aber..".
Wir alle werden vollkommen ohne eigene Schuld geboren - und die kann man auch nicht er- oder vererben.
04.12.2013 11:18 Uhr
Die Lehre von der Erbsünde zieht sich als roter Faden durch die Heilige Schrift: Weil Adam sündigte, ist jeder Mensch sündig. Weil Adam fiel, ist die bewusste Entscheidung des Menschen stets die Entscheidung gegen seinen Schöpfer. Mit der Lehre von der Sünde steht und fällt die Botschaft der rettenden Gnade in Christus Jesus.

Wenn man diese evangeliumsgemäßen Wahrheiten nun aber dem Gewissen und dem Leben der unbekehrten Menschen aufzwingt, erhebt sich in deren Herzen - wie es der englische Theologe John Owen ausdrückte - die Rebellion und die Feindschaft gegen das Evangelium.
04.12.2013 11:26 Uhr
Zitat:
Wir alle werden vollkommen ohne eigene Schuld geboren - und die kann man auch nicht er- oder vererben.


Hast Du das jetzt geschrieben, bevor oder nachdem Du Dir die vorigen Posts durchgelesen hast?
04.12.2013 11:37 Uhr
Ja, weil Gott nicht existiert. Wenn man dagegen an Gott glaubt, hängt der Glaube an die Erbsündenlehre in erster Linie davon ab, welche Schriften über Gott man als authentisch ansieht und wie man diese interpretiert.
04.12.2013 11:59 Uhr
Ãœber glauben lohnt sich keine Diskussion..

Ich habe mal eine Stunde lang mit einem Freund über die Existenz Gottes philosophiert und zum Schluss sagte er
"Ob du an Gottes Existenz und die Wahrhaftigkeit der Religion glaubst, liegt daran, ob du glaubst oder nicht." ._.

Wenn Gott es mir nach so vielen Tausend Jahren immer noch vorwürft, das irgendwann jemand diese Erbsünde begannen hat und mich deswegen von ihm trennt, ist er für mich kein Gott und ich will nicht seine Schöpfung sein...



Religion ist sowieso Schwachsinn,
der einzige wirklich gute Sinn an Religion ist das sich Menschen damit Vorkomnisse erklären können die man sonst nicht erklären kann. Ausserdem spendet Religion Hoffnung.
04.12.2013 12:03 Uhr
Zitat:
Ich habe mal eine Stunde lang mit einem Freund über die Existenz Gottes philosophiert und zum Schluss sagte er
"Ob du an Gottes Existenz und die Wahrhaftigkeit der Religion glaubst, liegt daran, ob du glaubst oder nicht." ._.


ähm ja. Such Dir andere Diskussionspartner.

Zitat:
Wenn Gott es mir nach so vielen Tausend Jahren immer noch vorwürft, das irgendwann jemand diese Erbsünde begannen hat und mich deswegen von ihm trennt, ist er für mich kein Gott und ich will nicht seine Schöpfung sein...


Er wirft Dir das nicht vor. im Gegenteil. Er will diese Trennung nicht und hat sie im Grunde bereits übrewunden, man muss es nur auch annehmen.
04.12.2013 12:04 Uhr
Gab es Adam und Eva? Nein. Gab es einen Garten Eden? Nein. Also gab es auch keinen Sündenfall, sie konnten auch nicht aus diesem vertrieben werden und es gibt keine Erbsünde. Selbst wenn es sie gegeben hätte kann ich in einem Mundraub, maximal Diebstahl (mehr kann der Apfel ja wohl nicht sein juristisch) keine wirklich große Sünde erkennen. Ja ich nehme das alles nicht ganz ernst, gebe ich zu aber diese Erbsünde ist einer der Gründe warum ich niemals Interesse hatte mich taufen zu lassen und der Kirche beizutreten. Ich bin Agnostiker aber auch davon nicht wirklich überzeugt.
04.12.2013 12:04 Uhr
Ja. Es ist "Quatsch" mit schwerwiegenden Konsequenzen. Nun glaube ich ohnehin nicht an Gott, an eine Schöpfung aus dem Nichts.
Das Dogma von der Erbsünde ist innerhalb des religiösen Spektrums ein zutiefst menschenfeindliches und psychisch schädliches. Denn damit wird der Menschheit von Zeugung und Geburt an eine ererbte Schuld zugesprochen, derer sich die Menschen nur durch Unterwerfung unter Gott und seinen irdischen Stellvertretern (dem Klerus) entledigen können.
Es ist Ausdruck einer Ideologie, die das Sebstbewußtsein der Menschen bricht und ihnen Schuldgefühle einredet. So etwas begünstigt Untertanenmentalität.

Nicht umsonst haben vor dem Zeitalter der Aufklärung und des Materialimus, als alle Religion Basis und Bezugspunkt aller sozialen Befreiungsbewegungen war, viele emanzipatorische und gar revolutionär-aufständische Bewegungen die Forderung nach Befreiung des Menschen auf der Verwerfung des Erbsünde-Dogmas aufgebaut.
Besonders schöne Beispiele dafür sind die Amalrikaner, die Adamiten und die Brüder und Schwestern des Freien Geistes im Spätmittelalter sowie die Ranters während der Englischen Revolution im 17. Jahrhundert.
04.12.2013 12:08 Uhr
Zitat:
Gab es Adam und Eva? Nein.


Woher weißt Du das? Und selbst wenn, ist die Geschichte vom Sündenfall sehr deutlich der Gattung des Mythos zuzuordnen, gleitet also Beschreibungen menschlicher Realität in erzählerisches Gewand.

Zitat:
Gab es einen Garten Eden? Nein.


Woher weißt Du das? Ansonsten: siehe oben

Zitat:
Selbst wenn es sie gegeben hätte kann ich in einem Mundraub, maximal Diebstahl (mehr kann der Apfel ja wohl nicht sein juristisch) keine wirklich große Sünde erkennen.


Nirgendwo steht etwas von einem Apfel in der betreffenden Geschichte. Es ging vielmehr um den Baum der Erkenntnis von Gut und Böse und um den Wahn, aus eigener Machtvollkommenheit wie Gott sein zu wollen statt sich das als Geschenk von Gott geben zu lassen.

04.12.2013 12:10 Uhr
Zitat:
Es ist Ausdruck einer Ideologie, die das Sebstbewußtsein der Menschen bricht und ihnen Schuldgefühle einredet. So etwas begünstigt Untertanenmentalität.


Nur in einer pervertierten Variante. Abgesehen davon, dass Marx im Kern eine säkularisierte Variante der Erbsündenlehre vertrat.

Zitat:
Nun glaube ich ohnehin nicht an Gott, an eine Schöpfung aus dem Nichts.


Glaubst Du nach wie vor, das Universum sei ewig?

04.12.2013 12:13 Uhr
Hier in der Diskussion versuchen einige scheinbar aufgeklärte Christen (Djilas u.a.) eine symbolische, abstrakte Umdeutung des Dogmas vorzunehmen und sprechen / schrieben sogar von einem "Mißverständnis" in der Deutung.

Dabei hat das Dogma der Erbsünde eine Historie von mindestens anderthalb Jahrtausenden (seit etwa Augustinus) , während der sie von der Obrigkeitskirche sehr wohl als Schuld des Menschen für das Vergehen Adams und Evas betrachtet wurde.
Es ist noch nicht so lange her, da galt es als Dogma, dass Säuglinge die ungetauft starben, wegen der auf ihnen lastende Erbsünde nicht in den Himmel kommen konnten. Das ist auch einer der Gründe für die Durchsetzung der Kindstaufe.
Die gesellschaftliche Benachteiligung der Frau wurde von Seiten der Kirche mit der Erbsünde (der Rolle Evas als Verführerin Adams) legitimiert.

Diese lange Historie des verhängnisvollen Dogmas darf man nicht einfach ausklammern und es einfach auf modern und humanistisch gebürstet als Mißdeutung verkaufen!
04.12.2013 12:17 Uhr
@Djilas
Das Universum in seiner jetzigen Gestalt ist nicht immer da gewesen und wird auch nciht ewig existieren. Aber die Materie, aus der vermutlich verschiedene Universen hervorgehen und wieder vergehen, schon.
Denn aus Nichts kann nichts entstehen.

Im Übrigen liegt darin, wie Bertrand Russel schon richtig anmerkte, ein Widerspruch des religiösen Schöpfungsglaube. Gott wird als Urheber, als Schöpfer, als erster Beweger angenommen, aber die Frage wo dann Gott herkommt, bleibt offen. Das Gottesdogma erklärt also nichts.
04.12.2013 12:17 Uhr
Zitat:
Hast Du das jetzt geschrieben, bevor oder nachdem Du Dir die vorigen Posts durchgelesen hast?
Danach, Djilas - es ist meine feste Ãœberzeugung.
04.12.2013 12:19 Uhr
Zitat:
"Ob du an Gottes Existenz und die Wahrhaftigkeit der Religion glaubst, liegt daran, ob du glaubst oder nicht."
Welch weise Feststellung.
04.12.2013 12:19 Uhr
Man kann natürlich einwerfen, dass die Befreiungsbewegungen, die die Erbsünde verwarfen und durch besonders emanzipatorische Konzepte ersetzten, auch auf den Konformismus der Menschen abzielten. Das Scheitern des gesellschaftlichen Gr0ßversuchs namens "Marxismus" in seiner kommunistischen Variante belegt das beeindruckend.

Zitat:
Denn damit wird der Menschheit von Zeugung und Geburt an eine ererbte Schuld zugesprochen, derer sich die Menschen nur durch Unterwerfung unter Gott und seinen irdischen Stellvertretern (dem Klerus) entledigen können.


Der Ansatz des Evangeliums war stets ein anderer: Es gibt keine Rechtfertigung des Sünders ohne Christus. Daher kommt erst der Glaube und die Rechtfertigung, dann erst wird Gehorsam die Folge sein. Der unerlöste Mensch KANN Gott nicht gehorsam sein. Daher folgt in der Heiligen Schrift die Offenbarung des GEsetzes ERST nach Befreiung des Volkes Gottes aus der Knechtschaft. Kurz gesagt: Gott erlöst durch Christus, dann gibt Gott sein Gesetz.

Zitat:
Es ist Ausdruck einer Ideologie, die das Sebstbewußtsein der Menschen bricht und ihnen Schuldgefühle einredet.


Es geht tatsächlich darum, dass der Mensch über seine tatsächliche Lage aufgeklärt wird: Ich bin ein Sünder und brauche Erlösung. Wer diese Klippe nicht überwindet, ist kein Christ.

Zitat:
Es ist noch nicht so lange her, da galt es als Dogma, dass Säuglinge die ungetauft starben, wegen der auf ihnen lastende Erbsünde nicht in den Himmel kommen konnten. Das ist auch einer der Gründe für die Durchsetzung der Kindstaufe.


Die biblisch kaum belegte Taufe von Kindern ist seit dem 2. Jahrhundert belegt. Das fällt kirchengeschichtlich nicht unter die Rubrik "nicht so lange her".

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 04.12.2013 13:21 Uhr. Frühere Versionen ansehen
04.12.2013 12:22 Uhr
@Engels:

Als Marxist bist Du ja ein historisch denkender Mensch. Das ist wunderbar. Deine Weltanschauung ist ja geistesgeschichtlich überhaupt erst möglich durch Judentum und Christentum, die dem antiken zyklischen Weltbild die Vorstellung einer historischen Entwicklung entgegengesetzt haben.

So ist es selbstverständlicher Glaube des katholischen und orthodoxen Christentums (nicht so sehr des reformatorischen), dass sich die Wahrheit im Laufe der Geschichte immer weiter entfaltet. So hast Du vollkommen recht, dass über weite Strecken der Geschichte dieses Verständnis der Erbsündenlehre vorherrschte (und nach wie vor gilt, dass allein die Taufe sicher von der Erbsünde befreit und also sicherstellt, dass, eine nachherige schwere Sünde ohne Reue ausgeschlossen, man nach dem Tod in ewiger Gemeinschaft mit Gott leben kann), was aber absolut gar nichts daran ändert, dass diese Sichtweise durch eine feinere, tiefere und differenziertere ersetzt wurde, die ich hier bestrebt bin darzulegen und die Du so auch nahezu wortgleich im Katechismus der Katholischen Kirche finden kannst.
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